Усовский Александр Валерьевич : другие произведения.

Was geschah am 22.06.1941

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    Eine Lüge kann der Wahrheit sehr ähnlich sein-manchmal sogar mehr als die Wahrheit selbst. Sie kann sehr bizarre Formen annehmen, wobei die Wahrheit als Tarnung missbraucht wird. Durch zielgerichtete Arbeit ihrer Schöpfer vermag die Lüge sich des Verstandes von Millionen Menschen zu bemächtigen. Und wenn sie Millionen Mal im Laufe der Millionen Augenblicke wiederholt wird, kann sie fast zur Wahrheit werden. Eine Lüge kann eine Menge! Bis auf eins. Eine Lüge kann nicht zur Wahrheit werden. Nie. Früher oder später, aber es kommt immer der Moment, in dem die Macht der Lüge zusammenbricht - und die Ausschau haltenden Leute, die sich den Haufen stinkenden verwesenden Lügenkadaver ansehen, reiben sich in der überraschten Verwirrung die Augen. Was war die ganze Zeit mit Ihnen los? Wie konnten Sie an diese ungeheuerliche, unwiderstehliche, lächerliche Lüge glauben? Warum? Wofür? Wer hat davon profitiert? Und sie bekommen Antworten auf alle Ihre schwierigen Fragen. Nicht immer sofort und nicht immer schnell - aber die Wahrheit findet sich einen Weg in die Köpfe der schwachen menschlichen Kinder. Es geschieht häufig, dass sie zuerst nicht einmal daran glauben wollen - so radikal anders als die üblichen Konzepte kann diese unerwünschte und stachelige Wahrheit sein. Manchmal kommt es vor, dass die Vorboten der Wahrheit selbst Opfer von denjenigen werden, die nichts in Ihrem Leben ändern wollen und die in jeder Gesellschaft die überwiegende Mehrheit ausmachen. Manchmal kommt es auch vor, dass die neugeborene Wahrheit mit Ihren Trägern verschwindet - aber nur um wieder zu kommen. Denn das Licht der Wahrheit kann nicht ausgelöscht werden. Ich kenne Dich nicht, mein Leser, der dieses Buch geöffnet hat und seine Seiten durchblättert. Ich kenn auch nicht Deine Staatsangehörigkeit, Alter, Bildung, Geschlecht und politische Überzeugungen. Aber ohne Dich zu kennen, lass mich Dir eins sagen: In dem Buch, das Du in der Hand hältst, gibt es kein Wort der Lüge. Kein Wort! Wenn Du es von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen und geschlossen hast, wirst Du sehr wahrscheinlich Fragen an den Autor haben. Es kann durchaus sein, dass sich diese Fragen als unparteiisch und scharf erweisen, aber ich bitte Dich nur um eins: Vergiss nicht: Wer die Wahrheit sucht, hat immer Recht. Wer nicht den Mut hat, die volle Wahrheit zu erfahren, ist sündhaft. Denn nur derjenige, der zur Erkenntnis der Wahrheit kommt, wird wirklich frei sein... Kapitel 6 1 190 Mio. sind größer als 80 Mio. Hinter einem abscheulichen und zynischen Klischee sowjetischer Nachkriegsagitprop "in der Schlacht um Moskau ist der Mythos über die Unbesiegbarkeit deutscher Streitkräfte zunichte gemacht worden" steckt gerade diese Arithmetik. Eine blutige ungeheuerliche Arithmetik des Jahres 1941. Worauf sind wir stolz, wenn wir über "die Schlacht um Moskau" reden"? Sind wir stolz, dass wir gegen November 1941 über eine Million nur als Gefangene und insgesamt fast 3 Mio. Menschen verloren, und deutsche Verluste 750000 Menschen als Getötete, Verwundete und Verschollene betragen haben? Sind wir stolz, dass unsere Verluste fast fünfmal so hoch waren wie die der Deutschen? Sind wir stolz, dass deutsche Panzer einfach in den Leichen unserer Soldaten steckengeblieben waren (Berichte deutscher Panzersoldaten aus dem "Wjasma-Kessel")? Man kann darauf nicht stolz sein. Ich lese ein offiziell munteres Werk vom Landstreitkräfteoberbefehlshaber Sowjetischer Armee (1967-1980) Armeegeneral I. G. Pawlowski. Es ist ja verständlich, dass dieses weise Werk nicht allein von erlauchtem Feldherrn geschrieben wurde, es wurde von einigen von ihm ernannten namenslosen Autoren geschrieben, was übrigens den Armeegeneral Pawlowski nicht von der Verantwortung entbindet. Ich gestatte mir einige Passagen dieser Schöpfung zu zitieren: "In schwerem Sommer. - und Herbstabschnitt 1941 kam eine offensichtliche Irrealität strategischer Absichten des faschistischen Kommandos zum Vorschein. Der auf einer Idee "blitzschneller" Zerschlagung sowjetischer Landstreitkräfte am Kriegsanfang gegründeter Plan "Barbarossa" erwies sich als Bluff". Es ist schwer und bitter diesen Unsinn zu lesen. Von den fast 3 Millionen Soldaten und Offizieren der Vorkriegsarmee haben wir gegen November 1941 praktisch ALLE verloren. Darüber hinaus haben wir es fertiggebracht, noch 2 Mio. Menschen von denjenigen zu verlieren, die kurz vor dem Krieg und in den ersten Kriegstagen einberufen worden waren. Von den 18 Tausend Panzern, die am 22 Juni die Rote Armee in der Bewaffnung hatte, verloren wir zum 1 Dezember 15000 Panzer - ALLE, die zu diesem Augenblick in europäischem Teil des Landes vorhanden waren. Wenn das keine "blitzschnelle Zerschlagung" sowjetischer Landstreitkräfte ist, was soll man denn sonst als Zerschlagung bezeichnen? Das unsterbliche Werk des oben genannten Großen Feldherrn

  Alexander Usowskiy
  
  
  Was geschah am 22.06.1941
  
  
  Wer die Belehrung mag, der mag auch das Wissen; wer aber die Beschuldigung hasst, der ist ein Ignorant
  
  Das Buch salomonischer Gleichnisse, Kapitel 12
  
  Einleitung des Autors
  
  Worum geht es in diesem Buch?
  Es geht um Mut und Verrat, um Tapferkeit und Hinterlist, um Ehre und Niedertracht, um Helden und Verräter, um Marschälle und Soldaten.
  Es geht um den Krieg, der in der Menschheitsgeschichte den Namen "der Zweite Weltkrieg" erhalten haben sollte. Und ein Teil davon war der Große Vaterländische Krieg des sowjetischen Volkes gegen Nazi-Deutschland.
  "Noch einmal um den Krieg?" wird sich ein Leser empören. Nicht schon wieder! Wen interessiert schon ein Krieg, der vor 60 Jahren endete? In 3-4, vielleicht in 10 Jahren wird der letzte Kriegsteilnehmer tot sein. Wozu die Vergangenheit wieder aufwärmen? Es fehlte noch, dass wir eine Diskussion über die Ursachen und den Ausgang des Krimkrieges (genauer gesagt eines Hundertjährigen Kampfes gegen die Türkei) veranstalten! Man sollte lieber heute leben, das Morgen planen und das Übermorgen voraussehen, statt in den vergilbten Archivpapieren herumwühlen und das tote Eisen der rostigen Panzer -
  
  und Kanonen jenes Krieges befühlen. Es reicht immer wieder nur über
  "Tapferkeit, Heldentaten und Ruhm" zu reden! Es ist längst an der Zeit, uns zur Gewohnheit zu machen, dass in Europa bereits seit 60 Jahren Frieden herrscht. Zwar gab es vor etwa 6 Jahren ein Gemetzel im Balkan, aber dazu ist er ja auch da, der Balkan...
  Denn die ganze Wahrheit ist schon dem sowjetischen (dem russischen, weißrussischen, ukrainischen usw. nach der Liste) Volk gesagt worden, genauer gesagt sogar zwei Wahrheiten.
  Zum einen gibt es eine Version der sowjetischen Aufklärungspropaganda, - sie wurde von Tausend Geschichtsgelehrten, Memoirenschreiber, Schriftstellern, Filmregisseuren sowohl begabten (wie auch nicht besonders begabten) Schauspielern geschaffen.
  Der Sinn dieser Geschichtsauffassung liegt im Folgenden: Deutschland war begierig auf die Vorherrschaft in Europa (künftig aber auch in der ganzen Welt); die kapitalistischen Staaten lieferten Hitler ein Land nach dem andren aus, und nur die Sowjetunion war ein ständiger prinzipientreuer Faschismusgegner. Gerade deswegen brachen die Deutschen bei Tagesanbruch am 22.06.1941 in unser friedliches schlafendes Haus ein. Ihr Ziel war: den ersten proletarischen Staat auf der Welt zu vernichten und die sowjetische Macht zu beseitigen. Wir fielen zum Opfer dem plötzlichen Angriff eines hinterlistigen Feindes. Unsere Armee war nicht bereit, diese Aggression abzuwehren und so gelang es den Deutschen zuerst bis nach Moskau, dann bis nach Wolga vorzudringen. Und nur durch übermenschliche Anstrengungen des ganzen sowjetischen Volkes konnten wir diesem Angriff standhalten und am Ende siegen.
  Diese Sichtweise ist möglicherweise zu ideologisiert, aber dennoch relativ logisch - besonders wenn man bedenkt, dass Emotionen ebenfalls einen Teil von materiellen Gründen für einen Militärkonflikt ausmachen können.
  Alles ist ziemlich einfach. Die deutschen Faschisten (die Tatsache, dass in Deutschland an der Macht, wenn auch eine nationalistische, aber immerhin eine sozialistische Partei war - wurde total verschwiegen) wollten unbedingt uns angreifen und unsere liebe kommunistische Macht vernichten, um daraufhin uns zu versklaven und das Land als Gutshöfe an die deutschen Bauer zu verteilen. Deutschland
  
  wurde nach allen Regeln der Militärpropaganda als eine dämonische Macht dargestellt: die Deutschen waren Monster, deren Lebensziel es war, "den ersten proletarischen Staat auf der Welt" zu vernichten.
  Durch diese Einstellung ließ sich die ganze Geschichte des zweiten Weltkrieges zum vierjährigen Blutvergießen auf der Ost-europäischen Ebene reduzieren, das ausschließlich (wenn man den sowjetischen Historiker Glauben schenken sollte) wegen eines tierischen Hasses der Faschisten gegen das sowjetische Land geschah. Wir "erlernten" gigantische (nicht nach der Anzahl von Gewehren, sondern nach dem Ausmaß der Ereignisse) Schlachten im Pazifik, die Operationen unserer Verbündeten in Süd-östlichen Asien und Nordafrika als fakultatives Material. "Sekundäre Kriegsschauplätze", was gibt´s da noch zu besprechen?! Bei Stalingrad waren Millionenarmeen im Einsatz und Montgomery und Rommel zusammen hatten kaum zwei Dutzende Divisionen. Ist das denn eine Schlacht? Von Midway ganz zu schweigen, wo bloß ein Dutzend Schiffe und etwa 15 Tausend Matrosen gekämpft hatten. Der echte Krieg ist es nur dann, wenn das Blut in Strömen fließt und Berge von Leichen herumliegen.
  So eine Einstellung zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges hatte über kurz oder lang bei den Leuten, die wenig mit der Geschichte zu tun haben - starke Abneigung und bei jenen, die ein wenig damit vertraut sind, - Misstrauen und Skepsis hervorrufen sollen. Also, bei uns steht in allen Büchern geschrieben, dass wir bessere Waffentechnik als die Deutschen hatten, dass unsere Soldaten Heldenmut und beispiellose Opferbereitschaft für die Heimat an den Tag legten, und trotz dieser Umstände zogen sie sich bis an die Wolga zurück! Na gut,
  "ein überraschender Angriff" hätte das Heer an der Grenze in seinen Filzstiefeln erwischen können, - aber unsere übrigen Armeen waren doch 200, 500, 1000 km von der Frontlinie entfernt gewesen! Und sie hätten den angreifenden Deutschen einen gebührenden Widerstand leisten müssen!
  Aus einem natürlichen Misstrauen gegen die sowjetische Propaganda entstand die zweite Doktrin, die den Angriff Hitlers auf die UdSSR zu erklären suchte.
  Wladimir Resun (alias Viktor Suworow) ist natürlich ein großer Meister und ich werde nicht müde das zu wiederholen. Wie großartig
  
  führte er sein Täuschungsmanöver durch! Seine Bücher werden auch heute millionenfach herausgegeben, seine Versionen der Ereignisse vom 22.06.41 werden an den historischen Fakultäten gelehrt und beinah von der Kanzel gepredigt! Dieser Mensch ist ein Genie! Aber ein Lügengenie!
  Seine Doktrin richtet sich auf das Unterbewusstsein des Lesers. Es ist unangenehm zu glauben, dass wir solche Schlamper wären! Der Feind steht vor unserem Tor, Diversanten schwärmen herum und schneiden die Drahtzäune weg, deutsche Panzer hatten an der Grenze bereits Stellung bezogen - und wir schlafen wie Murmeltiere! Wir unterschreiben Pakte mit den Faschisten und beliefern sie mit dem Weizen und Eisenerzkonzentrat!
  Ganz anders aber wäre es, wenn wir unter dem Schein des Paktes den Deutschen Sand in die Augen streuten und einen schonungslosen Schlag ins Herz Deutschlands planten. Das ist ja cool! Stalin war der größte Politiker aller Zeiten und Völker! Allerdings war Hitler ihm ein bisschen zuvorgekommen, und aus diesem Grunde ging der Krieg nicht mehr so gut vonstatten, aber es wurde doch alles so schön geplant!
  Die "sowjetische" Interpretation der Geschichte stellte die Deutschen als Höllenbrut dar, die aufs russische Blut erpicht waren; Hitler wurde zum primitiven wahnsinnigen Mörder herabgesetzt und Stalin als ein vertrauensseliger gutmütiger Kerl dargestellt. Resuns Konzeption ließ wenigstens sowjetische, unnötig emotionale Beurteilungen des Kriegsanfangs fallen und hatte eine einigermaßen nachvollziehbare Erklärung für alle Ungereimtheiten und Absurditäten während der ersten Tage des Großen Vaterländischen Krieges geliefert.
  Resun (Suworow) schildert Stalin als einen großen Denker und Strategen, der die Sowjetisierung Europas vorbereitete. Hitler ist bei ihm im Großen und Ganzen auch kein klinischer Idiot (wie er in mehreren sowjetischen Kriegsfilmen dargestellt wurde), sondern ein ganz vernünftiger Politiker. Stalin plante eine Invasion in Europa und Hitler war ihm zuvorgekommen - aber der Schlag war nicht tödlich, was Stalin gestattete, halb Europa an sich zu reißen. Das ist im Grunde eine großartige Theorie.
  
  Also, mein lieber Leser. In diesem Buch wirst Du über die Existenz einer dritten Doktrin von Ursachen und Auswirkungen des Großen Vaterländischen Krieges erfahren, in der weder kommunistische Propaganda, noch antisowjetische Hysterie zu finden sind. Wir werden uns Mühe geben, der Geschichtslogik zu folgen, die trockene Zahlensprache und Pedanterie der echten Tatsachen zu beachten. Vielleicht werden die Schlussfolgerungen in diesem Buch manchen Lesern unerwartet vorkommen, doch der Autor hatte sich bemüht, aufrichtig und gewissenhaft zu sein. Möge dieses Buch über die Ergebnisse seiner Arbeit erzählen.
  Das ist keineswegs eine geschichtliche Forschung. Hier wird es keine ausführliche Beschreibung vom Einsatz der 5 Panzerarmee in der Schlacht bei Prochorowka oder Erzählungen über den Kriegsweg der VIII Gardearmee im Großen Vaterländischen Krieg geben. Alle diese tatsächlichen Einzelheiten sind schon längst und sorgfältig von den sowjetischen Historikern und Memoirenschreibern geschildert worden und der Autor hatte nicht vor, ihnen das Brot wegzunehmen.
  Dieses Buch ist ein Versuch, die Ereignisse von damals unvoreingenommen zu analysieren, eine Art "Seitenblick". Die Leser werden selbst beurteilen, inwiefern es dem Autor gelungen ist.
  
  
  
  
  Musst du deinen Feinden dienen, die der Herr gegen dich ausgesandt hat. Hunger und Durst wirst du leiden, nackt sein und nichts mehr haben. Er legt dir ein eisernes Joch auf den Nacken, bis
  er dich vernichtet hat.
  Deuteronomium, 28,48
  
  
  Prolog
  
  Die alte Welt war zerstört.
  Der Erste Weltkrieg beerdigte Standesmonarchien der Habsburger, Romanows und Hohenzollern (und zusammen mit ihnen die Königshäuser in ganz Deutschland). Stattdessen entstand in der Welt ein Konglomerat von neuen Staaten mit vorher unbekannten Bezeichnungen und einem unvorstellbaren Ideologie-Mischmasch. Es schien, dass jener Krieg (damals hieß er einfach "Weltkrieg") den europäischen Kontinent gerade mit dem Ziel der Vernichtung der letzten Adelsimperien erschütterte, um den Platz für eine neue, bisher unbekannte Welt, "die besser, als die Vorkriegswelt sein wird", freizumachen.
  Diese neue, im Blutherbst 1918 geborene Welt wurde keineswegs besser als die alte. Der Lebensstandard im Jahre 1920 in allen drei besiegten Ländern war auf ein kritisches Existenzminimum gefallen. In Russland wurde dieser Fall noch durch den dreijährigen Bürgerkrieg verstärkt.
  Den Bolschewiken - Internationalisten schien es nicht ausreichend, dem Adel und der Bourgeoisie einfach die Macht zu entreißen; die bolschewistische Ideologie in der trotzkistischen Auslegung (und die Logik der gewaltsamen Machtergreifung) verlangte eine physische Ausrottung von "Regierungsklasse" der Urbevölkerung. Und die Russen ließen sich drei Jahre lang mit einer blindwütigen Verbissenheit ausrotten, dabei war das Land zum Zustand der
  
  permanenten Wildheit und Barbarei gebracht worden. Der Kannibalismus während des Wolgahungers 1921 ist ein natürliches Ergebnis einer beispiellosen Innenkrise, als die Millionen von Leben für die Erschaffung eines bisher einmaligen "proletarischen Staates" geopfert wurden. Dieser Staat versicherte sich mittels eines blutigen Bürgerkriegs gegen die eventuelle Restauration und potenzielle Landaufstände in den weitentlegenen Randgebieten. Die Bolschewiken hatten alle diejenigen ausgerottet, die in der Zukunft zum Gärstoff des politischen Unmutes hätten werden können. Daraufhin konnten sie mit ihrem sozialen Experiment in einem politisch sterilen Land beginnen.
  Weder in Deutschland, noch in Österreich haben sich neue Herrscher eine physische Vernichtung des menschlichen Bestandteiles von ehemaligen Standesimperien leisten können, da in diesen Staaten bei weitem nicht so extrem gestimmte politische Kräfte an die Macht kamen. Allerdings gab es in Bayern, Ungarn und in der Slowakei Versuche einer Machtergreifung durch den radikalen Flügel der sozialistischen Bewegung, doch diese Versuche waren schnell genug von nationalistisch gestimmten Kräften erstickt.
  Deutschland hatte den Krieg verloren. Das Reich war zusammengebrochen. Eigentlich verschwand 1918 eine ganze Zivilisation, doch Menschen, die vergangene Größe des Reiches in Erinnerung hatten, waren nach wie vor da.
  Einige von ihnen kämpften weiter, auch dann, als Deutschland bereits seiner Niederlage zugestimmt hatte.
  Die "Freikorps" aus ehemaligen Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren führten einen hoffnungslosen und deswegen auch undenkbar verbissenen Krieg an den vergessenen Randfronten. Gegen Bolschewiken und Letten kämpfte eine "Eiserne Division", unter Führung von der Holz (sie wurde im August 1919 von Weimarer Republik verraten und von den Letten betrogen, denen sie praktisch die Unabhängigkeit geschenkt hatte), gegen die Polen in Oberschlesien (Ereignisse von Mai 1921) - Division "Oberland", geführt von Josef Remer, gegen "Rote Armee von Ruhr"(nach dem Kappputsch im März 1921) kämpfte die Division "Stahlhelm".
  Für die anderen reichten einfach die Fronten nicht aus.
  
  Die Mehrheit der Soldaten, die von der Front
  "unbesiegbar"(jedenfalls glaubten sie daran) zurückkamen, fingen damit an, sich zu verschiedenen Verbänden zusammenzuschließen, weil sie sich während des Krieges an Soldatenbruderschaft und Einheit im Namen der Erlangung eines Gesamtziels gewöhnt hatten und sich in der Nachkriegsrepublik nicht mehr finden konnten. "Stahlhelm",
  "Kampfverein" in München, Freikorps "Oberland" Doktor Webers,
  "Reichskriegsflagge", geführt von Kapitän Ernst Röhm, "Wikinger", geführt von Korvettenkapitän Erhard (dieser führte Marineinfanterie nach Berlin während des Kappputsches) und mehrere andere Vereinigungen von ehemaligen Soldaten waren zu idealem Nährboden für die Entstehung der Revancheideen geworden.
  Schmach und Schande Deutschlands - der Frieden von Versailles - war noch ein stärkerer Reiz für "200 000 arbeitslose Kapitäne und Leutnante" als damalige jüdische Vormachstellung in der Wirtschaft und Politik in Deutschland. Das große deutsche Volk wurde auf das Niveau eines Straßenbettlers herabgesetzt! Man hatte ihm nicht nur Hab und Gut, Waffen, Gold und Kriegsschiffe entrissen, sondern die Ehre und Würde des deutschen Soldaten wurden zertreten! Und das war schon zuviel. Deshalb hatte so ein Versailles System nicht lange existieren können - die undenkbare Erniedrigung Deutschlands sollte zwangsläufig eine Gegenreaktion auslösen. Eine absolute Ablehnung der dem Land aufgezwungenen Fremdwerte; die Ausarbeitung einer seltsamen Mischung von Konservatismus und Sozialismus als Ersatz für die nationalen Werte, angereichert mit dickem Antisemitismus.
  Wäre denn eine andere Reaktion möglich?
  Die physische Ausrottung aller Träger des Reichsgedankens (wie in Russland) wäre das einzige Mittel, um den Machtantritt der NSDAP in Deutschland vermeiden zu lassen. Wenn man alle Offiziere der Kaiserarmee, alle Universitätsprofessoren, alle Landlehrer (kurzum alle, die lesen konnten und bis 1890 geboren wurden!) vernichten könnte, dann wären vielleicht die Nazis nicht an die Macht gekommen. Nach Versailles gab es kein anderes Mittel, um das Nachkriegssystem erhalten zu können!
  Die Bolschewiken-Trotzkisten hatten in Russland in eben diesem Sinne gehandelt. Sie löschten aus dem Volksbewusstsein alles
  
  Positive, was in russischem Reich war. Sie überstrichen mit schwarzer Farbe die ganze tausendjährige Geschichte des Landes, indem sie sie bis zum ununterbrochenen Klassenkampf (von der Zeit Gostomysls bis zu seinem siegreichen Ende im Oktober 1917) herabgesetzt hatten.
  Zu Helden des Landes wurden Gewalttäter und Mörder (Rasin, Pugatschöw, Bolotnikow und ihre Komplizen), Terroristen ("Helden der Volkswillen"), Verräter und Meineidigen (Gerzen, "Dekabristen" und andere Judas) ausgerufen. Und als ob es nicht genug wäre - sie ließen die ganze menschliche Geschichte als ein ununterbrochener Weg der Menschheit zum Schaffen des "proletarischen Staates" (einer höchsten und vernünftigsten Art von menschlichem Gemeinschaftsleben) betrachten.
  Die Deutschen jedoch hatten auf Selbstvernichtung verzichtet. Sie befassten sich mit Selbstorganisierung.
  Wenn die ganze Welt dich für eine Höllenbrut, für einen
  "Hunnen", für einen schwachköpfigen Kommisshengst und erbärmlichen Ignoranten hält - für wen wirst du dich selbst halten?
  Wenn die ganze Welt sich stündlich an deiner Tasche vergreifen würde, um den Rest herauszuholen - wie würdest du dieser Sache gegenüberstehen?
  Wenn man dir das Recht entzieht, ein Herr in eigenem Land zu sein, wenn in der Wirtschaft und Politik des "Weimarbastard", der an der Stelle deines Deutschlands entstanden ist, am Drücker die Ausländer sitzen, die dich zu einem Gast in eigenem Haus erklärt hatten
  - was würdest du tun?
  Die deutschen Kommunisten schlugen vor, alles "wie in Russland" zu gestalten, Sozialisten - "wie in Frankreich", und nur die Nazis - "wie in Deutschland".
  Hitler war keineswegs Erfinder der Ideologie des Nationalsozialismus. Man brauchte sie auch nicht zu erfinden - sie entstand in Tausend Geistern Deutschlands, als eine Gegenreaktion auf französisch-belgische Besatzung von Saar und Ruhrgebiet, auf einen himmelschreienden und zur Schau gestellten jüdischen Reichtum und auf die Raubbedingungen des Friedens von Versailles.
  Hitler war auch kein Ideologe von Rassenüberlegenheit - dafür waren da Fichte ("Das deutsche Volk ist von Vorsehung auserwählt
  
  worden, um den höchsten Platz in der Universumsgeschichte einzunehmen"), Hegel ("Die Deutschen führen die übrige Welt zur glorreichen Spitzen einer Zwangskultur"), Nietzsche ("Ein Übermensch ist über übliche Kontrolle erhaben") und andere große Geister. Auch die
  "Thule-Gesellschaft" entstand nicht in der Weimarer Republik, sondern noch im deutschen Kaiserreich.
  Außer dem Nationalsozialismus gab es in Deutschland Anfang 20-er Jahre noch den National-Bolschewismus und es sei gemerkt, dass die kommunistische Doktrin ziemlich einflussreich war. Es mangelte nicht an Ideen! Es mangelte an Brot und Arbeit...
  Das ist eine historische Tatsache, dass gerade der Nationalsozialismus eine große Resonanz bei dem passioniertesten Teil des deutschen Volkes fand: bei verzagten und zu allem fähigen Veteranen, bei der Jugend (erzogen im Sinne einer "großdeutschen Idee"), bei den Ladenbesitzern, die von mächtigerem jüdischen Kapital bedrängt waren, bei Industriearbeitern, die für ihre qualifizierte Arbeit schlecht bezahlt wurden.
  Im Prinzip, wenn man sich der klugen Wörter bedient, war der National-Sozialismus als gesellschaftspolitische Strömung infolge der schweren Krise (traditionell für die Mehrheit des deutschen Volkes von konservativem Bewusstseinstyp) erschienen, die durch die Zerstörung des Kaiserreichs und strukturellen Reformen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in Deutschland verursacht wurde. Das wiederum beeinflusste das Schicksal sowohl des deutschen Volkes, als auch der deutschen Elite.
  Die Mehrheit dieser wirtschaftlichen Elite hatte Deutschland nach Meinung der Bevölkerung verraten und entwickelte sich in Richtung des von Entente aufgezwungenen Liberalismus. Sie hatte die Nebensache (in unserem Fall den "nationalen Geist") aufgegeben, um die Hauptsache (stabile Profitgewinnung und Unveränderlichkeit der Eigentumsrechte) zu erhalten. Für diese Elitengruppe ließen sich die Werte aus der Kaiserzeit von liberalen Werten (falls es welche gab) ablösen. Die nationale Zugehörigkeit dieses Elitenteils ließ ebenfalls ein weites Feld für den Antisemitismus frei, denn die meisten aus diesem Elitenteil waren nicht der deutschen Nationalität.
  
  Der andere Teil (im Grunde genommen die intellektuelle Elite,
  d.h. Lumpenproletarier mit Universitätsdiplomen) ging steil nach rechts. Wie man es heutzutage zu sagen pflegt - in Richtung des rechten Radikalismus, beziehungsweise auf die Position der totalitären Ideologie mit ausgeprägten nationalistischen Zügen.
  Ohne Unterstützung der wirtschaftlichen Elite, die konsequent Friedensbedingungen von Versailles annahm, fing diese "intellektuelle Elite"(ohne einen Heller in der Tasche) schnell an, die soziale Basis neu zu gestalten; dabei suchte sie sich auf ein breiteres Kraftspektrum zu stützen, auf "das Volk", wie die Bolschewiken gesagt hätten. Dafür übernahmen sie bei den Linken ihre populären und auffallenden Losungen.
  1918 - 1919 findet in Deutschland ebendieser Prozess statt. Es wurden die ersten Gruppierungen und Organisationen gegründet, die Schritt für Schritt die Plattform einer "konservativen Revolution" ausarbeiteten. Die Hauptidee der "konservativen Revolutionäre" und der von ihnen hervorgebrachten "national-revolutionären Bewegung" war, die Aufgabe die Schande des Versailles Abkommens und des Deutschland aufgezwungenen "demokratischen" Regimes zu beseitigen, sowie die Macht und das Kriegspotential des Landes wiederherzustellen. Der kraftlose Staatsapparat der Weimarer Republik war nicht imstande diese Aufgabe zu lösen und deshalb sollte er durch eine starke militärpolitische Elite ersetzt werden. Außerordentlich wichtig war auch die Idee vom Kaisertum und Führertum. Die Adepten der neuen Bewegung ließen ihren Hass gegen "Weimarschande" über die ganze westliche Zivilisation verbreiten.
  Für die Theoretiker des "frühen" Nationalsozialismus war sehr bezeichnend der Etazismus (eine Form der Gesellschaftsordnung, wo dem Staat die wichtigsten Funktionen gehören) und ein daraus folgendes hohes Niveau von staatlichem Paternalismus.
  "National-Revolutionäre" traten für Sozialisierung von Produktionsmitteln und für das Prinzip der "Volksgemeinschaft" in der Wirtschaft ein.
  Verzichtet man auf die ideologischen Dogmen, dann lässt sich eine einfache Schlussfolgerung ziehen: "Nazibierputsch" 1923 in München war der erste Versuch von Restauration der deutschen
  
  Macht auf dem deutschen Boden, der von einer neuen politischen Kraft mit einer neuen Ideologie unternommen wurde.
  In Bezug auf Bayern im November 1923 war es, seinem Wesen nach, die Vereitelung einer monarchistischen Verschwörung, an deren Spitze die damaligen Regierungschefs dieses Landes standen (Premier von Karr, Oberbefehlshaber von Lossow und Polizeichef Seisser).
  Diese unbedeutenden Politiker aus der Provinzstadt München beschlossen unter den Verhältnissen der äußeren Instabilität der republikanischen gesamtdeutschen Regierung ihr Geschäft zu machen. Es sei erwähnt, dass sie dabei die Situation der allgemeinen Verwirrung, die ganz Deutschland nach den Novemberunruhen 1918 ergriff, sowie den Inflationsruin der meisten Haushalten, ausgenutzt hatten.
  Von Karr und Co. hatten auf den Separatismus der ewig über das
  "preußische Berlin" verärgerten bayerischen Bauern gesetzt und wollten die Souveränität über dem größten "Brotgebiet" Deutschlands in ihre Hände bekommen; sie hatten auch vor, den bayerischen Kronprinzen als Oberhaupt auszurufen und zum "Dank" für die Thronschenkung das Recht über die selbstständige Wirtschaftsführung in diesem fruchtbaren süddeutschen Land an sich zu reißen.
  Die monarchistischen Traditionen waren in überwiegend bäuerlichem Bayern stark und die Kandidatur von Feldmarschall Prinz Rupprecht wurde in vollem Ernst von hiesigem Establishment fürs
  "Königsamt" in Betracht gezogen. Denn die Familie Wittelsbach überließ die Macht der Republik erst vor 5 Jahren, und diese Republik, verkündet von Eisner am 8 November 1918, hatte bei der Volksmehrheit kein Vertrauen gehabt.
  Die Separatisten hatten keine reale Militärkraft für sich - obwohl unter den Verschwörern der Oberbefehlshaber der bayerischen Armee und ihr Polizeichef waren, konnten sie die ihnen anvertrauten Streitkräfte nicht für die Trennung Bayerns von der deutschen Republik einsetzen, denn sowohl die Streitkräfte, als auch die Polizei sind dem Eid treu geblieben. Als Militärkraft ließen sich nur die Kampfabteilungen der politischen Parteien einsetzen - und allein die NSDAP verfügte damals über eine mehr oder weniger ernsthafte
  "Truppenanzahl" (zusammen mit verbündeter "Reichskriegsflagge" und
  
  "Oberland"). Deshalb fasste von Karr einen Entschluss, Hitler und Ludendorf "blindlings" auszunutzen, indem er sie (und ihre Kampfabteilungen) als "Dietrich" verwendete, um die Tür in die begehrte bayerische "Souveränität" aufzumachen.
  Ein monarchistischer Umsturz aber bedeutete die Trennung Bayerns von Deutschland und die Rückkehr zur Bismarcks Epoche. Hitler beschloss sein Spiel zu spielen: er hatte vor, das politische
  "Gewicht" von Karr und Lossow auszunutzen und anstelle eines separaten Umsturzes einen Versuch zu unternehmen NSDAP in Bayern (und später auch in ganz Deutschland) zur Macht gelangen zu lassen. Hitler mit seinen Nationalsozialisten kam den Monarchisten in die Quere, vereitelte die separate Verschwörung und unternahm den Versuch von selbstständiger Machtergreifung. Dieser Versuch misslang (es konnte auch nicht anders sein), aber er fand Resonanz in ganzem Deutschland.
  Von nun an bekam deutsches Volk eine Idee, die nach 10 Jahren zur Staatsideologie wurde.
  Außerdem gab es noch ein wichtiges Detail, das die Entwicklung von Ideen des Nationalsozialismus unter Deutschlands Bevölkerung förderte.
  Die Konzeption eines deutschen "national-sozialen Staates" erhielt die mächtige informatorische "Speisung" aus Sowjetrussland. Während Westeuropa sich nicht aus dem ideologischen Netz des Ersten Weltkrieges herausfinden konnte, bemühte sich Russland, das seinen Krieg verloren hatte, ihn möglichst schnell zu vergessen. Dem sowjetischen Volk wurde anstelle der pessimistischen Weltwahrnehmung (was eigentlich normal ist für das Land, das den Krieg verloren hatte) die Teilnahme an einem großen sozialen Experiment angeboten. Das Ziel dieses Experimentes war das Land zur gebildetsten (bei 90 % des Analphabetentums), industriell entwickeltesten (beim allgemeinen Verfall in den 20-er Jahren), gefechtsbereitesten (bei der schlechtesten Ausrüstung der Roten Armee mit dem Kriegsmaterial) Großmacht zu machen. Die sowjetischen Erfolge auf diesem Weg (so ausgeschmückt sie auch immer waren) gaben den deutschen Nationalsozialisten Anlass, die Behauptungen
  
  über dem absoluten Erfolg des von ihnen vorgeschlagenen "national- sozialen Staates" aufzustellen.
  "Ausschluss aus der Volkswirtschaft des spekulativen Bankkapitals", "Nationale Produktion für nationale Interessen" - solche Losungen waren gleichermaßen zugänglich und wahrnehmbar sowohl für die kleinen Ladenbesitzer, als auch für die industriellen Arbeiter. Nur die "Überlegenheit der arischen Rasse" über den anderen Rassen war überhaupt außer Konkurrenz und wurde immer mit frenetischem Beifall quittiert. Es ist doch verdammt angenehm, sich als ein Teil der
  "Herrenrasse" zu fühlen!
  Allerdings hatte die teilweise Stabilisierung des Weltwirtschaftssystems in Jahren 1925-1929 die Nazis mit Hitler an der Spitze an den Rand des deutschen politischen Prozesses geschoben. Es schien, das Leben käme in Ordnung und es werde keinen Bedarf mehr an den extremistischen Politikern geben. Hitler wird noch vor Weihnachten 1924 als ein harmloser "Extremist" aus dem Gefängnis freigelassen (während der Wahl hatten die Rechten im Reichstag mehr als die Hälfte ihrer Sitze eingebüßt) und bekommt sogar offiziell ein grünes Licht für weiteres Funktionieren der Nazipartei. Die bayerische Regierung (ganz zu schweigen von der gesamtdeutschen Regierung) hält diese Partei für ungefährlich - von der ehemaligen feurigen Passion des Volkes Anfang 20-er Jahre ist wenig übriggeblieben.
  Es gibt die Meinung, dass die Nazis ohne Weltwirtschaftskrise (sie fing 1929 in USA an) in Deutschland keine Chance gehabt hätten.
  Mag sein. Nach der Wahl 1928 saßen im Reichstag nur 12 Abgeordnete der NSDAP! Aber das war die Oberfläche...
  Das Leben der Deutschen wurde nicht besser. Die Armen blieben arm, die Reichen - reich, und die Kluft zwischen ihnen war noch größer geworden. Die Hauptsache ist, dass die Regierung nichts vorzuschlagen vermochte, was die schreiende Ungleichheit im Lande hätte beheben können. Und die Arbeit von Brüdern Strasser (anfangs musste Hitler ihre wilde für Bayern, aber äußerst fruchtbare für Nord -
  u. Ostländern "linksradikale Einstellung" in Kauf nehmen) brachte ihre Früchte: Es kamen zu Nazis immer mehr elende, hoffnungslose, zu allem fähige Menschen - in Preußen, in Hannover, selbst in "rotem" Sachsen und in proletarischem Hamburg. Georg und Otto Strassers
  
  führten ihre Tätigkeit für die Werbung von Neophyten auch mittels einer rein marxistischen Rhetorik, was allerdings mit dem Programmziel der NSDAP einigermaßen auseinander ging, aber dieser
  "Opportunismus" wurde auf der bestimmten Entwicklungsetappe von der Parteiführung in München hingenommen. Das Wichtigste war der
  "Menschenfang", und hier machten die Strassers Fortschritte; nach und nach wurden die Ideen des Nationalsozialismus für die ganze Bevölkerung Deutschlands zugänglich.
  Es entzieht sich freilich unserer Kenntnis, was aus der politischen Situation in Deutschland geworden wäre, wenn es keine Weltkrise gegeben hätte.
  Aber am 29 Oktober 1929 vollzog sich der Zusammenbruch der Wertpapierbörse in New-York, die westliche Welt erzitterte angesichts einer bisher undenkbaren wirtschaftlichen Katastrophe und der Machtantritt NSDAP in Deutschland wurde zum gesetzmäßigen Ergebnis. Die NSDAP wollte einen Austritt aus dem wirtschaftlichen Kollaps gekannt haben. Und je schwieriger die wirtschaftliche Lage Deutschlands wurde, umso größer wurden die politischen Aktien der NSDAP.
  Die Wahlen im September 1930 - 18% der Wähler gaben ihre Stimmen den Nazis.
  Die Wahlen im Juni 1932 - schon 37% der Wähler stimmten für die Nazis ab.
  Zu jener Zeit brach das wirtschaftliches System der Weimarer Republik endgültig zusammen - der Produktionsrückgang erreichte 40%, die Auslastung der Produktionskapazität machte im Maschinenbau - 27%, im Autobau - 25%, im Bau - 20% aus, und insgesamt funktionierte die deutsche Industrie lediglich um ein Drittel ihrer Leistung. 44% der Lohnarbeiter waren völlig arbeitslos und für 23% der Arbeiter war eine verkürzte Arbeitswoche eingeführt. Armut und ausweglose Verzweiflung ergriffen erneut Besitz von Deutschland.
  Der Zusammenbruch des wirtschaftlichen Systems ließ auch das politische System der Weimarer Republik zusammenbrechen.
  
  
  Reichspräsident Hindenburg und Reichskanzler A. Hitler
  
  Deutschland musste von einer neuen politischen Kraft geführt werden, die einen Ausweg aus dieser Sackgasse kannte.
  Die NSDAP verfügte Ende 1932 über eine Million Mitglieder. Die größte Partei des Landes! Es ist ganz natürlich, dass die verwirrte Führung Deutschlands gerade die NSDAP mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragte.
  Die Nazis kamen an die Macht in Deutschland auf legalem
  
  Wege!
  
  
  Das ist eine historische Tatsache.
  Das deutsche Volk hatte die Schlüssel von seinem Schicksal der
  
  NSDAP ausgehändigt. Von nun an sind die Ziele der NSDAP und die der deutschen Nation zu gleichwertigen Größen geworden (obwohl nicht alle in Deutschland von dieser Aussicht begeistert waren).
  Wenn die Bolschewiken in Russland die Macht usurpierten, indem sie die Konstituierende Versammlung auseinandergejagt haben (diese Versammlung hatte die Zukunft des Landes zu bestimmen), so erhielten die Nazis die Macht in Deutschland als Ergebnis von Willensbekundung des Volkes, als Folge von totalem wirtschaftlichem und politischem Zusammenbruch eines Systems, das eigentlich den
  
  Deutschen aus dem Ausland aufgezwungen worden war. Das ist ein sehr wichtiger Moment für die Zukunft Europas und der ganzen Welt.
  Bringen wir nun unser Prolog zum Abschluss.
  Am 30 Januar 1933 fährt der Führer der NSDAP (die gesamtdeutsche Wahlen gewonnen hatte) Adolf Hitler vom Berliner Hotel "Adlon" zum Reichspräsidenten Hindenburg, um von ihm zum deutschen Kanzler ernannt zu werden.
  Er fährt, um Mein Kampf im Maßstab eines ganzen Staates zu beginnen und in die Praxis umzusetzen.
  Er fährt, um die nationalsozialistische Umgestaltung Deutschlands zu verwirklichen.
  Er fährt, um das Versailles System zu zerstören und das strahlende Gebäude eines "neuen Europas" zu errichten.
  Er fährt, um in sechs Jahren mit dem Mord an 50 Mio.
  Menschen anzufangen...
  
  Erstes Kapitel
  
  1
  
  Apropos, 90% aller Ärzte und Rechtsanwälte in Berlin 1929 machten die Juden aus. Die Minister der Weimarer Republik Rathenau und Warburg, die Führer der Bayerischen Sowjetrepublik (alle vier Minister: Nissen, Toller, Eisner und Landauer) waren Juden.
  Der Autor will damit nichts sagen. Er versucht dem Leser einen ganz einfachen Gedanken nahezubringen: die sozial-politische Krise Anfang 20-er Jahre, Hyperinflation, die Einlagen der ganzen deutschen Bevölkerung entwertete, allgemeine Armut, totale Arbeitslosigkeit, der Sittenverfall - all das wurde in Gemüter des deutschen Volkes fest mit dem Wechsel der gesellschaftspolitischen Formation, deren Haupttriebkraft die Juden waren, in Verbindung gebracht.
  Die Weimarer Republik konnte (wollte?) den Binnenmarkt nicht wirkungsvoll vor ausländischen Waren schützen. Als Folge daraus hatte die Arbeitslosigkeit unter den deutschen Industriearbeitern einen schrecklichen Höchstwert erreicht. Wem hatte der deutsche Arbeiter es zu verdanken, dass er nicht imstande war, seine Familie zu ernähren, dass seine älteste Tochter anschaffen ging, seine Ehefrau immer krank war und die jüngsten Kinder ihn mit hungrigen Augen ansahen?
  Die Regierung konnte nicht (wollte nicht?) das starke Lobbying kosmopolitischer Absichten des kommerziellen Binnenkapitals bekämpfen - anders gesagt, sie stand nicht im Wege der Kapitalausfuhr und Ausblutung des Finanzsystems des Landes. Man tut gut daran, sich zu erinnern, dass der Banksektor Deutschlands jener Zeit zur Hälfte von den Juden kontrolliert wurde. Wem hatte der kleine Händler es zu verdanken, dass es ihm unmöglich war, einen Kredit für die Entwicklung seines Geschäfts zu bekommen? Wem hatte er sein erbärmliches Vegetieren zu verdanken, als er jeden Samstag seinen erfolgreichen Konkurrenten an der Synagogentür stehen sah?
  Vor dem Krieg war Deutschland der stärkste und dynamischste Industriestaat Europas, der die industrielle Macht USA herausforderte, aber in den 20-er Jahren wurde es praktisch zur Kolonie der entwickelten Länder. Unstabiles und schwaches Deutschland konnte
  
  nicht (oder wollte nicht?) die ureigensten Interessen des deutschen Industriekapitals und industrieller Produktion wahren - und deutsche Industriellen waren gezwungen die Produktion und Preisschätzungen abzubauen, den "Gürtel enger zu schnallen", während die den Juden gehörenden spekulativen Handelsgesellschaften immer mehr ihre Umsätze steigerten. Wem hätte ein Fabrikbesitzer diese Lage zu verdanken?
  Ein Jude, der sich an Hunger und an der Armut eines Deutschen bereichert und während der Inflation (die auch durch Juden verursacht wurde) spottbillig deutsche Immobilien aufgekauft und von Geschäften, Werken, Wohnhäusern den Besitz ergriffen hatte - dieses Bild wurde dauerhaft von der nationalsozialistischen Propaganda nicht ohne Erfolg gepflegt. Wenn es bloß ein Propagandafetisch wäre, dann hätte er so eine Resonanz in Gemütern der Deutschen kaum gefunden.
  Und antijüdische Thesen der Nationalsozialisten fanden ein lebhaftes Echo in Gemütern der Deutschen! Wo Rauch ist, da ist auch Feuer...
  Hier sei zu erwähnen, dass der Autor keine Xenophobie und keinen Antisemitismus in Russland fördern will, sondern er unternimmt nur den Versuch objektiver Betrachtung der Geschichte und Aufdeckung der echten Entstehungsgründe des Zweiten Weltkrieges - dieser weltweiten Menschheitstragödie.
  Dabei ist der Autor sich bewusst, inwiefern der Weg, den er nimmt, dornenvoll und gefährlich ist: er unterzieht einer Analyse die zwischenethnischen Beziehungen, einschließlich die der jüdischen Seite
  - die Beschuldigung der Volkshetzerei ist in diesem Fall so gut wie nicht zu vermeiden.
  Lasst uns aber auf den gesunden Leserverstand bauen!
  Haben die Juden Deutschland zur Armut getrieben? Das ist freilich ein wenig hergeholt. Die kolossalen Kriegsausgaben und erbarmungslosen Friedensbedingungen von Versailles hatten Deutschland in die Armut versetzt. Aber niemand kann leugnen, dass unter den damaligen Instabilitätsverhältnissen (Zusammenbruch von ehemaligen Idealen, finanzielle Verwirrung) die Juden sich wie ein Fisch im Wasser fühlten und nur in wenigen Jahren Riesenvermögen zusammengerafft hatten. Und die Inflation? Es versteht sich, dass das
  
  Schwungrad dieses zerstörenden Prozesses mit einfachem Ziel angelassen wurde, und zwar, um schmerzlos (für die Staatsfinanzen) die Innenschulden zu tilgen.
  Der Erste Weltkrieg hatte den deutschen Staatshaushalt ("dank" ungeheuerlicher Inflation 1923) nur eine neue Mark aus dem Jahre 1924 gekostet!
  Dafür vernichtete dieser Prozess die ganzen Ersparnisse des deutschen Volkes und die Bevölkerung war innerhalb von nur 1,5-2 Jahren in die totale Armut getrieben worden. Genauer gesagt - die deutsche Bevölkerung Deutschlands. Die Deutschen haben noch nie im Leben eine Inflation erlebt. Das Vertrauen in die Mark war absolut. Die Juden wussten nur zu gut, dass jegliches Papiergeld nichts mehr als ein schön ausgemaltes Papier ist. Durch die tausendjährige Wuchererfahrung haben sie gelernt, nur an die realen Werte zu glauben. Und so konnten sie unter den gegebenen inflatorischen Bedingungen den Mantel gut nach dem Winde hängen, den Schmerz und die Bitternis der Deutschen in klingende Münze umwandelnd.
  Und nach alledem können Sie doch wohl nicht erwarten, dass die Deutschen sich freundlich den Juden gegenüber verhalten würden? Denn wenn dem so ist, dann wären Sie, mein lieber Leser, ein großer Idealist und unverbesserlicher Menschenfreund!
  
  2
  
  Adolf Hitler ist der prinzipientreueste Politiker des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Hauptprinzipien seines politischen Programms waren folgende:
  1. "Säuberung" Deutschlands von den Juden.
  2. Kündigung des Versailles Vertrages.
  3. Einrichtung der Vorherrschaft Deutschlands in Europa.
  Der erste Punkt - "Säuberung" - ist ihm fast gelungen, den zweiten hatte er in die Tat umgesetzt, den dritten konnte er nicht verwirklichen (aus nicht von ihm zu verantwortenden Gründen). Es ist nicht recht zu verstehen, wofür Hitler zum Ungeheuer und zur blutrünstigen Bestie gestempelt wurde. Dieser Mensch stand einfach zu seinem Wort: gesagt
  - getan! Er versprach dem deutschen Volk, es von den Juden zu erlösen
  
  - so ist es auch geschehen. Er versprach Deutschland von den Versailles Fesseln zu befreien - na bitte schön! Er versprach das deutsche Volk zur "Herrenrasse" zu machen - das ist ihm zwar nicht gelungen, aber er hatte dafür alles getan, was in seinen Kräften stand!
  Hitlers Partei erreichte die Mehrheit der Sitze im Parlament Deutschlands laut dem Willen des deutschen Volkes. Das deutsche Volk hatte das Wirken der NSDAP in der "jüdischen Frage" gutgeheißen. Warum war dann die nationalsozialistische Partei nach dem Krieg verboten worden? Die NSDAP wurde ja von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung unterstützt!
  Und überhaupt, wofür wurden in Nürnberg die Hauptnazis gerichtet? Es ist auch nicht zu verstehen. Die Leute hatten ehrlich ihr politisches Programm erfüllt, das vor der Wahl gut dem deutschen Volk bekannt war. Gerade das deutsche Volk ließ die Nazis ans Ruder kommen, d.h. es hatte ihren politischen Kurs gebilligt, folglich - man hätte in Nürnberg übers ganze deutsche Volk das Gericht halten müssen! Und dann irgendwohin nach Magadan für 10 Jahre verbannen, das ganze Volk: Kinder, kranke Alten, schwangere (von den alliierten Soldaten) Mädchen, traurige Greise und Krüppel in Rollstühlen.
  Die Sache wäre anders, wenn die NSDAP in ihren Vorwahlversprechungen die jüdische Minderheit zu lieben, zu pflegen geschworen hätte, und daraufhin, an die Macht gekommen, finge sofort an Dachau zu errichten. In diesem Falle dann hätte man die Nazis streng richten und schonungslos ahnden sollen, weil sie das Volk betrogen und ihre Vorwahlversprechungen gebrochen hätten. Aber so zu richten - wozu diese Nürnberger Farce?
  
  3
  
  Apropos, die Nazis wollten gar nicht das gesamte jüdische Volk vernichten. Das Hauptziel der deutschen Regierung bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war die Auswanderung von Juden.
  Tatsachen? Nach Herzenslust!
  Die Tätigkeit der Zionisten während den Jahren 1933-1938 für die Organisation einer jüdischen Auswanderung nach Palästina fand bei den Nationalsozialisten eine starke Unterstützung. Ein Berliner Rabbi
  
  Joachim Prinz in seinem Buch "Wir, Juden", das in der Reichshauptstadt 1934 veröffentlicht wurde, freute sich ganz offen über die nationalsozialistische Revolution, "durch die die Assimilation beendet würde und Juden wieder zu Juden werden". Danach wanderte dieser Rabbi nach USA aus und wurde sogar zum Chef des amerikanischen jüdischen Kongresses, wobei niemand von seinen Landsleuten ihm dieses Büchlein zum Vorwurf machte.
  Ab 1935 wurde die Auflage von der Zeitschrift "Jüdische Rundschau" erheblich vergrößert. "Zionistische Tätigkeit in Deutschland nahm einen ungeahnten Aufschwung", teilte mit Befriedigung das amerikanische "Jüdisches Lexikon" mit. Was bedeutet der Euphemismus "zionistische Tätigkeit"? Er bedeutet eine Tätigkeit bezüglich der Organisation einer jüdischen Auswanderung nach Palästina.
  Die Waffen-SS nahmen die Bedürfnisse der "neuen Israelis" mit einem besonderen Eifer und Verständnis zur Kenntnis. Es schien eine durch und durch antisemitische Organisation zu sein, doch sieh mal, sie kümmerte sich täglich um die "Notwendigkeit der Bildung von jüdischem nationalem Bewusstsein, Erhöhung der Anzahl von jüdischen Schulen, jüdischen Sport. - u. Kulturorganisationen" (F. Nicosia "Das Dritte Reich und palästinensische Frage". Herausgabe der texanischen Universität, 1985).
  "Der ehemalige Chef der zionistischen Föderation Deutschlands Hans Friedental in einem Nachkriegsinterview sagte:
  "Die Gestapo tat damals alles, um bei der Auswanderung mitzuhelfen, besonders wenn es um Palästina ging. Wir bekamen von ihnen des Öfteren verschiedene Hilfe..." (F.Nicosia "Das Dritte Reich und palästinensische Frage").
  Als 1935 die Nürnberger Rassengesetze vom Kongress der NSDAP und Reichstag verabschiedet und gebilligt wurden, so hatte auch die "Jüdische Rundschau" es eilig, ihnen beizustimmen: "Die Interessen Deutschlands stimmen mit den Zielen des jüdischen Weltkongresses überein...Die neuen Gesetze gewähren der jüdischen Minderheit ihr kulturelles und nationales Leben...Deutschland gibt uns eine glückliche Möglichkeit Juden zu sein und bietet einen Staatsschutz für das getrennte Leben der jüdischen Minderheit".
  
  In Zusammenarbeit mit der Nazimacht hatten die zionistischen Organisationen in ganzem Land ein Netz aus den ungefähr 40 Lagern und landwirtschaftlichen Zentren gebildet, wo diejenigen Juden lernten, die ins "gelobte Land" auszuwandern beabsichtigten. Über allen diesen Lagern und Zentren flatterten stolz die weiß-blauen Fahnen mit dem Davidstern.
  Der moderne britische Historiker David Irving hat vollkommen Recht, wenn er sagt, "Hitler wollte die Juden zwingen, Europa zu verlassen. Gerade darin sah er die "endgültige Lösung der Judenfrage" (Valentin Prussakow "Hakenkreuz und Davidstern", "Morgen", Љ32 (245), 11.08.98).
  
  4
  
  Strebte Hitler einen Krieg an? Von wegen! Ja, er bereitete sich auf einen Krieg vor, das stimmt; übrigens, wie auch alle seine Nachbarn. Aber sich auf einen Krieg vorzubereiten und einem Krieg zuzustreben - das sind die von dem Sinn nach zwei ganz verschiedenen Verben! In der Wirklichkeit strebte Hitler lediglich die Vorherrschaft Deutschlands in Europa und Wiederherstellung vom Status quo vor dem Krieg (das Deutsche Reich in Grenzen 1913) an, und er versuchte nach Möglichkeit dieses Problem auf friedlichem Wege zu lösen. Ich lasse mir die rechte Hand abhacken, wenn dem nicht so war.
  Die europäischen Politiker kannten nur zu gut die Ziele der NSDAP, die der Führer des deutschen Volkes ausführlich in seinem Werk "Mein Kampf" dargelegt hatte. Hitler log nicht, er wand sich nicht heraus, er seifte seine Gegner nicht ein - er erklärte offen und ehrlich, dass Deutschland ( kraft der ethnischen Besonderheiten des deutschen Volkes, das von ihm der "Herrenrasse" zugeschrieben worden war) ein unbestreitbares Recht auf Oberherrschaft in Europa habe, und seine Aufgabe wäre, diese Herrschaft sicherzustellen, wofür er auch den etlichen Verstoß gegen die internationalen Gesetze und Kündigung von mehreren Artikeln des Versailler Vertrages in Kauf nehmen musste.
  
  5
  
  Es sei erwähnt, dass sowohl die Innenpolitik, als auch die Außenpolitik Deutschlands absolut konsequent und organisch war, was sich keinesfalls über die Politik der anderen europäischen Staaten sagen lässt.
  Zum Beispiel immer dieselbe unheilschwere "Judenfrage".
  Alle Handlungen der Naziverwaltung waren vollkommen voraussagbar - lesen Sie "Mein Kampf"!
  Von April bis Oktober 1933 wurden die antijüdischen wirtschaftlichen Gesetze verabschiedet - das Volk forderte den Juden ihr widerrechtlich erworbenes Eigentum wegzunehmen und sie aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben des Landes auszuschließen. Das Volk fordert - also muss es geschehen! Man hatte angefangen die Juden aus deutscher Volkswirtschaft zu verdrängen, sie aus der Politik, aus den öffentlichen Organisationen und Zeitungsredaktionen hinauszuwerfen, wie es das deutsche Volk gefordert hatte.
  Danach sollte erst mal eine Pause eingelegt werden. Man hatte die politische Stabilität des neuen Regimes sicherzustellen, die Reibungen zwischen den SA und Armee (im Hitlers Stil, mittels einer Durchführung der "Nacht der langen Messer") zu überwinden, die Posten des Reichskanzlers und Reichspräsidenten zu vereinigen - Hindenburg war ja bereits verstorben!
  Aber sobald das Naziregime dem Säuglingsalter entwachsen war, so war gleich die Arbeitslosigkeit (6000000) besiegt, Saarland zurückgegeben (90,8% der Saardeutschen stimmten für den Beitritt zum Reich ab) und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden. Jetzt konnte man sich wieder die Juden vorknöpfen - und diesmal ernsthaft.
  In besten Traditionen setzte die antijüdische Welle gleich an Ort und Stelle ein. Hitlerjugend Bayerns zettelte selbstständig die jüdischen Pogrome an, dort waren auch die Juden verhaftet, denen Intimitäten mit den arieischen Frauen zur Last gelegt wurden ("Rassenschändung" - können Sie sich das vorstellen?! Als ob diese Schändung nicht schon seit 500 Jahren in gutem Tempo vor sich ginge!). Die antijüdischen Volksaktionen fanden ihre Krönung im Pogrom am Kurfürstendamm am 15 Juni 1935.
  
  Die Reichsregierung konnte nicht anteilnahmslos der Welle des
  "völkischen Zorns" gegenüber stehen, und sie hatte innerhalb von nur zwei(!) Tagen drei Gesetze vorbereitet. Das erste Gesetz ließ einfach die Staatsfahne durch eine Naziflagge mit Hakenkreuz ersetzen, die zwei anderen waren rein antijüdische Gesetze.
  "Das Gesetz über die Reichsangehörigkeit" lautete einfach und klar: "Lediglich ein Staatsuntertan von deutschem oder ähnlichem Blut darf als Reichsbürger gelten, der durch sein Verhalten bewies, dass er gewillt und geeignet ist, in Treue dem deutschen Volk und Reich zu dienen" ( 2.1.); und "der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte "nach Maßgabe der Gesetze" (2.3). Das ähnelt übrigens sehr stark den modernen lettischen Gesetzen bezüglich der Staatsangehörigkeit, finden Sie nicht?
  "Das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" verbot beliebige Eheschließungen sowie den außerehelichen Verkehr zwischen den Juden und Deutschen. Das Gesetz verbot den Juden die deutschen Bediensteten einzustellen, es verbot ihnen sogar "Reichsfahnen aufzuziehen und Deutsche Farben zu benutzen". Sehr einfach und klar, auf gut deutsch.
  Von nun an waren die Juden keine "Bürger", sondern bloß
  "Untertanen". Das Rassenprinzip, bisher größtenteils ideologischer Natur, wurde von jetzt ab zum Staatsprinzip und juristisch in die deutsche Gesetzgebung eingeführt. Alle antijüdischen Aktionen erhielten hiermit eine juristische Begründung.
  Sind etwa in Mainz Unruhen ausgebrochen, wo das deutsche Volk forderte, den Juden ihre politischen Rechte zurückzugeben? Rebellierte Hamburg, weil die Juden von nun an keine Hakenkreuzflaggen aus ihren Fenstern hissen durften? Oder haben die Meutereien in Baden-Württemberg das Reich wegen dem Wunsch der Deutschen, die jüdischen Frauen zu heiraten, erschüttert? Gab es annäherungsweise etwas Ähnliches?
  Worüber spricht das? Nur darüber, dass die Handlungen der nationalsozialistischen Verwaltung Deutschlands völlig im Einklang mit Geistesrichtung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung waren, entsprachen voll und ganz allen ihren Erwartungen und Hoffnungen.
  
  Die Deutschen haben grundsätzlich in ihrem Land keine Juden sehen wollen - diese traurige Tatsache bestätigt nur, dass die NSDAP keine Schuld an der Unterdrückung jüdischer Minderheit trug. Es gab aber ein einigermaßen begründetes Streben des deutschen Volkes diese Minderheit loszuwerden, was auch die an die Macht gekommene Partei realisiert hatte.
  Apropos, weder europäische, noch amerikanische Länder waren damals darauf erpicht, die jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland bei sich aufzunehmen. Heutzutage sind sie alle Antifaschisten und die richtigen Nazibekämpfer, aber als es die vertriebenen, ihr Haus und Vaterland eingebüßten Menschen, bei sich aufzunehmen galt - niemand hat einen Finger gerührt, um ihnen irgendwie zu helfen!
  
  6
  
  Mit dem Anschluss Österreichs ist es auch nicht so glatt, wie wir immer zu glauben gewohnt sind - da sind die bösen Nazideutschen eingetrudelt und haben die gutmütigen Österreicher in ihre hinterlistigen menschenfeindlichen Pläne hineingezogen.
  Lasst uns damit anfangen, dass die Idee des Anschlusses an Deutschland schon seit Herbst 1918 in der österreichischen Luft schwebte. Ja - ja! Dieser Anschluss ist gar keine maniakalische Idee Hitlers, wie es heute viele glauben, sondern ein Ergebnis von Erwartungen eines ziemlich großen Teils der österreichischen Deutschen.
  Am 21 Oktober 1918 gaben deutsche Abgeordneten von ganz Österreich-Ungarn die Gründung von Deutsch-Österreich bekannt. Dabei hatten die vier deutschen Sudetenprovinzen, die nach 28 Oktober in die Tschechische Republik eingeschlossen waren, sofort ihre Unabhängigkeit von der Tschechischen Republik erklärt. Sie erklärten sich zum Teil Deutsch- Österreichs und außerdem gab die deutsche Mehrheit von Jihlava, Brno und Olomouc (Mähren) auch ähnliche Ansprüche bekannt. Und sie hatte einen guten Grund dafür!
  Nach 28 Oktober 1918 gab es in der erneut ausgerufenen Tschechischen Republik 3.128.568 Deutschen gegen 8.760.937 Tschechen und Slowaken. Auf acht Bürger der "Titelnation" - drei
  
  "Fremde"! Hinzu kommt, dass die sogenannte "nationale Minderheit" noch gestern die regierende Nation war! Die Entente hatte eine solche Mine unter das Fundament der Tschechoslowakei gelegt, die einfach nicht umhin konnte, zu explodieren.
  Am 12.11.1918 erklärte die österreichische Nationale Versammlung Österreich zum Bestandteil der Deutschen Republik. Das war der erste Anschluss!
  Danach überstürzten sich die Ereignisse: am 22 November beschloss die Nationalversammlung die Aufnahme der vier deutschen Sudetenprovinzen (Deutschböhmen, Sudetenland, Böhmerwaldgau, Deutschmähren) in Deutsch- Österreich.
  Erst Ende November rückten tschechische Streitkräfte gegen die deutschen Provinzen, die am Ende des Jahres endgültig von tschechischen Truppen besetzt wurden.
  Streng juristisch gesehen - wenn die Naziregierung in Deutschland die zwangsläufig der deutschen Seite aufgehalste Bedingungen vom Versailler Vertrag nicht anerkennt, so sind alle nach diesem Frieden in Europa festgesetzten Grenzen nicht legitim.
  Da liegt auch ein Präzedenzfall vom November 1918 vor! Aber das ist noch lange nicht alles.
  Zwischen Deutschland und Österreich wurde am 2 März 1919 ein Geheimabkommen über den Anschluss Deutsch-Österreichs an Deutschland abgeschlossen, unter Bedingung, dass das Friedensabkommen es nicht verbietet. Aber... Die Sieger spürten, dass von den Deutschen jede Gemeinheit zu erwarten wäre, deshalb waren im Voraus darauf gefasst. Die Deutschen (österreichische und deutsche) wurden nach Versailles vertrieben - wie einst der Papst den deutschen Kaiser nach Kanossa vertrieben hatte - um zu büßen. Man zwang sie dazu, ihr eigenes Urteil zu unterzeichnen, das bereits gefällt war und gegen das keine Berufung eingelegt werden durfte.
  Inzwischen gaben in Versailles die habgierigen und rachsüchtigen Sieger den Ball.
  Wollen die Deutschen unter einem Dach wohnen? Dann mögen sie in der Hölle schmoren! Diese Logik lässt sich nämlich bei den Franzosen während der Ausarbeitung von Friedensbedingungen zurückverfolgen (hauptsächlich bei den Franzosen, - das ist sehr
  
  wichtig!). Wilsons "Selbstbestimmungsrecht der Nationen" gilt nicht für "Hunnen"!
  Es spielt keine Rolle, dass im März in Sudeten tausendfache Kundgebungen zugunsten der Teilnahme an der Wahl ins österreichische Parlament stattgefunden haben - dagegen war auch die tschechische Polizei da, die, übrigens, während dieser Kundgebungen in Kadan - 25 und in mährischem Sternberg - 16 Deutschen erschossen hatte.
  28 Juni 1919.
  Merken Sie sich dieses Datum! Von da an begann der Zweite Weltkrieg!
  An jenem Tag war die deutsche Delegation gezwungen, das Friedensabkommen von Versailles zu unterschreiben. An diesem Tag fiel über Deutschland die Nacht herab...
  Nach Abkommen von Saint-Germain hatte Österreich ebenfalls viel von seinem angestammten Territorium einbüßen müssen. Sehr viel sogar! Dem neugeborenen tschechischen Staat wurden Deutsches Böhmen, Sudeten, einige Gebiete von Böhmischem Wald und Deutschem Südmähren übergeben. Die katastrophale wirtschaftliche Lage Österreichs, dieses kläglichen Restes der Donaumonarchie, war noch dadurch verstärkt worden, dass die Wirtschaftsverbindungen im Inneren des Kaiserreiches bei lebendigem Leibe zerrissen wurden. Aus der permanenten Krise hatte Österreich bis zum 12 März 1938 nicht herauskommen können.
  Es ist bezeichnend, dass noch im März 1931 deutsche (noch gar nicht nationalsozialistische) und österreichische Regierungen einen Vorschlag zur Bildung einer Zollunion gemacht hatten. Die "Sieger" hatten aber frühzeitig sowohl in den Versailler Vertrag, als auch in den Vertrag von Saint-Germain Paragraphen eingeschlossen, die einen Anschluss in jeder Form verboten. Die Deutschen hatten sich damals zurückgezogen. Aber nicht für lange, wie es sich schon nach 7 Jahren herausgestellt hatte.
  Eine Gruppe von österreichischen Nazis unternahm am 25 Juni 1934 einen Staatsstreichs Versuch, dabei wurde der damalige Kanzler Österreichs Dollfuß tödlich verletzt. Doch dieser Versuch misslang, denn zu jener Zeit stachen die wirtschaftlichen Erfolge Deutschlands
  
  den von der Armut ermüdeten Österreichern noch nicht so ins Auge und es gab noch Menschen in Österreich, die der Idee eines Anschlusses misstrauten. Auch Mussolini hatte dem Führer ein Bein gestellt, indem er seinen 5 Divisionen an die österreichische Grenze schickte, damit die ihm zu jenem Moment gehörige österreichische Regierung sich an der Macht halten konnte.
  Der neue Kanzler Schuschnigg ließ die österreichischen Nazis nicht so eifrig einsperren - 1937 haben sie sich in Österreich schon drastisch vermehrt. Außerdem war er gezwungen, mehreren Tausend österreichischen Anhängern der Nazi-Idee Straferlass zu gewähren.
  Und weiter ging alles nach dem in Berlin geschriebenem Drehbuch. Da gab es zwar eine kleine Verzögerung - dem Anschluss standen immer noch die Bedingungen eines Friedensvertrags von Saint- Germain im Wege. Aber die Zeit hatte sich geändert - jetzt verteidigten die "Sieger" ihre Rechte schon nicht mehr so eifrig. Man fing an, sich vor Deutschland zu fürchten...
  Im November 1937 bewilligte Lord Halifax (damals Außenminister) den Anschluss. Das ist eine historische Tatsache. Denn nur nach der britischen Zustimmung gelang es, die Deutschen unter dem Dach eines Staates zu vereinigen.
  Am 13 März 1938 trat in Kraft das Gesetz "über die Wiedervereinigung Österreichs mit Deutschem Kaiserreich", dessen Teil, übrigens, es ohnehin schon über Tausend Jahre lang war (einst hieß dieses Gebilde "das Heilige Römische Reich Deutscher Nation", wo Österreich eine Hauptrolle gespielt hatte). Dieser Anschluss war ohne einzelnen Schuss und mit voller Begeisterung Wiener Menschen vollbracht worden.
  Am 6 April wurde der Anschluss von den Regierungen USA und Großbritannien anerkannt.
  Gab es dabei viele österreichische Partisanen, die in die Berge geflohen waren, um die Nazibesatzung zu bekämpfen?
  
  Es gab keinen einzigen!
  Sechs österreichische Divisionen traten der Wehrmacht bei, dabei dürften Generale, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten alle ihre Dienstgrade und Dienstjahre behalten. Die Österreicher wurden
  
  zu den vollwertigen und gleichberechtigten Reichsbürgern (selbstverständlich nur die Deutschen; die anderen, wie auch in Deutschland, wurden zu "Untertanen"). Die österreichischen Deutschen hatten absolut gleiche Rechte wie Deutsche aus Sachsen oder Hannover.
  Die Tatsache, dass bei einer von der neuen deutschen Macht durchgeführten Volksabstimmung über 90% Bevölkerung Österreichs für den Anschluss gestimmt haben (nachträglich), ist dadurch zu erklären, dass selbst eine durch und durch autoritäre Macht die Bewilligung ihrer Handlungen von den Wählern braucht. Und je höher das Prozent der Wähler ist, die für diese Macht abstimmen, desto mehr wird ihr bewusst, dass sie mit ihrem Volk ins gleiche Horn bläst.
  Bei seiner Rede am 15 März 1938 im Wiener Palast "Hofburg" sagte Hitler: "Ich kann somit in dieser Stunde dem deutschen Volke die größte Vollzugsmeldung meines Lebens abstatten: Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und Reiches melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich!".
  Vor 25 Jahren verließ er die Heimat als gänzlich unbekannter Wanderer, heute war er als Sieger zurückgekehrt. Es gab was, worauf er in schönem Wien (scharlachrot von den Reichsfahnen), das ihn auf dem ganzen Weg bis zum Palais der österreichischen Kaiser willkommen hieß, stolz sein konnte. In amerikanischem Stil ausgedrückt: "Er hat das geschafft!"
  
  7
  
  Aber noch lebten nicht alle Deutsche unter einem Dach. Nach Osten hin von der bayerischen Grenze litten über 3 Millionen ihrer leiblichen Brüder unter Unterdrückung, und die Pflicht des Führers der deutschen Nation gebot ihm sie vorm Leid und Schmerz zu retten.
  Klingt das nicht sehr nach Übertreibung und einem dummen Pathos?
  Seit 1620, von Weißem Berg an, gehörte Tschechien den österreichischen Habsburgs, und selbst das Wort "Tschechien" war lediglich ein geographischer Begriff (wie "Böhmen und Mähren"). 300
  
  Jahre lang waren Deutsche Herrscher über dieses Land und in den Gebieten Deutschböhmen und Sudetenland machten sie immer eine absolute Mehrheit aus - jedenfalls seit ihrer Umsiedlung nach Europa, etwa 300 Jahre vor Christi.
  
  Erster Präsident der Tschechoslowakei Masaryk mit seinem Sohn
  
  Und nun - da haben wir die Bescherung! Die Territorien, die von alters her von Deutschen besiedelt und die letzten 300 Jahre im Besitz der österreichischen Krone waren, übergehen auf einmal (wie hingezaubert von Hexenmeistern aus Versailles) unter Gerichtsbarkeit eines neugeborenen tschechischen Staates. Außerdem ließ man Deutschland einen Teil Schlesien und Landkreis Leobschütz an die Tschechoslowakei abtreten.
  Anfangs schien alles in Ordnung zu sein. In der Verfassung TSR aus dem Jahre 1920 verpflichtete sich Tschechoslowakei, die Rechte und Interessen jener Einwohner einzuhalten, die sich durch ihre Rasse, Sprache oder Religion von der Mehrheit Bevölkerung unterschieden. Aber schon in dieser Verfassung verschwanden auf erstaunliche Weise die Versprechungen von einer weiten Autonomie für die Deutsche, oder, im äußersten Fall die Gewährung von Gemeinschaftsrechten für sie, wie auch all das, was den Deutschen bei Ausrufung der TSR versprochen wurde. Kurzum, bei der Ausarbeitung dieser neuen Verfassung gewann der tschechische Radikalnationalismus die Oberhand - den Deutschen wurde das Recht verweigert, irgendwelche
  
  Organe der deutschen Selbstverwaltung außer auf einem Kommunalniveau zu haben. Nach tschechischen Gesetzen mussten zwei Beamte deutscher Nationalität untereinander tschechisch sprechen!
  Es wurde kein deutscher Landsmannschaftsminister ernannt (für die Kontrolle der Einhaltung der Rechte einer nationalen Minderheit). Deutsch war nicht als eine zweite staatliche Sprache anerkannt worden.
  Ich darf Sie nochmals daran erinnern, dass in der TSR auf 8 Tschechen und Slowaken 3 Deutsche entfielen! Und diese zweite der Zahl nach Bevölkerungsgruppe wurde aller Rechte auf eine nationale Selbstidentifikation beraubt! Auch das ganze System des tschechoslowakischen Rechtes in der nationalen Angelegenheit beruhte auf den individuellen Persönlichkeitsrechten, ohne die Gemeinschaftsrechte von den nationalen Minderheiten anzuerkennen. Die Krise 1929 traf erbarmungslos die ganze TSR, aber noch schlimmer traf sie die dort lebende deutsche Bevölkerung. Eine Million Arbeitslosen auf 3,5 Millionen Deutsche - das ist zuviel! Finden Sie nicht? Wenn ein jeder dritte Deutscher einer Möglichkeit beraubt war, sein tägliches Brot zu verdienen - über welchen Schuft Henlein reden Sie überhaupt?! Die Leute hatten einfach nichts zum Fressen!
  Die Sudetendeutsche Partei Henleins belegte während der Parlamentswahl 1935 in den nordwestlichen Gebieten der TSR den ersten Rang. Natürlich fingen die Deutschen an auf eine Autonomie oder Föderation zu hoffen, aber denkste! Das Organ der damals oppositionellen Nationaldemokratischen Partei "Narodni Listy" (gegründet von K. Kramarsh, dem eigentlich die Unterdrückungspolitik von deutscher Minderheit zuzuschreiben ist) berichtete, dass man den Deutschen keine Autonomie gewähren darf, denn in diesem Falle wären da 350000 Tschechen geblieben - als ob es nicht um eine Autonomie in Grenzen eines Staates, sondern um die Trennung Sudeten von der TSR ginge!
  Wollen sie es nicht im Guten haben, dann werden sie es im schlechten haben. Am 12-13 September 1938 brach in Sudeten ein Aufstand der deutschen Bevölkerung unter Führung Konrads Henleins aus. Der Putsch wurde niedergeschlagen, die Partei aufgelöst, und die Teilnehmer gerieten ins Gefängnis, aber das bedeutete bereits gar nichts. Das war eine Agonie...
  
  Hitler verlangte die deutschen Territorien der TSR unter deutsche Verwaltung zurückzugeben. Seine Forderungen wurden als gesetzmäßig anerkannt und am 29 September 1938 unterzeichneten Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien ein Abkommen über die Übergabe eines Sudetendeutschen Gebietes dem deutschen Reich. Die Tschechen wurden nicht einmal zur Aufteilung ihres eigenen Landes eingeladen!
  Die tschechoslowakische Regierung stimmte am 30 September 1938 der Teilannektierung des eigenen Territoriums zu.
  
  8
  
  Wenn du dieses Land für deins hältst, dann kämpfe dafür!
  Erst recht, weil am 23 September in der Tschechoslowakei eine Mobilmachung bekanntgegeben wird, die wiederum mustergültig durchgeführt wurde. Divisionen sind mobilisiert, Streitkräfte haben die Grenzbefestigungsanlagen besetzt.
  Die Verbündeten zögern die Hilfe hinaus? Der Teufel soll sie holen! Man kann auch alleine kämpfen! Zumal die Deutschen gar keine kräftemäßige Überlegenheit haben! Im Herbst 1938 betrug die Gesamtstärke der deutschen Armee nur 2,2 Mio. Mann, dazu kamen 720 Panzer und 2500 Flugzeuge.
  
  
  Tschechischer Panzer LT-35 im Dienst der Wehrmacht
  
  Die tschechische Armee hatte eine Stärke von ungefähr 2 Mio. Mann, 469 Panzer, 5700 Geschütze und 1582 Flugzeuge.
  Die Tschechen hatten Rüstungsbetrieb "Skoda" - eines der größten Werke der Welt. Die Tschechen lieferten Waffen für die Hälfte der Erde - z. B. China und Uruguay kämpften mit ihren Waffen. Die Tschechen hatten Waffenvorräte für 30 Divisionen: 1200000 Mausergewehre, 50000 leichte Maschinengewehre und 12000 schwere Gewehre, 114000 Pistolen. Sie hatten über 2500 47-mm Panzerabwehrkanonen (Bauart 1936) P.U.V. Das war dreimal so viel, wie die Wehrmacht Panzer hatte.
  
  LT-38 und seine (noch) Tschechische Besatzung
  
  Die Tschechen besaßen 424 Panzer LT-35, 45 neue Panzer LT-38 (sie waren bei den Deutschen noch 4 Jahre danach im Einsatz!) und über 1500 Flugzeuge. Schlagt euch!
  Nein.
  Nein? Dann wozu braucht ihr überhaupt eine eigene Armee?
  Und ob ihr auch einen eigenen Staat braucht?
  Es sei gesagt, dass Hitler nicht nur an Deutsche gedacht hatte. Ein Teschengebiet (liegt östlich von dem Industriegebiet Mährisch Ostrau) wurde Polen (die Polen machten dort einen Teil der Bevölkerung aus), und ein Teil von Süd - u. Südwestlicher Slowakei (wo die Mehrheit der Bevölkerung die Ungarn ausmachten) - Ungarn übergeben. Außerdem bekam Ungarn den südlichen Teil
  
  Karpatenrusslands (weil sie bis 1918 ein Teil Ungarns war). Im November wurden die Slowakei und Karpatenrussland durch ein Verfassungsgesetz mit Autonomie beschenkt.
  Apropos, eine interessante Tatsache. In der Slowakei gab es auch Territorien, wo Deutsche kompakt wohnten. Zum Beispiel das Städtchen Partisanske in der Mittelslowakei (nach 1945 wurde es in Partisansk umbenannt; die Heimat eines Klassikers der slowakischen Literatur Rudolf Jaschiks) war 1939 zu dreiviertel deutsch. Aber Deutsche galten hier als ein zugewandertes ethnisches Element, und Hitler hat nie einen Übergang der slowakischen Städte mit deutscher Bevölkerung unter die deutsche Gerichtsbarkeit gefordert. Denn diese Städte gehörten nie Österreich (der Form nach lagen sie gewiss auf dem Land Habsburgs, hier aber standen sie in unmittelbarem Besitz ungarischer Könige) oder Deutschland...
  Und noch etwas. Wenn Tschechen und Slowaken wie Pech und Schwefel zusammenhalten, warum gibt es dann heute keine einheitliche Tschechoslowakei? Die "zwei slawischen Brudervölker" liefen auseinander, weil sie ohne Überwindung nicht miteinander zusammenzuleben vermochten. Ist es auch Hitlers Schuld? 50 Jahre später nach dem ersten Zerfall der "einheitlichen Tschechoslowakei"?
  "Besänftigung des Aggressors" - so wie es üblich ist, die Zugeständnisse dem Führer seitens westlicher Ländern zu nennen. Aber ich bitte Sie, meine Herren! 1938 hatte Wehrmacht kaum 500 Panzer, Frankreich dagegen hatte fünfmal so viel! "Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit" - mit diesem Fachausdruck lässt sich am besten all das beschreiben, was im Mitteleuropa in den Jahren 1936 - 1940 vor sich ging.
  Am 14 März 1939 verabschiedete Slowakischer Seim ein Gesetz über den selbstständigen und unabhängigen Slowakischen Staat, und am 15 März wurde eine "gemeinsame" Deklaration von den Regierungen Deutschlands und der TSR veröffentlicht, wo es darum ging, dass von nun an das Deutsche Reich die Sorge um die weitere Existenz des "Protektorats Böhmen und Mähen" übernimmt. Eine unabhängige Tschechoslowakei hörte auf zu existieren, ohne einen Schuss gegen die "deutschen Besatzer" abgefeuert zu haben. Keinen einzigen Schuss!
  
  Später, wenn die alleuropäische Katastrophe die Welt in einen endlosen Zug von Gewalt, Zerstörung und Tod verwandelt, wenn die Siege der Wehrmacht durch die technologische, zahlenmäßige Ressourcenüberlegenheit der Alliierten zunichte gemacht werden - dann wird diese Sudetenkrise wie ein Kinderfest für die anspruchslose Publik vorkommen. Und der friedliche Eintritt von Böhmen und Mähren (als Protektorate) in das Deutsche Reich wird als irgendeine weite, halbvergessene, undenkbare Fantasie in der Flamme des blutigen Weltbrandes gelten, der das "neue Europa" Adolf Hitlers vernichtet hat.
  
  
  
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  Vorerst aber schreiben wir den März 1939, und es wird ans Reich noch ein Stück des deutschen Bodens angeschlossen, das ihm 1923 entrissen worden war.
  Es ist kennzeichnend, dass Memel de jure ein Bestandteil Deutschlands auch nach dem Versailles Frieden blieb. Aber bis zur Auszahlung von Reparationen (ungeheuerlich enormen Reparationen, die zum Anfang 1923 Deutschland an den Rand eines Hungertodes getrieben haben) ließ man die Stadt, Burg und den Hafen unter gemeinsame Verwaltung der Alliierten - Sieger übergeben. Als Pfand, sozusagen.
  Am 11 Januar 1923 führten die Franzosen ihre Streitkräfte ins Reingebiet ein - Deutschland zehrte all seine denkbare und undenkbare Ressourcen auf, beim Versuch, Reparationen auszuzahlen, und im Januar 1923 war es bankrott. Die Franzosen hatten in unglücklichem Land schon nichts zum Nehmen - dann sollten sie wenigstens großtun! Es ist bekannt, dass wohin das Pferd mit seinem Huf - dahin will auch der Krebs mit seiner Schere. Und Litauen (ein winziger Limitroph- Staat, noch eine absurde Ausgeburt von Versailles, eine Kleinrepublik am Rande der Karte) hatte es auch auf ein Stück des deutschen Territoriums abgesehen! Und innerhalb von 2 Tagen, vom 13 bis zum 15 Januar 1923, besetzten litauische Streitkräfte (wahrhaftig, mir selbst kommt die Wortverbindung "litauische Streitkräfte" komisch vor - aber
  
  man kann ja bekanntlich nicht "die Worte aus dem Song entfernen") Memel. Am 23 Januar waren die Stadt und der Hafen zügig in Klaipeda umbenannt und offiziell an Litauen angeschlossen worden. Der Akt eines unverhohlenen Banditentums und einer nicht provozierten Aggression. Deutschland war Litauen nichts schuldig, und wenn die Franzosen für die Besatzung des Reingebietes noch irgendwelche Rechte (mögen es auch die Siegerrechte sein, das ist unwichtig) hätten geltend machen können, so hatte der kleine, aber schrecklich aggressive Limitroph-Staat fürs Ansichreißen des deutschen Hafens Memel gar keinen Grund.
  Es ist mitunter komisch, die sowjetischen Bücher zu lesen, besonders wo es sich um die Vorkriegszeit handelt.
  Wir sind da immer so friedliebend! Wir haben uns so um die
  "kollektive Sicherheit" gekümmert! Wir haben die ganze Welt aus vollem Halse vor der "faschistischen Aggression" gewarnt, aber niemand wollte auf uns hören und als Folge war der Zweite Weltkrieg ausgebrochen!
  
  Das Panzerschiff "Deutschland", mit dem Reichskanzler A. Hitler im März 1939 in Memel eintraf
  
  Darüber hinaus stand in allen unseren Büchern, dass Deutschland im Jahre 1939 die "litauische Stadt Klaipeda ergriff". Welch schlechte Menschen sind diese Deutsche! Österreich und Tschechoslowakei waren ihnen nicht genug - sie haben es noch auf ein armes, kleines Litauen abgesehen!
  Am 22 März 1939 verlangte Hitler von Litauen, Memel Deutschland zurückzugeben. Einfacher gesagt: das Gestohlene zurückgeben.
  Die Litauer beschlossen, dass es keinen Sinn hat, sich dem zu widersetzen, und sofort haben sie sich aus dem Staube gemacht... - pardon: sie haben ihre Verwaltung aufgelöst.
  Am 15 Mai 1939 hatten Großbritannien und andere Mitglieder des Völkerbundes den Übergang Memels an Deutschland de jure anerkannt.
  Also lasst uns vorläufig unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Mai 1939 richten.
  
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  Was fällt einem Menschen auf, der sich aus dem Würgegriff der Agitationspropaganda der "Sieger" befreien konnte?
  Alle "Territorialerwerbungen" des Dritten Reiches sind nicht mehr als eine Eigentumsrückgabe dem wahren Besitzer. Mag sein, dass es etwas grob und aufdringlich, aber politisch vollkommen legitim durchgeführt wurde.
  Der Anschluss von Österreich? Dies geschah jedoch nach beiderseitigem Einverständnis von Österreicher und der Seite, die Verträge von Versailles und Saint-Germaint seitens der "Sieger" unterzeichnet hatte. Und das war schon der zweite
  Anschluss, denn der erste Anschluss war, falls der Leser sich erinnert, bereits im März 1919 stattgefunden. Die durchgeführte (allerdings nach der tatsächlichen Wiedervereinigung) Volksabstimmung hatte Freiwilligkeit dieses Aktes des österreichischen Volkes bestätigt. Vom Standpunkt des internationalen Rechtes ist alles fair.
  Der Anschluss vom Sudetengebiet an Deutschland? Dies geschah aufgrund von den "14 Wilson-Punkte (genauer gesagt eines
  
  von ihnen - "Selbstbestimmungsrecht der Nationen")" und mit Einverständnis von allen europäischen Garanten der tschechoslowakischen Unabhängigkeit. Und mit anschließender Bewilligung der tschechoslowakischen Regierung.
  Protektoratserrichtung über Böhmen und Mähren? Auch dies geschah im Einvernehmen mit damaliger legitim gewählter Regierung Tschechoslowakei. Niemand hatte Präsidenten Hacha zu diesem Schritt gezwungen. Er hätte sich auch weigern können - bitte, ihr könnt mich erschießen, aber euer niederträchtiges Papier werde ich um nichts auf der Welt unterschreiben! Obendrein war er ein älterer Mann, dessen Leben schon zur Neige ging - er könnte sich in die Geschichte als Märtyrer des tschechoslowakischen Volkes eintragen lassen. Nein, er hatte mit Hitler eine gemeinsame Erklärung unterschrieben, und das nicht als Bürger Hacha, wohnhaft in Winogrady, Straße Waclaw Nepomuzkaja, Stoiberhaus, sondern als Präsident der Tschechoslowakischen Republik.
  Es sei erwähnt, dass all die Nachkriegsfabeln über den tschechischen Widerstand, der angeblich nach 22.06.1941 ausgebrochen war, sind nichts weiter als eine zu 90% plumpe Erfindung. Die Tschechen hatten fleißig fürs Deutsche Reich gearbeitet, sie bauten Schützenpanzerwagen und selbstfahrende Maschinen, sie nähten Stiefel zusammen und produzierten Millionen Patronen und hundert Tausende Geschosse, mit denen, übrigens, mein Leser, unsere Groß. - u. Urgroßväter getötet wurden!
  
  
  Panzervernichter "Hetzer"
  
  Die Ingenieure der tschechischen Firmen MWW (ehemalige
  "Prag") und "Skoda" konnten auf der Grundlage ihres Panzers LT-38 die ausgezeichneten Selbstfahrgeschütze ("Marder", ausgerüstet mit unserer 76-mm Beutekanone V-22, eine leichte selbstfahrende Panzerabwehrmaschine Hetzer - die beste bei der Panzerwaffe) schaffen. Und wenn sie sich nicht so tüchtig ins Zeug gelegt hätten - wie viele unsere Panzersoldaten wären dann am Leben geblieben! Vom April 1944 bis zum 9 Mai 1945 (ich mache keine Witze, bis zum 9 Mai (!) produzierten die Tschechen das Kriegsmaterial für die Deutschen!) rollten vom Fließband 2584 selbstfahrende Maschinen "Hetzer", die äußerst wirkungsvoll die russischen Panzer bekämpft haben. Die Tschechen hätten wenigstens Schraubenmutter in die Motorzylinder werfen können. Aber nein - die "Hetzer" zeichneten sich durch hervorragende Betriebseigenschaften aus, was die deutschen Panzergeneräle auch einstimmig bestätigten.
  Die Wehrmacht brauchte vier Stunden, um den Rest der Tschechoslowakei zu besetzen. Vier Stunden! Ihr habt (der Teufel soll
  
  euch holen!) 1250000 Gewehre auf Lager liegen - verteilt doch mal die unter Bevölkerung! Macht doch den Deutschen zu guter Letzt die Hölle heiß!
  Die dienstwilligen tschechischen Offiziere überließen Wehrmacht die ganze Ausrüstung und das Kriegsmaterial in einem mustergültigen Zustand.
  Und nach alldem werden sie noch hartnäckig behaupten, dass das Protektorat Böhmen und Mähen gewaltsam ins Deutsche Reich eingeschlossen wurde?!
  
  Deutscher (früher der tschechische) Pz-38(t) fährt Patrouille an der Küste des Ärmelkanals
  
  Wenn eine Frau vergewaltigt wird, zerreißt sie dem Gewalttäter mit Zähnen und Nägeln das Gesicht. Nach dem Vorlesen des medizinischen Befundes, wo die Spuren dieses vergeblichen, aber verzweifelten Widerstandes festgestellt sind, urteilt das Gericht: "die Tatsache der Vergewaltigung fand statt, nun kriegst du, lieber Bürger Soundso deine 10 Jahre und fährst zur Holzaufbereitungsstelle, um dort deine Sünden zu büßen". Falls aber die blühende Visage eines Angeklagten keine Spuren aufweist - da kann das beliebige Gericht nachdenklich werden: ob es überhaupt eine Gewalttat gäbe? Oder will
  
  die Dame einfach Geld leicht verdienen? Oder aber will sie ihren langweiligen Liebhaber dort einsperren lassen, wo der Pfeffer wächst? Damit er ihr nicht im Wege stünde und bei den neuen Liebesgeschichten störe?
  Die Tschechen hatten gegen den in ihr Land eingedrungenen Feind keinen einzigen Schuss abgefeuert.
  Sie können sich, soviel man will, rechtfertigen - wir werden trotzdem daran denken, wessen Hände in den Jahren 1939-1945 die Maschinengewehre zusammenstellten, aus denen russische Soldaten getötet wurden.
  Also, mit Tschechien ist alles einigermaßen klar, und von Memel kann gar keine Rede sein - hier erweist sich Deutschland als die geschädigte Seite! Und die Wiedereingliederung der Hafenstadt in das Reich ist eine absolut legitime Prozedur, die als solche auch von allen internationalen Organen anerkannt worden ist.
  Wofür denn empfanden die demokratischen Länder eine solche Abneigung gegen Hitler? Warum wurde er zu dieser Zeit, ohne viel Blut zu vergießen, zum Lesebuchbösewicht in Medien der ganzen
  "freien" Welt gestempelt?
  Für eine "Kristallnacht"!
  Und um ganz genau zu sein - für den Ausschluss der Juden aus dem wirtschaftlichen Leben Deutschlands und ganz Mitteleuropas, für die nicht erhaltene Gewinne und arieirisierte Immobilien, für das Schaffen einer vom internationalen Kapital unabhängigen Wirtschaft.
  Im Großen und Ganzen, für ein undenkbar gefährliches Beispiel für den Rest der Welt.
  
  11
  
  Wollen wir mal festlegen. Deutschland ist ein demokratischer Staat (allerdings zum Moment des Machtantritts der Nazis) und das deutsche Volk wählt mit Stimmenmehrheit zur Landführung eine Partei, in deren Programm die Vertreibung der Juden aus dem wirtschaftlichen Leben des Landes und eine planmäßige Gesundung der deutschen Wirtschaft an erster Stelle stehen. Das war der Wille des deutschen Volkes - lasst uns darauf Rücksicht nehmen.
  Die NSDAP führt konsequent diese Linie durch: Die Gewerkschaften sind auseinandergejagt, ihr Eigentum ist verstaatlicht - stattdessen vereinigen sich sowohl die Industriellen als auch die Arbeiter zur Deutschen Arbeitsfront. Die Streiks sind verboten - von nun an werden alle Streitigkeiten zwischen den Arbeitgeber und Arbeiter von Sondergerichten gelöst. Die Arbeitslosigkeit ist liquidiert worden. Es wird ein kolossaler Auto - u. Eisenbahnbau gestartet, der restlos alle freien Arbeitshände in Anspruch nimmt.
  1936 wird der Vierjahresplan verkündet. Der Andrang von geschäftlicher Aktivität und der Produktionswachstum ist beispiellos! Der Umfang von gesamter Industrieproduktion ist von 1936 bis 1939 um 27% gewachsen, im Jahre 1939 erzeugte Deutschland 24 Mio. Tonnen Gusseisens (was 22% der gesamten Weltproduktion ausmachte), 22,3 Mio. Tonnen Stahls (24%), 333 Mio. Tonnen Kohle (17%), und in der Herstellung vom Kunstkautschuk und von den Metallbearbeitungsmaschinen hatte Deutschland einen stabilen ersten Platz errungen. Der deutsche Export von Eisenmetallen war um viermal größer als der gleiche amerikanische Kennwert!
  Es gibt keine Arbeitslosigkeit mehr, im Gegenteil, es mangelt an Arbeitsressourcen. Und all dies bei ständiger Erhöhung des Wohlstandes der deutschen Arbeiter!
  Der Arbeitslohn eines deutschen Arbeiters (abhängig von der Qualifikation) betrug im Jahre 1938 von 300 bis 500 Mark pro Monat. Ein Offizier im Range Leutnants verdiente 109 Mark wöchentlich, ein Kaderunteroffizier verdiente 56 Mark pro Woche. Der Mark Kurs zum
  
  Dollar war zu jenem Moment 1 zu 0,4, d.h. 40 amerikanische Cents für eine Reichsmark. Aber das hat nichts zu sagen.
  Nur die Lebensmittelpreise und Industriewarenpreise haben was zu sagen.
  1938 kostete ein Liter Bier in Deutschland 50 Pfennig, in der Kneipe - 1 Mark. Ein Kilo Weißwürstchen kostete 3-4 Mark (es gab auch billigere für 2 Mark). Für einen Herrenanzug zahlte ein Deutscher 40 - 60 Mark.
  Das Auto DKB, später als "VW Käfer" bekannt, würde den deutschen Bürger 1939 (wenn es zu seiner Massenerzeugung käme) 990 Mark ab Werk kosten.
  
  Überseefahrgastschiffe der Deutschen Arbeitsfront - "Wilhelm Gustloff" (im Vordergrund) und "Cap Arkona"
  
  Apropos das Projekt des "Volkswagens".
  Am 26 Mai 1938 legte Adolf Hitler den Grundstein zu diesem Werk. Die Deutsche Arbeitsfront investierte in seinen Bau 300 Mio. Reichsmark und zum 1 Juli 1939 erzeugte schon das Werk die erste
  
  Produktion! Insgesamt wurde bis zum 1 September 630 "Käfer" gebaut, dann begann das Werk das Kriegsmaterial zu erzeugen.
  Es wurde geplant diese Autos auf Kredit zu verkaufen, dabei könnte jeder Interessente (nach dem Plan der deutschen Führung) in seinen Besitz einen "Käfer" bekommen. Er würde dafür im Laufe von 4 Jahren wöchentlich nur 5 Mark bezahlen. Das kann man sich schön leisten, wenn der monatliche Durchschnittslohn 400 Mark ausmacht (davon 20 Mark im Monat für ein Auto).
  Deutschland baut die Überseefahrgastschiffe für Arbeiter, beziehungsweise für die Organisation "Kraft durch Freude", eine Abteilung von "Deutscher Arbeitsfront", die sich um die Erholung seiner Mitglieder kümmern sollte. Das Schiff "Wilhelm Gustloff", das im Januar 1945 von russischem U-Boot C-13 unter Kommando von Kapitän Marinesko zugrunde gerichtet worden war, wurde anfangs als ein Überseefahrgastschiff für das einfache Volk gedacht.
  Es hatte sogar in zwei Vorkriegsjahren geschafft, über 60 Tausend deutscher Arbeiter im sonnigen Mittelmeer spazieren zu fahren. Das kennzeichnendste Merkmal des Vertrauens der Bevölkerung in die Macht wurde das stürmische Geburtswachstum - Sie sollen es mit der gegenwärtigen demographischen katastrophalen Situation in Russland vergleichen.
  
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  Ein jeder mehr oder weniger gebildeter Federfuchser wirft gerne Adolf Hitler seine Phrase " Kanonen statt Butter" vor. Und kein Funktionär will sich selber fragen: ob es tatsächlich statt Butter diese berüchtigten Kanonen erzeugt wurden?
  Von wegen! Die Kanonen im nationalsozialistischen Deutschland wurden zusammen mit Butter produziert, und der große Finanzier des zwanzigsten Jahrhunderts Hjalmar Schacht hatte sich dafür viel Mühe gegeben und einige großartige wirtschaftliche Lösungen gefunden, die die Wehrmacht mit ausgezeichneter Waffe versorgen ließen, ohne den Lebensstandard des deutschen Volkes zu senken.
  
  Von 1934 bis zum 01.09.1939 machten die Rüstungsausgaben Deutschlands 60 Mrd. Reichsmark aus, beziehungsweise - 59,1 % von Haushaltsausgaben. Scheint schrecklich viel zu sein?
  In Wirklichkeit ist es aber nicht besonders viel.
  Die Arbeitsproduktivität der deutschen Industrie damals war eine der besten auf der Welt. Die deutsche Wirtschaft könnte theoretisch leichter Hand die Armee mit Waffen und die Zivilbevölkerung mit allen nötigen Mitteln fürs Leben und für die Erholung versorgen, einschließlich der Autos und Wohnungen, innerhalb kurzer Zeit und über die notwendige Menge.
  Dieser Prozess war lediglich auf Finanzmöglichkeiten des Staates (Rüstungsauftraggeber) und der Bevölkerung (Käufer von Nähmaschinen, Fahrräder, Hosen und Röcken) beschränkt. Weder der Staat noch die Bevölkerung hatte das Geld für den Kauf nötiger Panzermenge und Hosen bei der Firmen - Hersteller, dabei handelte es sich nicht um die schönen Regenbogenpapiere (man hätte sie nach Herzenslust in Umlauf setzen können), sondern es gab kein reales Geld
  - Gold, Silber, Erdöl, Buntmetalle - all das, was "reale Aktiven" genannt wird. Man hatte wählen müssen: entweder Panzer oder Hosen. Eine dritte Variante, wie es schien, gab es nicht.
  Was sollte gemacht werden, damit durch den massierten Bau von Panzern, Kanonen und Flugzeugen die Bevölkerung nicht ihre letzte Hose verlieren und dabei keine kolossale Inflationswelle ausgelöst werden würde? Noch heute plagen sich mit der Lösung dieser Aufgabe die verwegensten Keynesianer ab. Die deutschen Nazis aber (allerdings nicht selbst; dafür hatten sie die hochprofessionellen Wirtschaftsleute) konnten dieses Problem leicht gelöst haben.
  Sie schufen das parallele Geld, das ausschließlich für Finanzierung der Rüstungserzeugung prädestiniert war und das keinen freien Umlauf auf dem Finanzmarkt außer Deutschland hatte. Kurzum hatten sie einen parallelen Blutkreislauf des deutschen Wirtschaftsapparates (es ist bekannt, dass das Geld ein Wirtschaftsblut ist) geschafft.
  Als solches Geld zuerst (1934-1935) fungierten die Mefo- Wechsel, benannt nach der Metallurgischen Forschungsgesellschaft mbH (Mefo). Sie wurden zur Bezahlung von Rüstungen für Firmen -
  
  Lieferanten emittiert, der Staat bürgte dafür. Die Wechsel waren ein normales Finanzinstrument, allerdings mit Vorbehalt. Sie durften nur von Industrieunternehmen, die für den Krieg tätig waren, benutzt werden.
  Von 101,5 Mrd. Mark der deutschen Haushaltsausgaben in Jahren 1934-1939 stellten 20 Mrd. Mark die Mefo-Wechseln dar, d.h. Investitionsgeld, das kein Umlauf auf dem Markt hatte und deshalb keinen Inflationsdruck auf die Wirtschaft ausüben konnte.
  Aber das war erst der Anfang.
  Ab 1938 begann die Reichskreditverwaltung den Firmen- Herstellern statt Gelder die "Geldüberweisungen für die Lieferung" mit Tilgungsfrist von 6 Monaten auszuzahlen. Für ein Jahr solcher Überweisungen wurden über 6,5 Mrd. Reichsmark ausgezahlt und keine Mark davon war für den Einkauf von neuen Mercedes für Top - Manager der Rüstungskonzerne oder für den Erwerb von piekfeinen Villen und Jachten am Bodensee vertändelt worden. Das ganze Geld wurde zweckdienlich für die Waffen für Wehrmacht ausgegeben.
  40% der militärischen Aufträge wurden ab 1939 mit den sogenannten "Steuerquittungen" bezahlt, mit denen die Auftragnehmer (Rüstungserzeuger) mit Lieferanten abrechnen durften. Insgesamt bis zum Kriegsanfang wurden anhand dieser Quittungen 4,8 Mrd. Mark ausgezahlt.
  
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  Um die "Kapitalflucht" ins Ausland zu verhindern, wurde 1937 eine "Bestimmung über deutsche Banken" herausgegeben. Laut dieser Bestimmung wurde die Unabhängigkeit der Staatsbank beseitigt; der freie Markwechsel in eine andere Währung, sowie die Vollmacht der Baselbank (diese Bank war von Alliierten, aufgrund der entsprechenden Artikel des Versailler Vertrages beauftragt worden, das deutsche Finanzsystem bis zur Auszahlung aller Reparationen zu kontrollieren) wurden eingestellt. Das "Gesetz über Staatsbank" (1939) hatte überhaupt alle Beschränkungen für Gewährung eines Staatskredits aufgehoben. Der Bedarf am parallelen Geld entfiel. Von nun an wurde
  
  die Mark mit dem auf das Dreifache gewachsenen Eigentum des Dritten Reiches gesichert!
  Damit die gerissenen Kaufleute unter dem Vorwand der Außenhandelsgeschäfte keine Währung aus dem Reich hinausführen konnten, war ein sogenannter "Neuer Plan" angenommen worden, nach dem der Außenhandel ab 1934 völlig unter Staatskontrolle gebracht wurde und infolgedessen traten alle Unternehmen der Struktur von 7
  "Reichsgruppen der Industrie" bei.
  Deutschland lässt fleißig die ausländische Währung aus seinem Außenhandelsumsatz ausschließen, da es aller Grund zu der Annahme besteht, dass den Hauptgewinn von der Ausnutzung seiner Währung in fremdem Außenhandel ihr Emittent hat. Deswegen schafft die nationalsozialistische Regierung ein System von Clearingverrechnungen mit europäischen südöstlichen Ländern. Der Vorschlag der Deutschen nach einem Clearingsystem zu arbeiten, ruft bei Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien und Polen, die unter chronischem Auslandswährungsmangel leiden, eine echte Begeisterung hervor.
  Zum Beispiel ist der deutsche Export nach Polen im Jahre 1939 im Vergleich zum Vorjahr um 27%, und der polnische Export um 14% gewachsen.
  Der Geldumlauf Deutschlands ist, dank der Teilausschließung von Militärproduktion aus dem gewöhnlichen Geldwarenumsatz, monetaristisch geblieben, in besten Traditionen der Chicagoer Schule. Die deutsche Regierung hatte die Finanzierung der militärischen Aufträge durch Schaffung vom Investitionsgeld zustande bringen können, dabei wurde auch das Produktionswachstum ohne Schaden für den Wohlstand der Nation stimuliert.
  
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  Die Warenpreise für die Bevölkerung (egal, ob Nähmaschinen oder Zahnstocher) wurden einmal für immer festgesetzt, sie waren auch fest und ziemlich niedrig. Ein extra dazu ernannter Kommissar für die Preise (diese Dienststelle existierte ab 1936) hatte die Preise nicht nur zu kontrollieren, sondern auch festzusetzen (der Hersteller musste die
  
  Preise gewissenhaft begründen). Um das Defizit von diesen oder jenen Waren zu vermeiden, wurden die strengen Vorschriften von Ausgaben derselben Waren eingeführt. Das war noch kein Lebensmittelkartensystem, aber schon etwas Ähnliches. Nichtsdestotrotz wurden der Warenüberfluss und das Lebensmittel in deutschen Geschäften nicht vermindert, sondern ganz im Gegenteil.
  Die Preise für viele Lebensmittelwaren waren im Reich absichtlich zu hoch festgesetzt, aber die Arbeiter bekamen jährlich 1 Mrd. Mark als Sonderzuwendungen für den Erwerb von Milch, Geflügel und Eier.
  Außerdem erteilte die Deutsche Arbeitsfront kostenlos für seine Mitglieder die Sondergutscheine, für die man nur bestimmte Waren kaufen konnte.
  Zum Beispiel: Die Kunststoffproduktion überstieg den geplanten Umfang, und die Bevölkerung kauft sie ungern - als Folge hiervon wird man überfüllte Lager haben. Sofort erteilt die DAF ihren Mitgliedern die Gutscheine für Kunststoffe, die auf dem Lager liegen ohne Chance erfolgreich auf dem Markt verkauft zu werden. Oder ein anderes Beispiel. Die Apfelsinenernte in Spanien hatte alle denkbaren Rekorde gebrochen, und Diktator Franco hofft sich damit mit Deutschland zu revanchieren für dessen Hilfe während des Bürgerkrieges, - in diesem Fall kriegen die Arbeiter Gutscheine für die Apfelsinen.
  Um den Erfolg des nationalsozialistischen Wirtschaftsmodells zu veranschaulichen, muss mitgeteilt werden, dass das Großhandelspreisniveau von 1939 bis 1944 lediglich um 9%, der Lebensstandard um 12% und das Arbeitslohnniveau um 11% zugelegt haben. Diese Zahlen sind undenkbar für ein Land, das einen erbitterten Krieg gegen die ganze Welt an mehreren Fronten geführt hatte!
  1938 erreichte Deutschland einen Anteil von rund 20,8% an der gesamten Weltindustrieproduktion und holte damit Großbritannien mit all seinen Kolonien ein!
  
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  Ein so erfolgreiches wirtschaftliches Entwicklungsmodell beruhte auf der Ideologie des Nationalsozialismus. Dabei ist die Ideologie im gegebenen Fall nicht die Gesamtheit von gewissen abstrakten Prinzipien, sondern ein Komplex von praktischen Maßnahmen in der Wirtschaft, Politik und im Sozialbereich.
  "Hitlers Nationalismus war aus dem jüdischen Rassismus hervorgegangen. Die Juden glauben, dass nur sie eine von Gott erwählte Nation sind und alle andere Nationen Goi, d.h. Untermenschen wären; das hatte Hitler bei ihnen übernommen: Im Gegensatz zu ihnen aber war er der Meinung, dass die Arier eine oberste Nation der Welt, Germanen - ihr oberster Zweig, und die anderen Nationen - Untermenschen sind.
  In "seinem" Sozialismus verwarf Hitler entschieden die Dogmen von Karl Marx: den Klassenkampf und Internationalismus. Göbels klärte die deutschen Arbeiter auf, dass der sowjetische Bolschewismus - der Kommunismus für alle Nationen sei, und der deutsche Nationalsozialismus - der Kommunismus ausschließlich für die Deutschen wäre. (J. Muchin "Der betrogene Hitler", "Duell", Љ 34 (81), 13.10.1998).
  Hitler verzichtete auf den Klassenkampf und ließ die im Privateigentum befindliche Industrieunternehmen keineswegs verstaatlichen, - so was gab es bei Nazis im Programm überhaupt nicht! Hitler nahm den Besitzern ihr Eigentum nicht weg und hatte nicht einmal in Gedanken solche bolschewistische Methoden geplant. Aber er wies die Werkbesitzer in die harten Schranken des einheitlichen wirtschaftlichen Staatsplanes und stellte unter harte Kontrolle ihr Gewinn; seinerseits wurde ihnen ein staatlicher Auftrag für ihre Produktion garantiert. Dabei konnten die Fabrikbesitzer kein Geld ins Ausland überweisen und da verstecken, gleichzeitig durften sie den Profit nicht für den überflüssigen Luxus ausgeben, denn sie waren ja verpflichtet die Erträge von ihrem Handel in die Produktionsentwicklung zum Wohl Deutschlands anzulegen.
  Die Formel des international- bolschewistischen Sozialismus, die Hitler von Marx entlehnt hatte, war ausschließlich des materiellen
  
  Charakters und deshalb so armselig: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen". Nach Hitlers Auffassung war der Sozialismus etwas anderes:
  "Sozialismus heißt: Das allgemeine Wohl steht über den persönlichen Interessen.
  Sozialismus heißt: Nicht an sich denken, sondern ans Ganze, an die Nation, an den Staat denken.
  Sozialismus heißt: Jedem das Seine, nicht allen das Gleiche". Die nationalsozialistische Ideologie sicherte eine beispiellose
  Vereinigung der Deutschen um ihren Staat. Als der Krieg begann, war ein Verrat der gegen Deutschland kriegsführenden Staaten zur gewöhnlichen Sache geworden: Zu den Deutschen überliefen Hunderte Tausend und Millionen Soldaten (will jemand das bestreiten? Rund 1,5 Millionen sowjetischer Bürger gehörten nach verschiedenen Schätzungen der Wehrmacht und SS!). Bei den deutschen Land - u. Luftstreitkräften hingegen hatten lediglich 615 Menschen (nach J. Muchin) in 5 Kriegsjahren ihren Eid gebrochen, und es war kein einziger Offizier unter ihnen!
  Es gab noch einen Unterschied zwischen dem Nationalsozialismus und Marxismus. Ein grundlegender Unterschied, der bewies, dass der Marxismus eine aggressive Lehre war, die sich als falsches Spiegelbild der damals entstehenden "Globalisierung" erwies; der Nationalsozialismus aber war eine ausschließlich autonome, geschlossene Lehre, die auf sein eigenes Innere gerichtet war und keine Neubekehrten anderes Blutes brauchte. Der Marxismus behauptet, dass der Sieg des Sozialismus in einem Land unmöglich sei und deshalb werden die Kommunisten aufgefordert, die kommunistischen Ideen in der ganzen Welt breitzutreten. Hitler wies aber ganz bestimmt darauf hin, dass der Nationalsozialismus nicht zum Export, sondern ausschließlich für den inneren Einsatz prädestiniert war. Nur für die Deutschen! Denn Hitler hatte keine anderen Völker in sein nationalsozialistisches Paradies eingeladen. Alle anderen Nationen waren ihm egal, und die undeutscheste aller Nationen, die Juden, sollte überhaupt aus Deutschland verschwinden, denn es gab im Dritten Reich keinen Platz weder für sie, noch für ihr Geld, noch für ihre Ideen.
  
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  Die wirtschaftlichen Erfolge des Dritten Reiches gingen Hand in Hand mit einem langsamen Ausschluss des jüdischen Kapitals aus dem wirtschaftlichen Leben des Landes.
  Am 26.03.1938 wurde ein Erlass über das Registrierungsverbot eines jüdischen Eigentums für den Betrag über 5000 Mark verabschiedet. Am 12 November erschien ein Erlass über den Ausschluss von Juden aus dem deutschen wirtschaftlichen Leben und am 3 Dezember - ein Gesetz über die verbindliche Arisierung der jüdischen Unternehmen. Vorhin war die Arisierung (Verkauf der jüdischen Unternehmen an die Deutschen, der sehr von der Verwaltung
  "empfohlen" war) im Großen und Ganzen eine private Angelegenheit gewesen, aber ab 03.12.1938 wurde sie zum allgemeinen deutschen Gewerbe.
  Es ist allerdings anzumerken, dass die Arisierung des Vermögens keine Nationalisierung war. Das war der Form nach ein freier Kauf und Verkauf!
  Jeder Durchschnittsdeutscher konnte sehen, dass die Wirtschaftslage des Reiches Tag für Tag gefestigt wurde. Jeder Deutscher sah, dass dieser Vorgang nicht vom allmählichen Ausschluss der Juden aus dem wirtschaftlichen Leben des Landes zu trennen war (es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass im Jahre 1938 immer noch über 40000 Unternehmen den Juden gehörten). Wenn eins nicht vom anderen zu trennen ist, dann heißt es: die Nazis hatten wieder recht gehabt?! Und alle Deutschen hätten sich die letzte Mühe geben müssen, um alle Juden zu bewegen, Deutschland für immer zu verlassen? Wollen sie trotz alledem nicht weg? Dann würde ein gesamtdeutscher Pogrom selbst die Unfügsamsten zum Weggehen antreiben!
  Die Tatsache, dass am 7 November 1938 in Paris der deutsche Botschaftsrat vom Rath von einem polnischen Juden Herschel Grünspann erschossen und das quasi zum Anlass für eine
  "Kristallnacht" wurde, zählt nicht. Er hat ihn erschossen, na und? Es war einfach ein sehr emotionaler Bursche, der einen Brief von seinen Eltern bekommen und sich dafür entschieden hatte Rache zu nehmen!
  
  Da gibt es nicht viel zu staunen - das kommt vor! Allerdings ist es eigenartig, dass er ausgerechnet einen Beamten vom deutschen Außenministerium erschossen hatte. Denn Grünspanns Eltern waren am 28.10.1938 aus dem Reich abgeschoben worden, als polnische Staatsbürger, denen das polnische Konsulat die Passverlängerung verweigerte. Der Logik nach hätte eigentlich das Bürschchen 5-6 Kugeln durch einen polnischen Diplomaten jagen sollen, denn gerade wegen der Einstellung des polnischen Staates mussten Grünspanns Eltern das relativ satte Deutschland verlassen und nach trostlosen und hungrigen polnischem Krähenwinkel ziehen!
  Es sei erwähnt, dass die Nazideutschen auch schon früher von Juden getötet wurden. 1936 erschoss David Frankfurter den Führer von schweizerischen Nationalsozialisten Wilhelm Gustloff, trotzdem gab es keinen Pogrom, obwohl Gustloff ein persönlicher Freund von Hitler war!
  Das Eigentum der Juden in Deutschland 1933 wurde auf 12 Mrd. Goldmark geschätzt und warf ständigen Gewinn ab. Und sie sollten dieses Clondike verlassen und in die palästinensische Wüste umziehen? Waren sie etwa so dumm? Und was auch immer die Nazis getan haben (sie hängten den Juden "Davidsterne" an die Kleidung; die Juden mussten sich je nach dem Geschlecht mit dem ersten Vornamen
  "Israeli" oder "Sara" eintragen lassen), es half nichts. Bis zum 1938 hatten kaum 150000 Juden Deutschland verlassen - das war weniger als ein Drittel der ganzen Judengemeinde.
  Die "Kristallnacht" war eine formelle Kriegserklärung.
  Am 10.11.1938 begann die Weltschlacht zwischen dem Nationalsozialismus und internationalem Kapital, eine Schlacht, wo nur eine Seite siegen und die andere verlieren konnte, denn es gab auf der Erde keinen Platz für zwei unversöhnliche Ideologien.
  
  Kapitel 2
  
  1
  
  1939 wurde Polen das nächstfolgende Opfer des faschistischen Deutschlands.
  Das ist eine bittere Wahrheit. In Berücksichtigung der Kriegsverluste, die das polnische Volk während des Zweiten Weltkrieges erlitten hatte - steht außer Zweifel, dass Polen ein Opfer war.
  Opfer des faschistischen Deutschlands?
  Kein Mensch, der wenigstens 5 Jahre der Mittelschule absolviert hatte, wird heute diesen Satz dem Zweifel unterziehen. Genauso, wie eine Behauptung, dass die Erde rund und Großbritannien ein Königreich ist. Das ist ein geschichtliches Axiom unter den anderen verschiedenen Axiomen.
  Aber wir, lieber Leser, dürfen behaupten:
  Das ist eine absolute, raffinierte Erfindung!
  Denn die Wahrheit der Geschichte besteht darin, dass Polen im Jahre 1939 das nächstfolgende Opfer der englisch-französischen Sieger des Ersten Weltkrieges wurde!
  Etwas stimmt nicht? Stimmt das Objekt mit dem Prädikat nicht überein?
  Und ob das alles zusammenpasst!
  Lasst uns, wie es sich gehört, von Erschaffung der Welt anfangen.
  Zweites Polen war aus dem Nichts nach einer mehr als hundertjährigen Abwesenheit auf der politischen Weltkarte durch Ententestaaten (auch Kerenskiys Russland gehörte zu jenem Augenblick dazu) in Grenzen 1792, wie die Polen es zu sagen pflegen, wiederhergestellt worden.
  Bemerkenswert ist, dass das "Kindchen" sich nach der Geburt erstaunlich wild und aggressiv verhalten hatte.
  
  Eben erst in Extrablättern erschienen, zettelte dieser neugeborene Staat sofort einige Grenzkriege an - praktisch gegen die ganze seine Nachbarschaft.
  Ein sowjetisch-polnischer Krieg ist eine bekannte Sache, deshalb werden wir hier die polnische Invasion in Weißrussland und in die Ukraine und einen Gegenangriff der Ersten Reiterarmee, sowie den Feldzug Tuchatschewskiys an die Weichsel und sein blamables Scheitern keiner ausführlichen Analyse unterziehen. Auch das Rigaer Abkommen 1921, nach dem Bolschewiken leicht und zwanglos Westweißrussland und die Westukraine dem polnischen Joch überließen - werden wir nicht breittreten.
  
  2
  
  Wir werden beiläufig einige andere Kriege erwähnen, die Polen Anfang 20-er Jahre geführt hatte.
  Es kämpfte gegen Litauen um Wilna und das Wilna-Gebiet.
  Das erste Mal ergriffen die Polen Wilna am 01.01.1919, aber schon nach 5 Tagen wurden sie von sowjetischen und litauischen Truppen aus der Stadt vertrieben.
  Zum zweiten Mal waren die Stadt und das Gebiet von der 1 Infanteriedivision des Generals Rydz-Smigly am 19.04.1919 erobert worden, diesmal ziemlich gründlich.
  Es ist völlig wurscht, dass am 8 Dezember der Entente Rat eine Entscheidung bezüglich der östlichen Grenze Polens (sogenannte
  "Curzon-Linie") traf, nach der Wilna und das Wilna-Gebiet Litauens Eigentum wurden. Die Polen hatten ihre eigene Meinung, was die Grenzberichtigung und territoriale Zugehörigkeit dieses Territoriums anging (apropos, dieses Territorium war hauptsächlich von den weißrussischen Katholiken besiedelt, deren Interessen von Entente, aus welchem Grund auch immer, ignoriert wurden).
  Am 31.03.1920 bildeten Litauen und RSFSR ein Militärbündnis gegen Polen und am 14 Juli vertrieben sowjetische Streitkräfte die Polen aus Wilna. Und dann, gemäß dem Abkommen, wurde die Stadt am 26 August den litauischen Streitkräften übergeben.
  
  Darauf antwortete Polen mit Invasion seiner Truppen in Litauen am 22 September - wenn Litauen de-jure ein Militärverbündete der "Roten" war, so hatte es, nach der Meinung der polnischen Regierung, keine Rechte auf die aus den Bolschewikenhänden erhaltenen Wilna und Wilna-Gebiet. Das Vorrücken der polnischen Legionen ging ziemlich gut voran - aber nur bis zum Anfang Oktober. Das polnische Unterfangen (muntere Eroberung von Wilna und Umgebungen) ging schief, nicht wegen eines erbitterten Widerstandes der Litauer, wie es jemand zu denken vermag, sondern weil sich die "erwachsenen Onkel" aus Europa in diese blutige Zwietracht mischten. Entente hatte ihrem
  "Limitroph"- Staat (der halb verrückt wurde durch die unerwartet gewonnene Freiheit, einen Krieg nach Herzenslust zu führen) mit dem Fingerchen gedroht und am 7 Oktober wurde in Suwalki auf Drängen der Sieger-Länder ein Friedensvertrag zwischen Polen und Litauen unterschrieben, nach dem Wilna an die "baltischen Radikalen" fiel.
  Aber Polen hatte nicht einmal in Albträumen geplant, Wilna und Umgebung in Besitz dieser fragwürdigen Litauern zu übergeben. Eine direkte Aggression der polnischen Streitkräfte, nach dem Eingriff der
  "großen Onkel" von Entente, wurde jetzt wegen der außenpolitischen Erwägungen zu einem schwierigen Unterfangen. Aber keiner kann ja dem "aufständischen Volk" verbieten, die Macht in seiner Heimatstadt zu ergreifen! Was hatte denn Mister Wilson ununterbrochen von allen Tribünen verkündet? Dass die jede Nation das Recht auf Selbstbestimmung hat!
  Sehr gut! Nun muss man sich einfach dafür sorgen, dass eine ähnliche Nation erschaffen wird, alles Weitere läuft dann wie geschmiert!
  Gesagt, getan.
  Am 9 Oktober 1921 drang in Litauen die erste litauisch- weißrussische Division vom General Zeligowski ein, die angeblich gegen Pilsudski rebelliert und selbst den Entschluss gefasst hatte, das Land der "Väter und Großväter" zurückzuerobern.
  Dieses Vorhaben ist ganz fadenscheinig gewesen und die Fäden waren armdick!
  Ins Wilna-Gebiet, das bereits von den Polen (Pardon, jetzt galten sie als "Litauer-Weißrussen") ergriffen worden ist, treffen die
  
  Streitkräfte von Entente ein und bringen die Konfliktparteien auseinander, was nicht im geringsten den General Zeligowski stört, am 30 November ein Dekret über Seimwahlen und Volksabstimmung unter der Gebietsbevölkerung über die territoriale Zugehörigkeit von
  "Mittellitauen" (so nennt er das besetzte Territorium) zu erlassen.
  Nach dem schallenden Sieg Zeligowskis bei der Volksabstimmung am 20 Februar, fasst der Wilnaer Seim den Beschluss über den Beitritt Mittellitauens zu Polen. Ganz einfach und mit Geschmack, durchaus demokratisch und im Sinne der Einhaltung von Menschenrechten.
  Am 24 März 1922 lässt der polnische Seim das Wilna-Gebiet zum Teil Polens erklären (Und was soll man denn schon machen? Ein Volksentscheid, damit ist nicht zu spaßen!).
  Und am 15 März folgenden Jahres werden Wilna und Wilna- Gebiet von der Entente als Teil Polens anerkannt. Alles legitim!
  
  3
  
  Die verwegenen Söhne Polens kämpften aber nicht nur gegen Litauer und Moskauer. Innerhalb von 3 Jahren schafften sie es, auch gegen Tschechoslowaken (um das Olsagebiet, wie es nördlich von Beskiden genannt wird, oder um das Teschener Schlesien, wie man es südlicher nennt) einen Krieg zu führen - hier ging es schief, denn Entente hatte das Teschener Gebiet als ein tschechisches Eigentum anerkannt. Sie kämpften ebenfalls gegen die Deutschen - um Oberschlesien. Da haben die Polen viel Raum für die Legenden, denn es gibt in jeder ihrer Stadt eine Straße oder einen Platz mit dem Namen von "schlesischen Aufständischen". Die Sache aber war folgende.
  Aufgrund des Versailler Vertrags bekam Polen Westpreußen und Woiwodschaft Posen. Es wurde die Entscheidung getroffen, die Volksabstimmung bezüglich der Zukunft von Oberschlesien (Kattowitz-Gebiet, falls jemand nicht weiß) und Süd-Östlichen Preußen durchzuführen - lasst doch die Deutschen (und sie machten dort die Mehrheit der Bevölkerung aus!) selbst entscheiden, von wo sie die leitenden Instruktionen bekommen und wohin Steuern und Abgaben überwiesen werden sollten - nach Warschau oder nach Berlin?
  
  Dreimal erhoben sich die Polen in Schlesien. Nichts zu machen
  - obwohl das Volksabstimmungsergebnis (63% "dafür") deutlich für die deutsche Zukunft des Gebiets sprach, traf Entente trotzdem die Entscheidung, einen Teil Oberschlesiens (29% des Territoriums und 46% der Bevölkerung, kurzum - das ganze Industriegebiet Oberschlesiens) Polen anzugliedern. Am 17.11.1921 stimmte der Völkerbund dieser Neuverteilung der Grenzen zu. Die Deutschen verbargen natürlich den Groll, aber damals waren sie noch schwach und hilflos, und deshalb gaben sie nach.
  Aber der blutigste und erbarmungsloseste Krieg wurde 1918- 1920 zwischen den Polen und Ukrainern geführt. Nein, lieber Leser, nicht gegen die Sowjetukraine, sondern gerade gegen die Ukrainer! Am 1 November 1918 ergriff die Ukrainische Nationale Rada die Macht in Galizien. In Großem und Ganzem dieselben Petljuras Anhänger, aber noch "ukrainischer". Und nach 3 Tagen, am 4 November, machen die polnischen Legionäre einen Aufstand in Lwiw. Ungeachtet der Tatsache, dass am 9 November die UNR die Unabhängigkeit von der Westukraine verkündet, verdrängen die wahllos einberufenen polnischen Streitkräfte Galizier aus Lemberg. Die "Regierung" der West-Ukrainischer Volksrepublik zieht nach Stanislaw um, die Frontlinie zwischen schlechthin Milizformationen der Galizier und Polen wird bis zum Mai 1919 stabilisiert.
  In dieser Zeit führen die west-ukrainischen Politiker und Verwaltungsvertreter vom Petljuras Direktorium (Petljura nahm zu jener Zeit Kiew ein und war damit kurzfristig zum "Staatsoberhaupt" der Ukraine geworden) unerträglich lange Verhandlungen über ihre gemeinsamen Aktionen. Aber der Hauptfeind der Galizier ist Polen, Petljura dagegen erwartet eine Menge Gemeinheiten von den Bolschewiken. Als Ergebnis sind die Handlungen von zwei ukrainischen Republiken nicht koordiniert, und als vom Westen her die Hallers Armee (80000 Soldaten wurden nach Ostgalizien verlegt; diese in Frankreich aufgestellte Armee bestand aus hiesigen und gefangenen Polen - deutschen Staatsbürger) und vom Osten her die Rote Armee zum Angriff übergehen, so erleiden die ukrainischen Truppen eine schwere Niederlage und laufen von Angst gepackt auseinander.
  
  Westukraine bleibt nach dem Rigaer Frieden 1921 in den Händen der Polen - für immer, wie sie jedenfalls denken.
  Als Ergebnis von all diesen Kriegen und Konflikten hatte Polen seit Anfang 1939 territoriale Probleme mit allen Nachbarn! Ist das eine weise Außenpolitik? Oder ein stumpfsinniger Schlachtschitz Dunkel?
  Obendrein nimmt Polen zusammen mit Deutschland an der Besetzung von Tschechoslowakei teil! Die Polen haben ernste Probleme mit den deutschen Territorien, die sie widerrechtlich ergriffen und gewaltsam gehalten haben, und helfen den Deutschen dabei, einen slawischen Staat zu zerlegen! Ist der Pan von allen guten Geistern verlassen worden?
  
  4
  
  Es ist bezeichnend, dass territoriale Ansprüche Deutschlands an Polen, die Ribbentrop dem polnischen Botschafter Lipski gegenüber zum ersten Male deutlich gestellt hatte - waren mehr als gemäßigt.
  Deutschland verlangte nicht Poznań und Pommern zurückzugeben. Polen besaß diese Territorien aufgrund der Artikel des Versailler Vertrages - die Mehrheit der Bevölkerung dort machten die Polen aus, und diese Territorien gingen an Preußen als Ergebnis der vorangegangenen Aufteilungen Polens. Immerhin waren sie urpolnisch, abgesehen von hundertjähriger Zugehörigkeit dem preußischen (später auch dem deutschen) Reich.
  Deutschland forderte von den Polen keine Rückgabe von Oberschlesien - obwohl Städte, Gruben, Werke und Fabriken dieses wertvollen Industriegebiets von den Deutschen gebaut wurden. Abgesehen von der Tatsache, dass die Volksabstimmungsergebnisse in diesen Ländern damals zugunsten Deutschlands ausfielen, hielt es Ribbentrop nicht für möglich von den Polen die Rückgabe dieser Länder zu fordern. Offensichtlich aus reiner Nächstenliebe - sollten ja die Polen irgendwo die Kohle buddeln, um ihre Häuser zu beheizen!
  Was hatte doch Deutschland von Polen verlangt, wenn wir diese Forderungen von der Schale einer sowjetischen (englischen, polnischen, französischen) Propaganda befreien?
  
  Erstens. Stadt Danzig sollte dem Deutschen Reich zurückgegeben werden.
  Zweitens. Erlaubnis für den Bau einer exterritorialen Autobahn und vierspurigen Eisenbahn durch den sogenannten "polnischen Korridor".
  Drittens. Verlängerung der Geltungsdauer des deutsch- polnischem Paktes um weitere 15 Jahre.
  Alles!
  Und jetzt das Wichtigste:
  1919-1939 gehörte Danzig nicht zum polnischen Staat!
  Wie es bei der Gründung im X Jahrhundert deutsch (genauer gesagt - hanseatisch) war, so blieb es auch bis 1919 ein "deutscher Untertan". Und niemand zweifelte jemals an seiner
  "Staatsangehörigkeit". Allerdings gehörte Danzig von 1454 bis 1793 der Form nach zum Polnischen Reich, besiedelt war es aber immer von den Deutschen.
  Durch die Entscheidung der Sieger nach dem Frieden von Versailles wurde Danzig zur "Freistadt" unter Führung des Völkerbundes, obwohl die tatsächliche Verwaltung über diese Stadt (Zoll, Polizei, Grenzüberwachung) Polen ausübte.
  Das heißt, wenn man sich der juristischen Sprache bedienen will, Danzig war kein Teil vom Territorium Polens und stand nicht unter polnischer Gerichtsbarkeit.
  Deutschland verlangte die Rückgabe von Danzig - nicht von Polen (Besitzer de facto), sondern vom Völkerbund (Verwalter de jure), unter dessen formellen Verwaltung sich diese "Freistadt" befand.
  Was geht die Polen eine fremde Stadt an?
  Sollen Deutschland und seine "Partner" bei den Friedensverhandlungen in Versailles sowie der Völkerbund doch selber sehen, wie sie klar kommen. Was hat Polen da zu suchen?
  Da war noch die Sache mit der Autobahn und Eisenbahn durch den "polnischen Korridor". Diesen Korridor erhielt Polen ebenfalls dank dem Frieden von Versailles, auf Kosten der ostpreußischen Gebiete. Nichtsdestotrotz hielten Deutsche es nicht für möglich, eine Rückgabe von ganzem Korridor zu fordern - sie wollten dort nur eine Autostraße bauen, um eine normale, stabile Verbindung mit
  
  Ostpreußen zu haben, ohne sich von den polnischen Grenzsoldaten zweimal durchsuchen und erniedrigen zu lassen. Und das Wichtigste von allem: ohne die mit jedem Jahr erhöhende Gebühr für den
  "Preußischen Transit"(die Polen in Valuta einzog) zahlen zu müssen.
  Ah, Keitel fing an am 24.10.1938 Besatzungspläne für Danzig zu erarbeiten? So ein Schuft! Hat ihm das Hitler befohlen? Auch ein Hundsfott! Aggressoren! Brandstifter!
  Und was haben Sie eigentlich erwartet, gnädige Herren?
  Polen verwaltet das fremde Eigentum (dabei ist es nicht einmal sein Besitzer). Polen lässt es nicht dem legitimen Eigentümer übergeben. Polen glaubt, dass der legitime Besitzer frech und gewissenlos ihm dieses Eigentum wegzunehmen versucht, ein Eigentum, das Polen schon im Laufe der letzten 20 Jahre so fest ins Herz geschlossen hatte.
  In alltäglichem Leben sieht es ungefähr so aus:
  Ein nicht besonders nahestehender und aufrichtiger Freund gab Ihnen einen schicken fremden Schafspelz zum Tragen. Aber Sie wissen, dass dieser Schafspelz Ihrem "Freund" nie gehörte, weil Sie selbst der Zeuge eines Raubüberfalls in der Mitternacht waren, als der Freund diesen Schafpelz einem unschuldigen Passanten enteignet hat, und das alles geschah nur aufgrund dessen, dass dieser Passant einst Ihrem Freund eine Kopfnuss gab.
  Und dann, eines Tages, begegnen Sie diesem geschädigten Passanten. Sie sehen auch, dass er seit dem letzten Treffen viel kräftiger geworden ist, obendrein steht hinter ihm ein unfreundliches Rudel von starken Burschen. Der Passant bittet Sie höflich ihm seine Kleidung zurückzugeben, dabei spielt er an, dass er auf dem laufenden ist, dass Sie praktisch ein Komplize vom Raubüberfall sind, aber dank seiner Herzensgüte verzeiht er Ihnen diese Sünde. Darüber hinaus wäre er bereit Ihnen eine kleine Entschädigung für den moralischen Schaden zu erstatten.
  Werden Sie mit diesem Passanten Streit suchen wegen seines Eigentums, weil Ihr Freund Ihnen einst in einem besoffenen Zustand zu helfen geschworen hatte, falls irgendwas schiefläuft? Oder Sie werden friedlich das fremde Eigentum zurückgeben, in der Hoffnung, dass der gutmütige Schafpelzbesitzer mit dem bisschen Geld herausrückt?
  
  Apropos, Keitel plante eine Besatzung Danzigs ohne Krieg
  gegen Polen - nach einem Beispiel derselben Polen in Wilna: eine
  "nationale" Quasirevolution des deutschen Elementes einrichten und dann seine Streitkräfte für die "Niederwerfung der Rebellion" einführen.
  Darüber hinaus versprach Hitler dem polnischen Außenminister Beck (am 5 Januar 1939 in Berchtesgaden) tschechische Territorien mit den Polen zu teilen, die Deutschen sich in 2 Monaten zu besetzen anschickten. Außerdem war Deutschland bereit, Polen als Bezahlung für die Autobahn einen Teil von der Karpatenukraine zu übergeben, die derzeit von den Slowaken regiert wurde.
  
  5
  
  Es ließe sich nachvollziehen, wenn die Polen unversöhnliche Feinde des Antikomintern-Blocks wären und die Deutschen wegen des heiligen Hasses auf Faschismus bekämpfen wollten! Aber nein, Polen, zum Beispiel, um dem engsten Verbündeten Deutschlands Japan Vergnügen zu bereiten, hatte eine japanische Marionette im Fernen Osten Manchshou-Go anerkannt und wollte sogar ein polnisches Konsulat in Harbin eröffnen. Dabei führte Beck sehr lange innige Gespräche mit Ribbentrop über das beiderseits angenehme Thema - ein deutsch-polnischer Kreuzzug gen Osten.
  Auch die Deutschen erlaubten sich ab und zu Reverenzen Warschau gegenüber zu machen - als ein Mitglied der Organisation von Ukrainischen Nationalisten G. Mazejko den polnischen Innenminister
  B. Perazki erschossen hatte, erwiesen die Deutschen polizeilichen Eifer. Die preußische Geheimpolizei nahm den Leiter von "Kraewaja Eksekutiwa" OUN N. Lebed (er fuhr mit dem Linienzug von Danzig nach Schweinemünde) fest und übergab ihn den Polen. Himmler, damals der Chef von diesem Büro, befasste sich persönlich mit dieser Angelegenheit!
  Und jetzt, als Deutschland den Status quo in Bezug auf seine Stadt wiederherstellen wollte, stellten sich die Polen auf die Hinterbeine: Nein, auf gar keinen Fall!!
  
  Polen und Deutschland sind Nachbarn. Es ist praktisch unmöglich etwas vor Nachbarn geheim zu halten. Wusste der polnische Generalstab wirklich nicht, wie stark die Wehrmacht und Luftwaffe im Jahre 1939 waren? Plante der Befehlshaber Rydz-Smigly in vollem Ernst Berlin anzugreifen?
  A priori ein stärkerer in militärischer Hinsicht Staat verlangt von dem schwächeren die territorialen Abtretungen. Was macht der schwächere? Entweder er fügt sich zu, oder sucht nach Verbündeten. Um zusammen mit ihnen dem Aggressor zu begegnen, um Kriegslast zu teilen, um letztendlich überleben zu können!
  Polen hat keine Verbündeten (es hat schlechte Beziehungen zu allen Nachbarn, und die fernen "Garanten der polnischen Unabhängigkeit" haben nicht einmal hinter den Kulissen ihrer Generalstäbe Pläne zur wirkungsvollen Hilfeleistung).
  Deshalb müssen die Polen im Streit um Danzig lediglich auf ihre eigene Kräfte zählen. Und diese Kräfte lassen viel zu wünschen übrig.
  
  6
  
  Die Streitkräfte Polens (im Falle einer erfolgreich durchgeführten Mobilmachung) zählen 39 Infanteriedivisionen, 11 Kavalleriebrigaden, 2 Motorpanzerbrigaden, Luftstreitkräfte, Kriegsmarine und Kriegsflottille von Pinsk. Die Tschechen hatten mehr Kräfte, aber sie streckten vernünftigerweise die Waffen und hoben die Pfötchen hoch. Bei den Polen gab es keine Spur von so einer Industriemacht wie bei den südlichen Nachbarn - trotzdem haben sie sich entschieden zu kämpfen. Das war eine, ohne jegliche Ironie, ehrenwerte Entscheidung.
  
  
  Polnische Tanketten TKS
  
  Die Wehrmacht verfügte im Jahre 1939 über 39 Infanteriedivisionen, 3 Gebirgsdivisionen, 5 Panzerdivisionen, 4 motorisierte Divisionen und eine Kavalleriedivision, die schon mobil gemacht und mit Rüstung und dem Kriegsmaterial nach dem Stellenplan (d.h. kampfbereit) versorgt wurden. Außerdem hatte sie etwa 50 Divisionen, die im Falle einer Mobilmachung aufgestellt werden könnten und die schon mit den notwendigen Waffen und Geräten sowie mit der Munition (man sollte sich bei der Tschechoslowakei bedanken) versehen wurden.
  Panzertruppen der polnischen Armee zählten 403 Kleinkampfwagen (TK-3 und TKS),
  
  Polnische Tankette TK-3, ausgerüstet mit der 20-mm Panzerbüchse
  "Solothurn"
  
  ausgerüstet mit Maschinengewehren (allerdings haben die Polen einige von ihnen versuchsweise mit den 20-mm Panzerbüchsen "Solothurn" ausgerüstet), 152 Panzer 7TP ("ein kleiner polnischer siebentonnenschwerer Panzer", das Analogon zum sechstonnenschweren "Vickers" oder unserem T-26, mit einem 37-mm- Geschütz und 7,92-mm Maschinengewehr; Dieselmotor).
  
  Polnischer Panzer 7TP (Nachbau - nach englischer Lizenz in Polen - des britischen Vickers 6 Tonners)
  
  Außer dieser relativ kampffähigen Maschinen standen noch zur Verfügung: 50 Renault-35 und 45 französischen, bereits ziemlich veralteten Renault FT-17 (ausgerüstet mit einer 37-mm Kanone und einem 7,92 Maschinengewehr). Außerdem sei hier noch der Panzer 10TP ("der zehn Tonnen schwere polnische Panzer") zu erwähnen, der sich schon im Prozess der Erarbeitung befand. Apropos, dieser Panzer verdient besondere Beachtung.
  In seinem Buch "Ledokol (Eisbrecher)" behauptet Herr Resun, dass die Panzer BT (Rad-Raupenantrieb) in der Sowjetunion ausschließlich für die Aggression gegen Europa gebaut wurden. Angeblich waren sie für einen Krieg auf dem osteuropäischen Flachland nicht geeignet, und Stalin ließ sie ausschließlich für den Einsatz auf deutschen Autobahnen bauen.
  
  Es ist in Klammern anzumerken, dass Polen im Jahre 1931, als die ersten BT-2 das Fließband verließen, lebte und webte und die Autobahnen in Deutschland noch gar nicht existierten. Als jedoch 10 Jahre später die Zeit kam, diese Panzer-Aggressoren in Bewegung zu setzen (Sommer 1941), so ließen Stalins aggressive Ingenieure und Volkskommissare deren Produktion aus irgendeinem unverständlichen Grunde einstellen. Aber das ist so nebenbei gesagt.
  Also, die Polen begannen 1932 auch mit der Ausarbeitung eines Rad-Raupenpanzers "a la Christi" - den berüchtigten 10TP. Sein Schattenriss erinnerte stark an den BT-5, die Ausrüstung war fast identisch (die Russen hatten eine 45-mm und die Polen eine 37-mm Kanone, dafür gab es beim polnischen Panzer 2 Maschinengewehre gegen 1 beim BT). Die Geschwindigkeit eines polnischen Radpanzers betrug75 km/h, und eines Raupenpanzers - 56 km/h. Zusammenfassend gab er eine fast genaue Kopie eines BT-5 ab. Offensichtlich wurde er auch zu demselben Zweck gebaut - deutsche Autobahnen zu erreichen und dann schon den Deutschen eins auswischen!
  
  Erster mittlerer Panzer Pz-IV
  
  Allerdings kam der noch 1932 angefangene Bau dieses Panzers im März 1935 wegen des Abhandenkommens von Zeichnungen (nicht vergessen, es handelt sich um die Polen) zum Stehen, und erst im Dezember 1936 ging die Kleinserienfertigung von diesem
  "Verfolgungspanzer" (offizielle Bezeichnung!) los. Aber es gab keine einzige intakte Maschine dieses Typs im Betrieb wegen ihres
  
  kapriziösen Motors, und die polnischen Panzersoldaten hatten es nicht geschafft, deutsche Autobahnen zu erreichen.
  Der Bau dieses Panzers (laut Resun) ist ein wahres Zeichen dafür, dass Polen die "Polonisierung" Europas vorbereitet!
  
  Deutscher mittlerer Panzer Pz-III
  
  Gegen diese ganze bunte polnische "Panzerarmada" (650 Panzereinheiten, deren Hauptstärke die Gewehrkleinkampfwagen ausmachten) hatten die Deutschen 2800 Panzer: mittlere Pz-IV - 211, Pz-III - ca. 110, leichte Pz-II - über 1200 St., tschechische 35(t) Panzer
  - 219 St., die übrigen - minderwertige Maschinengewehrpanzer Pz-I. Außerdem war eine Panzerdivision der 3. leichten motorisierten Division mit tschechischen Panzern Pz-38(t) ausgerüstet.
  
  
  Tschechische Panzer LT-35 auf dem Marsch
  
  Was die Panzer anging, so hatten die Deutschen (im Vergleich zu den Polen) eine vierfache quantitative und zwanzigfache qualitative Überlegenheit.
  Über die Luftwaffe kann gar keine Rede sein. Hier war die Überlegenheit einfach überwältigend!
  Das beste polnische Jagdflugzeug war ein P-24, der Strebeeindecker mit einer Höchstgeschwindigkeit von 430 km/h, mit zwei 20-mm Kanonen und zwei 7,92-mm Maschinengewehren ausgerüstet, mit einer Flugweite von 700 km. Und davon gab es kaum 20 Stück. Die polnischen Luftstreitkräfte hatten auch einen großartigen modernen zweimotorigen Mittelbomber P-37 "Los (Elch)" (Geschwindigkeit - 445 km/h, 2850 kg Fliegerbomben und drei 7,92- mm Maschinengewehre, Flugweite - 1500 km). Aber... Es gab von den Bombern "Los" nur 36 kampfbereiten Einheiten und noch 9 Maschinen konnten die Polen bereits in den ersten Kriegstagen einsetzen.
  
  
  Polnisches Jagdflugzeug P-11
  
  Es wurden zu den "Jagdflugzeugen" auch ein 165 P-11 (mit Geschwindigkeit von kaum 350 km/h) und dreißig P-7 (dazu noch über 115 Stück von den ähnlichen Flugzeugen, auf denen die Flugausbilder die polnischen Flugschüler das Fliegen "lehrten") gezählt.
  Die 120 leichten Bomber P-23 "Karas (Karausche)" waren auch nicht schlecht - allerdings nur, wenn es um die polnischen Luftstreitkräfte geht.
  
  Polnischer leichter Bomber "Karas"
  
  Das war es wohl.
  Insgesamt also hatte Polen etwa 400 kampffähige moderne Flugzeuge. Den Rest machten Verbindungsflugzeuge R-XIII, Transportflugzeuge R-XVI, Aufklärer RWD-14 und sonstige
  "Flugapparate" (ca. 600 Einheiten) aus. Dieses hoffnungslos veraltete
  
  Gerümpel wurde nicht einmal aus den Propagandaerwägungen zu den Kampfflugzeugen gezählt.
  Und was hatten die Deutschen?
  Die Luftwaffe hatte in der Bewaffnung 1235 Bomber, 340 Sturzkampfflugzeuge (später die weltberühmten Ju-87) und 790 Jagdflugzeuge. Muss man hier wirklich noch einmal sagen, dass die deutschen Flugzeuge den polnischen in allen Bereichen überlegen waren?
  
  Sturzkampfflugzeug Ju-87
  
  Deutsches Jagdflugzeug Bf-109E
  
  7
  
  Das einzige, wo die Polen die absolute Überlegenheit über einem potentiellen Gegner besaßen, waren die Flusskriegsflotte und Kavallerie.
  Aber in der damaligen Entwicklung der Streitkräfte war die Kavallerie schon Schnee von gestern (die Kavallerie ließ bereits während des Hundertjährigen Krieges die Infanterie die erste Geige spielen, nach der Schlacht bei Kressi und um Asenkur).
  Und was die Flusskriegsflotte betrifft, so waren die Polen hier wirklich stark. Ihre Pinskische Kriegsflottille zählte 5 Motorlastkähne ( zu propagandistischem Zweck als "Monitoren" bezeichnet), vier von ihnen ("Gorodishe", "Torun", "Warschau", "Pinsk") mit 130 Tonnen Wasserverdrängung und 200 PS Motoren, ausgerüstet jeweils mit drei 76-mm Geschützen und vier Maschinengewehren. Das Flaggschiff
  "Kraków" war etwas größer und hatte vier 76-mm Kanonen.
  Apropos, gerade diese Schiffe beschrieb in seinem "Ledokol" der lieber hier nicht zu erwähnende Herr Resun - "vier riesengroße Monitoren" ("Ledokol", S. 129, Moskau, 1995). Na, ist er nach alledem nicht der gleiche Märchenerzähler wie z.B. Andersen? Ein Monitor, möge es sogar ein Flussmonitor sein, wie am Beispiel der rumänischen Donauschiffe ("Ion K. Bratianu"), ist ein Schiff mit 750 Tonnen Wasserverdrängung, 1800 PS Motorleistung, drei 120-mm Geschützen, fünf 37-mm und zwei 20-mm Flaks, vier überschweren und zwei 7,92- mm Maschinengewehren. Auch sowjetische Dneprmonitoren wie
  "Udarnyi" besaßen zwei 102-mm Kanonen, zwei 45-mm Geschütze, fünf Maschinengewehre. Natürlich, es waren schwache Schiffe, aber immerhin konnte man sie mit Müh und Not als "Monitoren" bezeichnen.
  Die polnischen "Flussmonitoren" jedoch, mit denen Herr Resun Berlin einzunehmen beabsichtigte (bereits unter den sowjetischen Marineflaggen, verstärkt durch eine Kompanie der Marineinfanterie zur großen Einschüchterung des Feindes), waren halt Artillerielastkähne und weiter nichts. Ob dieser mit 76-mm Geschützen bewaffnete
  
  Lastkahn auch von großer militärischer Bedeutung war, war allerdings fraglich...
  Na ja, wahrscheinlich hatten die polnischen "Monitoren" irgendeine militärische Bedeutung (zum Beispiel, um einer am Fluss liegenden Schützenregimentsflanke den Feuerschutz zu geben, um eine Spähertruppe abzusetzen oder um die feindlichen Pioniere beim Brückenschlag zu stören) jedoch gehabt, aber sie gleichzeitig als eventuelle Bedrohung für die Heeresgruppe "Zentrum" darzustellen, wäre stark übertrieben.
  Allerdings haben die Deutschen an den polnischen Flüssen nicht einmal das gehabt, aber möge der Leser mir glauben, dass der Ausgang des deutsch-polnischen Konfliktes gar nicht an Prypjat entschieden wurde.
  Was den Dnjepr-Bug Kanal angeht, der nach Resun von den sowjetischen Häftlingen und Pionieren in den Jahren 1939-1941 ausgebuddelt wurde, so war er tatsächlich noch im... XVIII Jahrhundert gebaut worden! Und zwar ausschließlich für Handelszwecke, die unser "Märchenerzähler" als Grundfunktion für diesen Kanal rundweg abtat. Anscheinend hatten die Anführer der Rzeczpospolita schon damals gewusst, dass Herr Resun 1941 die schrecklichen "Riesenmonitoren" auf den Feind treiben würde und hatten ihm mit allen Mitteln Beistand in dieser Sache geleistet.
  
  8
  
  Resümee: Die Polnische Armee hat Infanteriesoldaten fast halb so viel wie Wehrmacht. Was die Panzer betrifft, sieht die Situation noch schlimmer aus, ganz zu schweigen von den Luftstreitkräften, wo die Luftwaffe eine absolute Überlegenheit besitzt. Außerdem ist die geographische Lage Polens äußerst schlecht - angesichts des heranrückenden Krieges. Die Deutschen können vom Norden, Nordwesten, Westen, Südwesten her (und wenn man Bündnisbeziehungen Deutschlands mit der "neugeborenen" Slowakei in Betracht zieht, auch vom Süden her) in Aktion treten.
  Im Osten hat Polen die offensichtlich unfreundlichen Sowjets, die es im Laufe von 20 Jahren seiner Existenz fleißig verachtet hatte. Im
  
  Nordosten ist unfreundliches Litauen, im Süden - feindliche Slowakei, im Südwesten - das nicht ohne Hilfe Polens ins Nichts geratene Tschechien.
  Ergo - der Kriegszustand Polens ist noch vor dem Kriegsanfang
  hoffnungslos.
  Wer und wozu hatte die Polen in den Krieg getrieben, dessen Ausgang noch vor dem ersten Schuss vorausbestimmt war? Wer hatte die polnische Regierung gezwungen deutsche Vorschläge abzulehnen und jede Möglichkeit zur Erhaltung des Friedens an seinen Grenzen zu verschmähen? Was hatte die Polen überhaupt dazu veranlasst, sich so
  "stolz und arrogant... der deutschen Frechheit gegenüber zu verhalten", wie es Churchill anlässlich der letzten Vorkriegsmonate gesagt hat. Haben die Polen ihre Hoffnungen auf Verbündete gesetzt? Auf welche?
  Auf Frankreich und Großbritannien. Sehr gut.
  England hat im Metropolland 4 Infanteriedivisionen und eine immense (im Vergleich zur deutschen) Seekriegsflotte (15 Schlachtschiffe im Betrieb!). Die allgemeine Wehrpflicht ist erst am 27 April 1939 eingeführt worden. Am 31 März 1939 hatte Regierung Chamberlains die Sicherheitsgarantien Polen gegenüber abgegeben - die Polen erhielten sie am 1 April. England versprach Polen Unterstützung mit all seinen Kräften im Falle eines deutschen Angriffs. Wurden da 4 Infanteriedivisionen gemeint?! Oder wollte es an die Weichsel ein Geschwader von den Schlachtschiffen losschicken?
  Am 19 Mai ist ein französisch-polnisches Militärbündnis geschlossen worden. Das ist schon besser, denn Frankreich hat wenigstens eine echte Armee. Eins ist schlecht - all die Vorkriegsvorbereitung der französischen Armee, die ganze ihre Strategie und Taktik, das ganze militärische Denken beruhten auf einem einzigen Grundsatz, im Falle eines Kriegsausbruchs in Europa hinter den Befestigungen Maginot- Linie abzuwarten. Damit ist alles gesagt! Franzosen, die im Ersten Weltkrieg fast 1,5 Mio. Menschen verloren hatten (die Liste von gefallenen Schriftstellern an der Pantheonmauer in Paris nimmt beinah 5 Quadratmeter ein), überließen dem Gegner noch vor dem ersten Schuss die Initiative der Kriegsführung.
  Die Franzosen hatten weitaus mehr Panzer als die Deutschen.
  
  Die Franzosen hatten 10 überschweren Panzer FCM 2C (eine 75-mm Kanone und 8 Maschinengewehre, mit einem Gewicht von 70 Tonnen und 13 Mann Besatzung), 400 schwere Panzer B1 (eine 75-mm Kanone und ein 47-mm Geschütz, 2 Maschinengewehre, das Gewicht - 32 Tonnen, 4 Mann Besatzung) - das ist zum Leitsatz von Herrn Resun, nach dem "nur die Sowjetunion zum Kriegsanfang schwere Panzer hatte".
  Die Franzosen hatten 500 Mittelpanzer Somua S-35 und 280 Mittelpanzer Renault D-1 und D-2.
  Die Franzosen hatten 100 leichte Panzer Renault FCM 36 (Reihenpanzer mit Dieselmotoren), 250 leichte Panzer Renault AMP 33 (35), 1600 leichte Panzer "Hotchkiss" H-35, H-38, H-39 und genauso viele leichte Panzer Renault P-35.
  Obendrein waren in der Bewaffnung (allerdings nicht im Einsatz, sondern vorübergehend stillgelegt) noch 1400 leichte Panzer FT-17 geblieben. Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass dieser
  "Kriegsveteran" mit einer 37-mm Kurzrohrkanone (wie ein deutscher Mittelpanzer Pz-III aus der ersten Fertigung) bewaffnet war, so lässt sich sagen, dass auch diese Panzer durchaus kampffähig wären.
  Na und? Viele Panzer zu haben ist nur dann gut, wenn das Kommando sie zu führen versteht. Aber wenn all diese Panzermacht in Abteilungen verteilt und ausschließlich für die Unterstützung der Infanterie auf dem Schlachtfeld prädestiniert ist - dann wird ihre Bedeutung stark reduziert. Die Franzosen erwogen keine Panzerdurchbrüche, sie hatten sogar Angst daran zu denken. Alle französischen Panzer waren "Infanteriepanzer" im schlechtesten Sinne dieses Wortes. Die kleine Geschwindigkeit, ein kleiner Reservegang, Überbeanspruchung der Besatzung im Gefecht, schlechte Verbindung und der Mangel von jeglicher "Panzeridee" - all das machte die französischen Panzertruppen zur taktischen Waffe, der Hilfswaffe einer Infanteriedivision, mehr nicht.
  
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  Am 3 April unterzeichnet Hitler den Plan "Weiß" - der Plan für die militärische Lösung polnischer Frage.
  
  Am 28 April erklärt er den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt für null und nichtig. Das ist das letzte Klingelzeichen. Genauso kündigt die Sowjetunion den sowjetisch-japanischen Nichtangriffspakt, dabei lässt sie durchblicken, dass der nächste Schritt die Invasion in Manchshurien sein wird.
  Und die Polen lehnen am 11 Mai die sowjetische Militärhilfe im Falle einer deutschen Invasion ab!
  Nein, wirklich, ich bitte um Entschuldigung, aber es gibt an dieser Situation etwas von der Absurditätskomödie.
  Polen steht kurz vor dem bewaffneten Zusammenstoß mit einem starken und erbarmungslosen Feind, der es auf einen Teil des polnischen Territoriums abgesehen hatte und will dabei keinen Kompromiss eingehen. Das heißt - es wählt den Krieg.
  Polen ist vielfach schwächer als ein potentieller Aggressor. Seine "Verbündeten" können ihm nur den geistigen Beistand leisten (in äußerstem Fall - eine Wirtschaftsblockade über Deutschland verhängen). Auf keinen Fall würden sie die "Siegfriedlinie" angreifen oder Landetruppen an die deutsche Küste Nordsees absetzen. Das heißt, ihre Hilfe würde sich ausschließlich auf ein gutes Wort beschränken.
  Und Polen lehnt die angebotene russische Hilfe ab! Obgleich - um ganz objektiv zu sein - bei so gestalteter Situation schon wenig von Polen abhing. Jetzt wurden die Entscheidungen von den anderen getroffen.
  Man muss den westlichen Verbündeten Gerechtigkeit widerfahren lassen - sie geben sich alle Mühe, um die Sowjetunion für Polen zu gewinnen, trotz Polens entschiedener Absage russische Armeen sein Territorium betreten zu lassen. Das heißt, sie schlagen der Sowjetunion vor, einem Land zu helfen, zu dem sie ernste territoriale Ansprüche hat, - ein Land, das all diese 20 Jahre den östlichen Nachbar ausschließlich durchs Visierfernrohr betrachtete und das, übrigens, diese Hilfe nicht annehmen will.
  Und die Sowjetunion stimmt vorläufig diesem Abenteuer zu! Natürlich will sie dabei ihre eigenen Interessen wahren.
  Was denn sonst! Die Verbündeten schlagen der Sowjetunion vor in den Krieg an der Seite Polens einzutreten, das heißt Menschenverluste erleiden und das Kriegsmaterial, das Territorium und
  
  womöglich die Zukunft des Landes auf eine Karte setzen (das Kriegsglück ist ja unsicher...). Es wäre logisch, wenn die Verbündeten irgendwelche Entschädigungsangebote für ein solches Risiko machen würden.
  Stalin wartet geduldig auf diese Angebote. Er kann dem Leiter der französischen Delegation General Doumenc gegenüber seine Ansprüche geltend machen. Er hat einiges, was er auf seine Waage legen könnte.
  Stalin hat 15000 Panzer (dreimal so viel wie bei Frankreich!), die in die motorisierten Truppen- und Panzerbrigaden eingegliedert sind. Er verfügt über 84 Schützendivisionen, 14 Gebirgsdivisionen einer Berufsarmee, außerdem können noch 98 Divisionen und 5 Brigaden innerhalb von 2-3 Wochen mobilgemacht werden. Stalin hat 28 Kavalleriedivisionen und 4 Gebirgskavalleriedivisionen sowie 6 Luftlandebrigaden. Da Stalin über so eine Kriegsmacht verfügt, rechnet er auf eine deutliche Preisbezeichnung, für die er diese Macht in den Kampf einsetzen soll.
  Die Verbündeten aber bieten Stalin im Austausch gegen seine
  Teilnahme an bevorstehendem Krieg nichts an!
  Deutschland ist bereit, Stalin für seine Nichtteilnahme am demselben Krieg alles anzubieten...
  Was, glauben Sie, wird der jede vernünftige Politiker wählen, der vor allem an die Interessen des eigenen Landes denkt?
  Also, die Situation vom Juli 1939 ist durchaus eindeutig.
  Polen wird sowieso einen Krieg gegen Deutschland führen - aber niemand berücksichtigt es schon. Und sowohl "Freunde", als auch Feinde sind über die Schwäche der polnischen Armee und ihre veraltete Bewaffnung sowie über die inneren Probleme des Landes und Ohnmacht der Regierung bestens informiert. Polen wird im Voraus "als Verlust bewertet" - vor allem von England und Frankreich.
  Stimmt etwas nicht?
  Wenn die Verbündeten im Ernst mit einem dauerhaften und erfolgreichen polnischen Widerstand der deutschen Aggression gegenüber gerechnet hätten, dann hätten sie auch eine ernste Hilfe für Polen geplant.
  
  Sie hätten zum Beispiel die 5-6 englischen Jagdstaffel (100-120 Flugzeuge) mit englischen Piloten (wie sie es gemacht hatten, indem sie ihre Flugzeuge 1942 zum Schutz Murmansk verlegten) an die polnischen Flughäfen verlegen können. "Hurrikane" ist ja noch 1937 in die Bewaffnung aufgenommen worden und schon im Sommer 1939 wurden 19 Staffeln im Metropolland mit diesen modernen Flugzeugen ausgerüstet.
  Die Engländer hätten Polen auch 45 leichte Bomber
  "Blenhaym" übergeben können, stattdessen wurden sie nach Finnland geliefert (16 - nach Jugoslawien, 24 - nach Rumänien). Möchte doch diese Staffel (85 Bomber) die polnischen Luftstreitkräfte verstärken! Nein, die kommerziellen Interessen der britischen Flugzeugbauer überwogen die politischen Interessen der britischen Regierung.
  Oder sie hätten den Polen helfen können, indem sie wenigstens 2-3 Panzerbrigaden aufstellen und mit den 50 Mittelpanzer Renault D- 1B (die von den Franzosen sowieso nicht gebraucht und nach Nordafrika geschickt wurden) ausrüsten würden. Außerdem könnten sie ihnen ebenfalls 200 leichte "Hotchkiss" H-39 verschenken, die Franzosen im Überfluss hatten - fast 1100 Stück.
  Man hätte doch in diesen Vorkriegsmonaten eine ganze Menge tun können!
  Das Vernünftigste aber wäre, wenn die Polen auf deutsche Bedingungen eingingen...
  
  10
  
  "Die Öffentlichkeit Polens verlangte von der polnischen Regierung den deutschen Forderungen keine Zugeständnisse zu machen!" Als ob es in Polen jemals eine "öffentliche Meinung" gegeben hätte!
  1939 zählte die Bevölkerung Polens 35 Mio. Menschen, von denen 10 Mio. "kein polnisch sprachen". Darüber hinaus machten die Juden 3,5 Mio. der polnischen Bürger aus. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein solches Völkergemisch eine "öffentliche Meinung" hätte haben können!
  
  Jetzt wollen wir darüber reden, wie überhaupt diese berüchtigte
  "öffentliche Meinung" entsteht.
  Heute, Anfang des 21 Jahrhunderts, machen die Mehrheit Bevölkerung Polens immer noch Bauern aus. Die Bauern sind ihrem Wesen nach unpolitisch. Vielleicht will jemand dies bestreiten? Der Autor hatte zu seiner Zeit fast die ganze polnische Provinz bereist und darf verantwortungsvoll behaupten, dass die Mehrheit der polnischen Bauern nur sehr ungefähr weißt, welche politische Partei heute im Lande am Ruder ist. Mehr als die Hälfte davon kann nicht sagen, in welchem Jahr die "Kommune" in Polen ihre Stelle an "Solidarnost" abtrat. Ein Drittel davon hält nach wie vor Walesa für ihren Präsidenten (zu jener Zeit war er schon seit drei Jahren Ex-Präsident). Und auf jeden Fall niemand von ihnen hatte je an einer politischen Kundgebung teilgenommen. Ihre politische Aktivität war bloß auf die Sperrung der Autostraßen beschränkt, als die polnische Regierung den Importzoll auf die Einfuhr des Fleisches aus Europa senkte.
  1939 war das polnische Dorf (zumindest kann ich das von einem west-weißrussischen Dorf behaupten, und zwar aus einer
  "Primärquelle": von meiner Großmutter und ihrer wenigen Freundinnen) absolut unpolitisch. Fernsehen gab es damals noch nicht und was die Zeitungen anging, so abonnierten die Bauern wegen ihrer ewigen Knauserigkeit gar keine. Was alles auf der Welt geschah, erfuhren sie nur aus den wenig zuverlässigen Gerüchten. Mag sein, dass die Bauern aus der Wojewodschaft Poznańs politisch geschulter waren als die Einwohner der Provinz, aber da habe ich meine Bedenken.
  In Großem und Ganzem konnten die polnischen Bauern 1939 auf keine Weise "öffentliche Meinung" geprägt haben, weil sie einfach keinen Schimmer davon hatten.
  Die "öffentliche Meinung der Polen" wurde in den Städten und Marktflecken gebildet, deren Bevölkerung eine sehr spezifische nationale Zusammensetzung hatte und zur Hälfte aus den Juden bestand...
  Stimmt was nicht?
  1939 in Grodno 42,6% der Städter machten die Juden aus. Von 12000 Einwohnern in Lide 5419 waren Juden.
  
  In Iwje gab es 4500 Kleinbürger und über 2000 davon besuchten samstags Synagoge.
  Drogitschin zählte 2000 Einwohner und über 1500 davon waren
  Juden.
  In Wolkowyssk wohnten 12000 Menschen und 5130 von ihnen
  waren Juden.
  Ich weiß nicht, wie viele Juden in Warschau lebten (Roman Polanski behauptete in seinem "Pianist", dass dort damals über eine halbe Million Juden lebten, d.h. mehr als die Hälfte der polnischen Hauptstadt), aber ich glaube nicht, dass sich diese Stadt an der Weichsel im Sinne einer nationalen Zugehörigkeit der Städter sehr stark von den polnischen Provinzstädten und Marktflecken unterschied.
  Die "öffentliche Meinung der Polen" wurde von den Städten gebildet, deren eine Hälfte die Juden ausmachten. Hm...
  Der Verfasser will damit nicht sagen, dass die Juden die Polen zum hoffnungslosen Kampf gegen die Deutschen aufstachelten.
  Der Autor will sagen, dass die öffentliche Meinung, die von der polnischen Regierung keine Zugeständnisse an die Nazideutschen forderte, war von den polnischen Städten gebildet worden, wo die Juden einen beträchtlichen Bevölkerungsanteil (den reichsten und folglich einflussreichen) darstellten.
  
  11
  
  Also, Polen wird von seinen westlichen "Verbündeten" zum Krieg gezwungen (durch unerfüllbare Versprechungen einer Hilfe) - dabei verstehen sie nur zu gut, dass es nicht einmal einen Monat durchhält und sie selbst ihm keine Hilfe werden leisten können (es ist zweifelhaft, ob sie das überhaupt wollen). Für sie zählt nur eins: Deutschland muss in den echten, wenn auch kurzfristigen Krieg hineingezogen werden, die Deutschen müssen fremdes Blut vergießen (wäre nicht schlecht, wenn sie auch ihr eigenes Blut vergießen würden). Damit wäre die These über die "Blutrünstigkeit des Nazismus", das schon seit 5 Jahren in den westlichen Medien eine Runde macht, bestätigt worden. Der ganzen Welt wird endlich "ein tierisches Zähnefletschen des Faschismus" vorgezeigt werden, der sich unter
  
  anderem erdreistet hatte, einen Anschlag auf das Allerheiligste zu machen - auf das Recht einer außernationalen Weltfinanzoligarchie von der wirtschaftlichen Tätigkeit der ganzen Menschheit zu profitieren.
  Außerdem wird der polnische Staat von den Einwohnern seiner Städte, deren Hälfte Juden sind und einen natürlichen und durchaus erklärbaren Hass gegen Nazideutschland hegen, zum Krieg gezwungen (durch die Medienhysterie, Auftritte "der Öffentlichkeit" und sonstige Tricks).
  Das sind die zwei Fronten, die gut aufeinander abgestimmt sind.
  Oder ist es vielleicht nur eine?
  Polen ist ein Opfer.
  Noch hat es keine Ahnung davon. Das Warschauer Radio spricht täglich mit heiserer Stimme von der Bereitschaft der polnischen Ulanen beim Kriegsausbruch in 24 Stunden schon in Berlin zu sein. Die polnischen Soldaten geben sich noch Mühe die Furnierzielscheiben mit den markanten deutschen Helmen auf den Schießplätzen ins Visier zu nehmen. Der polnische Generalstab plant noch einen spaltenden Vorstoß gegen Ostpreußen und Pomorenland, sowie Einkreisung von Schlesien und Belagerung von Breslau.
  Aber Polen ist dem Untergang geweiht.
  Polen ist noch vor den ersten Schüssen des blutigen Septembers 1939 von seinen "Verbündeten" abgeschrieben worden.
  Polen wird noch aussichtslose Kesselschlachten führen, seine Söhne werden noch selbstmörderische Kavallerieangriffe gegen deutsche Panzer bei Lowitsch starten, sie werden sich auf die hoffnungslosen Bajonettkämpfe gegen deutsche Maschinengewehre bei Bsur einlassen. Polen wird alles tun, was von ihm die "Verbündeten" erwarten; schließlich wird es ans deutsche Kreuz genagelt und dann verblutend einen heiligen Hass auf seine erbarmungslosen Mörder auslösen.
  Es muss zum Opfer werden. Und das wird es auch.
  Die "Verbündeten" werden um Polens willen keinen einzigen ihrer Soldaten opfern.
  Das ist eine historische Tatsache.
  
  12
  
  Und jetzt werden wir dem "Pakt Molotow - Ribbentrop" unsere Aufmerksamkeit zuwenden.
  Wie kam es dazu, dass die Sowjetunion den Nichtangriffspakt mit Nazideutschland unterzeichnet hatte?
  Weil die Gesandtschaft der englisch-französischen Verbündeten, die einige Sommerwochen 1939 in Moskau verbracht hatte, der Sowjetunion nichts Deutliches anbieten konnte, abgesehen von den guten Glückwünschen. Dem sowjetischen Land wurde vorgeschlagen an der Seite von den "demokratischen Ländern" ins Feld zu ziehen ("saniertes" Polen mit seinem KZ in Kartus-Beresa und eine Demokratie? Hm...) und das Blut seiner Söhne im Namen des Triumphes von "allgemeinmenschlichen Werten" zu vergießen. Gut. Und außerdem?
  Und außerdem: nichts!
  Die Sowjetunion sollte für die Franzosen und Engländer "die Kastanien aus dem Feuer holen". Hatten wir es nötig?
  Die Verbündeten machten Stalin Angst, dass angeblich nach Polen auch die Sowjetunion an die Reihe kommt. Na ja. Was konnte schon in Hitler gefahren sein, einen Krieg in der russischen Weite anzufangen, wenn sich jenseits des Rheins eine französische Panzerarmada in Stärke von 5000 Einheiten bereithält? Er sei doch kein klinischer Idiot!
  Die Weigerung Stalins an dem von den westlichen
  "Verbündeten" geplanten Krieg an der Seite Polens teilzunehmen war in der Tat ein richtiger Umschwung der ganzen sowjetischen Außenpolitik. Das ist ein tatsächlicher Verzicht seitens der sowjetischen Regierung (Stalins und seiner Umgebung) auf den seit 2 Jahrzehnten propagierten proletarischen Internationalismus (einen der Ecksteine in der bolschewistischen Ideologie). In Großem und Ganzem ist das die Ablehnung einer Konzeption von der "Weltrevolution um jeden Preis". Zum ersten Mal seit dem Bestehen der Sowjetunion bahnten sich bei ihr die noch nicht ganz deutlich zur Sprache gebrachten, aber schon
  
  ziemlich bestimmten "nationalen Interessen" an - das war das Hauptfazit der gescheiterten Mission des Generals Doumenc.
  Der Verzicht Stalins auf ein Bündnis mit England und Frankreich bedeutete nur eins - einen endgültigen Sieg in der Außenpolitik (teilweise auch in der Innenpolitik) der UdSSR einer ganz anderen, im Vergleich zur früheren, international-bolschewistischen Doktrin. Von nun an wurde der Primat der russischen nationalen Interessen vor den Interessen "des Weltkommunismus" (und gleich vor den Interessen der Weltoligarchie) zum bestimmenden Faktor bei allen Handlungen sowjetischer Führung.
  Anstelle eines prowestlichen Litwinows in die Außenpolitik kam ein richtiger Nationalist Molotow, und sofort hatte sich die ganze Politik der UdSSR in Europa und auf der Welt von Grund aus geändert. Natürlich geschah das nicht nach dem Willen Molotows - das war Stalins Entscheidung.
  Ist es dem etwa nicht so?
  Maxim Litwinow (es ist bekannt, welcher Volksgruppe er angehörte) führte seine Außenpolitik, deren Ziel ein Eintritt (wenn auch als "Enfant terrible") der Sowjetunion in die Weltgemeinschaft war, wie er es verstand. Er vertrat die Linie der international-bolschewistischen Führung UdSSR, die Kosmopoliten ohne Flagge und Heimat, welche die Sowjetunion lediglich als eine Aufmarschbasis für Weltrevolution und als Ressourcenquelle für den Weltkommunismus betrachteten. Das Schicksal des russischen Volkes war ihnen völlig schnuppe.
  Die Ziele der Politik Molotows (d.h. Stalins) waren: Errichtung der Herrschaft UdSSR über Territorien, die einst unter Kontrolle kaiserlichen Russlands standen (Mongolei, Afghanistan, Iran, Balkanstaaten, Polen, baltische Staaten und Finnland), die Wiederherstellung des russischen Reiches in seinen ehemaligen Grenzen.
  Die sowjetische international-revolutionäre, ihrem Wesen nach destruktive Außenpolitik wurde allmählich zur Reichspolitik, mit anderen Worten - zur schöpferischen Politik.
  Und das neu entstandene Reich wollte sich damit nicht abfinden, eine zweite Geige in dem von der internationalen Finanzoligarchie arrangierten Konzert zu spielen - die Sowjetunion
  
  (und ihr Führer Iosif Stalin) begann die Vorbereitung zur Ausführung einer Solopartie im Chor der Weltmächte...
  Ab April 1939 ließen die Deutschen die Spannung der antisowjetischen Hysterie in ihren Medien deutlich senken. Und noch mehr - die Maifestlichkeiten wurden betont freundlich dem sowjetischen Russland gegenüber durchgeführt (selbst in den lokalen Betriebszeitungen wurde hervorgehoben, dass der Erste Mai ein
  "gemeinsames Fest Deutschlands und UdSSR sei"). Hitler bezeigte nachdrücklich Stalin sein Wohlwollen, beinah die Bruderliebe.
  Es ist auch zu verstehen, warum er das tat.
  Hitler hatte Stalin gegen dessen Nichtteilnahme an dem bevorstehenden deutsch-polnischen Krieg viel mehr anzubieten, als bloße Liebesbeteuerungen und Ergebenheit. Und er war sehr erpicht darauf, dass Stalin es auch verstand.
  
  13
  
  Im Sommer 1939 fanden einige Treffen zwischen dem deutschen Botschaftsrat Hilscher und A. I. Mikojan sowie deutschem Botschafter von Schulenburg und W.M. Molotow statt. Die Deutschen boten eifrig Freundschaft und Geld an - die Russen bestimmten Bedingungen, unter denen diese Freundschaft und dieses Geld anzunehmen wären. Erst nachdem Berlin mit schwerem Herzen diesen Bedingungen zustimmte, ließ Molotow bei seiner Rede am 28 Juli beiläufig vernehmen: " Die UdSSR stand und steht für Verbesserung der Beziehungen, oder wenigstens für normale Beziehungen mit allen Ländern der Welt, einschließlich Deutschland".
  Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl und sofort begann die Vorbereitung zum Abschluss eines großen Kreditabkommens.
  Es sei erwähnt, dass Deutschland nicht einmal unter der Herrschaft von Nationalsozialisten einen eisernen Vorhang dem Handel gegenüber an seiner Ostgrenze aufgebaut hatte. Im Gegenteil, 1935 wurde der Sowjetunion auf Drängen der deutschen Industriellen hin ein Kredit auf die Summe von 200 Mio. RM gegen 5 % Jahreszins gewährt und die UdSSR verpflichtete sich diesen Kredit ab 1940 (Anfangsjahr
  
  der Rückzahlung) durch Lieferung von Rohstoffen und Ausrüstungen zurückzuzahlen.
  Deswegen ist das am 19.08.1939 unterschriebene Kreditabkommen, nach dem Deutschland die Lieferung vom Kriegsmaterial, von der Betriebsausrüstung, Technologie usw. auf die Summe von 200 Mio. RM (120 Mio. im ersten Jahr, 80 Mio. - im zweiten Jahr) zustande bringen sollte, keineswegs etwas Außergewöhnliches gewesen.
  Außergewöhnlich war das deutsche Warensortiment, aus dem die UdSSR bestellt hatte und das in glitzerndes Cellophan mit Bändern verpackt war: Metallbearbeitungsmaschinen, Bohrmaschinen, Karusselldrehmaschinen und andere Werkbänke, Walzstraßen, Ausrüstung für Schwer. - u. Leichtindustrie, für den Erzbergbau und die chemische Industrie, industrieller Engpassrohstoff (Duraluminium, Wolfram), Marineartillerie, Feldartillerie und Flakgeschütze verschiedener Kaliber, Granatwerfer (alle mit Munition und technischer Dokumentation), neue Arten von Kampfflugzeugen, optische Geräte und Messgeräte.
  All das stand auf der Liste A, d.h. die Waren, die im Rahmen dieses Zweihundertmillionenkredits eingekauft wurden.
  Außerdem gab es noch eine Liste B, die unsere Bestellungen (im Austausch gegen das Getreide und den landwirtschaftlichen und industriellen Rohstoff, den wir nach Deutschland bereit waren zu liefern) präzisierte. Diese Liste enthielt ebenfalls Ausrüstung, Werkbänke, Geräte, darunter auch solche, die es 1939 in der UdSSR nicht gibt, nicht gab und nie geben wird (ohne deutsche Lieferungen). Das Einkaufsvolumen beläuft sich auf 180 Mio. RM, - genauso viele Getreide und Rohstoffe (nach der Liste B) ist die UdSSR bereit nach Deutschland zu liefern.
  Deutschland war bereit, der Sowjetunion all seine neuesten militärischen Technologien zu übergeben. Wofür spricht das?
  Die sowjetischen Historiker behaupten - es spreche von der Dummheit Hitlers (er war sich angeblich sicher, dass die Russen innerhalb dieser 2 Jahre, die sie noch bis zum Krieg hatten, dieses Kriegsmaterial ohnehin nicht beherrschen würden).
  
  Wir wagen die Annahme, dass die Zustimmung zur Lieferung der Kriegsmaterialien und industriellen Ausrüstung für deren Fertigung, sowie die Fertigungstechnologie dieser Kriegsmaterialien, wurde von Deutschland dem sowjetischen Russland als Bestechung für seine Unterschrift unter dem Nichtangriffspakt gegeben.
  
  Schwerer Kreuzer "Prinz Eugen"
  
  Zusätzlich zum Wirtschaftsabkommen (dieses Abkommen koordinierte den Kredit, die sowjetischen Warenlieferungen für Deutschland und deutsche Warenlieferungen für Sowjetrussland) verlangte die UdSSR die Übergabe von 2 schweren Kreuzern vom Typ
  "Admiral Hipper" vorzumerken, und falls sich eine Möglichkeit ergeben würde, einen nicht zu Ende gebauten, aber schon auf dem Wasser haltenden Kreuzer zu erwerben, so sei er sofort abzuholen. Deutschland hatte zugestimmt! Als ob es solche Kreuzer zum Überfluss hätte! Insgesamt hatte Deutschland nur 4 Stück im Einsatz und Bau -
  "Hipper", "Blücher", "Prinz Eugen" und "Lützow" - und noch 2 davon wollten die Bolschewiken abholen! Mit schwerem Herzen willigten die Deutschen ein, der Sowjetunion einen noch nicht fertig gebauten Kreuzer "Lützow" zu übergeben.
  Kurzum, die UdSSR hatte einen nicht zu stillenden Appetit.
  Nichtsdestotrotz hatte Deutschland sich auf die Unterzeichnung eines solchen ungleichen Wirtschaftsankommens eingelassen!
  Dies geschah, weil das Kreditabkommen ein wirtschaftlicher Vorbote des am 23 August 1939 unterschriebenen Nichtangriffspaktes war, und ohne diesen Vertrag konnte Deutschland unmöglich einen
  
  Krieg gegen Polen anfangen - denn das würde für Deutschland bedeuten, sich auf einen Konflikt einzulassen, wo die Konfliktpartei eine unbekannte, der Unendlichkeit zustrebende Größe war. Man hatte das Risiko senken müssen. Deshalb stimmten die Deutschen den jeden beliebigen Bedingungen der Russen zu - der Pakt musste unterschrieben werden! Und er war unterschrieben worden.
  Und die Geheimprotokolle zu diesem Pakt wurden zur Festsetzung des Anteils UdSSR, den sie von der Kriegsbeute Deutschlands für ihre Nichtteilnahme an diesem Krieg an der Seite Polens haben würde. Die von der Sowjetunion 1939-1940 eroberten Westweißrussland, Westukraine, baltische Staaten, Bessarabien und Finnland (das immerhin verstand seine Unabhängigkeit zu verteidigen) waren gar keine Kriegserwerbungen UdSSR im Rahmen des Zweiten Weltkrieges, wie manche glauben. In Wirklichkeit war es der Preis für die sowjetische Neutralität, den Deutschland der Sowjetunion gezahlt hatte.
  Die UdSSR ging auf die Paktunterzeichnung mit Deutschland ein, weil die Bedingungen dieses Paktes für Sowjetrussland weit vorteilhafter als Bedingungen der hypothetischen Abkommen mit Polen, England und Frankreich waren. Denn die UdSSR konnte sich unmöglich von dem bevorstehenden deutsch-polnischen Krieg fernhalten.
  Sie musste von 2 Übeln das kleinere wählen - entweder den Pakt mit Deutschland, Neutralität in künftigem Krieg und als Preis dafür - die wirtschaftlichen Präferenzen und territoriale Erwerbungen, oder ein Militärbündnis mit Polen, England und Frankreich, a priori das schwerere, denn dieses Bündnis setzte eine Teilnahme am Krieg, die Kriegsrisiken, unvermeidliche Verluste, Menschentod und das Einbüßen der ganzen Menge von materiellen Ressourcen (Kriegsmaterial, Bauten, Schiffe) voraus; anderseits fasste dieses Bündnis (nicht einmal als zusätzliches Protokoll) keine lebenswichtigen für UdSSR Lieferungen von den Werkbänken, Ausrüstungen, Technologien, Werkzeugs und Materialien um und von vornherein brachte Sowjetrussland um die Möglichkeit, die neuesten Muster vom Kriegsmaterial zu bekommen. Und ganz eindeutig - eine territoriale Erweiterung UdSSR könnte in diesem Falle nicht in Frage kommen.
  
  Hitler strebte nicht Stalin zu überspielen - er strebte die Minimierung von Kriegsrisiken seines Landes im Krieg, der unvermeidlich war, zu sichern. Und er hatte auch diese Minimierung durchaus sichergestellt.
  Nach dem 23 August hatte er keine Überraschungen im Osten zu erwarten - nun konnte es losgehen.
  Eine kleine Verzögerung (die Unterzeichnung eines englisch- polnischen Militärbündnisses am 25 August) hatte die Angriffsfrist um ein Paar Tage verschoben, aber sie vermochte den Krieg nicht zu stoppen.
  Der Rest ist Ihnen bekannt. "Bei Tagesanbruch des 1 Septembers fielen die deutschen Truppen in Polen ein". Und dann folgt in der Regel eine merkwürdige Phrase - "damit wurde der Zweite Weltkrieg ausgebrochen".
  Welcher Zweiter Weltkrieg?! Es fing ein deutsch-polnischer Krieg an, der fast 3 Tage lang für einen solchen auch gehalten wurde! Außerdem ließ die zweideutige Politik Englands die Deutschen glauben, dass "alles noch gut gehen werde"! Die ganze Zeit innerhalb dieser 3 Tage gab es ununterbrochen den Noten. u. - Telegrammwechsel, Telefonate, und bis zum letzten Augenblick hatte Hitler noch Hoffnung, dass die Invasion in Polen auch weiter als deutsch-polnischer Militärkonflikt bleiben wird.
  Der Zweite Weltkrieg (der wohl etwa eine Woche beschränkt auf Europa war) begann mit dem Ultimatum Englands, das den Abzug der deutschen Truppen von dem polnischen Territorium bis 11 Uhr (im äußersten Fall bis 17 Uhr) des 3 Septembers forderte. Nachdem dieses Ultimatum verkündet und von den Deutschen ignoriert wurde, erklärte Großbritannien Deutschland den Krieg. Gleich danach erklärte den Krieg auch Frankreich. Dann, im Laufe von ungefähr 10 Tagen, erklärten britische Dominions Deutschland den Krieg.
  
  14
  
  Das Fangeisen hat zugeschnappt.
  Den Verlauf des deutsch-polnischen Krieges kennen wir alle (und wer nicht weiß - dem stehen viele Kubikkilometer von Büchern
  
  über den Zweiten Weltkrieg zur Verfügung). Innerhalb von 17 Tagen wurde die polnische Arme vernichtet, die Regierung Polens flüchtete nach Rumänien und weiter - nach England. Am 17 September sind dann die sowjetischen Truppen der Weißrussischen und Ukrainischen Fronten in Polen eingedrungen, um ihren Anteil vom herrenlosen Gut eines jetzt schon ehemaligen Polens zu bekommen. Die Rote Armee hatte keine Kampfbegegnungen mit den polnischen Streitkräften, einzige Geplänkel zählen nicht. Die russische Artillerie hatte nur einen polnischen Panzer angeschossen!
  Irgendwo kämpften die polnischen Streitkräfte heldenhaft, irgendwo flüchteten sie schmachvoll, irgendwo ließen sie sich gefangen nehmen, irgendwo schlugen sie sich bis zur letzten Patrone und dann liefen Sturm gegen die Deutschen - aber all das hatte schon gar keine Bedeutung.
  Polen musste einen Märtyrertod erleiden.
  Nazideutschland sollte den finsteren Nimbus von einer
  "blutrünstigen Bestie" gewinnen.
  Sowohl der Bösewicht, als auch das Opfer hatten die ihnen vorgeschriebenen Rollen glänzend gespielt.
  Von nun an wusste die Welt nur zu gut, wer in der Tat der Feind der Weltzivilisation, Unterdrücker der Wahrheit und Freiheit, der Unmensch und wer der Retter der freien Welt, der Tröster von den armen Schlucker und der Schützer von Witwen und Waisen war.
  
  15
  
  Es herrscht die Meinung vor, dass ohne die Unterzeichnung des Paktes zwischen Deutschland und der UdSSR der Zweite Weltkrieg nicht ausgebrochen wäre.
  Quatsch! Nicht vergessen, dass der Plan "Weiß" von Hitler am 3 April unterzeichnet und der deutsch-polnische Nichtangriffspakt am 28 April außer Kraft gesetzt wurde. Am 15 August begannen deutsche Truppen an die polnischen Grenzen vorzurücken, und die Heeresgruppenstäbe, die für Invasion in Polen vorgesehen waren, wurden am 19 August auf die Feldkommandostellen verlegt.
  
  Einen Krieg zwischen Deutschland und Polen hätte es auf jeden Fall gegeben, ganz gleich, ob die UdSSR der Paktunterzeichnung zugestimmt hätte oder nicht, ob sie die deutschen Angebote angenommen oder sich dem englisch-französisch-polnischen Bündnis angeschlossen hätte... Von der Sowjetunion hing in diesen Septembertagen so gut wie nichts ab...
  
  16
  
  Der Sieg über Polen brachte Deutschland Dividenden: erbeutete Bewaffnung und das Kriegsmaterial, dessen überwältigender Teil allerdings hoffnungslos veraltet war, sowie ein Industriegebiet in Oberschlesien, das erheblich deutsche Erz. - u. Kohlenbasis ergänzen ließ.
  Außer sonstiger Ausrüstung der polnischen Armee fielen an die Wehrmacht 3500 Panzerbüchsen UR, Baujahr 1936. Diese Büchsen konnten aus 300 m Entfernung eine 15 mm dicke Panzerplatte beim Begegnungswinkel von 30№ durchschlagen, d.h. sie stellten eine tödliche Gefahr für 70% des deutschen Panzerparks (Frontpanzerung von Pz-1 - 13mm, Pz-II - 14,5mm, Pz-III - 15mm, und nur die Pz-IV und tschechischen 38 (t) hatten keine Angst vor dieser Büchse zu haben, da ihre Frontpanzerung entsprechend 50 und 25 mm dick war) dar. Die Polen hielten diese Büchsen streng geheim vor ihren Soldaten und Offizieren! Erst im Sommer 1939 ließen sie das Schießen aus dieser unersetzlichen Panzerwaffe den drei Soldaten von jeweils einer Kompanie und Schwadron beibringen, einige Kenntnisse von dieser Büchse erhielten polnische Offiziere vom Kompaniechef und obersten Kommando. Wenn das kein Blödsinn ist, dann weiß ich nicht, wie man sonst solche Handlungen der Führung der polnischen Streitkräfte bezeichnen kann!
  
  
  Leichter Panzer T-26, Modell 1935
  
  Im Großen und Ganzen hatte Wehrmacht fast alle Panzerbüchsen (noch im Werksschmierstoff) erbeutet. Da fürs Schießen aus ihnen eine deutsche Panzerpatrone mit dem Geschoss s.S. (ähnlich der Patrone 318 für die deutsche Panzerbüchse PZB-39) verwendet wurde, so nahm die Wehrmacht polnische Panzerbüchsen ohne jegliche Umarbeitung gleich in die Bewaffnung auf.
  Ich möchte Sie daran erinnern, dass die Frontpanzerung eines sowjetischen Hauptpanzers aus jener Zeit T-26 auch 15mm, eines Kleinkampfwagens T-27 - 10mm, der leichten Panzer T-37 und T-38 - 8mm, BT-5 - 13mm dick war. Kurzum, sie alle konnten durch diese polnische Panzerbüchse mit 95% Garantie vernichtet werden.
  Aber im Großen und Ganzen fielen die Dividenden vom Sieg über Polen (angesichts des Kriegseintritts von Frankreich und Großbritannien) für Deutschland bedeutend kleiner aus als die Verluste, die durch tatsächliche Einstellung des Außenhandels durchs Dritte Reich und durch Herabsetzung eines Ressourcenversorgungsniveaus der deutschen Industrie verursacht wurden.
  
  
  Tankette T-27
  
  Außerdem tauchte seit 17 September 1939 an der östlichen Reichsgrenze ein neuer Nachbar auf, dessen Freundlichkeit Hitler nicht trauen konnte. Für seine Neutralität hatte Deutschland nichts mehr anzubieten, denn um sich das Wohlwollen Stalins zu sichern, musste die deutsche Führung, bildlich gesagt, im August 1939 alle Trümpfe auf den Tisch werfen und weiter mit den trostlosen Treffsechsen spielen. Daher war Hitler klar, dass neutraler Stalin solange neutral bleibt, bis es ihm auch passt. Die Sowjets hatten für ihre Neutralität im September 1939 das Maximum erhalten - von nun an werden ihre neuen territorialen Erwerbungen nur auf Kosten Deutschlands möglich. Und es bestand kein Zweifel darüber, dass in der UdSSR Kräfte gab, die an der Erweiterung des "ersten proletarischen Staates auf der Welt" interessiert waren.
  Nach dem Eintritt Englands und Frankreichs in den Krieg gegen Deutschland bedurfte sich Hitler eines Tempokrieges - für die Verbündeten lohnte es sich den Krieg maximal in die Länge zu ziehen. Die Zeit arbeitete für sie. England (und weniger Frankreich) hatte eine überwältigende Seeüberlegenheit und hatte den deutschen Streitkräften die Ressourcen der übrigen Welt entgegenstellen können. Deswegen war eine militärische Katastrophe Polens keineswegs eine Katastrophe der antideutschen Koalition!
  Die Verbündeten hatten Polen verloren, aber nichtsdestotrotz konnten sie den Sieg feiern - sie hatten Deutschland einen langwierigen, großen Krieg aufgezwungen, den Deutschland absolut
  
  nicht brauchte und der in sich eine tödliche Bedrohung für Deutschland barg...
  Somit gingen die Feinde Deutschlands als Sieger der ersten Runde der großen Konfrontation zwischen dem Nationalsozialismus und der Weltfinanzoligarchie hervor.
  
  Kapitel 3
  
  1
  
  "Der seltsame Krieg" konnte nicht ewig dauern - die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Dritten Reiches würden in so einer
  "unmilitärischen" Entgegenstellung über kurz oder lang erschöpft sein. Die Berechnung war ganz einfach - die Gesamtbevölkerung (die Kolonien eingerechnet) Frankreichs und Großbritanniens überstieg 1940 500 Mio. Menschen. Für so viel Bevölkerung war es gar nicht kostspielig, eine Armee "der Kriegszeit" mit 4-5 Mio. Soldaten an der Zahl zu unterhalten. Darüber hinaus würde diese Armee bloß ein Prozent von der Gesamtbevölkerung ausmachen, und die Militärkosten der Verbündeten wären nur unbedeutend im Vergleich zur "friedlichen Zeit" gewachsen.
  Da der "seltsame Krieg" ein Sitzkrieg und darüber hinaus der
  "unmilitärischste" von allen bis jetzt geführten Kriege war (es gab Wochen, als an der Westfront kein einziger Schuss abgefeuert worden war), so liefen die Kriegskosten für Verbündete lediglich auf Proviantausgaben für die sich an der "Maginotlinie" verschanzter Truppen und auf Unterstützung der Seeblockade von allen - ohne Ausnahme - Seehäfen Deutschlands hinaus. Und das war es auch!
  Viele Historiker (darunter auch die Memoiren schreibende Generäle der Sieger) schimpfen heftig über die westlichen Verbündeten, dass sie keinen Angriff auf die deutschen Stellungen im Herbst 1939 unternommen haben.
  Das ist eine absolut falsche Prämisse.
  Erstens waren die französisch-englischen Streitkräfte schlicht und einfach nicht bereit zu so einem Zug; zweitens war der Kampfgeist der Soldaten an der Front äußerst niedrig ("Sterben für einen Korridor?" - Wir sind doch keine Narren!); und drittens war "der seltsame Krieg" ein kaum aufwendiges und wirtschaftlich das rentabelste Mittel, um Deutschland zugrunde zu richten!
  700 km der Grenze besetzen und dort herumsitzen, ab und zu den Feind beschießen - dafür braucht man nicht einmal die Wirtschaft auf den Krieg umzustellen! Dazu kommt, dass man kein Geld für den
  
  Brennstoff für Panzer und Geschosse für die verbitterten Artilleriegefechte verschwenden muss. Es kommt nur darauf an, die 140 Divisionen in den Graben vor der "Maginotlinie" unterzubringen, und sie den Feind zermürben zu lassen - das war das Prinzip, nach dem das Kommando der Verbündeten gehandelt hatte.
  Für Deutschland jedoch war es notwendig außer den Streitkräften an der "Siegfriedlinie" auch Besatzungstruppen im Generalgouvernement und im Protektorat Böhmen und Mähren zu halten. Der italienische Verbündete wird Hitler in absehbarer Zeit in einen sinnlosen Krieg am Balkan hineinziehen - es werden einige Korps für Hilfe für den kurz und klein geschlagenen Mussolini erforderlich sein. Die Streitkräfte werden auch in Rumänien gebraucht (um es in seinem Interessengebiet zu halten).
  So musste Deutschland, ohne selbst die großangelegten Kriegshandlungen zu führen, die ganze Zeit die Wehrmacht in voller Kampfbereitschaft halten, ohne die Produktion vom Kriegsmaterial, der Ausrüstung und Munition einzustellen (allerdings konnte diese Produktion bis zum notwendigen Minimum gesenkt werden). Zirka 90 Mio. Menschen der deutschen Bevölkerung (die besetzten und angeschlossenen Territorien eingerechnet) hatten 5 Mio. Soldaten zu ernähren - folglich war der tägliche Ressourcenverbrauch für Deutschland fünfmal so viel wie der gleiche Verbrauch der Verbündeten!
  Die hinter den Befestigungen "Maginotlinie" sitzenden französisch- englischen Truppen würden täglich ihren Sieg näher rücken, weil die Ressourcenerschöpfung Deutschlands bedeutend früher als Ressourcenerschöpfung der "ersten" Antihitlerkoalition stattfinden würde.
  Möge das Potenzial Englands und Frankreichs noch für die Flotte verbraucht werden (Deutschlands Ausgaben für die Flotte sind minimal, da es keine hat); sie haben auch die höheren Ausgaben für den Transport (Verbindungslinien Deutschlands sind zweifellos bequemer und billiger als die bei den Verbündeten) zu tragen. Möchte die Planwirtschaft des Dritten Reiches um ein Paar Prozent wirkungsvoller funktionieren- die Kriegskosten für Deutschland werden sowieso mindestens dreimal so viel sein als die gleichen bei den Engländer und
  
  Franzosen. Deshalb würde der "seltsame Krieg" (der träge und langsam, fast ohne das Schießen und die sonstigen blutigen Schrecken geführt wurde) früher oder später Deutschland unvermeidlich ins Verderben stürzen.
  
  2
  
  Ein solcher Ausgang konnte die Reichsführung keinesfalls zufriedenstellen.
  Die Kriegshistoriker haben ein ganzes Bündel von Ursachen, weshalb die Wehrmacht im Frühling 1940 über die westeuropäischen Länder herfiel, dabei wollen uns sowohl die sowjetischen als auch westlichen Wissenschaftler überzeugen, dass die Ursache der Ereignisse von April-Juni 1940 ausschließlich an der Blutrünstigkeit Hitlers liegt, an der erblich bedingten bei den Deutschen Passion fürs Blutvergießen und am brennenden Durst des ganzen deutschen Volkes nach dem Mord. Es ist etwa 1940 in Europa ein eigenartiges Volk von Geisteskranken entstanden, das nur ein Ziel vor sich hat: einen möglichst großangelegten gruseligen Mord in Europa zu begehen, wofür es auch einen Angriff auf Norwegen, Dänemark, Niederlanden, Belgien, Frankreich unternommen hat.
  Unsinn. Ein zielgerichteter, gut durchdachter und reichlich bezahlter Unsinn!
  In Wirklichkeit war der Grund eines siegreichen Zugs der deutschen Armee durch Europa ausschließlich banal und abscheulich praktisch.
  Der "seltsame Krieg" war für Deutschland nachteilig - gerade wegen der sinnlosen Ressourcenverschwendung für seine Führung, ohne dabei irgendein sinnvolles Ergebnis zu erhaschen.
  Die Wehrmacht konnte nicht umhin einen Krieg im Westen zu beginnen, weil ein solcher Kriegszustand für Deutschland wirtschaftlich verlustbringend und politisch verderblich war! Es war auf jeden Fall notwendig die Einstellung dieses Zustandes zu erwirken. Da die Engländer und Franzosen nicht einmal daran dachten, sich mit Deutschland zu vertragen, so galt es sie auf dem Schlachtfeld
  
  zu besiegen und mit bewaffneter Hand zur Friedensunterzeichnung zu zwingen.
  Und genau das wurde getan. Am 9 April 1940 begann die deutsche Invasion in Dänemark und Norwegen.
  Dänemark hatte 2 Stunden lang den Widerstand geleistet. Und nach diesem kurzen Widerstand hatte es 5 Jahre lang die Deutschen mit Fleisch und Butter gut versorgt. Viele Dänen traten den Waffen-SS bei und kämpften auf der Seite Deutschlands ("dänische Legion").
  Norwegen kämpfte viel länger, aber sein Territorium ist auch weitaus unbequemer zu besetzen als das seines südlichen Nachbars.
  Deutschland hatte das Absetzen von Landetruppen in den norwegischen Schären bei absoluter Seeherrschaft der Briten auf der Nordsee zustande gebracht, aber nicht, weil die deutschen Kommandeure Militärgenies und die Soldaten - ideale
  "Kampfmaschinen" wären, wie es üblich dargestellt wird.
  Deutschland gelang seine Landetruppen in Norwegen abzusetzen und den Sieg zu erringen hauptsächlich deshalb, weil es unter der norwegischen Bevölkerung viele Menschen gab, die nationalsozialistische Ideologie teilten und es für notwendig hielten, den Deutschen zu helfen und deswegen "ihr Land zu verraten". Vidkun Quisling, ein ehemaliger norwegischer Minister, seine Freunde von den hohen Offizieren der norwegischen Armee - sie alle sehnten die Ankunft deutscher Truppen in Norwegen herbei und hatten auch ihr bestes dafür getan.
  Die Reaktion der Engländer und Franzosen auf deutsche Invasion in Norwegen war durchaus adäquat und zudem sehr operativ - am 14 April wurden ihre ersten Landetruppen unweit von Narvik (zu dieser Zeit von kleinen deutschen Truppen besetzt), in Namsos (127 Meilen nördlich von Thronheim) und in Andalsnes abgesetzt.
  Es ist eine interessante Tatsache, dass nur 5 Tage nach dem Anfang der deutschen Invasion die Engländer und Franzosen schon ihre Landung begannen! Dabei darf man nicht vergessen, dass die Vorbereitung einer Landungsoperation eine ziemlich komplizierte Sache ist. Es muss eine nötige Menge der zur Landung geeigneten Truppen aufgestellt werden, dann müssen sie üben, um die Schiffe besteigen zu können und sich an der Küste absetzen zu lassen. Ferner
  
  ist ein Transport bereitzustellen, der sowohl von der See als auch aus der Luft während der Überfahrt und Landung bedeckt werden muss. Man muss schließlich die notwendigen Ressourcen von Menschen und dem Kriegsmaterial griffbereit haben!
  Die Deutschen bereiteten die Landung in Norwegen 4 Monate lang vor. Und entweder ist die englische Flotte eine Ansammlung von den hervorragenden Organisatoren, großen Analytiker und entschlossenen Flottenführer, oder "die aufgeklärten Seefahrer" haben ihre Landung in Narvik und Thronheim im Voraus vorbereitet, unabhängig von den deutschen Handlungen.
  Nichtsdestoweniger scheiterte die englisch-französische Landung - am 2 Mai fiel Andelsnes, am 3 Mai wurden die Verbündeten aus Namsos evakuiert, obwohl die Anzahl der angreifenden Deutschen kleiner war als die des Feindes und sie mussten jede Patrone und jeden Zwieback sparen (während die Verbündeten relativ frei mit allem Nötigen versorgt werden konnten). Im Großen und Ganzen hatte General Falkenhorst (sein Geburtsname war Jastrzembski) die norwegische Operation mit merklicher Überlegenheit gewonnen, obgleich sie (nach deutschen Stabsfabeln) mit Hilfe eines Nachschlagebuches für Reisen geplant wurde.
  Allerdings war es den Engländern und Franzosen gelungen, Narvik am 28 Mai einzunehmen. Dabei wurden seine deutschen Verteidiger ausgerottet, gefangengenommen und in die Tundra verbannt, aber dieser Sieg hatte ganz und gar nichts zu entscheiden - zu dieser Zeit wurden die volle Kriegsniederlage und der politische Zusammenbruch Französischer Republik zur ungeheuerlichen Realität. Deshalb ließen die Verbündeten nach einer kurzen Feierlichkeit das frischbesetzte Narvik evakuieren und bei der Seeüberfahrt haben sie es noch fertiggebracht, einen Flugzeugträger "Glorious" und ein paar Zerstörer zu verlieren.
  
  3
  
  Während die Engländer und Franzosen sich mit den Landungen im norwegischen Polargebiet zerstreuten, kamen am 10 Mai Frankreich, Belgien und die bis jetzt neutralen Niederlande an die Reihe, die Kraft
  
  der deutschen Wut am eigenen Leibe zu erfahren. In der ersten Frühe dieses Tages begann die deutsche Invasion in die obengenannten Staaten.
  Eine kleine Abschweifung. Aus irgendeinem Grund wird es angenommen, dass die Niederlande nach dem deutschen Einfall gegen Deutschland kämpften. Niederlande als ein Staat - ja. Königin Wilhelmine, die Regierung und einige Handelsschiffe schafften es noch nach Großbritannien zu fliehen. Aber es ist in Klammern anzumerken, dass während des Krieges eine 23-e freiwillige motorisierte Division SS
  "Niederlande" und 34-e freiwillige Infanteriedivision SS "Landsturm Niederlande" den Waffen SS angehörten. Merkwürdige Namen für die deutschen Truppen, finden Sie nicht?
  Das ist aber einfach so, nebenbei gemerkt.
  Das Manöver der deutschen Streitkräfte war auf einer einfachen Annahme gegründet, dass Generäle aller Länder sich auf den
  "vergangenen" Krieg vorbereiten. Die französischen Generäle machten dabei keine Ausnahme. Der "Schlieffens Plan" war ihnen wegen der Ereignisse im August 1914 gut bekannt und sie hatten durchaus vernünftig angenommen, dass Deutsche wieder die gewohnten Bahnen einschlagen werden, und zwar über Belgien, um vom Norden her die
  "Maginotlinie" mit ihren "unnahbaren" (wie die Propaganda herumposaunte) Forts und Bunkers umzugehen.
  Und die Deutschen (um dem Feind das Vergnügen zu bereiten) hatten in der Tat die Bewegung gen Belgien (sie brachen gleichzeitig in die Niederlande ein, gegen alle Neutralitätsabkommen verstoßend) angedeutet. Das haben sie mit großem Knall und Fall gemacht, mit Absetzung von Luftlandetruppen auf die Fortdächer belgischer Festungen und mit anderen ähnlichen Tricks. Und die drei französischen Armeen (denen drei französische leichte motorisierte Divisionen, jeweils mit 200 Panzer ausgestattet, angehörten, sowie der größte Teil von 50 französischen Panzerabteilungen) haben sich in endlosen Kolonnen nebst einem englischen Korps auf den Weg zur belgischen Grenze gemacht. Es sei gemerkt, dass der belgische König Leopold bis zur deutschen Invasion die Notwendigkeit des Abschlusses eines Bundesabkommens mit England und Frankreich bezweifelt hatte. Deshalb war der Eintritt der Verbündeten in Belgien in gewissem Grad
  
  aus dem Stegreif getan worden. Und wenn etwas aus dem Stegreif gedichtet wird, so sind immer Eile und Nervosität da, und als Folge werden verhängnisvolle Fehler begangen.
  Der größte Teil der motorisierten Divisionen und Panzerabteilungen (und ein beträchtlicher Teil der Infanteriedivisionen) Frankreichs wurde nach Belgien geschickt; dabei hatte französische Regierung einen natürlichen Wunsch, das Territorium eines fremden Landes zum Schlachtfeld (mit allen daraus resultierenden traurigen Folgen) zu machen. Es wurde übrigens als Hilfe fürs belgische Volk in seinem Kampf gegen die feindliche treubrüchige Aggression deklariert.
  Tatsächlich war die Invasion Wehrmacht in Belgien und Holland nur ein Ablenkungsmanöver. Einen realen Hauptschlag hatten die Deutschen über die großen Waldflächen von Ardennen, südlich von der rechten Flanke der durch Belgien angreifenden Franzosen und nördlich von den Hauptbefestigungen "Maginotlinie" versetzt.
  Diesen Schlag hatte die Panzergruppe von Kleist versetzt. Sie verfügte über mehr als eineinhalbtausend Panzer und Panzerspähwagen. Ihr waren auch ein Panzerkorps Guderian (die 1., 2., 10. Panzerdivisionen), Panzerkorps Reinhardt (die 6.und 8. Panzerabteilungen) und ein motorisiertes Korps von Wietersheim (fünf motorisierte Divisionen) zugeteilt worden.
  Die ganze französische Generalität (ohne Ausnahme) fasste vor dem Krieg die Ideen von entscheidender Rolle der Panzer in künftigem Krieg äußerst skeptisch auf. Der Oberst de Goll wurde für einen gefährlichen Rebellen und ausgesprochenen Ketzer gehalten, da er die Gedanken des ihm ähnlichen Freidenkers und Abenteurers Guderian verbreitete.
  Am 10 Mai 1940 hatten französische Soldaten am eigenen Leibe erfahren, inwiefern diese Ketzerei (ein konzentrierter Panzerstoß mit Unterstützung von den Sturzkampfflugzeugen) gut in deutscher Ausführung war.
  Die Franzosen hatten mehr Panzer als die Deutschen und diese waren in der Regel nicht schlechter. Aber die ganze französische Panzerstärke wurde dadurch zunichte gemacht, dass die Panzer den Infanterie. - u. Kavalleriedivisionen in Abteilungsstärke zwecks einer taktischen Unterstützung zugeteilt worden waren.
  
  Die Deutschen jedoch hatten ihre Panzer nicht in Regiments, Brigaden - und Abteilungsdimensionen gebraucht, sondern sie hatten erstmals in der Praktik eine Strategie des massierten Kampfeinsatzes von den in die Panzergruppen zusammengeführten Panzerkorps angewendet.
  Die ersten vier Tage des aktiven Krieges im Westen waren für Engländer und Franzosen mit den Gerüchten, widersprüchlichen Befehlen, ununterbrochenen erschöpfenden Märschen und dem allgemeinen Durcheinander erfüllt. Aber eine Niederlage hätte man noch vermeiden können, wenn die drei Armeen und ein Expeditionskorps aus dem belgischen Kessel nach Süden aufgebrochen wären. So ein Befehl aber war nicht erteilt worden.
  Bis zum 17 Mai hätte man noch diese Truppen auf französisches Territorium zurückziehen können, um ihre Einkreisung zu vermeiden; stattdessen hatte die französische Militärführung wertvolle Zeit zur Klärung der Nebenfragen vertan.
  Aber dann war es schon zu spät, um etwas zu machen. Am 20 Mai erschien die Vorhut des Panzerkorps Guderians bei Abbeville; die Raupenketten der deutschen Panzer berührten Gewässer des Ärmelkanals. Die englisch-französische Front fing an nach dem Dominoprinzip zusammenzufallen.
  
  4
  
  Englische Truppen hatten den Angriff an der rechten Flanke des deutschen Panzerkeiles angesetzt, ein wenig herumgeschossen und begannen sofort mit dem Rückmarsch ans Meer, trotz der Befehle Weigands nach Süden zu gehen (zusammen mit Franzosen). Wie konnte es anders sein? Eine Seenation, mit ihr ist nichts anzufangen - bei kleiner Unstimmigkeit lassen sie sich einschiffen und prompt geht es nach Hause.
  Eigentlich haben die Engländer ihren Krieg in Frankreich dann verloren, als der Befehlshaber vom Expeditionskorps Lord Gort seinen Divisionen befahl (auf die Befehle Weigands pfeifend), sich an die La Manche- Küste zurückzuziehen - drei Wochen vor der tatsächlichen Zerschlagung alliierter Streitkräfte.
  
  Und da geschah ein auf den ersten Blick schleierhaftes und unverständliches Ereignis, das aber bei einer sorgfältigen Betrachtung sehr klar und erklärbar wird, wenn man kanonische Ansicht aufgibt, dass Hitler ein nach dem Mord um des Mordes willen lechzender blutiger Vampir war, und wenn man seine Handlungen als die Taten eines verantwortlichen Politikers betrachtet, der mit möglichst wenig Blut den Krieg zu beenden suchte.
  Die angreifenden deutschen Panzer waren durchaus imstande das englische Expeditionskorps von Dünkirchen abzuschneiden (wie sie es von Antwerpen und Calais abgeschnitten hatten). Das wird sowohl von den deutschen, als auch von den englischen Generälen zugegeben.
  Stattdessen wurden Panzerkorps am 23 Mai bei Abbeville zum Stehen gebracht.
  Das war ein politischer Zug Hitlers.
  Am 24 Mai fand die Beratung Hitlers mit Rundstedt statt. Blumentritt (zu jener Zeit Chef der Operationsabteilung im Stab Rundstedts) berichtet:
  "Hitler war bei bester Laune... und äußerte uns seine Meinung, dass der Krieg nach 6 Wochen beendet sein werde. Danach wünsche er sehr einen vernünftigen Frieden mit Frankreich abzuschließen, und dann sei der Weg fürs Abkommen mit England frei.
  Ferner setzte er uns in Verwunderung wegen seiner begeisterten Äußerungen über das Britische Reich, über die Notwendigkeit seines Fortbestandes und über die Zivilisation, die England der Welt gebracht hatte. Er sagte, dass alles, was er von England wolle, wäre, dass es den Stand Deutschlands auf dem Kontinent anerkenne. Es sei wünschenswert, dass Deutschland seine Kolonien zurückbekäme, aber gleichzeitig nicht so sehr von Bedeutung. Zum Schluss sagte er, dass sein Ziel ein Friedensabschluss mit England sei, auf einer solchen Grundlage, die mit seiner (England) Ehre und Würde vereinbar wäre".
  Blumentritt hatte natürlich etwas verwechseln können. Aber da ist auch eine Aussage von italienischem Außenminister Ciano und er spricht über dasselbe!
  Lassen wir uns nichts vormachen - Hitler hatte seine Panzer vor Dünkirchen gestoppt, um England eine bittere Erniedrigung zu ersparen und damit dem Frieden beizutragen. Das war ein ganz normaler Zug
  
  eines zurechnungsfähigen Politikers - wozu sollte er englische und deutsche Blutflüsse vergießen lassen, über die man dann keine Friedensbrücke hätte einrichten können? Wer brauchte schon die nutzlose Vernichtung der englischen Armee, deren Untergang dann zum sicheren Anlass für die Anhänger "eines Krieges bis zum Endsieg" würde?
  Ah, Engländer hatten glänzend die Operation "Dynamo" organisiert! Sieh mal einer an, welche Evakuierungsmeister! Man hätte denken können, dass diese erbärmlichen englischen Möchtegern- Haudegen jemals lebend nach Hause zurückgekehrt wären, wenn Hitler dem englischen Marineamt keine 6 Tage für die Evakuierung der britischen Armee gewährt hätte!
  Am 26 Mai abends wurde der Angriff der deutschen Panzerkorps auf Dünkirchen wiederaufgenommen. Am Abend! Das heißt, die Deutschen hatten den Angriff bloß vorgetäuscht, damit Engländer ihre Hintern...Pardon, Beine schneller von europäischem Kontinent wegtragen konnten.
  Und weiter - es wäre doch gelacht, wenn eine so große Seemacht von Dünkirchen aus (etwa 30 Meilen bis ans englische Ufer) ihre 330000 Menschen (oft sogar ohne persönliche Waffen) hätte nicht evakuieren können.
  
  5
  
  Die Luftwaffe hatte erbarmungslos die bei der Evakuierung eingesetzten Schiffe bombardiert und beschossen, dabei wurden 243 der 860 bei der Operation "Dynamo" eingesetzten Schiffe versenkt. Entsetzliche Verluste!
  Aha! Lesen Sie die Geschichte über den Übergang von Tallin - da gab es in der Tat ein unheimliches Gemetzel, da war die Luftwaffe wirklich darauf erpicht, die Evakuierung des Standortes von Tallin und der Kriegsschiffe baltischer Flotte nach Leningrad nicht zuzulassen. Ju- 87 sind über den Köpfen geflogen! Die Verluste (fast eine Hälfte der Menschen und 60% der Schiffe) waren so entsetzlich, dass es noch 1,5 Monate bedurfte, bis die Überlebenden dieser bleiernen Hölle wieder zu sich kamen.
  
  In Wirklichkeit spornte Luftwaffe durch ihre Aktionen über dem letzten britischen Brückenkopf in Frankreich Engländer delikat an, Dünkirchen möglichst schnell zu verlassen und deshalb nahm sie unter kein Vernichtungsfeuer. Und Mister Churchill erklärt in seinen Memoiren, dass die Verluste Engländer deshalb so gering waren, weil die Bomben sich angeblich in den Sand vergruben und dort explodierten, ohne den Soldaten den Schaden zugefügt zu haben.
  Churchill ist übrigens ein äußerst "interessanter Schriftsteller". Sehr oft wird ein Eindruck erweckt, dass er seine Leser für totale Idioten hält, die ein Kampfflugzeug, eine Bombe oder ein Geschoss der Luftkanone nur auf einem Bild gesehen haben.
  Der Autor ist leider kein großer Fachmann, was die Luftwaffentätigkeit im Mai 1940 angeht. Aber er diente bei den Luftstreitkräften und hat eine Vorstellung davon, welche Bewaffnungssysteme die Jagdbomber gegen Infanterieansammlung auf freiliegendem Gelände einsetzen.
  Also, die Sturzkampfflugzeuge und Jagdbomber setzen gegen Menschen jetzt - und setzten auch im Mai 1940 - die Infanteriebekämpfungsbomben ein und zwar in tausend und aber tausend. So war es im Juni 1941 bei Wolkowyssk, wo die Deutschen diese Bomben auf die zurückgehenden Rotarmisten direkt aus den Behältern runterschütteten, was Verwandte und Nachbarn des Autors bezeugen können. Diese Waffe hatte unserer Armee entsetzliche Verluste beigebracht (obwohl das Gelände von dichten Wäldern bedeckt war - kein Vergleich mit den allen vier Winden preisgegebenen Strandbädern von Dünkirchen - und da konnte man sich gut verstecken).
  Später wurden die Hälften dieser Behälter von meiner Großmutter und ihrer Nachbarn zum Wäschespülen benutzt, und die Infanteriebekämpfungsbomben selbst (so groß wie eine Handgranate) werden bis jetzt im Museum der Brest Festung zur Schau gestellt. Die Markierung des Herstellungsjahres an den Behältern und Bomben ist 1938, d.h. sie sind lange vor Dünkirchen produziert worden und folglich konnten durchaus erfolgreich auch gegen Engländer eingesetzt werden. Und die schutzlose Infanterie (sie hatte an den Strandbädern von Dünkirchen nichts zum Schutz) hätte ungeheuerliche Verluste
  
  wegen solcher Infanteriebekämpfungsbomben erleiden müssen. Und da sie ziemlich leicht waren, so hätten sie sich im Sand auch nicht vergraben. Ergo - diese Bomben wurden gegen die für Evakuierung konzentrierten englischen Truppen aus irgendeinem Grund nicht eingesetzt, und wenn schon, dann äußerst beschränkt. Sonst wären die Verluste gigantisch gewesen.
  Vier Tage lang werden Engländer erbarmungslos von der deutschen Luftwaffe bombardiert und setzen trotzdem die Evakuierung mit aller Kraft fort, dabei sind die Verluste der fortwährend unter Beschuss stehenden Streitkräfte gering. Ein Gotteswunder! Entweder ist der Gott ein Engländer, oder die Luftwaffe hat einen Befehl, die Angriffe und Bombardierungen bloß vorzutäuschen und gegnerische Soldaten nach Möglichkeit zu schonen, damit das englische Expeditionskorps schneller auf seine Inseln abhaut. Einen dritten Grund für so eine erfolgreiche und praktisch verlustfreie Evakuierung sehe ich nicht.
  Die Operation "Dynamo" ging sprunghaft vor. Am ersten Tag, den 27 Mai, wurden nur 7669 Menschen abtransportiert. Am 28 Mai - schon 17804. Am 29 Mai - 47310. Am 30 Mai - 53823 Soldaten und Offiziere. Im Laufe dieser ersten 4 Tage wurden also 126606 Menschen evakuiert, dabei plante das englische Seeamt Maximum 45000 Menschen zu retten und hatte ausgerechnet, dass die Evakuierung höchstens 2 Tage in Anspruch nehmen würde. Aber auch nach dem 30 Mai verlief die Evakuierung reibungslos und insgesamt sind über 330000 englische und französische Soldaten und Offiziere auf die Insel abtransportiert worden.
  Und all die schönen Historiker, ehemalige britische Admiräle und heil gebliebene deutsche Feldmarschälle werden sich nachher in ihren Memoiren und mehreren Studien aufrichtig wundern - wie es den englischen Streitkräften gelang, sich in Sicherheit bringen zu lassen? Wie die kleinen Kinder, wahrhaftig!
  Oder sind sie es, die uns für begriffsstutzige Kinder halten?
  
  6
  
  Die Engländer wurden evakuiert - und die Franzosen hatten nach 2 Wochen kapituliert. Eine interessante Tatsache, am 10 Juni erklärte Italien den Krieg Frankreich, aber in 4 Tagen dieses "Krieges" waren italienische Truppen irgendwo auf 100 m., irgendwo auf 200 m auf französischem Territorium vorgerückt. Das hatte Hitler noch einmal volle militärische Unfähigkeit seines Verbündeten bewiesen.
  De-jure war der Krieg nicht beendet - ein im Wald von Compiegne von Deutschland und Frankreich unterzeichneter Waffenstillstand (er wurde in demselben Waggon unterzeichnet, wo im November 1918 Marschall Foch deutsche Vertreter empfing) war lediglich eine Unterbrechung der Kampfhandlungen. Der Krieg war nur de-facto beendet worden und das war in Wirklichkeit ein Halbsieg, ein Ersatz, Fanfarenklänge für das Volk, weiter nichts.
  Deutschland brauchte unbedingt einen unverzüglichen Friedensabschluss mit Großbritannien zu den maximalen Kompromissbedingungen, unter Berücksichtigung einer einfachen Tatsache, dass England weder zu Lande, noch zu Wasser oder in der Luft besiegt worden war.
  Deshalb war die Rede Hitlers im Reichstag am 19 Juli 1940 ausgesprochen friedfertig.
  Er sprach leise - an diesem Tag konnte er damit rechnen, dass Europa selbst sein Flüstern hören würde. Beim Reden nahm er sich Zeit, weil es nichts mehr zu eilen gab. Er redete voller Überzeugung - das hatten ihm die an Atlantischem Ozean stehenden deutschen Panzerdivisionen ermöglicht. Und er sprach über den Frieden, weil der Krieg für Deutschland beendet war.
  "Ich höre nun aus London nur ein Geschrei - es ist nicht das Geschrei der Massen, sondern der Politiker -, dass der Kampf erst recht fortgesetzt werden müsse. Ich weiß nicht, ob diese Politiker schon die richtige Vorstellung von der kommenden Fortsetzung dieses Kampfes besitzen. Sie erklären allerdings, dass sie diesen Krieg weiterführen werden und, wenn England daran zugrunde ginge, eben von Kanada aus. Ich glaube kaum, dass dies so zu verstehen ist, dass das englische Volk nach Kanada geht, sondern es werden sich doch wohl nur die
  
  Herren Kriegsinteressenten nach Kanada zurückziehen. Das Volk wird, glaube ich, schon in England bleiben müssen. Und es wird den Krieg in London dann sicherlich mit anderen Augen ansehen als seine sogenannten Führer in Kanada.
  Glauben Sie mir, meine Abgeordneten, ich empfinde einen inneren Ekel vor dieser Sorte gewissenloser parlamentarischer Volks.- und Staatenvernichter. Es tut mir fast weh, wenn mich das Schicksal dazu ausersehen hat, das zu stoßen, was durch diese Menschen zum Fallen gebracht wird; denn meine Absicht war es nicht, Kriege zu führen, sondern einen neuen Sozialstaat von höchster Kultur aufzubauen. Jedes Jahr dieses Krieges raubt mich dieser Arbeit. Und die Ursachen dieses Raubes sind lächerliche Nullen, die man höchstens als politische Fabrikware der Natur bezeichnen kann, sofern sie nicht ihre käufliche Schlechtigkeit zu etwas Besonderem stempelt.
  Mister Churchill hat es soeben wieder erklärt, dass er den Krieg will. Er hat nun vor etwa sechs Wochen mit dem Krieg in dem Raum begonnen, in dem er anscheinend glaubt, wohl besonders stark zu sein, nämlich dem Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung, allerdings unter dem vorgeschobenen Motto gegen sogenannte kriegswichtige Einrichtungen. Diese Einrichtungen sind seit Freiburg offene Städte, Marktflecken und Bauerndörfer, Wohnhäuser, Lazarette, Schulen, Kindergärten und was sonst noch alles getroffen wird. Ich habe bisher darauf kaum antworten lassen. Aber das soll nun nicht bedeuten, dass dies die einzige Antwort ist oder bleiben wird.
  Ich bin mir nun darüber im Klaren, dass aus dieser unserer einmal kommenden Antwort namenloses Leid und Unglück über die Menschen hereinbrechen wird. Natürlich nicht über Herrn Churchill, denn er wird ja dann sicherlich in Kanada sitzen, dort, wohin man ja das Vermögen und die Kinder der vornehmsten Kriegsinteressenten schon gebracht hat. Aber es wird für Millionen andere Menschen ein großes Leid entstehen. Und Herr Churchill sollte mir dieses Mal vielleicht ausnahmsweise glauben, wenn ich als Prophet jetzt folgendes ausspreche: Es wird dadurch ein großes Weltreich zerstört werden, ein Weltreich, das zu vernichten oder auch nur zu schädigen niemals meine Absicht war. Allein ich bin mir darüber im Klaren, dass die Fortführung dieses Kampfes nur mit der vollständigen Zertrümmerung des einen der
  
  beiden Kämpfenden enden wird. Mister Churchill mag glauben, dass dies Deutschland ist. Ich weiß, es wird England sein.
  In dieser Stunde fühle ich mich verpflichtet, vor meinem Gewissen noch einmal einen Appell an die Vernunft auch in England zu richten. Ich glaube dies tun zu können, weil ich ja nicht als Besiegter um etwas bitte, sondern als Sieger nur für die Vernunft spreche.
  Ich sehe keinen Grund, der zur Fortführung dieses Kampfes zwingen könnte". Ende des Zitats.
  Hitler wollte also, dass das britische Reich erhalten bleibt. Aus dem einfachen Grund, dass die Engländer auf der ganzen Welt das gleiche System aufgebaut hatten, das Hitler für Europa mit Deutschland an der Spitze schaffen wollte. Die Interessen Deutschlands und Englands in der Nachkriegswelt kreuzten sich objektiv nicht - Engländer herrschten über die Hälfte der Welt und ihr politischer Abgang von europäischem Kontinent (was Deutschland von ihnen erwartete), Abtretung von Vorrangsrechten in Alter Welt zugunsten des deutschen Staates als Preis für die Erhaltung des Reiches, wäre ein minimal möglicher Verlust in dieser Situation gewesen.
  Stattdessen ließ sich Großbritannien auf einen fünfjährigen Krieg ein, der seine Ressourcen erschöpft und sein Kolonialsystem erschüttert hatte und schließlich zum Hauptgrund für den darauffolgenden Zerfall des Britischen Reiches wurde.
  
  7
  
  Im Sommer 1940 entstand eine eigenartige Situation - Hitler wünschte den Frieden und Erhaltung Britischen Reiches, Churchill begehrte den Krieg bis zum Ende zu führen, ohne sich zu scheuen, dieses Reich selbst letztlich zu verlieren. In Wirklichkeit aber war daran nichts Sonderbares gewesen.
  Churchill war an die Spitze des britischen Kabinetts von den Kräften gestellt worden, die mit jeder Faser den Zusammenbruch und Untergang des nationalsozialistischen Deutschlands herbeisehnten. Und dieser Nachkomme von Herzog Marlboro entsprach aufs Beste der Rolle "des Ritters ohne Furcht und Tadel", der das Schwert nicht in die
  
  Scheide stecken wird, bevor der letzte Deutsche tot ist oder sich dem Sieger auf Gnade und Ungnade ergebend, die Hände hochhebt.
  "Raufbold Winston" hatte bereits im Ersten Weltkrieg seine
  "Fähigkeiten" als Heerführer an den Tag gelegt, indem er eine blutige und sinnlose Dardanellen-Operation anzettelte. Und reale Herrscher der westlichen Welt hatten in erster Linie ihre Augen auf ihn gerichtet, als die frühere englische Führung unschlüssig wurde den Krieg bis an den letzten Engländer zu führen.
  Wenn man seine Memoiren liest, die dem Sommer 1940 gewidmet sind, dann bekommt man den Eindruck, dass sie von einem bestenfalls Korpskommandeur der territorialen Streitkräfte verfasst worden sind - den größten Teil des Buchinhalts nehmen Gedanken Premierministers über die Organisierung der Inselverteidigung ein. Besonders rührend ist folgendes Bild: Churchill inspiziert eine Küstenverteidigungsbrigade, ihr Brigadeführer sagt ostentativ dem Führer der Nation, dass er für 5 Panzerabwehrkanonen je 6 Geschosse habe und ob seine Geschützbedienungen wenigstens jeweils ein Geschoss abgeben dürfen, - "der Praktik halber". Nein, - antwortet glühender Tribun, - alle Geschosse sind nur gegen den Feind einzusetzen!
  Ein schöner Mann und ein Held. Ein Kämpfer.
  Das Amt eines Premierministers ist ein Posten des politischen Landesführers. Und er muss nicht das Kommando über Panzerabwehrküstenverteidigung führen - seine dienenden Funktionen erfassen gerade die Fähigkeit, keine Situation zuzulassen, wo diese Verteidigung überhaupt vonnöten sein wird.
  An Stelle der politischen Landesführung (die übrigens eine Fähigkeit erfasst, die Interessen des eigenen Staates an die Spitze zu stellen) führt Winston Churchill das Kommando über die Verteidigungsstreitkräfte eines Metropollandes - eine lobenswerte Beschäftigung für einen Feldherrn und ziemlich seltsame für einen Premierminister.
  Aber er kann nichts anders! Beziehungsweise war er auch nicht für etwas anderes ernannt worden...
  Deshalb ist es kein Wunder, dass Churchill die ersten freien Wahlen in England im Juni 1945 gegen die Labourpartei und Clement
  
  Attlee mit Knall und Fall verloren hat - das englische Volk hat seine Meinung, wenn auch mit dem großen Aufschub, bezüglich
  "heldenhaften Winstons" und "seines" Krieges geäußert.
  
  Inzwischen war der Krieg in Frankreich am 22 Juni um 18.50 Uhr beendet worden.
  
  Kapitel 4
  
  1
  
  Na und?
  Die bevollmächtigten englischen Vertreter waren im Wald von Compiegne nicht zugegen und die Waffenstillstandunterzeichnung artete vom tragischen Drama gleich in die klägliche Farce aus - nicht zuletzt deshalb, weil der Krieg nach der Niederlage Frankreichs nicht eingestellt wurde. Denn statt 700 km der Landfront und 300 km des landungsgefährdeten Küstenstriches gewann Deutschland ein fast 8000 km großes Gelände (die ganze französische Nord - u. Westküste, die ganze norwegische und dänische Küste, sowie den Küstenstrich Hollands und Belgiens), das ebenfalls der Verteidigung bedurfte.
  Der Sieg über Frankreich, Belgien, Holland und Norwegen hatte Deutschland ernsthaft geschwächt, weil nun französische, belgische und niederländische Kolonien, die de-facto herrenlos waren, die Ressourcenbasis von den Feinden Deutschlands verstärken konnten. Denn das Dritte Reich gewann nach der Beendigung der Kampfhandlungen auf dem Kontinent als fragwürdige Verbündete die erbärmlichen Kräfte des Vichy-Regimes, den Hof von belgischem König Leopold und kleine Truppen der belgischen und holländischen Freiwilligen, und als Gegner - die Widerstandsbewegung in allen von der Wehrmacht besetzten Ländern, die später der Besatzungsmacht sehr viel zu schaffen gemacht haben. Weil fast die ganze große norwegische Handelsflotte (4,5 Mio. Tonnen der Gesamttonnage) und der ganze Goldbestand nach England gingen.
  Die Situation im Juni 1940 ist durchsichtig wie eine Träne. Frankreich trat aus dem Großen Krieg heraus - aber es hatte auch nicht vor, ernsthaft zu kämpfen. Frankreich büßte seine Armee ein - aber diese Armee hatte sich einfach in der Luft aufgelöst, ohne die Wehrmacht verstärkt zu haben. Die Aufstellung von 92 französischen Divisionen war zweifellos eine gewichtige Unterstützung, aber die Wehrmacht brauchte sie im Juli 1940 einfach nicht, denn der Feind war verschwunden, gegen den diese Waffe hätte man einsetzen können.
  
  Die französische Seeflotte jedoch, die Kriegsmarine gut gebrauchen könnte, war größtenteils in den ausländischen Häfen geblieben und bis dahin konnten die Deutschen nicht langen. England hatte von den großen französischen Schiffen zwei alte Schlachtschiffe
  "Paris" und "Kurbe" sowie 2 Führungsschiffe, 8 Zerstörer und 7 U- Boote interniert. Vier Schlachtschiffe ("Dünkirchen", Straßburg",
  "Provence" und "Bretagne"), 6 Führungsschiffe und ein Hydroflugzeugträger "Kommandant Test" lagen in Mers-el-Kebir vor Anker und obwohl sie laut Waffenstillstandbedingungen nach Toulon zurückkehren mussten, hatten sie es nicht eilig dem Folge zu leisten. In Nordafrika befanden sich auch 8 leichte Kreuzer (in Algerien) und ca. 30 Zerstörer, KS-Schiffe und Geleitschiffe (in Oran). In Dakar lag ein neuestes Schlachtschiff "Richelieu", sein Schwesterschiff "Jean Bar", das von Sehn-Nazar nach Casablanca flüchtete, war für Deutsche auch unzugänglich. Auch die in Toulon liegenden 4 schwere Kreuzer und 12 Zerstörer blieben formell unter Gerichtsbarkeit der Regierung Vichys und konnten von den Deutschen nicht eingesetzt werden.
  Mit der Besatzung vom Nordteil Frankreichs und der Küste von der Biskaya gewannen die Deutschen Stützpunkte für den Unterwasserangriff gegen England - dazu bekamen sie den ganzen französischen Küstenstrich als eine potentielle Frontlinie, die auf jeden Fall zu verteidigen war. Nur war es definitiv unmöglich, sie wirksam zu verteidigen.
  
  2
  
  Da entstand eine Situation, wo es für Deutschland praktisch keinen Ausweg gab. Großbritannien wollte unter keinen Bedingungen den Frieden mit Deutschland unterzeichnen. Die USA ließen sich immer mehr in den Krieg an der Seite des britischen Reiches hineinziehen - allerdings noch höchst begrenzt, ihre Ziele verfolgend. Das heißt, die Kräfte der Reichsfeinde, die den niedrigsten Stand ihres Falls zu überwinden schienen, begannen ab Sommer 1940 allmählich anzuwachsen, zumal dafür zu ihrer Verfügung das Wirtschafts-.u. Ressourcenpotential von der ganzen Ökumene stand.
  
  Es steht fest, dass der beste Ausweg aus dieser Situation der Friedensabschluss mit Großbritannien wäre, und zwar unter jedweden Bedingungen. Deutschland war bereit diesen Frieden teuer zu bezahlen, aber das ist ja eben das Schlimme, dass die hinter der englischen politischen Regierung stehenden Mächte keinen Frieden (nicht einmal den vorteilhaftesten für England) zwischen Engländer und Nazideutschland wollten.
  Daraus folgt, dass der Frieden unmöglich war.
  Ein aufgeklärter Leser könnte erwidern: Deutschland hätte einen Seekrieg gegen England führen können - seit Juni 1940 hatte es eine ganze Menge von Häfen und Seestützpunkten, die die feindliche Insel halb umzingelten.
  Ja, Deutschland konnte es. Nur, es war einfach nicht bereit, Krieg zu führen.
  Die deutsche Kriegsmarine verfügte im Juli 1940 erst über
  2 Schlachtkreuzer ("Scharnhorst" und "Gneisenau") mit einer absolut konkurrenzunfähigen Artillerie des Hauptkalibers (280-mm sehen im Vergleich zu 381-mm des Hauptkalibers von "Ripals" und "Rinuan" ziemlich blass aus),
  2 "Taschenschlachtschiffe" (in Wirklichkeit waren es 2 mächtige Schwerkreuzer: 6 Geschütze im Kaliber von 280-mm - das ist keine Schlachtschiffbewaffnung),
  1 Schwerkreuzer (den ersten, von den vier auf Kiel gelegten Schiffen, Kreuzer "Lützow" - den hatten die Russen laut dem Vertrag abgeholt, der zweite, "Blücher", ging während der Norwegischen Operation zugrunde, der dritte, "Prinz Eugen", wurde noch nachgebaut).
  
  
  Panzerschiff "Deutschland"
  
  Panzerschiff "Admiral Graf Spee"
  
  Schwerer Kreuzer "Admiral Hipper" (vom selben Typ wie "Lützow", der an die UdSSR verkauft wurde)
  
  
  Deutsches Schlachtschiff "Bismarck"
  
  Vier leichte Kreuzer und eine kleine Menge an kleineren verschiedenen Schiffen - Schlachtschiffe, KS-Schiffe; dabei hatten noch die meisten davon (nach Norwegischer Operation) in deutschen Häfen "ihre Wunden geleckt".
  Es werden zwei Schlachtschiffe "Tyrpiz" und "Bismarck" nachgebaut. Aber ihre Bereitschaft ist noch lange nicht so, um ihre Teilnahme an irgendwelchen Operationen in den nächsten 6 Monaten ernsthaft zu erwägen.
  Das ist auch alles!
  Wollen wir die Dinge beim rechten Namen nennen, dann müssen wir konstatieren, dass Deutschland keine Flotte hat.
  Mögen alle fesselnde Fabel über die Operation "Seelöwe" auf dem Gewissen ihrer Verfasser bleiben. Eine Landung auf die britischen Inseln im Sommer 1940 war für Wehrmacht genauso real wie eine Landung auf dem Mond. Möchte jemand eine Wette eingehen?
  Die Breite der Straße von Calais ist recht klein - von europäischem Ufer aus kann man bei heiterem Wetter Kreidefelsen von Dover sehen. Ein guter Schwimmer kann im Sommer diesen Seewasserstreifen, der England vom Kontinent trennt, einfach überschwimmen. Das stimmt.
  Aber Großbritannien hat eine Flotte. Eine echte und zum Unterschied von der deutschen Flotte - eine ziemlich zahlreiche. Im Einsatz - 14 Schlachtschiffe und Schlachtschiffe (5 Schlachtschiffe von der Schiffsklasse "Quinn Elisabeth", 4 "Revenge", 2 Schlachtschiffe von der Schiffsklasse "Nelson", Schlachtkreuzer "Renown" und
  
  "Repals" und ein mächtiges "Hood"). 3 Flugzeugträger: "Viehwehres",
  "Igl" und "Arc Royal" (vor dem Kriegsanfang waren sie 8, aber das
  "Koreaners" versank am 17 September 1939, "Glorias" - am 8 Juni 1940, 3 "leichte" Flugzeugträger - "Pegasus", "Argus", "Germes" wurden nur zu den solchen gezählt, ohne einen Kampfwert zu haben.). Außerdem gab es noch über 50 leichte und schwere Kreuzer, 150 Zerstörer und fast 80 U-Boote.
  Aber das war noch lange nicht alles - es wurden 5 Schlachtschiffe von der Schiffsklasse "King George V", 5 neueste Flugzeugträger (4 von der Schiffsklasse "Illastries", und es begann der Bau des "Junikorn") nachgebaut.
  Die Überlegenheit der britischen Flotte über der deutschen an den Schlachtschiffen und Schlachtkreuzer war 7 zu 1, an den Flugzeugträgern - absolute und an den Kreuzer und Zerstörer - 10 zu 1. Gibt es noch Fragen?
  Das heißt, die deutsche Flotte konnte die Landungsoperation der Wehrmacht auf britische Inseln nur in tollen Fantasien Adolf Hitlers und in den verwegenen Träumen seiner Admiräle in die Tat umsetzen.
  Und wenn nicht?
  In diesiger Nacht wird eine Armada aus 3000 (angenommen, sie werden noch in den Konzentrationshäfen nicht von englischer Luftflotte zerbombt) Landungslastkähnen mit flachem Boden Holland, Belgien und Nordfrankreich verlassen und englischer Küste zusteuern. Nach 5 Stunden werden die ersten Wehrmachttruppen ans britische Ufer gesetzt. Die Invasion geht los. Aus der Luft wird sie von der Luftwaffe unterstützt. Gleichzeitig werden die "Adler" des Generals Student direkt über London, Plymouth und Portsmouth abgesetzt. Im Laufe von 10 Tagen ist die erste Welle vollzählig in England gelandet.
  Das wirkungsvolle Bild. Nur eins ist schlimm - die gelandeten Truppen (vorausgesetzt, dass die Landung durch ein Wunder gelungen war und die Deutschen haben mit viel Glück auf die Felsen von Dover 12-15 Divisionen, darunter 2-3 Panzerabteilungen, absetzen können) müssen tagtäglich mit viel Ausrüstung, Munition, Brennstoff und Lebensmittel versorgt werden.
  Die Tagesfrachtnorm für einen an die feindliche Küste abgesetzten Landesoldaten betrug 70 kg. Die Deutschen lassen 200000
  
  Soldaten absetzen - folglich müssen die letzteren täglich mit 14 000 Tonnen verschiedener Vorräte, ohne die der Krieg einfach unmöglich ist, versorgt werden, sonst werden Soldaten nichts zum Essen, nichts zum Schießen und Tanken haben.
  Sofern die überraschende Landung einer Invasionsarmee grundsätzlich noch machbar ist (mit Gotteshilfe natürlich), so wäre ihre Versorgung in einer ähnlichen Situation eine absolut hoffnungslose Sache gewesen.
  Die englische Flotte ist imstande in den Ärmelkanal einzugehen und etwa 10 ältere schwere Kreuzer und 2-3 Schlachtschiffe von der Schiffsklasse "Revenge" (als unbewegliche Forts der Küstenverteidigung) auf eine Sandbank auffahren zu lassen. Das wird mehr als ausreichend sein, um sicher jede Versorgung für die auf den Inseln gelandeten deutschen Truppen zu unterbinden. Und das Ergebnis?
  Als Ergebnis wird dann nach einer Woche ein englischer Soldat auf den Spitzenpanzer der unterwegs nach London liegengebliebenen riesigen Marschkolonne der deutschen Invasionsarmee zukommen und höflich (immerhin sind Engländer Gentlemans) mit einem Gewehrkolben auf die Panzerung klopfen. Danach wird er einem aus der Luke aufgetauchten verwirrten deutschen Panzersoldaten vorschlagen keine Mätzchen zu machen, die Waffen da auf einem Hügel abzulegen und sich zu Kolonnen reihend, Richtung Grafschaft Kent einzuschlagen, wo schon auf die ganze "Invasionsarmee" die dringend aufgeschlagenen neuen Komfortlager mit Wasserklosetts und Pipifaxen warten.
  
  3
  
  Und was ist mit Kreta? Die Deutschen hatten es erobert, ohne überhaupt eine Flotte zu haben.
  Das ist die heilige Wahrheit. Die deutschen Luftlandetruppen hatten Kreta im Mai 1941 erobert. 22000 Angehörigen der Luftlandetruppen (alles, was der Luftwaffe zu jener Zeit zur Verfügung stand) konnten die Insel besetzen; dabei war jeder vierte Soldat
  
  gefallen, aber sie hatten die um zweimal überlegenen Kräfte Engländer und Griechen zerschlagen.
  Davor hatten sich Engländer bei der Schlacht um Griechenland mit Knall und Fall blamiert. Bei einer darauf folgenden eiligen Evakuierung unter den deutschen Bomben hatten sie auch einige Kriegsschiffe (darunter ein schwerer Kreuzer "Gloster") und etwa 10 Transportschiffe verloren. Das heißt, die englischen Soldaten waren nach den schweren Kämpfen und der eiligen Flucht ziemlich erschöpft und was die Griechen angeht, so stellten sie kaum eine ernstzunehmende Streitkraft dar. Die Deutschen konnten diese demoralisierten Truppen besiegt haben, indem sie ihre geistige Überlegenheit eingesetzt hatten. Dabei hatten sie schwere Verluste an Menschen und dem Kriegsmaterial hinnehmen müssen (von 500 Ju-52 waren über 170 abgeschossen und schwer beschädigt worden).
  Also, Britische Inseln sind nicht mit Kreta zu vergleichen. Die englische Territorialarmee ist dreimal so zahlreich und ausgerüstet wie die Streitkräfte, die eine Mittelmeerinsel verteidigt haben. Im Moment der größten Bedrohung durch die deutsche Landung, im August 1940, hatte englische Armee auf der Insel 26 Infanteriedivisionen und 2 Panzerdivisionen, 8 selbständige Infanteriebrigaden, 4 Panzerbrigaden, 4 motorisierte Maschinengewehrbrigaden. Die Truppen der ersten Linie waren mit 1000 Feldgeschützen und 500 Panzerabwehrgeschützen, 348 Mittelpanzer und 514 leichten Panzer bewaffnet. Allerdings, trotz der aktiven Bemühungen der Industrie, waren die Truppen nicht voll komplettiert (es fehlten z.B. für die volle Artilleriebewaffnung von 26 Infanteriedivisionen noch 1872 Feldgeschütze), es mangelte am Autotransport (eine ganze Menge davon hatte man bei Dünkirchen liegengelassen), nur eine Hälfte der Divisionen war auf einen Bewegungskrieg vorbereitet worden (nach anderen Angaben gab es lediglich 17 Infanteriedivisionen, die voll komplettiert waren, 3 davon in Kent). Außerdem gab es noch Landsturmleute ("Heimgarde"), aber viele Gardisten waren bloß mit blanken Waffen bewaffnet, folglich hatten von einer Million Landsturmleuten nur 100-200000 Gardisten den Widerstand leisten können.
  Den Kriegsmaterialmangel hatten die Engländer jedoch durch ein tiefes und sehr raffiniertes Befestigungs- u. Sperrsystem (besonders
  
  durch die Küsten - u. Landungsabwehrsperren) ausgeglichen. Südengland ist ein dicht besiedelter Ort, der mit seiner großen Anzahl von Kleinstädten mit Steinbauten, Kanälen, Steinumzäunungen große Probleme für die angreifenden (hypothetisch) deutschen Truppen darstellt. Die englische Armee verteidigt ihr eigenes Zuhause, und nicht ein Stück fremden Landes irgendwo in Übersee. Das sind, wie man in Odessa sagt, zwei große Unterschiede. Und die deutschen Angehörigen der Luftlandetruppen (vorausgesetzt, dass das Absetzen von Luftlandetruppen gelungen ist und die Transportflugzeuge noch nicht über dem Ärmelkanal abgeschossen wurden) begegnen in Südengland dem zuerst unorganisierten, aber ausreichend verbissenen Widerstand, der mit jeder Stunde stärker wird, bis der letzte deutsche Soldat seine Waffen niederlegt oder im Gefecht getötet wird.
  Dazu ist noch Churchill da, der seit 13 Mai 1940 "Führer" des englischen Volkes, der demselben Volk eine schön dargelegte Idee hatte geben können:
  "Ich habe euch nichts anzubieten, außer Blut, Arbeit, Schweiß und Tränen. Ihr werdet fragen: was ist unsere Politik? Ich werde antworten: der Krieg wird zu Wasser, zu Lande und in der Luft, mit all der unseren Macht und mit all unserer Kraft fortgesetzt... Das ist unsere Politik. Ihr werdet fragen: Was ist unser Ziel? Ich kann mit einem Wort antworten: Sieg! Der Sieg um jeden Preis, trotz alledem, der Sieg, egal wie lange und schwer der Weg zu ihm ist" - das ist aus seiner "Thronrede" beim Amtsantritt. Und am 4 Juni, als das Parlament zusammengekommen war, um dem neuen "großen Führer" zuzuhören, hatte er wieder große Worte und das Pathos vom Stapel gelassen:
  "Trotz aller Misserfolge werden wir uns nicht ergeben und unterwerfen. Wir werden bis ans Ende gehen, wir werden in Frankreich kämpfen, wir werden zu Wasser und zu Lande kämpfen, wir werden mit zunehmender Zuversicht und anwachsender Kraft in der Luft kämpfen, wir werden an den Landungsplätzen kämpfen, wir werden auf den Feldern und Straßen kämpfen, wir werden auf den Hügeln kämpfen, wir werden uns nie ergeben. Und wenn sogar - was ich keine Minute glaube - unsere Insel oder ihr bedeutender Teil besetzt wird und Menschen verhungern, so wird unser von der englischen Flotte bewaffnetes und geschütztes Überseereich den Kampf weiterführen".
  
  Es gab viel Krach, aber es wird im Endresultat dem britischen Volk vorgeschlagen, gegen die Deutschen (übrigens ein verwandtes Volk) bis auf den Tod in weiß der Teufel wessen Interessen zu kämpfen. Und das alles präsentiert man in einem schönen Einschlagpapier, wofür der größte Sprecher Großbritanniens und seiner Umgebungen herangezogen wird.
  Es ist kennzeichnend, dass im Mai 1941 auf dem Landgut vom Lord Halifax der persönliche Sekretär Hitlers Rudolf Hess mit dem Fallschirm gelandet war. Ich wette 100 zu 1, dass er für die britische Regierung Friedensangebote mitgebracht hatte. Sie waren von den Brotgebern Winston Churchills abgelehnt worden - die Neugierigeren können sich überzeugen, dass die Verhörunterlagen von Hess bis jetzt geheim sind, wobei sie zum zweiten Mal für geheim erklärt wurden, nach der ersten abgelaufenen Frist. Diese Tatsache ist in der Tat präzedenzlos. Eine logische Annahme - falls es an der Mission von Hess nichts kriminelles gab und wenn er sich einfach entschieden hat die Verbindung mit dem "blutigen Naziregime" abzubrechen, dann los, veröffentlichen Sie gefälligst die Unterlagen von seinem Flug im Mai 1941! Und wenn diese Materialien weiter "streng geheim" bleiben, dann ist es klar, dass sie etwas enthalten, was die Passagen britischer Führung bezüglich der Unmöglichkeit eines Friedensabschlusses mit Deutschland rundweg durchstreichen lässt.
  Man lässt das britische Volk den bitteren Kelch einer Interkonfrontation bis zur Neige leeren, obwohl Deutschland bis Juni 1940 diesem Volk noch keine besondere Gemeinheit angetan hatte. Und möge der Leser mit mir nicht einer Meinung sein, aber die Reden vom
  "Raufbold Winston" sind dieselben Trommelschläge, die in mittelalterlichem Europa Hinrichtungen von Dieben begleiteten, während die anderen Diebe auf dem Platz die Taschen der Gaffer ausräumten.
  Großbritannien wird zum Hauptkämpfer gegen Nazideutschland
  "gemacht" - obwohl es keine grundsätzlichen Widersprüche zwischen dem englischen und deutschen Völkern gibt, und im Juni 1940 lässt sich der Konflikt noch auf friedlichem Wege schlichten, dazu kommt noch, dass es in der Führung des Dritten Reiches keine starken Anglophoben gibt, die Führung bestand größtenteils aus den praktischen Leuten, die
  
  sich bewusst waren, dass es kaum von Erfolg gekrönt würde, wenn sie ihre Soldaten in England landen ließen, um in Downing-street Churchill und den König Georg unter den Mündungen der deutschen Panzerkanonen zur Friedensunterzeichnung zu zwingen. Und alle anderen Varianten führen über kurz oder lang zur unvermeidlichen Niederlage Deutschlands: man kann doch nicht gegen die ganze Welt Krieg führen!
  
  5
  
  Auf diese Weise ist die Pattsituation, in die Deutschland im Juli 1940 hineingeraten ist, offensichtlich.
  Es ist unreal, einen Sieg über England auf dem Kriegsweg zu erringen. Die Engländer wollen grundsätzlich keinen Frieden unterzeichnen. Der Kriegszustand zwischen Großbritannien und dem Dritten Reich zwingt Deutschland dazu, seine Streitkräfte in der Kampfbereitschaft und Anzahl zu halten, die zur Verteidigung des ganzen zu dieser Zeit besetzten Territoriums nötig ist. Das heißt, dass eine großangelegte Demobilisierung der Wehrmacht absolut unmöglich ist (man kann lediglich zum Propagandazweck etwa 10 Divisionen auflösen).
  Statt ihrem Land durch die Arbeit in der Volkswirtschaft ein Einkommen zu bringen, verbrauchen 5 Millionen junge gesunde Männer kolossale Volumen von den Materialressourcen (Lebensmittel, Brennstoff, Munition - die Armee muss ja, ohne sogar Kriegshandlungen zu führen, täglich ihre Kampfleistung erhöhen). Dieses berüchtigte Schmorfleisch in Büchsen brauchen sie 5 Millionen Dosen pro Tag!
  Die Hauptsache aber ist, dass es unklar bleibt, zu welchem Zweck diese Armee ihre für das Land so verheerende Existenz weiterführt. Vielmehr gibt es dieses Ziel einfach nicht.
  Mit jedem Tag werden britische Kriegsmöglichkeiten nur wachsen - Großbritannien beginnt für den Kriegsbedarf sein ganzes unermessliches Potenzial zu benutzen, das in sich über 500 Mio. Menschen Bevölkerung der Insel, Dominions und Kolonien, sowie ihre Industrie - u. Naturressourcen einschließt. Großbritannien im Jahre
  
  1940 - das ist Kanada, Australien, Neuseeland, Indien, Südafrika, Burma, Malaysia, Kenia, Ägypten, Ölfelder vom Nahen Osten und viel anderes, was für den Krieg zu gebrauchen ist.
  An der Seite Großbritanniens stehen die USA. Das sind noch
  200 Mio. Menschen und die Kontrolle über Südamerika, die Philippinen und anderen Territorien im Pazifik, die kolossalen Ressourcen und leistungsstärkste Industrie der Welt (allein Stahlproduktion machte 1940 über 60 Mio. Tonnen aus, dreimal soviel wie in Deutschland!). Dazu kommt eine hochentwickelte Landwirtschaft, die imstande ist, eine 20 Mio. starke Armee leicht und zwanglos zu ernähren.
  Mit jedem Monat, den der Krieg zwischen Deutschland und einer
  "Antihitlerkoalition" (noch ist sie informal, aber es ist schon offensichtlich, dass die USA über kurz oder lang in diesen Krieg hineingezogen werden) dauert, wird die Überlegenheit der letzteren nur größer werden. Und es ist nur die Frage der Zeit, wann diese Koalition einen Beschluss fasst dem Dritten Reich einen Schlag zu versetzen, der sich als tödlich für Deutschland erweist.
  Deutschland kann keinen Seekrieg gegen Großbritannien führen, da es keine Kriegsmarine hat. Aber ein ernster Leser könnte meinen, dass Deutschland einen Unterwasserkrieg führen kann, da zu seiner Verfügung eine ganze Menge von den norwegischen, niederländischen und französischen Häfen steht, auch Spanien Francos hätte gar nichts dagegen, einem befreundeten Staat in dieser Sache zu helfen.
  Aber das ist ja nur eine Verlegung der militärischen Konfrontation auf eine andere Ebene, wo alles schon wieder von den Ressourcen abhängt! Und wenn bezüglich der Landstreitkräfte die Deutschen sich noch zu den Favoriten dieses Krieges zählen konnten, so wäre es eine himmelschreiende Anmaßung, das gleiche über eine militärische Seekonfrontation gegen England und (ein wenig später) die USA zu sagen.
  Aus irgendeinem Grund wird angenommen, dass der Unterwasserkrieg deutscher Submarinen gegen angloamerikanische Konvois eine Fortsetzung der deutschen Aggression gegen Großbritannien wäre.
  
  Wir haben aber schon herausgefunden, dass diese Aggression (ihre Verwirklichung durch die Landung der Wehrmachtsoldaten auf dem englischen Boden) grundsätzlich unmöglich ist. Die Deutschen können unter keinen Bedingungen ihre Soldaten anlanden - weder Landetruppen noch Landungstruppen, d.h. sie können es natürlich, aber nur, um die englischen Luftstreitkräfte und Küstenverteidigung ein bisschen zu trainieren und außerdem - um der zu lange ohne Arbeit gebliebenen englischen Territorialarmee eine Lehre zu erteilen und das Lebensmittellager der Insel ein wenig zu untergraben - die Gefangenen müssen ja ernährt werden.
  Lassen Sie mich einen etwas ketzerischen Gedanken äußern: der deutsche Unterwasserkrieg gegen die britische Schifffahrt ist ein Versuch die angloamerikanische Invasion in Europa hinauszuschieben, d.h. bloß eine Art von Verteidigung des von Wehrmacht eroberten europäischen Kontinents, ein eigenartiger präventiver Gegenangriff der Kriegsmarine. Die Handlungen der deutschen U-Boote im Atlantik müssen in dergleichen Reihe betrachtet werden, wie der Bau von Atlantischem Wall, d.h. in der Reihe der rein defensiven Maßnahmen Deutschlands.
  Was bringen zahlreiche Konvois im Sommer und Herbst 1940 aus den USA nach Großbritannien?
  Lebensmittel, Erdöl und Benzin lassen sich ausklammern - das braucht England, damit es einfach weiter existieren kann.
  Die Jagdflugzeuge (1940 sind es z.B. 38 "Buffalo" Mk I und
  170 "Buffalo" B-339E) können auch nicht gezählt werden - alles Verteidigungswaffe, denn bald beginnt "die Schlacht um England" usw. Aber im Juni 1940 bestellen englische Luftstreitkräfte in den
  USA bei der Firma "Vaulty" 700 Flugzeuge V-72 "Vengeance", die übrigens zu den Sturzkampfflugzeugen und Gefechtsflugzeugen zählen und sehr ähnlich den Su-2 oder Nakajima "Keith" sind, die Herr Resun als "geflügelte Schakale" bezeichnete, prädestiniert für den kaltblutigen Mord bei Tagesanbruch und die in England einfach nichts zu suchen hatten - sie brauchten doch Bristol oder Liverpool nicht zu bomben!
  Und wenn wir uns die in den britischen Häfen im Sommer und Herbst 1940 anlaufenden zahlreichen Konvois genauer ansehen, so werden wir einmal über das andere auf solche "Vengeans" stoßen, die
  
  für die Verteidigung der britischen Inseln gar nicht nötig sind, sondern werden zur Sicherstellung der Landung der britischen Streitkräfte auf dem Kontinent und eines darauffolgenden Kampfes gegen Wehrmacht auf den französischen Feldern gebraucht.
  Das ist der Herbst 1940. Es gab noch keine Landlease und die USA sind noch in den Krieg nicht eingetreten. Was bleibt da noch über den Laderauminhalt der Schiffe, die im Jahre 1941 britische Häfen anliefen, zu sagen! Amerikanische Mittelpanzer M3 "General Grant", leichte Panzer M3 und M5 "General Stewart", taktische Bomber
  "Boston"(452 Flugzeuge, die noch von den Franzosen bestellt wurden, und 300 - von den Engländern), Jagdbomber P-40 "Tomahawk" und
  "Kittyhawk". Das ist nur ein kleiner Teil von der nach England gelieferten Bewaffnung, und all diese Bewaffnung ist für den Angriff auf dem europäischen Kontinent oder in Afrika prädestiniert. Für die Verteidigung der britischen Inseln selbst braucht man dieses "Eisen" nicht.
  Dönitz war zweifellos ein kluges Köpfchen. Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen - er war ein Spezialist im Unterwasserkrieg, ein anerkannter Rädelsführer von den "Wolfsrudeln", noch lange nach dem Krieg ist er ein Schreckgespenst für Kinder beiderseits des Atlantiks gewesen. Die Tonnage der von seinen "Jungs" versenkten Schiffe ist riesig - was ist aber bezeichnend? Vor dem Juni 1940 hatten deutsche U-Boote 199 Schiffe mit der Gesamtverdrängung von 701985 Bruttoregistertonnen versenkt, durch die Minen, die von ihnen im Fahrwasser gestellt wurden, waren noch 115 Schiffe (394533 Bruttoregistertonnen) untergegangen. Scheint viel zu sein. Aber während dieser Zeit begaben sich nicht weniger als 3000 Schiffe in die englischen Häfen!
  Dönitz forderte von der Reichsführung Kähne, Kähne und noch einmal Kähne! Er ließ den größten Teil von den Submarinen, die im Betrieb waren, im Atlantik einsetzen. Er ließ der Schiffsführung im Ozean den letzten Schliff verleihen. Er hatte die Versorgung verbessert und strebte eine Vervollkommnung der Torpedobewaffnung an. Er ließ seine Jungs auch gut ernähren und bewirten.
  
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  Nur war dies alles völlig nutzlos.
  Sowohl die "Schlacht um England" als auch die "Schlacht um den Atlantik" waren die Versuche Deutschlands, mit den taktischen Mitteln die strategischen Aufgaben bei dem offensichtlich ungleichen Kräfteverhältnis zu lösen. Deutschland konnte (ab 1942) je 20 U-Boote pro Monat bauen - USA (ab 1942) ließen täglich ein Transportschiff von der Schiffsklasse "Liberty" vom Stapel laufen. Und zu diesen Transportschiffen kamen noch eine ausreichende Zahl von den Geleitschiffen, "Catalyn", U-Bootabwehrflugzeuge und andere Mittel zur U-Bootbekämpfung hinzu.
  Natürlich hatte die Tätigkeit der "Wolfsrudel" Großbritannien einige Male an den Rand einer militärischen Katastrophe gedrängt. Die erste "Sternstunde" der deutschen U-Boot-Leute fiel auf den Oktober 1940, als innerhalb von nur einem Monat 38 Schiffe versenkt wurden. Insgesamt vom Juni bis Oktober dieses Jahres verlor die britische Flotte 287 Schiffe, 5 Hilfskreuzer und ein Zerstörer " Wilruined", deutsche Verluste beliefen sich während dieser Periode nur auf 6 U-Boote.
  Aber gegen jede deutsche Wunderwaffe gab es auch englische Wunderwaffe.
  50 alte Zerstörer, die Churchill bei Rooswelt im Austausch gegen die Stützpunkte im Atlantik erbettelt hatte, hatten Engländer in Wirklichkeit nicht besonders nötig für den Kampf gegen die Kriegsmarine. Das war hauptsächlich ein politischer Zug - mehr für den inneren Konsum. Wir sind nicht alleine! Überseeische Brüder sind mit uns! Sehen Sie, wie viele Zerstörer sie uns geben? Mit ihnen wird die U-Boot-Abwehr unserer Konvois undurchdringbar!
  In Wirklichkeit wird die U-Boot-Abwehr der Konvois noch über 2 Jahre lang schwächer sein als die Angriffsmöglichkeiten der U-Boote, aber die Verbündeten werden die Tonnageverluste mit dem Bau einer ganzen Menge von den Transportschiffen reichlich überdecken.
  Die Leistungen der englischen und (hauptsächlich) amerikanischen Schiffbauindustrie wurden von Dönitz und Raeder 1940 auf 200000 Bruttoregistertonnen monatlich berechnet. Und wenn die Deutschen jeden Monat wenigstens 300000 Tonnagen versenken - dann würde die verfluchte Insel sehr bald kapitulieren.
  
  1942 hatten sie den Wunschumfang berichtigt - wenn sie nur zustande bringen könnten, 700000 Tonnen jeden Monat zu versenken, dann wäre der Sieg schon in der Tasche!
  Aha. Zweimal.
  Im April 1943 hatten allein amerikanische Werften 140 Stück Transportschiffe der Schiffsklasse "Liberty" mit der Gesamttonnage von 2 Mio. Bruttoregistertonnen gebaut!
  Und keine Siege der deutschen U-Boot-Leute werden das Unvermeidliche (angloamerikanische Invasion in den europäischen Kontinent, der Zusammensturz des "neuen Europa" Adolf Hitlers und Untergang des nationalsozialistischen Deutschlands) verhindern können.
  Die Verluste der deutschen U-Boot-Leute in diesem Krieg werden grausam und ungeheuerlich groß sein - 70 % von allen Mannschaften werden aus der Tiefe nicht zurückkommen. Von 1157 gebauten U-Booten werden 789 in den Kämpfen zugrunde gehen. Und obwohl sie über 3000 Transportschiffe (mit der Gesamttonnage von 14,5 Mio. BRT), 178 Kriegsschiffe und 11 Hilfskreuzer in den Grund bohren lassen - wird ihr Kampf Deutschland keinen Sieg bringen. Weil durch die Verteidigung kein Krieg gewonnen wird!
  
  7
  
  Die Niederlage Deutschlands bei einer schnell ablaufenden, aber überaus erbitterten "Schlacht um England" zeigt der deutschen Führung sehr deutlich, dass die Luftwaffe nicht imstande ist, strategische Aufgaben zu erfüllen, da sie ihrer Natur nach eine taktische Waffengattung darstellt. Es ist für Deutschland unerschwinglich, schwere viermotorige Bomber zu bauen. Zu spät.
  Am Anfang der "Schlacht um England" besaßen deutsche Luftstreitkräfte (nach verschiedenen Angaben) etwa 660 bis 720 Jagdflugzeugen Bf-109 (von 1300-1350, die im Einsatz waren) und 168-170 schwere Jagdflugzeuge Bf-110 (von 180). Von den Angriffsflugzeugen konnten die Deutschen einsetzen: 248 Sturzkampfflugzeuge Ju-87 (wie es sich herausstellte, waren sie absolut nutzlos in so einem Krieg), 769 zweimotorige Bomber (von 1350 Ju-88,
  
  He-111 und Do-17, die in der Bewaffnung waren), sowie nur 48 schwere viermotorige FW-200 "Kondor", die hauptsächlich Aufklärungs- u. Schiffabwehraufgaben lösen mussten.
  Die Engländer hatten im Juli 1940 nur etwa 600 Jagdflugzeuge, die in die Luft steigen konnten und ungefähr 1500 verschiedene Bomber.
  Damit war die Überlegenheit der Deutschen an den Jagdflugzeugen vielleicht nicht ganz so groß, aber immerhin offensichtlich.
  In Wirklichkeit hatten die Deutschen keine Luftüberlegenheit. Die Engländer bauten Flugzeuge und bildeten die Flieger schneller aus, als die Nazis - 1940 hatten sie ca. 10000 Flugzeuge produziert und über 5000 Kadetten ausgebildet (die Deutschen hatten 8000 Flugzeuge produziert und 3500 Piloten ausgebildet). Die Briten hatten ein unerschöpfliches Flugzeugarsenal auf dem amerikanischen Kontinent, außerdem kämpften an ihrer Seite amerikanische Fliegerstaffeln, die aus Freiwilligen bestanden. Eine nicht besonders gute Unterstützung, aber dennoch waren Amerikaner besser taktisch ausgebildet, als die italienischen Asse, die Mussolini aushilfsweise nach Deutschland geschickt hatte.
  Dazu kommt, dass die Engländer ein Funkmeßsystem für die Lenkung der Jagdflugzeuge haben, Deutschland dagegen hat so etwas nicht.
  In großem und ganzem wird die "Schlacht um England" unter ebenbürtigen Gegnern ausgetragen, einer von denen (England) nach und nach seine Überlegenheit über den Feind ausbaut. Das natürliche Fazit von dieser Schlacht war: der langsame Verlust des Kampfgeistes einer Seite (Luftwaffe) und die gleiche, aber unaufhaltsame Steigerung der Luftüberlegenheit der anderen Seite (britische Luftstreitkräfte). Engländer haben im Himmel über Südengland einen lokalen, aber äußerst wichtigen (in psychologischer Hinsicht) Sieg errungen - die Deutschen wurden endlich zum Stehen gebracht!
  Von Oktober 1940 an kann Deutschland schon unter keinen Bedingungen einen Sieg über Großbritannien (und seinen Verbündeten) erringen. Der Sieg kann nur erreicht werden, wenn der Krieg "unentschieden" endet - England bleibt bei seinen Interessen,
  
  Deutschland - bei seinen (dabei muss es etwas von seinen letzten Erwerbungen abtreten). Aber diese Variante ist nur dann möglich, wenn die deutsche Führung solche Möglichkeiten für die Fortsetzung des Krieges findet, die London (wie auch Washington) überzeugen, dass die Invasion auf den Kontinent sehr teuer ihren Streitkräften, ihren Wirtschaften und ihrer öffentlichen Meinung zu stehen kommen wird, einfach aufgrund der möglichen kolossalen Verluste und des Nichtvorhandenseins einer klaren Siegesperspektive.
  Der Herbst 1940 ist für Deutschland und persönlich für Adolf Hitler die Zeit der quälenden Wahl eines Weges. Der Hauptfeind England hat überstanden und beginnt mit der Kraftaufstockung. Der nahe Verbündete Mussolini erleidet eine Niederlage in Afrika und in absehbarer Zeit wird seinen "kleinen siegreichen Krieg" gegen Griechenland verloren haben - die Pflicht des Verbündeten und eines ideologischen Gesinnungsgenossen lässt Hitler im Balkan intervenieren. Aber ein Krieg in diesem europäischen Krähwinkel ist nichts weiter als eine nutzlose Vergeudung der ohnehin kleinen Kräfte. Eine potenziell mögliche Teilnahme an dem italienischen Krieg in Libyen mit darauffolgender Invasion in Ägypten? Mag sein. Aber Ägypten ist noch lange nicht der Schlüsselpunkt des britischen Reiches, und nicht einmal die Erscheinung der deutschen Panzer am Ufer vom Suezkanal wird das Hauptproblem gelöst haben.
  Alle diese Varianten sind palliativ - sie führen zu keinem Endsieg.
  
  8
  
  Deutschland kann den Endsieg nur durch die Erweiterung der wirtschaftlichen Kriegsbasis erringen. Anders gesagt - die Heranziehung in die englisch-deutsche Konfrontation eines neuen Ressourcenbestandteiles, der eine bis jetzt unbestreitbare materielle Überlegenheit der Angelsachsen ganz durchstreichen wird.
  Im Herbst 1940 braucht Deutschland einen Ausweg aus der Pattsituation.
  Es gab einen.
  
  Es gab ein Land, das die kolossalen Naturressourcen, unbeschränkte Menschenreserven und gigantische Vorräte an Erdöl und Buntmetallen besaß, das imstande war, 3 solche Kriege (in einem war jetzt Deutschland versunken) auszuhalten.
  Dieses Land war die Sowjetunion.
  
  9
  
  "Das Ziel der Operation muss in der Vernichtung russischer Streitkräfte, in der Eroberung von den wichtigsten wirtschaftlichen Zentren und Zerstörung der anderen Industriezentren, vor allem im Gebiet Swerdlowsk, bestehen; es ist außerdem notwendig, das Gebiet Baku in Besitz zu nehmen". Der Führer schreibt in seinen Aufzeichnungen zum Plan "Barbarossa" nichts über die Vernichtung der Sowjetmacht und "Befreiung" der Russen aus der bolschewistischen Gewalt - das interessiert ihn nicht. Ihn interessieren Industriezentren und Erdöl in Baku.
  Was interessant ist - Hitler trägt seinem Stab (geführt von Brauchitsch) noch am 22 Juli 1940 auf, einen vorläufigen Entwurf des künftigen Planes "Barbarossa" auszuarbeiten, denn es ist ihm klar, dass ohne diesen Schritt Deutschland zur Niederlage verdammt ist.
  Der Krieg gegen die UdSSR war für Hitler zweifellos eine äußerste Maßnahme, weil ihm dünkte, dass das Vernünftigste wäre, irgendwie mit den Russen einig zu werden. Aber dieser letzte Versuch, Russland in den Bereich der deutschen Politik heranzuziehen, endete mit vollem Fiasko.
  Am 12 November war Molotow zu einem Besuch in Berlin eingetroffen. Wie Tippelskirch schrieb: "im Lichte der darauffolgenden Ereignisse ist es unklar, ob Hitler von diesem Besuch eine Festigung der russisch-deutschen Beziehungen erwartete, oder ob er die Verhandlungen mit Molotow vielmehr dafür brauchte, um seine innere Überzeugung an der Notwendigkeit eines Konfliktes mit der UdSSR im Jahre 1941 verstärken zu lassen. Selbst die plötzliche Nachgiebigkeit der Sowjetunion ließ bei Hitler den Eindruck erwecken, dass er mit dem Partner zu tun hat, der vor deutscher Stärke zurückweicht. Wenn aber das Ziel der deutschen Politik wirklich war "die Interessenabstimmung
  
  zu erreichen und die Aufmerksamkeit der Russen nach Osten abzulenken", wie Hitler einige Tage nach dem Besuch den Zweck dieses Treffens bezeichnet hatte, so brachte es in diesem Falle wenig erfreuliche Ergebnisse. Molotow erwies sich während der Verhandlungen als ein hartnäckiger und schwerer Partner, der kein Hehl aus seiner Skepsis gegenüber den deutschen Hoffnungen auf den Sieg machte. Die Teilnahme der Sowjetunion am Dreimächtepakt hielt Molotow für grundsätzlich möglich. Aber für die Russen war es bedeutend wichtiger, als diese Pläne von der Weltverteilung, mit der Sowjetunion zum Abkommen bezüglich der konkreten und unmittelbaren Ziele sowjetischer Außenpolitik zu gelangen. Molotow erklärte, dass UdSSR Ansprüche an Finnland hat, denen durch den Friedensabschluss im März 1940 nicht Genüge getan wurde. Die Russen strebten nach den vorteilhaften Beziehungen mit Bulgarien, ähnlich denen, die neulich zwischen Deutschland und Rumänien aufgenommen wurden, d.h. sie wollten eine Militärmission nach Sofia schicken und ein Hilfsabkommen abschließen. Die UdSSR wünschte mit der Türkei, ohne Einmischung vom dritten Land, zu einem Übereinkommen in der Dardanellenfrage zu gelangen, deren Lösung, nach der Meinung der Russen, in der Schaffung von den Luft - u.- Landstützpunkten in den Meerengen hätte liegen müssen. Dann zeigte Molotow lebhaftes Interesse für Griechenland, Rumänien und Jugoslawien und gab zu verstehen, dass die Sowjetunion eine dauerhafte Behauptung Deutschlands auf dem Balkan gar nicht für wünschenswert hält. Man erwiderte ihm, dass im Zusammenhang mit der Kriegserweiterung Deutschland nicht freiwillig in dieses Gebiet eingetreten sei, in dem es zur Friedenszeit ausschließlich wirtschaftliche Interessen haben würde. Die Pläne der Russen in Bezug auf Finnland lehnte Hitler als unzulässig ab, da ihre Verwirklichung eine Einmischung der westlichen Staaten hätte provozieren können, und er bemühe sich allerlei Konflikte im Gebiet der Ostsee zu vermeiden. Die russische Garantieerklärung für Bulgarien wird von seiner (Bulgariens) Zustimmung abhängen müssen und davon sei ihm noch nichts bekannt.
  Die zweitägigen Verhandlungen endeten nicht mit einer offenen Uneinigkeit, aber sie hatten auch keine positiven Ergebnisse gebracht. Am 26 November ließen die Russen auf dem gewöhnlichen
  
  diplomatischen Wege eine Note an die Deutschen zugehen, wo sie sich auf die Verhandlungen in Berlin beriefen und Aussagungen Molotows bezüglich Bulgariens, Finnlands und Dardanellen berichtigten. In Berlin hatte man es nicht eilig, diese Note zu beachten und so blieb sie ohne Antwort. Offensichtlich hatte der Besuch Molotows die Überzeugung Hitlers nur verstärkt, dass die Russen eine unsinnige Forderung nach der anderen aufstellen werden und dass sie nicht geneigt sind, sich
  "nach Osten ablenken zu lassen".
  Somit war der letzte Versuch der Naziführung, sich mit den sowjetischen Ressourcen auf dem Wege politischer Vereinbarung versorgen zu lassen, endgültig und unabänderlich gescheitert. Die UdSSR in Molotows Person hielt es nicht für möglich ein "jüngerer Partner" des Hitlerreichs zu sein, sie hatte ihre eigenen Pläne für die europäische Umgestaltung, die sich kardinal von den gleichen Plänen der Deutschen unterschieden.
  
  Und im Dezember 1940 trifft Hitler eine endgültige Entscheidung - die Ressourcen der Sowjetunion, die Wehrmacht mit der bewaffneten Hand dem kommunistischen Regime entwendet, werden zum Friedensschlüssel und Trumpfass bei den künftigen Verhandlungen mit Angloamerikanern.
  
  10
  
  Der Führer hegte keine Illusionen über die Kampfbereitschaft der Roten Armee. Seine Konzeption, nach der das ganze Übel der Welt von Juden kam, setzte voraus, dass die Macht in der UdSSR, die im Oktober 1917 von diesem Volk ergriffen war, bei all ihrer Dauerhaftigkeit vergänglich ist. Die Zerstörung der Nation durch die Diskreditierung ihrer Institutionen, das Aufzwingen einer fremden Ideologie, Zersplitterung der Nation, der allgemeine Hass und Argwohn, die ununterbrochene Suche nach den "Volksfeinden" - all das hatte die sowjetische Gesellschaft von innen heraus unterhöhlt. Und die Aufgabe der Wehrmacht war: den Sturz eines bolschewistischen
  "Kolosses auf tönernen Füßen" zu beschleunigen.
  
  Ich wiederhole, Hitler hatte im Dezember 1940 eine Zerstörung des politischen Systems der UdSSR und Versklavung der Sowjetunion nicht geplant. Als Beispiel - seine Direktive an Brauchitsch am 21 August 1941, am Höhepunkt der siegreichen Wehrmachtoffensive:
  "Erwägungen vom Oberkommando der Landstreitkräfte bezüglich der weiteren Führung der Ostoperationen ab 18. August stimmen nicht mit meinen Plänen überein. Ich befehle daher:
  1. Die Hauptaufgabe vor Winterbeginn ist nicht die Eroberung von Moskau, sondern die Ergreifung der Krim und der Industrie - u. Kohlengebieten am Donez, damit den Russen die Möglichkeit der Ölgewinnung im Kaukasus entzogen wird".
  Wie gesagt, Ende des Zitats.
  Hitler muss sich beeilen. Er weiß nicht, wann die USA in den Krieg einzutreten planen - aber er weiß, dass die außernationale Finanzoligarchie diesen Eintritt schon eingeplant hat. Er weiß es einfach, weil die Vorbereitung zum künftigen Krieg in Nordamerikanischem Reich in eine Phase der offenen Steigerung vom Kriegspotential übergegangen ist und es wird schon unmöglich sein, diese Steigerung zu verheimlichen.
  
  11
  
  Eigentlich war die Geschichte vom Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg mit solcher Lüge, Desinformation und den anderen, von der Wahrheit ununterscheidbaren Erfindungen bespickt, dass man sich über sie heute praktisch unmöglich klarwerden kann. Aber es gibt einige unbestreitbare Tatsachen, die das wohltuende Bild der amerikanischen Version (wie die guten Burschen die Verfolgten und Unglücklichen in der ganzen Welt vor den schlechten Kerlen geschützt haben) kurz und klein schlagen.
  Und in erster Linie ist das die Geschichte der amerikanischen Kriegsmarine.
  Den Sieg über Japan hatten die Amerikaner durch die überwältigende Stärke ihrer Kriegsmarine errungen, deren Rückgrat schwere Stoßflugzeugträger von der Schiffsklasse "Essex" bildeten. An
  
  den Kämpfen gegen die japanische Flotte und Stützpunkte hatten von 1943 an 14 von diesen hervorragenden Kriegsschiffen teilgenommen.
  Also, das erste von ihnen, CV-9 "Essex", war noch vor dem Anfang des Zweiten Weltkrieges am 31 Januar 1939 vom amerikanischen Kongress zum Bau eingeplant; das geschah aufgrund des Aktes Winson-Tremmel, der im März 1938 vom Kongress verabschiedet wurde und der die Steigerung amerikanischer Kriegsmarine um 20 % zum Gesetz machte.
  Im Mai 1940 (als Frankreich zerschlagen wurde) trifft der Kongress eine Entscheidung über den Bau von drei weiteren Flugzeugträgern dieser Klasse - "Bonn Om Richard" (später
  "Yorktown"), Intrepid" und "Hornet". Und im August 1940 (mitten in der "Schlacht um England") erhalten 7 weitere Schiffe dieser Klasse -
  "Franklin", "Ticonderoga", Rendolph", Lexington", "Bunker Hill",
  "Wasp", "Hancock" - "das Rüstzeug fürs Leben".
  Was fällt auf? Eine überwältigende Zahl der Flugzeugträger von der Klasse "Essex" (11 von 14), die am Zweiten Weltkrieg teilnahmen, hat man noch vor dem Eintritt der USA in diesen Krieg zu bauen angefangen! Die größte in der Menschheitsgeschichte Serie von den großen Stoßkriegsschiffen (die stärksten Schiffe von damals) wurde von einem Staat gebaut, der sich nicht im Krieg, sondern formell im Neutralitätszustand befand, also, noch lange vorm Eintritt dieses Staates in den Kampf!
  
  12
  
  Doch das ist noch bei weitem nicht das Interessanteste.
  Die Flugzeugträger wurden zum Hauptschlagkraft der Flotten bereits während des Krieges. Vor seinem Beginn waren Admiräle überzeugt, dass das Rückgrat jeder Kriegsmarine erst die Schlachtschiffe bilden. Und deshalb hatte der amerikanische Kongress (auf Wunsch seiner Admiräle) 1937-1940 den Bau von 12 neuen Schlachtschiffen bewilligt.
  Das war zusätzlich zu jenen 15, die bereits im Einsatz waren ("Arkansas", "New York", "Oklahoma", "Texas", "Pennsylvania",
  "Arizona", "Nevada", "New Mexiko", "Mississippi", "Idaho",
  
  "Tennessee", "Maryland", "West Virginia", "Kalifornien",
  "Colorado"). In der überwältigenden Mehrheit waren es ganz moderne, gut bewaffnete und gepanzerte Schiffe.
  So ist es. Man hatte mit dem Bau von ALLEN neuen Schlachtschiffen - "Nord Caroline", "Washington", "South Dakota",
  "Indiana", Massachusetts", "Alabama", New Jersey", "Missouri",
  "Visconsin", "Iowa", Illinois" und "Kentucky" - noch vor dem Eintritt der USA in den Krieg begonnen!
  Der Bau von fast allen neuen Stoßflugzeugträger und ALLEN neuen Schlachtschiffen war lange vor dem Auslaufen in den See des Verbandes unter Führung von Admiral Nagumo gestartet!
  
  13
  
  Die Japaner nahmen während des Krieges 2 Schlachtschiffe in Betrieb, zusätzlich zu jenen 10, die es in ihrer Marine gegen 1941 gab (allerdings die stärksten in der Welt Giganten "Yamato" und
  "Mussashi"), die Deutschen - auch 2 ("Bismarck", das sich nicht einmal ein Jahr auf dem Wasser halten konnte, und "Tirpitz", das den ganzen Krieg in den norwegischen Fjorden in Sicherheit weilte). Und das war schon ALLES!
  Die "blutgierigen Aggressoren" hatten kaum Kräfte für Inbetriebnahme der 4 Schlachtschiffe - gegen 15 Schlachtschiffe, die Angloamerikaner während der Kriegszeit in Betrieb genommen hatten (Großbritannien - 5 Schlachtschiffe von der Schiffsklasse "King George V"; 2 jüngste Schlachtschiffe von der Klasse "Iowa" -
  "Illinois" und "Kentucky" wurden von den Amerikanern nicht zu Ende gebaut). Sowohl die einen als auch die anderen hatten mit dem Bau von diesen Schiffen noch vor dem KRIEGSAUSBRUCH angefangen. - Wer hatte denn in Wirklichkeit geplant, den Zweiten Weltkrieg zu entfesseln?
  
  14
  
  Was die Flugzeugträger betrifft, die schon während des Krieges gebaut und eingesetzt worden waren, so war der Unterschied zwischen
  
  den kämpfenden Blocks einfach riesig. Die Japaner hatten im Laufe des Krieges kaum 10 verschiedene Flugzeugträger in Betrieb genommen und die Deutschen konnten nicht einmal ein "Graf Zeppelin" zu Ende gebaut haben. Ihre Feinde aber hatten diese Flugzeugträger beinahe vom Fließband produziert, und während Engländer 5 schwere Stoßflugzeugträger und einige Geleitflugzeugträger in Betrieb nahmen, so hatten Amerikaner, zusätzlich zu den vor dem Krieg und an seinem Anfang gebauten "Essex", gezeigt, was es heißt, nach amerikanischer Art Schiffe zu bauen: 9 leichte Flugzeugträger von der Schiffsklasse
  "Independence" ("Independence", "Princeton", "Belleau Wood",
  "Caupenc", "Monterrey", "Cybot", "Langley", "Bataan", San Jacinto"), die je 45 Flugzeuge tragen konnten, und als Flugzeugmutterschiffsvariante - doppelt so viel, 50 Geleitflugzeugträger von der Klasse "Casablanca" (27 Flugzeuge, je 9 Jagdflugzeuge, Torpedoflugzeuge und Bomber), 19 Flugzeugträger von der Klasse "Commencement Bay" (33 Flugzeuge), 21 Flugzeugträger von der Klasse "Boug" , 24 Geleitflugzeugträger von der Klasse
  "Archer" extra für England, 4 "Sangamon" und 6 "Long Island".
  Insgesamt - EINHUNDERTSIEBENUNDVIERZIG FLUGZEUGTRÄGER.
  
  15
  
  Und die Tatsache, dass die USA vor dem Zweiten Weltkrieg nur 400 Panzer im Einsatz hatten, ist bloß ein dummes Zeug. Die Vereinigten Staaten haben geplant, in den Krieg an der Seite von "Beschützer der Freiheit und Demokratie" etwa im Jahre 1943 einzutreten, wenn ihre Werke die Panzer wie Kochtöpfe serienweise in Tausenden produzieren würden. Was übrigens auch in der Tat geschah.
  Zweifellos wusste Hitler über Kriegsvorbereitungen der USA, wie er auch über die Industriestärke des "großen Friedens -u. Fortschrittsbeschützers" informiert worden war. Er hielt es für möglich, den Kampf mit ihm nur dann aufzunehmen, wenn das Reich mit ausreichenden wirtschaftlichen Reserven versorgt wäre. Da aber "das Recht des ersten Zuges" in diesem bevorstehenden Kampf, seiner Meinung nach, dem Nordamerikanischen Reich gehörte (Hitler rechnete nicht mit so einer unerhörten Forschheit japanischer Admiräle, die einen sehr riskanten, aber leider glänzend nutzlosen Angriff gegen Pearl Harbour schon eingeplant hatten), musste er sich sputen. Sehr sogar.
  
  Kapitel 5
  
  1
  
  Also, die Entscheidung ist gefallen.
  Von nun an muss die Sowjetunion zur Ressourcenbasis für die Schaffung des militärischen Gleichgewichts und zum Friedensschlüssel in Europa werden. Dafür fehlt aber eine Kleinigkeit - die UdSSR muss erst noch besiegt werden...
  Es sei erwähnt, dass sowjetische Führung zweifellos über die unvermeidliche Involvierung ihres Landes in den Weltkrieg (der Plan
  "Barbarossa", nach Angaben von General Golikow, lag schon im April 1941 auf dem Tisch Stalins - natürlich in Form eines Ausschnittes) wusste. Das heißt, Stalin und seine nahe Umgebung waren auf dem Laufenden, dass Deutschland bereit wäre, alles aufs Spiel zu setzen. Daher begann man in der Sowjetunion, sich ernsthaft auf den Krieg vorzubereiten, und nicht nur auf dem Gebiete der Bewaffnung und des Kriegsmaterials.
  Stalin nahm an, dass Garantie des erfolgreichen Ausgangs der künftigen Schlachten nicht nur vom Waffenüberfluss und von den großen Mengen Menschen in der Uniform abhängen würde. Was die Waffe anging, so war es damit alles in Ordnung - die haben wir angefangen in riesigen Ausmaßen zu produzieren.
  Das Hauptproblem der Roten Armee wurde himmelschreiende Diskrepanz einer seit 20 Jahren infolge propagierter militärischer Doktrin gegenüber den Realien eines auf dem Kontinent ausgebrochenen Krieges.
  Die militärische Doktrin eines Staates ist der Bestandteil seiner sozialpolitischen Ordnung, staatlichen Ideologie und nationalen Mentalität. 20 Jahre hintereinander ging militärische Doktrin der Sowjetunion davon aus, dass es notwendig sei, einen Brand der Weltrevolution auf der ganzen Welt, auf allen Kontinenten, um jeden Preis zu entfachen, möge dabei im Gang dieser Revolution auch Russland selbst als Staat untergehen. So einen Begriff wie "nationale Interessen der UdSSR" gab es in der militärischen Doktrin des "ersten
  
  in der Welt proletarischen Staates" grundsätzlich nicht - da gab es lediglich "Interessen der proletarischen Sache in der ganzen Welt".
  Die militärische Doktrin der Roten Armee ging bis 1939 davon aus, dass es in der Zukunft nur Klassenkriege geben wird - wir werden von den Imperialisten angegriffen (oder, wenn wir stark genug sein werden, greifen wir selbst die Imperialisten an), und die Arbeiterklasse von diesen feindlichen Staaten wird für uns Bruder und Freund sein. Die Arbeiter und Bauern der bürgerlichen Staaten, gewaltsam mobilgemacht und in die Uniform gesteckt, werden gleich ihre Waffen niederlegen (oder noch besser - sie werden sofort bei sich zu Hause sozialistische Revolutionen vollführen), sobald sie am Horizont die rote Fahne von Armeen des ersten in der Welt proletarischen Staates erblicken. Die Sache der Roten Armee wäre dann, diesen Revolutionen nach Möglichkeit beizustehen. Und der Sieg ist unser! Eine entsprechende künstliche Gestaltung dieser Doktrin wurde ausführlich von den sowjetischen Malern, Komponisten und Schriftstellern ausgearbeitet. Zum Beispiel, in einem kurz vor dem Krieg veröffentlichten Büchlein von N. Spanow "Der erste Schlag" singen deutsche Arbeiter unter den sowjetischen Bomben leidenschaftlich die Internationale, auf eine langersehnte Befreiung aus dem Osten wartend. Und so ein Unsinn war das Rückgrat sowjetischer Ideologie!
  
  2
  
  Den ersten Zusammenbruch erlitt diese eben erst geborene Doktrin in Polen im Jahre 1920. Die polnischen Arbeiter und Bauern in der Uniform wollten gar nicht die Waffen niederstrecken und Rote Armee brüderlich begrüßen - stattdessen hatten sie die Horden von Tuchatschewski mit einem "Wunder an der Weichsel" überrascht.
  Apropos, im Unterschied zur Mehrheit der "Kremlträumer" stellte sich Stalin durchaus nüchtern die Bedeutung vom nationalen Faktor vor und hegte keine Illusionen in Bezug auf "Klassensolidarität polnischer Werkstätigen". Die Perspektiven der polnischen Kampagne bewertend, schrieb Stalin in der Zeitung "Prawda":
  "...Der rückwärtige Raum polnischer Streitkräfte ist gleichartig und national verbunden. Hieraus kommt seine Einheit und
  
  Standhaftigkeit. Seine dominierende Stimmung - ein
  "Vaterlandsgefühl" - wird durch die zahlreichen Fäden an die polnische Front übergeben; dabei werden in den Truppen nationale Verbundenheit und Festigkeit geschafft. Hieraus kommt Standhaftigkeit der polnischen Streitkräfte. Natürlich ist das Hinterland Polens nicht gleichartig...im Klassenverhältnis, aber Klassenkonflikte haben noch nicht so eine Stärke gewonnen, um das "Gefühl der nationalen Einigkeit" durchbrechen zu können" (Stalin I.W. Werke. B4. S.323- 324).
  Als ob er es vorausgesehen hätte - gerade dank dem "polnischen Patriotismus" hatte "proletarische Militärdoktrin" ihre erste Niederlage erlitten.
  Gut, jener Misserfolg wurde auf die Schwäche der Sowjetmacht abgeschrieben. Die Polen hatten noch jene Vergünstigungen und Präferenzen, welche die Volksmacht dem "einfachen Volke" bringt, nicht verstehen können, sie waren noch sehr mit der Einrichtung ihres Polnischen Staates beschäftigt. Und überhaupt, dies waren die
  "Weißpolen", und die echten, proletarischen Polen konnte Rote Armee nicht erreichen - deshalb auch diese militärische Katastrophe. Wenn sie aber bis an die proletarische Stadt Lodz gekommen wären, so hätte man die Rotarmisten wie in einem Schlaraffenland begrüßt. Auf solche Weise beruhigten sich Tuchatschewski und Genossen, Volkskommissar Trotzki und die ganze internationalbolschewistische Führung der UdSSR, die diesen Krieg mit Knall und Fall verloren hatten. Und als sie sich beruhigt haben, ließen sie weiter die Pläne des künftigen Klassenkrieges vervollkommnen.
  Im Laufe von zwei Jahrzehnten hatte sowjetische Militärdoktrin hartnäckig ihren Offizieren und Soldaten eingetrichtert: der künftige Krieg werde ein Klassenkrieg sein, der künftige Krieg werde ein Krieg des Proletariats (bewaffnet mit Marxismus) gegen die bürgerlichen imperialistischen Raubtiere und ihre verfaulte "demokratische" Werte. Unsere Sache sei, die Befreiungsfahne dem Volke zu tragen, weiter würden die Volksmassen selbst ihre Blutsauger zu Fall bringen.
  Den zweiten (und schon weitaus ernsthafteren) Misserfolg hatte die Doktrin für Errichtung einer proletarischen Weltrepublik in Spanien Ende 30-er Jahre (wobei mit einem ordentlichen Gepolter) erlitten. Die
  
  Nationalideologie der Rebellen, die sich auf die traditionellen ethnosozialen und ethnokonfessionellen Werte stützte, erwies sich lebensfähiger als Ideologie einer proletarischen Sache und Weltrevolution und konnte ihnen den Sieg gebracht haben - dabei ließ sie die sowjetische Führung sich zum ersten Mal ernsthafte Gedanken über die gefährliche Unbeständigkeit einer ideologischen Basis des
  "ersten proletarischen Staates in der Welt" machen.
  Und obwohl es viele gab, die unsere Niederlage in spanischem Krieg zu rechtfertigen suchten - Spanien sei zu weit entfernt, spanische Kommunisten wären nicht kampftüchtig genug, die Volksmassen ungebildet und im Katholizismus versunken und noch viel anderes, entstand bei Stalin schon ein natürliches Misstrauen gegen die Heerführer, die sich stur weiter an die bereits hoffnungslos diskreditierte Doktrin klammerten.
  Aber die ganze sowjetische Ideologiearbeit wurde doch auf einer Idee des kommenden Triumphes der Weltrevolution gebaut! Wenn es schlechthin um die Ideologie ginge, aber nein - darauf beruhte unsere Militärdoktrin! Und wenn schon die Grundidee dieser Doktrin ganz offensichtlich Pleite gemacht hatte, dann waren auch die in den entsprechenden Plänen eingeschlossenen Konzeptionen falsch und hoffnungslos weltfremd.
  Anders gesagt - der bevorstehende Krieg wird nicht so sein, wie er von den internationalbolschewistischen Theoretikern aus dem Ansiedlungsrayon, die verhängnisvollerweise auf einmal zu den Führern Russlands wurden, ausgebrütet worden ist. Es wird nicht der Krieg der Klassen sein, sondern der Krieg der Nationen, die für ihre Altäre und Heimstätten, und nicht für mythische Klasseninteressen kämpfen werden. Auf so einen Krieg war die Rote Armee im Jahre 1939 nicht vorbereitet...
  Wir bereiteten uns vor, den Krieg "mit wenig Blut auf fremden Territorien" zu führen. - Warum? Weil die Rote Armee - nach der Meinung von Trotzki und seinen Komplizen, die eine lange Zeit an der Spitze sowjetischer Streitkräfte standen - die in Europa und Asien unterdrückten Klassenbrüder befreien sollte, dabei müssten Klassenfeinde ausgerottet werden, zu denen die ganze bürgerliche Intelligenz gehörte - Ärzte und Lehrer sowie Priester, Juristen, Maler
  
  und Schriftsteller. Kurzum alle, die nicht unter Tage und im Steinbruch tätig waren, dabei hatten die Internationalbolschewiken selbst (die Umgebung Lenins, erste Führung Sowjetrusslands) ihr ganzes Leben lang nicht mal mit der Schere, von der Schaufel ganz zu schweigen, gearbeitet! Diesen ganzen Todesreigen planten Trotzki, Bucharin, Kamenew, Sinowjew und andere kleinere Führer um des Glücks willen für unsere ausländischen Klassenbrüder vollzuführen.
  Die Klassenbrüder jedoch hatten es anscheinend nicht eilig, die Befreiung aus unseren Händen zu erhalten. Weder in Spanien, noch (später) in Finnland. An Stelle eines leichten Spaziergangs unter dem begeisterten Stimmengewirr stieß die Rote Armee in Suomi auf einen verzweifelt wütigen Widerstand seitens der in Uniform gekleideten einfachen Finnen.
  Folglich erwies sich die Idee "die Revolution an den Seitengewehren der Roten Armee zu tragen" als verwerflich und aussichtslos und man hätte sie unverzüglich in die weiteste Schublade des weitesten Schrankes hineinschieben und auf die Generalstabstische irgendeine andere Doktrin legen müssen, die die zu dieser Zeit in Europa entstandenen, bis auf den Grund veränderten Realien widerspiegeln würde.
  Nicht die gesichtslosen Imperialisten und nicht einmal bürgerliche Frankreich und England, deren Schiffe und Flugzeuge seit 20 Jahren als mögliche Ziele von den Flakschützen und Kommandeuren der Küstenartillerie gewohnheitsmäßig beobachtet worden waren, wurden ja 1941 zum Feind der Sowjetunion. Die Rote Armee bekam 1941 als Feind deutsche Wehrmacht, eine durch die eiserne Disziplin zusammengeschweißte Armee, zumal die stärkste in Europa, die sich zur nationalsozialistischen Idee bekannte, die, wie es sich herausstellte, für das Volk weitaus anziehender war als die marxistischen Ideen.
  Und deshalb an Stelle einer " der Sache der Weltrevolution ergebenen" Armeekommandeurskader brauchte die Sowjetunion auf einmal dringend in großen Mengen Offiziere und Soldaten, die ihrer Heimat ergeben waren und die es bei ihr (UdSSR) bedauerlicherweise ganz wenig gab.
  Dafür gab es zum Überfluss Kommandeure, die im Bürgerkrieg als Henker des eigenen Volkes fungierten, die Stalin (und sowjetisches
  
  Volk) in bevorstehendem Krieg nicht gebrauchen konnte, die in bevorstehendem Krieg für Stalin und sowjetisches Volk einfach gefährlich sein konnten, und die Stalin und sowjetisches Volk unverzüglich loswerden mussten...
  
  3
  
  Von nun an muss zur Hauptdoktrin der Roten Armee die Idee der Heimatverteidigung gegen den Feind werden - dafür ist es notwendig eine "Modellreihe" vom Kriegsmaterial umgehend auszuwechseln (was ziemlich unkompliziert ist) und ihre Kommandeurskader schnell umzuschulen (was weitaus schwerer ist).
  Man darf nicht vergessen, dass Rote Armee von Lew Trotzki gerade als "das Instrument der Weltrevolution" geschafft worden ist und in dieser Eigenschaft bestand sie auch weiter, obwohl Stalin es vollbrachte, Lew Trotzki aus der Sowjetunion hinauszuwerfen (später ließ Stalin ihn in aller Stille mit einem Alpenstock erschlagen - aber das ist schon eine andere Geschichte).
  Deshalb musste die Oberste Macht unverzüglich die Säuberung der Armeereihen von den Trotzkisten starten (diese Redensart ist über alle Maßen abgedroschen, aber wenn man es unvoreingenommen betrachtet, sind die Trotzkisten Anhänger eines Sieges der Weltrevolution, selbst wenn die UdSSR dabei zugrunde geht. Deswegen waren sie auch in der Sowjetunion Ende 30-er Jahre zu nichts zu gebrauchen). Und sie hat sie gestartet.
  Selbst wenn wir annehmen, dass Tuchatschewski und Co. vielleicht keine Verschwörung vorbereiteten und bereit wären, für die UdSSR bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, so konnte unter den bestehenden Umständen diese Macht sie wegen einer großen Gefahr seitens trotzkistischer Armeeführung für die Zukunft des Landes nicht mehr gebrauchen. Die Sowjetunion fing an die Henker in der Uniform loszuwerden, weil es bei Stalin geklingelt hat, dass die bevorstehenden Kämpfe zum Vaterlandskrieg und nicht zur Strafexpedition im Namen der Weltrevolution werden.
  Die Säuberung der Roten Armee kurz vor dem Krieg ist ein natürliches Ergebnis der Auswechselung der Militärdoktrin, und in
  
  großem und ganzem ist es auch eine wichtige Wende in der ganzen ideologischen Arbeit im Staat. Die These über die "nationalen Interessen der Sowjetunion" wurde zum ersten Mal (noch undeutlich, aber immerhin schon laut genug) vernehmbar und sie stimmte gar nicht mit den Interessen des Internationalbolschewismus überein. Um den bevorstehenden Krieg nicht zu verlieren, musste die Sowjetunion aus
  "dem ersten in der Welt Staat der Arbeiter und Bauern" zum nationalen Reich des russischen Volkes werden. Oder sterben.
  
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  Aber außer der erbarmungslosen Säuberung der Kommandeurskader der Roten Armee von den Anhängern einer
  "Weltrevolution um jeden Preis" hatte man auch die Nomenklatur der Kriegstechnik, die zu dieser Zeit in großer Menge aus den Betriebsabteilungen kam, in Übereinstimmung mit der neuen Militärdoktrin bringen müssen.
  Die ganze sowjetische Industrie fing an Technik und Bewaffnung für einen schon ganz anderen Krieg hektisch herzustellen
  - man dachte in Kreml, dass eine riesige Menge von Ausrüstung eine Art von Versicherung darstelle, durch die man eine Kriegsniederlage vermeiden könnte.
  Der Übergang des Landes zur Vorbereitung auf den Krieg wirkte sich schnell aus - die Militarisierung der Sowjetunion ging mit Siebenmeilenschritten voran.
  Berge von Waffen begannen unverzüglich in die Höhe zu schießen - nicht umsonst hatte sich das ganze sowjetische Volk überboten, um all diese Magnitkas und DneproGESe zu bauen!
  
  
  Leichter Panzer T-26 (1938)
  
  Wenn in den Jahren 1931-1938 sowjetische Artilleriewerke durchschnittlich 1900 Geschütze aller Kaliber jährlich produzierten, so war 1939 ihre Produktion (Granatwerfer einberechnet) um 11 Mal gewachsen und machte 21446 Stück aus; während derselben Zeit war die Anzahl der hergestellten Gewehren um 9 Mal gewachsen und erreichte 1,5 Mio. Stück. Man hatte innerhalb von 2,5 Vorkriegsjahren 105000 Maschinengewehre (leichte und schwere) hergestellt.
  Die überwältigende Mehrheit der Kriegsmaschinen, die bis 1939 die Fließbänder der Panzerbetriebe verließen, waren leichte Panzer gewesen. Nicht zu verwundern - damals brauchten wir die Panzer nur, um im Parademarsch durch Europa spazieren zu fahren, wo man uns mit Blumen und Champagner begegnen würde. In den Jahren 1931- 1941 hatte das Werk "Bolschewik" in Leningrad 11218 Panzer T-26 in
  23 Grundmodifikationen hergestellt, von denen vor dem Kriegsausbruch über 9000 im Einsatz waren. Zu den sowjetischen Panzertruppen zählten auch weiter über 1000 BT-5 und fast 5400 Bt-7 (davon 715 - BT-7M mit dem Panzerdieselmotor V-2).
  
  
  Mittlerer Panzer T-28
  
  Vom August 1933 bis zum September 1940 wurde ein Dreiturmmittelpanzer T-28 (411 Einheiten im Einsatz) und schwerer Fünfturmpanzer T-35 (56 von diesen unheimlichen, aber schon hoffnungslos veralteten Giganten standen am 22 Juni 1941 noch in der Bewaffnung der Roten Armee) gebaut. Außerdem hatten sowjetische Panzertruppen in der Bewaffnung über 2000 leichte Panzer T-27, 2225 schwimmende Gewehrpanzer T-37 und 1090 T-38, die im Jahre 1940 bereits jede Kampfbedeutung verloren haben.
  
  Schwerer Durchbruchspanzer T-35
  
  Gegen Jahresende 1939 war dieser ganze "Panzerzoo" schon total obsolet gewesen, er brauchte eine Generalüberholung oder genauer gesagt - einen Ersatz, da die neue Doktrin von den Panzern keine feschen Streifzüge im Hinterland desorganisierter Armeen der kapitalistischen "Raubtiere", sondern eine schwere Kampfarbeit forderte, für die eine Geschossabwehrpanzerung (Wehrmacht war der Rekordhalter unter den europäischen Armeen in der Panzerabwehrartillerieanzahl), eine Kanone des "erwachsenen Kalibers", ein Motor (der hatte bei dem Panzer einen guten Fahrbereich und Sicherheit im Falle eines Geschosseinschlages in den Motorraum sicherzustellen) erforderlich waren.
  
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  Und so wurde Ersatz für die obsoleten Maschinen geschaffen.
  Seit 1940 fing eine Umbewaffnung der Panzertruppen an - bis zum Frühling 1941 erhielten die Streitkräfte 639 schwere Panzer KW und 1225 Mittelpanzer T-34 (967 von denen wurden den Grenztruppen übergeben), die die Mehrturmmonster aus den dreißiger Jahren und 220 schwimmende T-40 ersetzen mussten und durch die in den Aufklärungsabteilungen der Schützendivisionen die Panzer T-37 und T- 38 sukzessive ersetzt wurden (der neue Panzer hatte statt eines 7,62-mm Maschinengewehrs im Turm zwei Maschinengewehre - 12,7-mm DSCHK und 7,62-mm DT, was seine Feuerstärke verdreifachte).
  
  
  Schwerer Panzer KW-1
  
  Schwerer Panzer KW-2
  
  Leichter Panzer T-40
  
  Darüber hinaus war die Rote Armee in den Jahren 1937-1939 von einem territorialen Ergänzungsprinzip auf das Kaderergänzungsprinzip umstellt worden, die Truppen wurden auf Grund eines Gesetzes über die allgemeine Wehrpflicht aufgestockt und schließlich wurden alle nationale Truppenteile und nationale Militärschulen abgeschafft.
  
  Durch die Einführung am 1 September 1939 der allgemeinen Wehrpflicht zählte die Rote Armee im Juni 1941 303 Schützendivisionen, Panzerdivisionen, motorisierte Divisionen und Kavalleriedivisionen (allerdings befand sich ein Viertel von denen noch im Aufstellungsstadium).
  Scheint viel zu sein. Aber ich wage, Sie daran zu erinnern, dass im April 1941 die Nummerierung der erneut aufgestellten deutschen Divisionen die Zahl 700 überschritt (702, 704, 707, 708,709,710,711,
  712,713,714, 715, 716,717, 718,719 Infanteriedivisionen). Alle Interessenten können die Wehrmachtsgeschichte durchblättern.
  
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  Ein riesiges Problem für die schnell wachsende Rote Armee stellte der katastrophale Mangel an Kommandeurskader dar. In der Tat
  - wo sollte sie herkommen? Die kaiserlichen Offiziere wurden während des ganzen Bürgerkrieges erbarmungslos von den bestialischen Soldatesken erschossen, und eigene Offiziere gab es wenig (auch ihre Vorbereitungsqualität ließ viel zu wünschen übrig).
  Es ist einfach, die Soldaten zum aktiven Militärdienst einzuziehen. Man brauche nur ein Gesetz zu verabschieden, ein entsprechendes Kontingent zum Dienst einzuberufen und die Sache steht gut, es gibt Soldaten in den Kasernen zum Überfluss, wie die Heringe im Fass.
  Aber wo sollen die Offiziere für deren Ausbildung herkommen? Die Rote Armee ist ja keine Reichswehr von Sekt, wo ein jeder
  Soldat darauf vorbereitet war ein Unteroffizier zu werden, wo ein jeder Unteroffizier bereit war ein Kompaniechef zu werden und ein jeder Kompaniechef problemlos ein Regiment führen konnte. In der RA stand es um die Sache viel schlimmer - da wurde ein Lehrbataillonschef Major M.P. Petrow zum Kommandeur vom 17-en motorisierten Korps, und ein Lehrer der Militärakademie General Golubew zum Befehlshaber der 10. Armee ernannt, und das hatte niemand in Erstaunen gesetzt. Der Oberbefehlshaber von den Luftstreitkräften des Westlichen militärischen Sonderbezirks General Kopez machte innerhalb von 3,5 Jahren eine glänzende Karriere: vom Oberleutnant bis
  
  zum Generalmajor. Es war gut, dass er wenigstens Mut fassen konnte sich zu erschießen, als er seinen Auftrag durchfallen ließ und nicht als Angeklagte am schmachvollen Gerichtshof über dem Kommando der Westfront teilnehmen musste.
  
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  Deshalb war die von Resun angepriesene Vorkriegsstärke der Roten Armee durchaus fragwürdig; ungeachtet dessen, dass es "Eisen" in ihren Reihen mit jedem Tag immer mehr gab und in die Kasernen dreigeschossige Betten hingestellt werden mussten, stellte sie keine reale Kampfkraft dar, weil, wie ein britischer Admiral zu sagen pflegte, "Tausend Schiffe und eine Million Seeleute sind noch lange keine Flotte".
  Stalin hatte es vor dem Krieg fast geschafft, die Armee von den Trotzkisten in Uniform (die von der Idee einer Weltrevolution besessen und bereit waren die ganze Welt um des Triumphes des proletarischen Internationalismus willen in Brand zu setzen) zu säubern.
  Aber Stalin hatte es vor dem Krieg nicht geschafft, ein Offizierskorps aufzubauen, dessen Tätigkeitssinn der Schutz von nationalen Interessen seiner Heimat wäre, mit anderen Worten - ein Reichsoffizierskorps. Dieses letztere wurde bereits während des Krieges aufgebaut, und es war lang, schwierig und blutig.
  
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  Außerdem ließ ihre Qualitätsstruktur - obwohl es bei der Roten Armee immer mehr Bewaffnung gab - viel zu wünschen übrig.
  Zu Frühlingsanfang 1941 zählte die Rote Armee 67 000 Geschütze und Granatwerfer (24000 Stück 50-mm Granatwerfer nicht mitgerechnet, die als Feuermittel der Infanteriekompanien galten und mit der Artillerie nichts zu tun hatten). Es gab doch ernsthafte Probleme in Bezug auf die Flakartillerie - die Truppen mussten nach Vorschrift mit 4900 automatischen 37-mm Flakkanonen ausgerüstet worden sein, stattdessen gab es von denen nur 1382 Stück. Damals hatte niemand
  
  dieser Tatsache große Bedeutung beigemessen. Und das war ein Fehler...
  Im Jahre 1940 hatte sowjetische Industrie 15000 Panzerbüchsen hergestellt, aber leider wurden die Truppen nicht damit ausgerüstet - im Juni 1941 lagen diese Büchsen in der Regel im Schmierstoff auf den Munitionslagern der Divisionen. Genau wie beim polnischen Heer...
  Zu Sommeranfang 1941 wurden die Truppen mit 100000 Maschinenpistolen PPSCH ausgerüstet - obwohl die Wehrmacht zu dieser Zeit bereits über eine halbe Million solcher Waffen in der Bewaffnung hatte.
  Immerhin, abgesehen von den auf den ersten Blick belanglosen Fehlern, wurde alles getan, was nötig war. Aber nur auf den ersten Blick...
  
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  In Wirklichkeit hatte es keine besondere Bedeutung, wie viele Kanonen, Panzer und Flugzeuge werden sowjetische Werke bis zum verhängnisvollen Datum produzieren können. Weitaus wichtiger war es für Stalin die Antwort auf eine einzige Frage zu kennen - ob seine Soldaten und Offiziere in künftigem Krieg bereit wären zu kämpfen und zu sterben? Und ob er es geschafft hätte, aus der "Armee der Weltrevolution" die Armee der Sowjetunion zu machen?
  Die Antwort wurde am 22 Juni gegeben. Und sie war leider negativ ausgefallen...
  Die sowjetischen Märchen über eine himmelschreiende Überlegenheit der Deutschen an Kriegsmaterial, infolgedessen wir bis an die Moskauer Vororte gelaufen sind - mögen doch auf dem Gewissen der sowjetischen Historiker bleiben, weil es diese Überlegenheit gar nicht gab!
  Gleich wie die Märchen von Resun: wie wir uns bereitmachten, einen Schlag in den Rücken Deutschlands zu versetzen - mögen die Fabeln für nostalgierende Dummköpfe bleiben. Warum denn sinnt niemand von den heißen Verehrer der "resun´schen Doktrin" nach über eine elementare Unterstellung Resuns, über dessen grundlegende
  
  Unterstellung von der "zweiten" Front, die Stalin angeblich gegen Hitler zu eröffnen vorhatte?!
  Welchen vernichtenden Schlag, zum Teufel, vermochte die Sowjetunion in den Rücken Deutschlands zu versetzen? Und welche deutsche Front im Westen könnte es im Sommer 1941 geben? Die deutschen Panzer waren im Juni 1940 an der Küste Atlantischen Ozeans stehen geblieben - auf dem europäischen Kontinent hatte Deutschland keine Feinde mehr! Und gab es jemand, der darüber nachgedacht hätte?
  Seit Dezember 1940 begannen zahlreiche deutsche Truppen sich an den Ostgrenzen des Reiches zu konzentrieren. Sie müssten, nach Resun, nach Britannien und Afrika gehen, und auf dem europäischen Kontinent hätten lediglich ein "Leibwacheregiment Hitlers, KZs Wache" und Militärschulen bleiben müssen - in Wirklichkeit aber hatten sich gegen die Rote Armee 190 mobilgemachte, vorbereitete, ausgerüstete, kampfbereite Divisionen konzentriert! Gegen Juni 1940 gab es in deutschem Grenzgebiet keine freie Stelle zum Hintreten - unter jedem Strauch stand entweder ein Panzer oder eine Kanone oder ein Infanteriezug hielt dort sein Nickerchen. Welchen plötzlichen Angriff in den Rücken Deutschlands meint dann Resun? Was für ein blühender Unsinn? In Ostpreußen und in Polen versammelten sich beinahe neun Zehntel von den ganzen deutschen Streitkräften (laut Resun befanden sie sich in Britannien und Afrika). Vielleicht wollte Stalin denen einen Schlag in den Rücken versetzen?
  Welche Pläne der Roten Armee bezüglich der Invasion in Deutschland werden gemeint? Im Ersten Weltkrieg hatte russische Armee den Angriff in Ostpreußen gegen die Landwehrdivisionen angefangen und mit Knall und Fall verloren. Und nun steht gegen die Rote Armee die GANZE WEHRMACHT und wir schicken uns an, sie anzugreifen? Wäre es für einen leidlich verantwortlichen sowjetischen Kommandeur möglich, darüber nur nachzudenken?
  
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  Wenigstens deshalb, weil in all den Strategielehrbüchern steht, dass ein normales Kräfteverhältnis beim Angriff drei zu eins ist. Gab es ein solches?
  Wenn wir alle sowjetischen Panzer gezählt haben (darunter auch 5,5 Tausend praktisch nutzlose schwimmende Maschinengewehrpanzer und leichte Panzer), dann werden wir wahrscheinlich so ein Verhältnis erreicht haben. Mag sein, dass auf dem Papier es sogar eins zu vier sein wird. Ah, Resun zählt eins zu fünf! Na und?
  In einigen Bewaffnungsarten war die Rote Armee der Wehrmacht unbedeutend überlegen, gleichzeitig aber stand sie ihr an der Menschenstärke und Zahl der Flak - u. Panzerabwehrartillerie nach. Und wenn man berücksichtigt, dass die deutsche Armee über eine große (und unschätzbare!) Kriegserfahrung verfügte, derer Rote Armee beraubt war - so sind die Chancen auf Erfolg für die Sowjets im Falle eines Angriffs auf Ostpreußen und Polen gleich Null, oder überhaupt einer negativen Größe...
  Nehmen wir zum Beispiel das Kräfteverhältnis an der weißrussischen Front. Die Niederlage der Roten Armee war im Sommer 1941 in Weißrussland einfach niederschmetternd, und wir sind berechtigt anzunehmen, dass hier die Deutschen uns entweder vielfach an Menschen und dem Kriegsmaterial überlegen waren (nach der Auffassung der sowjetischen Historiker) oder all unseren Truppen waren in Zügen der Grenze längs unterwegs, wo sie von tückischem Feind aus der Luft angegriffen und teilweise vernichtet oder zerstreut wurden (nach der Version von Resun).
  Und wie sah es in Wirklichkeit aus?
  Die Heeresgruppe "Mitte" zählte am 21 Juni 1941 zwei Feldarmeen (die 4. u. die 9. Armeen) und zwei Panzergruppen (die 2. u. die 3.), die 35 Infanteriedivisionen, 9 Panzerabteilungen und 6 motorisierte Divisionen einschlossen, die aus der Luft von den Flugzeugen der zweiten Luftflotte gedeckt wurden. In absoluter Berechnung waren es 820000 Soldaten und Offiziere, 1800 Panzer, 14300 Geschütze und Granatwerfer, 1680 Kampfflugzeuge. Ihr standen die Truppen des westlichen Militärsonderbezirks in Stärke von 4
  
  Armeen entgegen: 24 Schützendivisionen, 12 Panzerdivisionen, 6
  motorisierte Divisionen, 2 Kavalleriedivisionen, 3 Artillerie-
  Panzerabwehrbrigaden, 8 befestigte Gebiete, 3 Luftlandebrigaden, 2 Luftabwehrbrigaden. Insgesamt 672000 Soldaten und Offiziere, 2200 Panzer, 10087 Geschütze und Granatwerfer, 1789 Kampfflugzeuge.
  Und wo gibt es hier eine "kolossale Überlegenheit der Deutschen an Kriegsmaterial"? Oder wo ist eine "überwältigende Herrschaft der Russen"?
  An den Panzern und Flugzeugen waren wir den Deutschen überlegen!
  
  Deutscher Panzerzerstörer - Panzerjäger-1. 192 solche Kampffahrzeuge nahmen an der Kampagne in Frankreich im Mai-Juni 1940 teil
  
  Aber nicht sosehr, um irgendwelche "überraschende" Schläge gegen Deutschland geplant zu haben. Diese Überlegenheit über dem Feind (um 400 Panzer) wurde vollauf durch eine schlechte Gefechtsausbildung der russischen Panzermannschaften und scheußliche Qualität der Panzer selbst wettgemacht.
  Apropos, zu dieser Zeit hatten die Deutschen schon viele Panzerabwehrselbstfahrzeuge und Sturmgeschütze im Einsatz, die wir noch eineinhalb Jahre lang nicht haben werden - aber sie gehören zur
  
  Artillerie und werden von ihren deutschen Autoritäten nicht zu den Panzern gezählt. Aber die Heeresgruppe "Mitte" verfügt kaum über 200 dieser Selbstfahrzeuge, so dass sie keinen besonderen Einfluss auf das Gesamtbild des Kräfteverhältnisses der Seiten ausüben.
  Von den Flugzeugen der neuen Typen haben wir "nur 303 Einheiten - 253 Jagdflugzeuge MiG-3 und Jak-1, 42 Bomber Pe-2 und
  8 Sturmflugzeuge Il-2". Und sind die anderen Flugzeuge etwa
  "Newpors" und "Farmans" aus den Zeiten des Bürgerkrieges?
  Die anderen sind durchaus brauchbare SB-2, I-16, I-153, P-5. Die Engländer flogen "Gladiatoren", die schlechter als I-153 waren, und kämpften gegen die Deutschen über Dünkirchen bis zum Ablaufen des letzten mit den Truppen beladenen Schiffes. "Das beste polnische Flugzeug" R-24 war lange nicht so schnell wie I-16 (identisch ausgerüstet), und nichtsdestoweniger hatten die Polen es fertiggebracht, deutsche Jagdflugzeuge abzuschießen! Die Geschwindigkeit vom Bomber R-37 "Elch" war von gleicher Geschwindigkeit unseres SB-2 - und trotzdem halten wir den "Elch" für ein durchaus modernes und gutes Flugzeug, und das SB-2 bezeichnen wir eindeutig als
  "hoffnungslos veraltet".
  Im Panzerpark des Bezirks gab es "nur" 383 T-34 und KW. Das ist freilich sehr wenig, um Minsk zu verteidigen. Das reicht nicht, um die Deutschen an der Beresina zurückzuhalten und sie den Fluss Dnepr nicht erzwingen zu lassen.
  Aber diese Anzahl wäre durchaus ausreichend gewesen, um der Panzergruppe von Guderian solche Verluste beizubringen, dass danach aus den übriggebliebenen Panzern kaum eine Abteilung hätte man aufstellen können!
  
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  Die sowjetischen Historiker schreiben, dass die meisten von unseren Panzern leicht und veraltet waren. Das ist die Wahrheit.
  Aber die Deutschen hatten im Einsatz größtenteils auch leichte Panzer: Pz I, Pz II, Pz 35 (t), Pz 38 (t). Und dies hatte sie nicht gestört, erfolgreich bis nach Moskau vorzudringen.
  
  Aber alle sowjetischen Historiker berücksichtigen bei der Kräftezählung (da werden die Kräfte gezählt, die an der Schlacht in Weißrussland, sowie an den anderen Kriegsschauplätzen beteiligt waren) nicht die Truppen von Zweiter strategischer Staffel, über die zu seiner Zeit so aufschlussreich und überzeugend Herr Resun geschrieben hatte. Diese Truppen traten Anfang Juli ins Gefecht ein, kämpften in Weißrussland, und wir können sie seelenruhig den Truppen zuschreiben, die der Heeresgruppe "Mitte" gegenüberstanden.
  Und das sind - die 21. Armee vom General Jefremow (63,66 und 67 Schützenkorps), die 19. Armee vom General Konew, die 22. Armee vom General Jerschakow (das 51. u. 62. Schützenkorps), die 20. Armee vom General Kurotschkin (darunter 2 motorisierte Korps, das 5.
  u. das 6. Korps, über Tausend Panzer). Der 13. Armee wurde Anfang Juli das 61. Schützenkorps zugeteilt.
  Da war noch die 16. Armee vom Generalleutnant Lukin, aber sie wurde im Smolensk-Gebiet konzentriert (territorial betrachtet - außer Grenzen Weißrusslands), deshalb werden wir sie vorläufig nicht einbeziehen.
  Daraus ergibt sich, dass die Truppen des Westlichem Sondermilitärbezirks zum 22 Juni 1941 2200 Panzer im Einsatz hatten und es fertig brachten, zum 10 August 4700 Panzer zu verlieren (mehr als Wehrmacht ÜBERHAUPT hatte!). Insgesamt hatten wir in Weißrussland 9427 Kanonen, 1797 Flugzeuge verloren. Die Menschenverluste (binnen nur der ersten 18 Tage) zählten 400000 getötete, verwundete, verschollene und gefangengenommene Soldaten und Offiziere.
  In großem und ganzem hatte die Heeresgruppe "Mitte", zusammengestellt aus 4 Armeen (zwei Feldarmeen und zwei Panzerarmeen), die Kräftegruppe der Roten Armee aus NEUN ARMEEN angegriffen (erste Staffel - die 3., die 4., die 10. Armeen, Bezirksreserve - die 13. Armee, zweite Staffel - die 19., die 20., die 21, die 22. Armeen, und Reserve - die 16. Armee) und sie innerhalb von 2 Monaten (angefangen am 22 Juni und bis zum 19 August, als die Rote Armee aus den letzten weißrussischen Dörfern verdrängt worden war) VOLLSTÄNDIG VERNICHTET.
  
  Allerdings, sei es der Glaubwürdigkeit halber erwähnt, dass am 3 Juli eine Umstellung von dieser Heeresgruppe stattfand - die 2. und die 3. Panzergruppen wurden zu der vierten Panzerarmee vereinigt, an deren Spitze Feldmarschall von Kluge stand, man löste die 4. Feldarmee aus und übergab ihre Infanterietruppen der 2. Feldarmee (eben aus der Reserve eingetroffen) des Generaloberst von Weichs. Der Heeresgruppe "Mitte" wurden 10 Infanteriedivisionen der OKH- Reserve, 2 Infanteriedivisionen der Heeresgruppe "Nord" und eine Kavalleriedivision aus Deutschland zugeteilt.
  Die Heeresgruppe "Mitte" hatte keine einzige Panzerabteilung bekommen, weil es sie in der Reserve einfach nicht gab...
  Selbst wenn man diese Verstärkungen berücksichtigt, so kann es von keiner Überlegenheit der Wehrmacht an Kriegsmaterial (wie die sowjetische Propaganda das an die große Glocke gehängt hatte) die REDE SEIN! Da die Initiative der Kampfhandlungen in ihren Händen lag, konnten die Deutschen freilich operative Dichte schaffen, die den sowjetischen Truppen mehrfach überlegen war (am entscheidenden Ort und zur richtigen Zeit) - aber nur so lange, bis die russische Führung in Verwirrung war. Der Konterangriff des 63. Korps von Petrowski gegen Rogatschow und Shlobin zeigt, dass sogar im Juli 1941 Rote Armee zum Gegenangriff zu übergehen vermochte, dem Feind ihren Willen aufzwingend. Leider war es fast ein einziges Manöver aus dieser Zeit. An allen übrigen Fronten hatten wir Kriegstechnik und Menschen hauptsächlich verloren, ohne dem angreifenden Gegner einen sichtbaren Schaden zugefügt zu haben...
  Die sowjetischen Streitkräfte hatten während der ersten zwei Kriegsmonate in Weißrussland über 1700 Flugzeuge verloren - MEHR als es sie in der 2. Luftflotte der Luftwaffe gab!
  Insgesamt hatten die Deutschen gegen Mitte Juli 1941 nur 100000 Menschen verloren, dabei hatten sie 100 Divisionen RA (aus
  170 Divisionen in den westlichen Bezirken), 6000 Panzer, 3500 Flugzeuge, über 10000 Geschütze und 850000 Rotarmisten und Kommandeure vernichtet und gefangengenommen.
  UND All DAS - IN DEN ERSTEN 20 KRIEGSTAGEN...
  
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  Auf die Frage "warum ist es so geschehen?" gibt es eine Million Antworten. Ein jeder mehr oder weniger vernünftiger Historiker verfügt über eine ganze Liste von den argumentierten und tiefsinnigen Beweisgründen. Sie unterscheiden sich zwar je nach dem, zu welcher Schule der konkrete Historiker gehört - aber in großem und ganzem sind alle Antworten mehr oder weniger gleich und werden in zwei Gruppen geteilt.
  Bei den Adepten von Herrn Resun: die Sommerkatastrophe 1941 geschah, weil Hitler Stalin dann erwischte, als jener sich vorbereitete einen verräterischen Schlag in den Rücken zu versetzen. Der von Deutschland angefangene Krieg überraschte sowjetische Truppen auf den Eisenbahnsteigen (den einigen Ausgaben von
  "Ledokol" werden sogar entsprechende Fotos beigelegt - da sind sie angeblich, die Stalinschen Aggressoren, da stehen sie auf den Bahnsteigen) und deshalb konnten sie nicht kämpfen. Hunderte Tausend von denen mussten sich in Gefangenschaft begeben...
  Die Anhänger "sowjetischer" Schule haben die gleichen Beweisgründe, welche wir noch im Schulunterricht gehört hatten. Ein überraschender Angriff, Mangel an Bereitschaft, Repressalien, veraltete Waffen, dies und jenes. In diesem Falle wird die Gefangenenfrage etwas eigentümlich ausgelegt - da ließen sich ausschließlich Verwundete, Gequetschte, Versengte gefangen nehmen, die anderen Eingekesselten gingen auch zu Hunderten Tausend zu den Partisanen.
  Und keiner hat es bisher gewagt, eine ganz einfache Frage zu beantworten:
  WARUM HATTE DIE ROTE ARMEE IM SOMMER 1941
  UNTERLASSEN, IHR LAND ZU VERTEIDIGEN?
  Ich werde nicht verstanden, jedenfalls anfangs nicht.
  Man wird mir als Beispiel die Festungen Brest und Liepāja, noch ein Dutzend von scharf ausgeprägten Episoden hingebungsvollen Kampfes einzelner Einheiten gegen den eingebrochenen Feind anführen. Man wird mir mitteilen, dass die Wehrmacht der RA beim Aufmarsch zuvorgekommen war, dass sie stärker als eine jede einzelne Gruppe unserer Streitkräfte (Grenzdivisionen, Bezirksreserven, Truppen
  
  der Zweiten Strategischen Staffel) war. Man wird mich als einen
  "Antipatrioten" und "Naziknecht" anprangern, das ist kaum zu vermeiden. Unsere Historiker sind echte Hitzköpfe, sie können einem auch in die Fresse geben, mit denen ist nicht zu spaßen.
  Kurzum - man wird andere Beweisgründe finden. Aber meine Frage wird unbeantwortet bleiben.
  Die meisten der Leser werden mit den Achseln zucken - was heißt "sie hatte es unterlassen, ihr Land zu verteidigen"? In allen Büchern steht doch geschrieben, dass sie bis auf den Tod kämpften, als Beweismittel werden Zitaten von Halder und Guderian angeführt. Unsere Marschälle und Generäle werden von zahlreichen sowjetischen
  "Historikern" seitenlang zitiert - wie fest sie sich im Sommer 1941 gehalten hatten und nur die ungeheure Überlegenheit des Feindes hätte sie gezwungen, ihre Verteidigungslinien zu verlassen.
  Wie diese Überlegenheit in Wirklichkeit aussah, haben wir uns bereits vergewissert.
  
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  Es liegt ja auf der Hand, dass Hitler sich auf den Angriff auf die UdSSR NICHT VORBEREITET HATTE. Die Direktive "Barbarossa", wie es heute schon von den mehreren Historikern anerkannt wird, ist eine Improvisation in Reinkultur, eine Notmaßnahme, ein Versuch, der Konfrontation Deutschland - Großbritannien noch einen Faktor hinzuzufügen, der die von Deutschen in ganzem verlorene Position destabilisierte und potenziell imstande wäre, den Kriegsverlauf zu ändern. Zugunsten von Deutschland - wie man in Berlin annahm. Zugunsten von England - wie man in London dachte.
  Deutschland hatte viermal weniger Panzer und halb so viel Flugzeuge, als es den Krieg gegen Sowjetunion anfing. Wenn auf alle 3 getöteten oder (hauptsächlich) gefangengenommenen Rotarmisten ein einziger gefallener (oder in Gefangenschaft geratener) Wehrmachtsoldat entfallen worden wäre, so wäre der Krieg in Russland schon im August zum Stehen gekommen - aus den technischen Gründen. Es hätte nämlich niemanden mehr gegeben, der kämpfen würde! Wenn auf alle 3 sowjetische Panzer, die im Kampf
  
  angeschossen (oder öfters einfach von den Mannschaften zurückgelassen) waren, nur ein einziger angeschossener oder von den Russen eroberter deutscher Panzer entfallen worden wäre, dann wäre man gezwungen gewesen, alle 4 Panzergruppen der Wehrmacht in Infanteriedivisionen umzuwandeln. In diesem Falle hätten sie einfach KEINEN EINZIGEN PANZER mehr gehabt.
  
  Der von der Roten Armee zurückgelassene schwere Panzer T-35, Ukraine, Juli 1941
  
  Wenn auf alle 3 auf dem Boden verbrannte, in der Luft abgeschossene oder einfach an den Grenzflughäfen im Stich gelassene sowjetische Flugzeuge wenigstens ein einziges abgeschossenes Flugzeug der Luftwaffe entfallen worden wäre, dann hätte Hering sich ernsthaft an die Angelegenheiten Preußens (er fungierte ja als Premierminister) machen müssen, weil die von ihm geführte Luftwaffe sich ins Trugbild verwandelt hätte.
  Dies aber war nicht geschehen. Gegen Ende August 1941 hatte aktive Rote Armee AUFGEHÖRT ZU EXISTIEREN. Bereits im Kessel bei Wjasma war der größte Teil der Streitkräfte aus den sogenannten "Divisionen vom Volksaufgebot" zusammengestellt worden, ein russischer Volkssturm aus den Moskauer Einwohner. In europäischem Teil des Landes GAB ES SCHON keine regulären Divisionen...
  
  Vor dem Angriff Deutschlands auf die UdSSR konnte Hitler nicht auf die militärische Überlegenheit der Wehrmacht über die RA, sowie auf die Überlegenheit Deutschlands über die UdSSR an der Bevölkerungsziffer und auf die Überlegenheit seines Landes über den wahrscheinlichen Gegner an Ressourcen gerechnet haben. Das Dritte Reich und der Rest der Länder von "neuem Europa" waren freilich der Sowjetunion an technischem, wissenschaftlichem und technologischem Potenzial überlegen. Aber wenn auf jede in Ploieşti gewonnene und nach dem Reich gelieferte Tonne Öl 4 Tonnen Erdöl aus Baku entfallen, und gegen jeden deutschen Krieger an der Feuerlinie die RA 3 von ihren Krieger zu stellen vermag, so wird diese Überlegenheit immer mehr ephemer.
  Hitler hatte auch nicht auf die materielle Überlegenheit gerechnet.
  Die Reichsführung hatte darauf gesetzt, dass die Völker der Sowjetunion das Regime nicht verteidigen werden, das von Trotzkis und anderen Sinowjews und Kamenews aufgebaut wurde und das kurz davor um der Verwirklichung willen Gott weiß welcher Ideen keine Opfer gescheut hatte. Die Macht, die versucht hatte, das Große Volk und Land in die Knie zu zwingen und zu zerbrechen. Die Reichsführung setzte darauf, dass der auf einem solchen Fundament aufgebaute Staat dem Andrang des militärischen Orkans nicht standhalten würde.
  Die deutschen Führer hatten immer noch falsch angenommen, dass die UdSSR ein Staat der "proletarischen Weltrevolution" und marxistischen Vernachlässigung von "nationalen Interessen" den
  "Klasseninteressen" zuliebe sei. Hitler und seine nächste Umgebung waren immer noch der Ansicht, dass sowjetisches Volk nicht das Regime aufopferungsvoll - einschließlich Waffengewalt - verteidigen werde. Das Regime, das dem Hirngespinst trotzkistischer Ideen eine riesige Zahl von Bürgern EIGENEN Landes als Opfer dargebracht hatte. Hitler setzte auch darauf, dass Stalin und seine Gleichgesinnte es nicht schaffen, den Internationalbolschewismus, der das sowjetische Land vergiftet hatte, ausreichend auszurotten. Er dachte, dass die neue Ideologie der russischen nationalen Wiedergeburt, die erst vor einigen Monaten den Internationalismus früherer Bolschewiken in Russland
  
  besiegte, es nicht schafft, gebührendermaßen "auf den Füßen zu stehen" und die Massen zu ergreifen.
  Außerdem hatten sie auf eine unbedingte Überlegenheit Wehrmacht über RA an der Truppenvorbereitung, auf eine ausgezeichnete Ausbildung und taktische Leistung deutscher Soldaten, auf den Professionalismus und Kriegskunst deutscher Offiziere gesetzt. Letzten Endes waren sie überzeugt, dass der Siegeszug deutscher Waffe in Europa (ein Siegeszug, der praktisch ohne den Einsatz von dieser Waffe zustande gebracht worden war, was den Eindruck von voller Nutzlosigkeit und Sinnlosigkeit eines jeden Widerstandes erweckte: das ganze(!) gepflegte und geschniegelte Europa hatte sich der deutschen Armee kampflos ergeben) die Rote Armee, die damals fast über keine Kriegserfahrung verfügte, hypnotisieren und paralysieren und in Panik
  u. - Verzweiflungszustand versetzen wird (was in den ersten Kriegstagen auch geschah). Kurzum, sie hatten darauf gesetzt, dass Wehrmacht auf Kosten von nicht materiellen Faktoren siegen wird, die auf dem Schlachtfeld sehr oft wichtiger als Überlegenheit am "Eisen" sind.
  
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  Anfangs geschah alles in eben diesem Sinne.
  Die Rote Armee ließ es sein, gegen die Wehrmacht zu kämpfen. Aus einem einfachen Grund, der weder von sowjetischer Agitprop noch von Mister Resun und Co. "vertont" wurde. Die kommunistischen Historiker hatten es unterlassen, weil sie kein Recht hatten, KPdSU(damals noch - WKP(b)) der Inkompetenz in Fragen des Aufbaus der Streitkräfte, offensichtlicher Unfähigkeit eine Situation zu berechnen und politischer Kurzsichtigkeit zu beschuldigen, die zur Folge eine himmelschreiende Nichtbereitschaft der Armee und des Staates zu jenem Krieg hatten, der am 22 Juni 1941 ausbrach. Die Anhänger von Resun verschweigen wahre Ursachen der Niederlage RA im Sommer 1941 aus einem ganz anderen Grunde, weil ihre Geschichtsversion verlangte, an der russischen Seite Bugs die unbesiegbaren Legionen eiserner Kämpfer (bereit zum Angriff auf
  
  schutzloses Deutschland und Rumänien) zu sehen, und gar nicht das, was da in Wirklichkeit war.
  Die Rote Armee hatte eine katastrophale Niederlage erlitten, weil sie im Jahre 1941 keinesfalls eine Armee in üblichem Sinne dieses Wortes war. Zwei Jahre vor dem verhängnisvollen Juni 1941 überstieg ihre Stärke kaum 1,5 Mio. Menschen, und im März 1941 war sie schon 2700000 Mann stark; im Juni zählte sie über 5 Mio. Soldaten und Offiziere - d.h., wenn man unvoreingenommen den Prozess von hypertropher Erhöhung der Stärke sowjetischer Streitkräfte beurteilt, so lässt sich daraus eine schlichte Schlussfolgerung ziehen, und zwar - die Rote Armee im Juni1941 ist KEINE ARMEE; es ist bloß eine gigantische Ansammlung von Menschen in der Uniform, die schlecht oder gar nicht ausgebildet sind und die keine Ahnung haben, was sie auf dem Schlachtfeld erwartet.
  Die RA im Juni 1941 ist ein großes Lehrregiment für Einberufene, weiter nichts, denn man braucht mindestens 6 Monate, um aus Rekruten Soldaten zu machen. Da es aber in der Sowjetunion so einen Begriff wie "Reservisten" wegen eines territorialen Bemannungsgrundsatzes der Streitkräfte generell nicht gab, so stellten die hastig in Uniform gesteckten gestrigen Schüler, Werktätige und Kolchosarbeiter keine Streitkraft dar und konnten es nicht sein. Schlimmer noch, dass die UdSSR für eine solche Riesenzahl von Rekruten kein ausgebildetes Unteroffizierkorps (Sergeanten in den meisten Ländern der Welt sind das Rückgrat einer Armee) hatte, von Kommandeurskadern ganz zu schweigen. Hitler verfügte über eine unerschöpfliche Reserve an Offizieren kaiserlicher Reichswehr ("200000 arbeitslose Leutnants und Hauptleute"), dazu kommt, dass General von Sekt absichtlich aus der Armee der Weimarer Republik eine große Junkerschule machte. Und wie auch immer die Wehrmacht wuchs, für sie gab es immer ausreichend Kommandeure mit der Kriegserfahrung und dem Fachwissen.
  Und die Rote Armee? Was die "Reserveoffiziere" mit Kriegserfahrung anging - hatte sie etwa 10% vom Bedarf, und das verdankte sie dem trotzkistischen Terror gegen die
  "Goldschulterstückträger". Die International-trotzkistische Führung hatte sich zwar mit der Ausbildung von Reservekommandeuren befasst,
  
  aber dies geschah nur im Rahmen eines Befreiungszuges über Europa, um den aufständischen Proletariern Hilfe zu leisten. Die künftigen roten Kommandeure hatten den "kurzgefassten Kursus von der Geschichte WKP(b)" kennen und den Artikel "Staat und Revolution" kurz zusammenfassen können müssen. In bevorstehendem Krieg konnten solche Offiziere grundsätzlich nicht gebraucht werden. Die vorhandenen Offiziere und Generäle aber hatten vor den Mauserpistolen der Angehörigen von TschK (Außerordentliche Kommission) mehr Angst als vor den deutschen Panzern und zogen vor, nichts zu unternehmen, was den Feind zum Stoppen bringen könnte, als irgendeinen operativen oder taktischen Zug zu unternehmen, der später als Sabotage eingestuft werden könnte, mit allen möglichen Folgen.
  Die Willenslähmung der Führung RA in den ersten Kriegstagen ist in erster Linie ein "Verdienst" einer von Trotzki aufgepäppelten international-bolschewistischen Armeeführung, das Fazit seiner perversen und wahnsinnigen Kaderpolitik. Stalin hatte vor dem Krieg geschafft, Tuchatschewski, Blücher, Jakir, Uborewitsch, Stern, Primakow und andere eifrige Apologeten der "Weltrevolution" (und das übrige trotzkistische giftige Pack) ihres Amtes zu entheben und zu erschießen, aber es gab noch in den Truppen ziemlich viel von den hochgestellten Militärpersonen, die von diesen Henkern des russischen Volkes auf leitende Posten berufen worden waren.
  
  Diese in militärischem Sinne ungebildeten Emporkömmlinge (dafür aber ein grölender und "politisch gebildeter" heimatloser Abschaum ohne Ehre und Gewissen) saßen in der RA kurz vor dem Krieg am Drücker. Immerhin hatte Stalin es geschafft, die markantesten von diesen Funktionären (zusammen mit ihren Anführern) in Lubjanka- Keller zu treiben und dort erschlagen zu lassen, aber das Kaderauswahlsystem, das nach der Lehre von (möge ihm nicht vor dem Schlafengehen gedacht werden sein) Lew Davidowitsch (Trotzki) aufgebaut wurde, gestattete weiter, Stümper und erbärmliche Kreaturen
  - dank der Trägheit - auf die leitenden Posten aufzustellen, weil die Haupteigenschaften für die Militärpersonen nach wie vor waren: die Fähigkeit zur rechten Zeit die "Volksfeinde" unter den Genossen zu
  
  entlarven, klar und kompetent Beschlüsse des letzten Parteisabbats ("Tagung" oder "Konferenz") darzulegen und die Werke der Begründer vom Marxismus-Trotzkismus fehlerfrei zusammenzufassen.
  Dabei hatte es gar keine Bedeutung, ob ein Brigadekommandeur über eine Division oder ein Hauptmann X über ein Bataillon in realem Kampf das Kommando zu führen vermochte.
  Aber ein frischgebackener Regimentskommandeur, der die Stelle eines von ihm verleumdeten Vorgängers besetzt hatte, konnte weder ein richtiger Offizier noch ein "Soldatenvater" sein! Da er eine Menge von Denunziationen geschrieben, seine Kameraden den NKWD
  - Henkern in die Hände geliefert und sich damit eine Möglichkeit gut zu fressen und zu trinken erkauft hatte, konnte er doch nicht darauf zählen, dass nach dem ersten Befehl Soldaten seines Regiments in den Tod gehen würden - man kann ja nicht für eine erbärmliche Kreatur, die ihre Kameraden verraten hat, sterben!
  Der Krieg wird nicht vom "Eisen", sondern von Menschen geführt.
  Einen Begriff "gefährliche Waffe" gibt´s nicht. Die Sowjetunion hatte so viel wie man will Panzer, Kanonen und Flugzeuge herstellen können - in dem bevorstehenden Krieg hatte es nichts zu bedeuten. Ausschlaggebend war der Professionalismus und die Ausbildung des Personalbestandes, Kriegsleistung, basiert auf einer realen Kriegserfahrung, Geschlossenheit von den verschiedenen Truppengattungen, Selbstlosigkeit der Soldaten und Kriegserfahrung der Kommandeure.
  Kurzum all das, was die Wehrmacht HATTE, und die RA NICHT HATTE.
  Ist das an den Haaren herbeigezogen? Nicht im Geringsten!
  
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  Als Beispiel kann erneut der Juni 1941(Weißrussland) angeführt werden. Die Deutschen greifen mit Kräften von 3 Panzerdivisionen, 2 motorisierten Divisionen und 10 Infanteriedivisionen die Truppen westlichen Militärsonderbezirks an der Nordflanke des
  "Bialystoksvorsprungs" an; ihnen stehen 4 Schützendivisionen der 11.
  
  Armee Nordwestlicher Front und eine (56-e) Schützendivision der Westfront gegenüber. Die Deutschen brechen die Verteidigung sowjetischer Truppen durch, am Ende des 23 Juni besetzen sie Grodno und erweitern schnell den Riss zwischen den beiden sowjetischen Fronten (gegen Morgen nächsten Tages ist er bereits 130 km breit), in den sich Panzerdivisionen und motorisierte Divisionen dritter deutschen Panzergruppe und der 9. Feldarmee stürzen.
  Gut. Angenommen, dass die Deutschen - die Überraschung ihres Angriffs ausnutzend (lasst uns der sowjetischen historischen Schule den Tribut zollen) - einen Teilerfolg erzielt haben. In der Verteidigungszone unserer dritten Armee waren sie stärker und hatten den taktischen Sieg errungen. Den gleichen Sieg hatten die Truppen der 9. Feldarmee und dritter Panzergruppe südlich vom "Bialystocksvorsprung", am Frontabschnitt Brest-Baranowitschi errungen (mit Kräften von 5 Panzerdivisionen und 11 Infanteriedivisionen in der ersten Staffel); dabei waren 4 Schützendivisionen unserer 4. Armee zerschlagen worden. Hier hatten die Deutschen auch ein ungestümes Vordringen ins Innere des sowjetischen Landes unternommen, das bekanntlich seinen Abschluss in der Besetzung von Minsk fand.
  Aber westlich von diesem Durchbruch befand sich ja die GEBALLTE STOßKRAFT des Westlichen Militärsonderbezirks! Im Gebiet Białystok kurz vor dem Krieg waren die Truppen unserer 10. Armee vom General Golubew konzentriert, und außerdem die Einheiten der 3. und 4. Armeen; Insgesamt - 8 Panzerdivisionen, 4 motorisierte
  Divisionen, 12 Schützendivisionen und 2 Kavalleriedivisionen. Das 6. motorisierte Korps unter General Hazkilewitsch (die 10. Armee) hatte in der Bewaffnung über 1000 Panzer, aus denen 352 - T-34 und KW waren, und insgesamt hatten wir am "Bialystocksvorsprung" etwa 2000 Panzerfahrzeuge - d.h. so gut wie alles, was es vor dem Krieg im Westlichen Militärsonderbezirk gab.
  
  
  Sowjetisches schweres Panzerauto BA-11
  
  Die Laufleistung deutscher Panzer beträgt 150-300 km (Pz 35(t)
  - 200, Pz 38(t) - 230, Pz II - 290, Pz III - 155, Pz IV - 200 km). Diese
  Panzer sind sehr von der Brennstoffversorgung abhängig, da ein Panzer, im Unterschied zum LKW, verbraucht viel mehr Brennstoff auf jedes zurückgelegte Kilometer. Wie viel Brennstoff "frisst" pro Tag eine Armada aus 1800 Panzern? Der Brennstoff wird ihnen in den endlosen Kraftstofftankwagenkolonnen hinterhergefahren. Und diese Brennstoffzisternen sind sehr empfindlich sogar gegen einen einzigen Feuerstoß!
  Am Angriff sind 800000 Soldaten und Offiziere aus der Heeresgruppe "Mitte" beteiligt und diese Menschen müssen wenigstens zweimal pro Tag verköstigt werden. Also, jeden Tag brauchen sie mindestens 800000 Schmorfleischbüchsen und 800000 Brotlaibe. Das sind schon wieder mehrere Autokolonnen.
  Die angreifenden Soldaten gehen in fremdem Land nicht so einfach herum. Sie schießen aus ihren Pistolen, Maschinengewehren, Gewehren und Kanonen - dann müssen sie ununterbrochen mit Patronen und Geschossen versorgt werden. In riesigen Mengen! Und das sind schon wieder Kolonnen, Kolonnen, Kolonnen, und es gibt NIEMANDEN, der sie decken kann - alle Streitkräfte sind am Angriff betätigt. Man hätte die Versorgungslinien durchschneiden müssen, um den Feind um Lebensmittel und Munition zu bringen!
  
  Apropos, das war die einzige Chance, die Wehrmacht zu stoppen, und wir hatten sie nicht benutzt!
  Das Oberkommando der Roten Armee hatte von den am
  "Bialystockvorsprung" liegenden Truppen verlangt, zum Gegenangriff überzugehen und zu Ende des 24 Juni den eingedrungenen Feind im Gebiet von Suwalki einzukreisen und zu vernichten. Wenn man berücksichtigt, dass "laut Papieren" unsere Truppen durchaus imstande waren das zu machen, lässt sich so ein Befehl keineswegs als falsch bezeichnen.
  Den Hauptstoß sollten das 6. motorisierte Korps und das 6. Kavalleriekorps der 10. Armee und das 11. motorisierte Korps dritter Armee unter General Mostowenko versetzen - unter Gesamtführung des stellvertretenden Westfrontoberbefehlshabers General Boldin. Diese Truppen (sie hatten 1300 Panzer, von denen 383 ganz neue T-34 und KW waren; bei Hazkilewitsch - 352 und bei Mostowenko - 31) hätten schlechtweg an die Versorgungslinien angreifender Deutschen kommen und die 3-4 Tage nach feindlicher Invasion tief ins Innere des Landes eingedrungenen Panzerdivisionen und motorisierten Divisionen der Wehrmacht von Munitions-. u. Tanklagern abschneiden können.
  Zwei Tage, am 23 u. am 24 Juni hatten drei Korps der Westfront (ÜBER TAUSEND sowjetische Panzer) im Gebiet von Grodno träge und nicht sehr überzeugend versucht, die in aller Eile aufgebaute deutsche Verteidigung durchzubrechen, an die Versorgungslinie deutscher Stoßgruppe zu kommen und, bildlich ausgedrückt, "die Nabelschnur durchzutrennen", die deutsche Panzergruppen mit ihren Versorgungslagern verband. Nichts dergleichen war geschehen.
  In den Kämpfen waren der Kommandeur des 6. motorisierten Korps General Hazkilewitsch und der Kommandeur des 6. Kavalleriekorps General Nikitin gefallen. Nach zwei Gefechtstagen hatte die Stoßgruppe aufgehört zu existieren. Alle neusten Panzer (382), ganz zu schweigen von den "leichten und veralteten", waren unseren Streitkräften abhandengekommen. Ein Teil der Panzer wurde durch deutsche Luftwaffe vernichtet, ein anderer Teil - durch die Panzerabwehrgeschützbedienungen. Die Mehrzahl sowjetischer Panzer der Stoßgruppe jedoch wurde einfach von eigenen Mannschaften unbeschädigt zurückgelassen, viele Kampffahrzeuge waren noch vor
  
  der Aufnahme des Gefechtes wegen Mangels am Brennstoff gesprengt worden. Der Gegenschlag artete in eine blutige Rauferei und ein chaotisches Handgemenge aus - wobei AN EINEM ORT.
  
  16
  
  Das war ein Fiasko. Und es war erst recht ärgerlich, weil all dieser Menge angreifenden sowjetischen Panzer und Kavallerie nur vier deutsche Infanteriedivisionen gegenüberstanden!
  Der Gegenschlag des 14. motorisierten Korps (der zählte fast 500 Panzer T-26 und BT-5) der 4. Armee an südlicher Vorderansicht
  "Bialystocksvorsprungs" war von Deutschen überhaupt unbeachtet geblieben - der wurde von den Einheiten nur 2(!) deutscher Infanteriedivisionen pariert!
  Zur Rechtfertigung sowjetischer Panzersoldaten muss gesagt werden, dass die Deutschen ihre Infanteriedivisionen sorgfältig zum Parieren eines massierten Panzerstoßes vorbereitet hatten. Nach dem Stellenplan 1941 gehörten der Ausrüstung einer deutschen Infanteriedivision fünfundsiebzig (noch einmal - 75!) 37-mm Panzerabwehrgeschütze, zwanzig 75-mm leichte Infanteriegeschütze (je
  6 Geschütze bei den Infanterieregimenten und 2 Geschütze beim Aufklärungsbataillon der Division), zwölf 20-mm Fliegerabwehrgeschütze (sehr gefährlich für russische leichte Panzer), über 100 Panzerbüchsen. Insgesamt - 220 Panzerabwehrgeschütze (mehr, als eine durchschnittliche Panzerabteilung der RA Panzer hatte). Außerdem konnten auch sechs 150-mm schwere Infanteriegeschütze und alle Haubitzen eines Artillerieregiments (sechsunddreißig 105-mm und zwölf 150-mm Geschütze) die Panzer bekämpfen. Eigentlich war die Ausrüstung deutscher Infanterie ganz in Ordnung - es gab bei einer Infanteriedivision 138 Granatwerfer (vierundachtzig 50-mm und vierundfünfzig 81-mm Granatwerfer).
  Die Ausrüstung deutscher Infanterie ließ sie einen erfolgreichen Verteidigungskampf gegen jeden BELIEBIGEN Gegner führen. Deshalb hielt es die deutsche Führung für möglich, die in ihrem Rücken gebliebenen 2000 russische Panzer (obwohl sie selbst nur 1800 Panzer im Einsatz hatte) nicht zu beachten, da sie sicher war, dass diese Panzer
  
  der angreifenden Wehrmacht keinen besonderen Schaden zufügen werden.
  Sie hatten den auch nicht zugefügt. Sie waren kurzerhand
  zurückgelassen.
  Am 28 Juni hatten sich die Stoßgruppen der Deutschen im Raum vom Dorf Krynki (30 km südwestlich von Wolkowyssk) vereinigt, dabei wurden 17 Divisionen der 3. und 10. Armeen eingekesselt.
  Gleichzeitig waren die Einheiten der Panzergruppen 2 und 3 in Minsk eingebrochen. Als Folge waren westlich von weißrussischer Hauptstadt noch 11 Divisionen der Westfront eingekesselt worden - 6 Divisionen der 3. und 10. Armeen, die dem "Białystok-Kessel" entgangen waren, sowie 3 Divisionen der 13. und 10. Armeen und 2 Divisionen der Frontreserve.
  
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  Die Mehrzahl von Truppen des Westlichen Militärsonderbezirks (28 von den 44 vorhandenen am 22 Juni Divisionen) war in zwei deutsche Kessel geraten.
  Aber eine Einkesselung ist noch keine Niederlage. In der Einkesselung können die Truppen sowohl zwei als auch drei Wochen lang kämpfen (die eingekesselten Divisionen befanden sich auf einem Territorium, wo es noch ausreichend Lebensmittel - u. Tanklager gab, man hätte sie nur richtig benutzen sollen). In der Geschichte des Zweiten Weltkrieges (und überhaupt in der Geschichte all der Kriege, seit Xenonfont!) gibt´s viele Beispiele dafür, wie eingekesselte Truppen tapfer gekämpft und manchmal auch gesiegt haben.
  Aber nicht die Rote Armee, und nicht im Juni 1941.
  Nach dem 28 Juni werden die am "Bialystokvorsprung" und westlich von Minsk eingekesselten sowjetischen Divisionen nicht mehr als eine reale aktive Kampfkraft berücksichtigt - weder vom Kommando der Heeresgruppe "Mitte" noch vom Kommando der Westfront der Roten Armee.
  Der Autor möchte keinen Schatten aufs Heldentum Roter Armee in den ersten tragischen Tagen des Großen Vaterländischen Krieges
  
  werfen. Er stellt nur eine traurige Tatsache fest, dass die Truppen des Westlichen Militärsonderbezirks, die dem Feind an Panzern und Flugzeugen überlegen waren, aufgehört hatten, dem Gegner einen sinnvoll organisierten Widerstand bereits am fünften Kriegstag zu leisten.
  Mag sein, dass Autor LÜGT?
  Vielleicht hätten eingekesselte Truppen einen organisierten Widerstand geleistet, die Front gehalten, dem Oberkommando über ihre Pläne berichtet und mit ihm eine Weiterentwicklung koordiniert?
  NEIN. Der Widerstand der eingekesselten Truppen war chaotisch, unorganisiert und schwach. Bestenfalls hatten die Eingekesselten versucht nach Osten durchzubrechen (General Boldin, zum Beispiel, wanderte im Rücken der Deutschen bis zum 11 August und gelangte zu den Seinigen schon bei Smolensk), schlimmstenfalls warfen die Einheimischen die Waffen einfach zur Seite und liefen nach Hause; die meisten aber hatten es vorgezogen, sich gefangen nehmen zu lassen.
  Das ist kein Schwachsinn des Autors, das ist leider eine bittere und traurige historische Tatsache.
  Als Beispiel führe ich die Handlungen deutscher Truppen in einer ähnlichen Situation an.
  Die 6. deutsche Armee (22 Divisionen und die Mehrzahl von den Hilfseinheiten), die bei Stalingrad im November 1942 eingekesselt wurde, fuhr fort gegen den Feind (unter harten Bedingungen grimmiger Kälte, ohne entsprechende Uniform, den ständigen Hunger und Mangel an Munition und Brennstoff leidend...) bis zum 3 Februar zu kämpfen. ZWEIEINHALB MONATE! 2,5 Monate lang setzte OKH fort, die Befehle den eingekreisten Truppen zu erteilen, und 2,5 Monate lang versuchten diese eingekreisten Truppen diese Befehle auszuführen.
  Die Tatsache, dass ein größter Teil der Truppen vom Westlichen Militärsonderbezirk 5 TAGE nach dem Kriegsausbruch aufgehört hatte als eine organisierte Militärkraft zu existieren, wird dadurch bestätigt, dass schon am 29 Juni das Frontkommando AUFGEHÖRT HATTE, DIE BEFEHLE den eingekesselten Truppen ZU ERTEILEN.
  ALS OB ES SIE NIEMALS GEGEBEN HÄTTE...
  
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  Und was bleibt übrig? Welche Schlussfolgerung können wir aus einer kurzen Analyse der Situation im Juni 1941 in Weißrussland ziehen?
  Nur die eine.
  Die Westfront fiel wie ein Kartenhaus auseinander.
  Wie auch Nordwestliche, Südwestliche und Südliche Fronten, mit einem Zeitabstand von 1,5 - 2 Monaten.
  DIE GANZE Rote Armee, die vor dem Krieg 2700000 Soldaten und Offiziere zählte (ein Tag vor dem Krieg erreichte ihre Stärke schon
  5 Mio. Menschen), hätte man im Sommer 1941 mit einem am Meeresstrand gebauten Sandschloss vergleichen können - beim ersten Heranwälzen einer Welle war dieser Bau im Nu zerfallen und wieder zum Sand geworden.
  Die Rote Armee des Sommers 1941 bestand keineswegs aus lauter Verräter und Treulosen, die die erstbeste Gelegenheit benutzt hatten, um zum Feind überzulaufen. Sie zerfiel ausschließlich deswegen, weil sie schlechtweg KEINE ARMEE WAR!
  Da gab es noch einen schwerwiegenden Grund für eine solch katastrophale Niederlage der RA im Sommer 1941. Das war die Innenpolitik eines trotzkistischen Regimes, welches das Land bis zu den Jahren 1937-38 regiert hatte.
  Die Trotzkisten hatten während ihrer Herrschaft in UdSSR ein Regime des Dauerterrors, der Denunziation, der Suche nach
  "Volksfeinden", der "Schädlingsentlarvungen" und ein unerträglich schweres geistiges Klima im Land geschaffen. Die Trotzkistische Führung hatte noch lange vor dem Kriegsausbruch die Gesellschaft gespaltet, sie des inneren Kernpunktes beraubt, indem die Kinder aufgemuntert waren, ihre Eltern und die Untertanen - ihre Vorgesetzten zu verraten. Die Menschen waren gezwungen, ihre traditionellen nationalen Werte den schwerverständlichen Fetischen international- trotzkistischer Ideologie zuliebe aufzugeben.
  Am 22 Juni ist der Moment der Wahrheit gekommen.
  
  Die Niederlage der Roten Armee im Sommer 1941 ist KEINE KRIEGSNIEDERLAGE. Das ist ein politischer Zusammenbruch des internationalen Trotzkismus, ein politischer Zusammenbruch trotzkistischer Streberei nach "Weltrevolution" und dem Aufbau
  "proletarischer Armee des proletarischen Staates", ein endgültiger Zerfall jenes politischen Systems, das im Oktober 1917 entstand und bis zum Februar-März 1937 existiert hatte. Der Sommer 1941 ist ausschließlich eine POLITISCHE KATASTROPHE des Trotzkismus, nach deren Eintritt die marxistische Ideologie in der Form, wie sie in UdSSR in den zwanziger, dreißiger Jahren existierte, hatte endgültig ihr Recht auf Leben verwirkt. Die Trotzkisten vermochten ihrem Volke keine Idee zu vermitteln, derentwegen Soldaten zu sterben und die Bevölkerung alle Unbilden und Belastungen zu ertragen bereit wären, und der ganze Staat im Falle einer Außenaggression zu einem geschlossenen Monolith werden könnte, gegen den jeder feindliche Einfall zerschellt. Stattdessen wurden von Bolschewiken Denunziation, der Verrat an Freunden und Verwandten, ein mythischer "proletarischer Internationalismus", Vorrangstellung des "Klassenkampfes" und ein übriger Blödsinn kultiviert, die im Moment der deutschen Invasion zusammengestürzt waren. Nach 22 Juni 1941 war die frühere WKP(b) mit all ihren Aufrufen zur "Weltrevolution", "proletarischer Solidarität" und zum
  "Klassenkampf" de-facto bankrott geworden.
  
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  Die sowjetische Führung beschuldigte der sommerlichen Katastrophe 1941 die Heerführer, die das Kommando über die zerschlagenen Truppen hatten. Es wurden erschossen: der Westfrontbefehlshaber Armeegeneral Pawlow, sein Stabschef General Klimowskich, Befehlshaber der 4. Armee General Korobkow, Verbindungschef der Front General Grigorjew, Artilleriechef der Front General Klitsch, Kommandeur des 14. motorisierten Korps General Oborin, Kommandeur der 9. Fliegerdivision Tschernych und noch einige rangniedrigere Kommandeure.
  
  In Wirklichkeit sind erschossene Generäle gar keine Verräter gewesen - sie waren schlechthin unfähig gewesen, unter realen Bedingungen eines ausgebrochenen Krieges zu kämpfen. Sie bereiteten sich darauf vor (wie es ihnen ihre bolschewistische Macht beigebracht hatte), die versklavten Proletarier Europas zu befreien - aber sie wussten nicht, wie man einem gefährlichen und geschickten Feind gegenübertritt. Sie sind keine Verräter gewesen - sie waren nichts weiter als proletarische Heerführer; für diesen Krieg konnte Stalin sie nicht mehr gebrauchen.
  Nach dem 22 Juni 1941 brauchte russisches Volk russische Feldherren, welche noch darauf vorbereitet werden sollten, die Kommandostellen in Roter Armee einzunehmen. General Pawlow und Genossen sind erschossen worden, damit der Weg geebnet werden konnte für die Heerführer, die Wehrmacht besiegen werden. Pawlow und Co. waren keine Verräter - ihre Zeit war einfach zu Ende...
  Ihre Dienststellen wurden von folgenden Personen besetzt: das Frontkommando (und dann außer der ganzen Westfront auch noch 7 Artillerielastkähne der Pinskischen Kriegsflottille) übernahm Marschall Timoschenko, zum Frontstabschef ernannte man den General Malandin und als Politkommissar wurde ihnen Mechlis gegeben. Das war lange noch keine ideale Entscheidung - neue Kommissare hatten immer noch die toten Dogmen des Trotzkismus nicht aufgegeben und hielten sich auch weiter für die Kämpfer um die Revolutionsideen. Deshalb waren erneut die unvermeidliche Kriegskatastrophe und der Zusammenbruch der ihnen anvertrauten Korps und Divisionen geschehen.
  Die Westfront am 1 Juli - das sind schon 7 (!) Armeen. Die eingekesselten 10. und 3. Armeen hatte man aufgegeben, die Reste der
  13. und 4. Armeen stellen schon keinen Kampfwert dar. Die Armeen Zweiter strategischer Staffel - die 16., 19., 20., 21., 22. (insgesamt 37 Divisionen) entfalten sich im Witebskgebiet, Mogilew-Gebiet und Gebiet Gomel, sowie im Gebiet Smolensk und versuchen sogar im Gegenstoß anzugreifen (das 63. Korps der 21. Armee greift Rogatschow und Shlobin an; erste motorisierte Schützendivision unter Kreiser geht zum Gegenangriff bei Borissow über). Außerdem werden das 5. und 7. motorisierte Korps (über 1000 Panzer) vom Frontkommando zum Gegenangriff getrieben und am Morgen 6 Juli
  
  geht diese Panzerarmada nordwestlich Orscha mit Gesamtrichtung Senno und Lepel zum Gegenangriff über.
  Wenn man vom Schreiben Herrn Resuns ausgeht, so sollten eigentlich diese Truppen durchaus gereicht haben, um den Angriff der Heeresgruppe "Mitte" zum Stehen zu bringen - nach seinen (Resun) Plänen hätten sie bereits am 15-en Tag der Operation "Grosa (Gewitter)" vor Königsberg und Posen sein sollen. Stattdessen mussten sie in Ostweißrussland kämpfen, aber das ändert nichts an der Sache. Von Kriegsanfang an waren schon zwei Wochen vergangen, die nach Weißrussland geschickten Truppen sind übermäßig mit Kriegsmaterial und Waffen ausgerüstet (die 16. Armee hat 1200 Panzer, der 19. Armee ist das 26. Korps zugeteilt, die 20. Armee hat sogar 2 Korps, das 5. und 7., und über 1000 Panzer). Eine Riesenkraft!
  Allerdings haben Deutsche mehr Soldaten. Aber sie laufen zu Fuß von Bialystok, Grodno und Brest her, könnten auch ein wenig müde werden. Unsere Truppen jedoch fuhren mit Eisenbahn an die Front und sind noch ganz frisch.
  Dazu kommt noch, dass die Frontführung verstärkt wurde: An der Spitze steht ein allgemein anerkannter Held des Bürgerkrieges Marschall Timoschenko, als Kommissar ist bei ihm kein Geringerer als Chef politischer Hauptverwaltung der RA, ein glühender Bolschewik Lew Mechlis tätig.
  Und diese mächtige Kräftegruppe erleidet eine katastrophale Niederlage!
  Und da sind sie schon wieder - Abertausende von Gefangenen, Haufen weggeworfener Waffen und Ausrüstung, angeschossene und zurückgelassene Panzer an allen Straßenrändern. Wieder die Bitterkeit der Niederlage, die schon nicht mehr durch den Überraschungsangriff oder die Überlegenheit des Feindes am Kriegsmaterial zu erklären ist - wir haben wieder mal mehr Panzer als die Deutschen! Wieder Panik, Chaos und Durcheinander. Auch der Verrat ist da - das 436. Schützenregiment von der 155. Schützendivision unter dem Kommando von Major I. N. Kononow überläuft am 22 August nebst Kampfbanner und Kommissar zum Feind...
  
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  Sollten diesmal Timoschenko und Mechlis erschossen werden? Sollten alle gefangengenommene Rotarmisten zu den Volksfeinden erklärt und deren Familien in die KZs vertrieben werden (was übrigens durch die Vorkriegsgesetze vorgesehen wurde)? WIE KANN MAN DIE TRUPPEN DAZU MOTIVIEREN, FÜR IHRE HEIMAT ZU KÄMPFEN?
  Wie wird das Land vor unvermeidlicher Niederlage bewahrt? Wie gewinnt man das verlorene Volksvertrauen in die Macht zurück und ob dafür die Zeit reicht? Gibt es einen Ausweg aus einer anscheinend hoffnungslosen Situation?
  Es gibt einen Ausweg.
  Stalin verfügt über 190 Mio. Menschen Bevölkerung und die Fläche seines Landes beträgt 22 Mio. km2. Befindet man sich in einer Lage, in der die Streitkräfte noch nicht auf entsprechendem Niveau gegen den erfahrenen und erbarmungslosen Feind ZU KÄMPFEN VERMÖGEN und die Bevölkerung der einigen neuerworbenen
  "sowjetischen" Territorien den angreifenden Gegnerkolonnen mit Blumen begegnet, dann muss man maximal die Faktoren eines riesigen Territoriums und unzähliger Menschenreserven ausnutzen. Immer neue Truppen müssen dem Feind begegnen, dabei darf man den permanenten Rückzug nicht als eine Katastrophe betrachten. Deutschlands Kräfte sind beschränkt - wenn die Front sich auf 2000-2500 km in die Länge ziehen lässt, wird die Stoßkraft seiner Truppen vielfach reduziert und dann hat man eine Chance (möge sie auch so minimal sein) die Macht in diesem Land unter Kontrolle zu halten. Wenn man dabei erbarmungslos und hart vorgeht, wenn alle Kräfte gegen den Feind mobilgemacht und jeder Kleinmut mit der Wurzel ausgerottet wird, so wird diese Chance nicht mehr so illusorisch. Wenn die Losungen gefunden werden, die Soldaten an der Front und das Volk im Hinterland begeistern, wenn ein Mittel gefunden wird, den heute vor dem Feind fliehenden Truppen die Bereitschaft zur Selbstaufopferung abzuzwingen, könnte man sogar mit einem Sieg rechnen. Immerhin sind 190 Mio. viel größer als 80 Mio.!
  
  War die trotzkistische Idee tot? Sie sollte sich zum Teufel scheren! Das russische Volk hatte die Schnauze voll von den fremden Worten und Begriffen und ihren Kommentatoren - eine ungeheuerliche Niederlage im Sommer 1941 hatte die Totgeburt künstlicher Doktrin des internationalen Trotzkismus nur bestätigt. Dieses Gespenst sollte endlich begraben und vergessen werden und keiner würde dem nachweinen!
  Die neuen Fahnen sollten mit aller Kraft entfaltet werden- die Fahnen russischer nationaler Wiedergeburt! Die Soldaten sind offensichtlich nicht bereit, für die "Weltrevolution" und den
  "proletarischen Internationalismus" zu kämpfen und zu sterben - das hätte man erwarten müssen. Kurz vor dem Krieg hatte Stalin häufig eine Vorahnung, dass es so kommen wird. Und jetzt, in den Kriegstagen, wurde sie zur grausamen Realität. Dann braucht das Volk eben andere Parolen und Ziele, die klar und verständlich sind, um die Menschen in den Tod gehen zu lassen. Wünscht niemand für eine gewisse "proletarische Sache" zu sterben? Dann lasst doch die Soldaten für "Altäre und Heimstätte" sterben, denn es wird immer Freiwillige geben, die bereit sind um ihr Haus, ihre Mutter und die Grabstätte ihrer Vorfahren zu kämpfen.
  Die Ideologie eines in den Krieg eingetretenen Landes muss zu einer NATIONALEN Ideologie werden, der Krieg muss um die Befreiung des Vaterlandes geführt werden. Erst dann kann man von den Soldaten verlangen, dass sie angreifen und sterben werden.
  Der erbarmungslose Kriegsgott fordert vom Oberherrscher ein PERSÖNLICHES Opfer? Er wird dieses Opfer bekommen. Im Juli 1941 bei Witebsk gerät in Gefangenschaft Batteriechef im 14. Artillerieregiment der Oberleutnant Jakow Dschugaschwili. Das Opfer ist dargebracht - der grausame Gott kann ruhig sein, künftiger Sieg ist mit dem Blut SEINES Sohnes bezahlt. Von nun an wird niemand SEINEN Mut, seine unnachgiebige Härte und Geisteskraft, und SEIN RECHT, die Millionen in den Tod zu schicken, in Zweifel ziehen, weil Er, ungeachtet der Bitterkeit des Verlustes, seinen zweiten, letzten Sohn in den Kampf schickt, nebst all dessen Altersgenossen, die bereits von IHM zur Unsterblichkeit verdammt sind...
  
  Den ganzen Herbst 1941 hindurch warf das sowjetische Kommando immer neue und neue Divisionen, Korps und Armeen unter die Raupen angreifender deutscher Panzer. Wir verloren in den Einkesselungen ganze Fronten (Südwestliche Front, als sich Guderians und von Kleists Panzer sich bei Lochwiza vereinigt hatten; den größten Teil der Westfront im Oktober bei Wjasma), mehrere hundert tausend unserer Soldaten wurden getötet und gefangengenommen, wir versuchten mit lebendigen menschlichen Körpern das Vorrücken der deutschen Kriegsmaschine aufzuhalten. Wir hinterließen dem Feind Städte und Dörfer, Kirchen und Friedhöfe - Hunderttausende Quadratkilometer des Landes. Unseres Landes...
  Kapitel 6
  
  1
  
  190 Mio. sind größer als 80 Mio.
  Hinter einem abscheulichen und zynischen Klischee sowjetischer Nachkriegsagitprop "in der Schlacht um Moskau ist der Mythos über die Unbesiegbarkeit deutscher Streitkräfte zunichte gemacht worden" steckt gerade diese Arithmetik. Eine blutige ungeheuerliche Arithmetik des Jahres 1941.
  Worauf sind wir stolz, wenn wir über "die Schlacht um Moskau" reden"?
  Sind wir stolz, dass wir gegen November 1941 über eine Million nur als Gefangene und insgesamt fast 3 Mio. Menschen verloren, und deutsche Verluste 750000 Menschen als Getötete, Verwundete und Verschollene betragen haben? Sind wir stolz, dass unsere Verluste fast fünfmal so hoch waren wie die der Deutschen? Sind wir stolz, dass deutsche Panzer einfach in den Leichen unserer Soldaten steckengeblieben waren (Berichte deutscher Panzersoldaten aus dem
  "Wjasma-Kessel")?
  Man kann darauf nicht stolz sein.
  Ich lese ein offiziell munteres Werk vom Landstreitkräfteoberbefehlshaber Sowjetischer Armee (1967-1980) Armeegeneral I. G. Pawlowski. Es ist ja verständlich, dass dieses weise
  
  Werk nicht allein von erlauchtem Feldherrn geschrieben wurde, es wurde von einigen von ihm ernannten namenslosen Autoren geschrieben, was übrigens den Armeegeneral Pawlowski nicht von der Verantwortung entbindet.
  Ich gestatte mir einige Passagen dieser Schöpfung zu zitieren:
  "In schwerem Sommer. - und Herbstabschnitt 1941 kam eine offensichtliche Irrealität strategischer Absichten des faschistischen Kommandos zum Vorschein. Der auf einer Idee "blitzschneller" Zerschlagung sowjetischer Landstreitkräfte am Kriegsanfang gegründeter Plan "Barbarossa" erwies sich als Bluff".
  Es ist schwer und bitter diesen Unsinn zu lesen. Von den fast 3 Millionen Soldaten und Offizieren der Vorkriegsarmee haben wir gegen November 1941 praktisch ALLE verloren. Darüber hinaus haben wir es fertiggebracht, noch 2 Mio. Menschen von denjenigen zu verlieren, die kurz vor dem Krieg und in den ersten Kriegstagen einberufen worden waren. Von den 18 Tausend Panzern, die am 22 Juni die Rote Armee in der Bewaffnung hatte, verloren wir zum 1 Dezember 15000 Panzer - ALLE, die zu diesem Augenblick in europäischem Teil des Landes vorhanden waren. Wenn das keine "blitzschnelle Zerschlagung" sowjetischer Landstreitkräfte ist, was soll man denn sonst als Zerschlagung bezeichnen?
  Das unsterbliche Werk des oben genannten Großen Feldherrn setzt fort, belehrend aufzuklären:
  "Die Hitlers Führung hatte einen groben Fehler in der Beurteilung von Kampffähigkeit und Möglichkeiten unserer Truppen begangen". Welchen Fehler? Dass das Wehrmachtkommando sich nicht mal im schlimmsten Alptraum SO VIELE Gefangene vorstellen konnte? Dass es nicht wusste, was mit den Abertausenden gefangenen Politleitern und allen anderen Kommissaren zu tun war, die anstatt die Soldaten zum Kampf gegen den Feind zu inspirieren und glühende Ideen des Marxismus-Leninismus in die Massen zu bringen, sich scharenweise in Gefangenschaft begaben?
  Der Plan "Barbarossa" war ohne Zweifel ein Abenteuer und Improvisation. Es war ausschließlich eine Notmaßnahme, ein Versuch, die Pattsituation zu verlassen, in die Deutschland im Herbst 1940 hineingeraten war.
  
  Aber ich bin bereit, meinen Kopf dafür zu geben, dass der Plan
  "Barbarossa" keine SOLCHEN UNGEHEUERLICHEN VERLUSTE
  auf sowjetischer Seite vorausgesehen hat.
  Alle deutsche Feldzüge in Europa (bis zur Invasion in die UdSSR) wurden durch die minimalen Verluste (wobei auf beiden Seiten) und maximale Ergebnisse ausgezeichnet, und da brauchte man sich nicht zu wundern. Die Wehrmacht kämpfte gegen die Truppen der Staaten, deren Volk und Macht durch eine unsichtbare (deswegen aber nicht weniger unüberwindbare) Kluft voneinander getrennt waren, und in denen sich die Ziele und Aufgaben der Bevölkerung und Prioritäten der Macht kardinal voneinander unterschieden. Die Staaten, die den deutschen Ideen des Nationalsozialismus, nationaler Einheit, deutscher Rassenüberlegenheit über der übrigen Welt (diese Ideen wurden damals für Deutsche zum Kernpunkt ihres Lebens) nichts hatten entgegensetzen können, was wenigstens entfernt gleich wäre jener geistigen Einheit und nationalen Aufwallung, die Wehrmacht vereinten und ihre Soldaten und Offiziere zu dem einen Organismus und ausgezeichneten Kriegsinstrument ihres Führers machten.
  Aber auf russischem Flachland kämpfte die Wehrmacht auf Leben und Tod gegen eine aus den unerfahrenen Zivilisten (die nie im Leben eine Waffe getragen hatten) zusammengestellte Armee, die aber als ideologische Basis eine neue Ideologie bekam, in deren Grundlage die vermotteten Ideen des "Klassenkampfes" und "proletarischen Internationalismus" zugunsten RUSSISCHER NATIONALER INTERESSEN aufgegeben wurden.
  Die Truppen gingen an die Front, um für ihre Heimat, für Russland und nicht für "Weltrevolution" zu kämpfen, und gar nicht, um dem "unterdrückten Proletariat" Hilfe zu leisten. Diese Truppen waren unerfahren, schlecht bewaffnet und fast unausgebildet. Diese Truppen werden unvermeidlich kolossale Verluste erleiden, diese unter die Raupen deutscher Panzer geworfenen Divisionen und Korps werden von erbarmungsloser deutscher Kriegsmaschine zermalmt - ABER ES GAB NICHTS, WAS MAN ANDERS IM HERBST 1941 HÄTTE MACHEN KÖNNEN...
  
  2
  
  Stalin hat es geschafft. Deshalb haben wir in blutigem Herbst 1941 durchgehalten.
  Unsere Verluste in jenem Herbst sind durch den Sieg in Russland im Oktober 1917 eines internationalen Trotzkismus, durch den Triumph von Ideen einer "Weltrevolution "und
  "weltumspannenden proletarischen Sache" sowie durch die Militärdoktrin, gegründet auf der Devise "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!", verursacht worden. Und am 22 Juni kam der Zeitpunkt, die Wechsel einzulösen. Wir mussten sie mit teuerster Währung bezahlen, und zwar mit Leib und Blut russischen Volkes.
  Ich werde nicht die Einkreisung der 6. und 12. Armeen bei Uman, die Tragödie eines Einzelhofes Drükowschtschina, den
  "Fleischwolf" von Smolensk, "Wjasma-Kessel" und all die anderen unseren Nöte im Sommer und Herbst 1941 beschreiben. Die ganze Information über diese grauenvollen Niederlagen ist heutzutage gut bekannt und mehr oder weniger für jeden sich für die Geschichte interessierenden Menschen zugänglich, trotz aller Anstrengungen sowjetischer Historiographie die Ereignisse des Jahres 1941 zu fälschen.
  Anderes ist wichtiger - warum war der Plan "Barbarossa" letztendlich dennoch schiefgegangen? Warum hatten die Deutschen im Herbst 1941 keinen endgültigen Sieg über die Sowjetunion erringen können?
  Weil das Widerstandsniveau der Roten Armee im Endeffekt größer als das Niveau der Angriffsmöglichkeiten der Wehrmacht war. Es konnte zwei Varianten geben, um das Widerstandsniveau der RA zu erhöhen: es könnte zum Kampf eine maximal mögliche Menschenmenge zugezogen werden, unabhängig von ihrer Ausrüstung und Bewaffnung, Ausbildung und Tauglichkeit zu den Kampfhandlungen. Oder durch die Erhöhung des Professionalismus kämpfender Truppen, durch ihre Versorgung mit nötigem Kriegsmaterial und Waffen und Ausbesserung der Ausrüstung bis ans Niveau des angreifenden Feindes.
  
  Die zweite Variante konnte wegen der Wirtschafts- u. Organisationsgründe und aus Zeitmangel nicht angenommen werden. Folglich blieb nur die erste Variante als die einzig mögliche übrig, und gerade sie wurde von Stalin als die geeignetste für den Herbst 1941 erklärt. Abgesehen von einem offensichtlichen Nachteil: Im Falle der Annahme dieser Variante für modus operandi, würde die Höhe der menschlichen, materiellen und territorialen Verlusten über alle denkbare und undenkbare Maße hinausgehen. Aber da Stalin sich nach der öffentlichen Meinung nicht zu orientieren brauchte (angesichts der Geringfügigkeit deren Einflusses auf die Annahme politischer Entscheidungen) konnte dieser Faktor ignoriert werden.
  Ich bitte um Entschuldigung, aber russische Soldaten gingen am Ende des Sommers und im Herbst 1941 an die Front, ohne eine klitzekleine Chance auf den Sieg zu haben. Sie gingen, um mit ihren Leibern eine gnadenlose deutsche Panzerwalze aufzuhalten, weil anders es gar nicht ging. Weil alle andere Mittel zur notorischen Niederlage der Sowjetunion führten.
  
  3
  
  Es wird für eine gute Tonart gehalten, über das Heldentum und Selbstlosigkeit der RA in den herbstlichen Kämpfen 1941 zu sprechen. In den "Wjasma-Kessel" gerieten etwa eine Million sowjetischer Soldaten und Offiziere. 660000 von denen wurden von den Deutschen gefangengenommen. Etwa 80000 konnten sich durchschlagen und zu den Seinigen erst hinter Moschaisk gesellen. Fast 200000 Soldaten fielen in den Kämpfen. Insgesamt hatten die eingekreisten Truppen 6 TAGE LANG den Widerstand geleistet.
  Zu wenig für eine Kräftegruppe in Stärke von 1 Mio. Mann, nicht wahr? Wo ist das Heldentum? Wo ist die Selbstlosigkeit? Von den 330000 im November 1942 bei Stalingrad eingekreisten Deutschen hatten sich nach 2,5 Monaten lediglich 91000 lebende Skelette in Gefangenschaft begeben. Wahrscheinlich ist das kein korrekter Vergleich, aber es besteht doch ein gravierender Unterschied zwischen 2,5 Monaten und 6 Tagen!
  Die ganze Sache ist die, dass die Deutschen sowohl bei Stalingrad als auch bei Smolensk eine Armee hatten; Stalin verfügte im Herbst 1941, wenn auch über ein zahlreiches, aber dennoch unausgebildetes Aushebungskontingent, was unsere schrecklichen Verluste jenes Herbstes durchaus plausibel macht.
  Die riesigen Mengen dieser in aller Eile einberufenen "Truppen" (Gänsefüßchen sind hier mehr als angebracht, da diese hastig in Uniform gesteckten Leute nur dem Äußeren nach Soldaten waren) hatte man ununterbrochen dem Feind entgegenwerfen müssen. Um dies sicherzustellen, waren im Rücken der angreifenden "Divisionen" (die Mengen dieser schlecht bewaffneten oder gar unbewaffneten Menschen konnten nur höchst bedingt als Divisionen bezeichnet werden) die Sperr-Bataillone postiert. Hatte Kutusow bei Borodino viele Sperr- Bataillone gehabt? Und bei Smolensk hatte die Rote Armee schon ohne sie keine Front halten können. Sie konnte die auch nicht mit ihnen halten, aber das wird sich ein wenig später herausstellen, und zwar Anfang Oktober.
  
  Lesen sie bitte die Geschichte von der Schlacht um Smolensk - da forderte sowjetisches Kommando von seinen Truppen einen ununterbrochenen Angriff. Das Fazit dieses blutigen Bacchanals - Eroberung von Jelnja - hatte auf gar keinen Fall die dafür aufgewandten Kräfte gerechtfertigt. Die Verluste bei der Schlacht um Smolensk betrugen fast 800000 Getötete, Verwundete und Verschollene, und sie waren nur ein Vorgeschmack auf die ungeheuerlichen Verluste bei Wjasma.
  Vom 1 Juli bis zum 31 Dezember 1941 hatte sowjetische Industrie 4800 Panzer, 30000 Geschütze, 42000 Granatwerfer und 106000 Maschinengewehre hergestellt. Diese Ausrüstung hatte kaum gereicht, um die Verluste wiedergutzumachen, und es gab von ihr katastrophal wenig, um die neu entwickelten Divisionen vollwertig ausrüsten zu lassen. Deshalb begann ab Juli eine Aufstellung von den sogenannten "Landwehrdivisionen", in denen die Hauptstoßkraft, wie bei Poltawa und Austerlitz, die mit leichten Schützenwaffen ausgerüsteten Infanteriemassen ausmachten. Diese Divisionen waren dürftig mit Artillerie und Maschinengewehren ausgerüstet und hatten nur zu wenig Autotransport.
  Aber es gab an der Aufstellung dieser Divisionen einen nicht anzuzweifelnden Vorteil. Das waren Freiwilligendivisionen und sie wurden auf freiwilliger Grundlage aufgestellt. Das Kommando konnte stark auf ihre Standfestigkeit in der Verteidigung rechnen, sie wurden zum Heldenprototyp von Stalingrad, Kertsch und Noworossijsk, zu den ersten Einheiten, die den Deutschen ebenbürtig waren, wenn schon nicht auf dem Kriegsniveau, so doch zumindest auf ideologischem Niveau.
  In den Sommerkämpfen wird auf den westlichen Territorien der Sowjetunion eine tragische Aufteilung des russischen Volkes stattfinden.
  Es wird in zwei Gruppen aufgeteilt: in diejenigen, die ihre Heimat um jeden Preis verteidigen werden, ohne ihr Leben zu schonen, weil es einfach die Heimat, das Land der Väter und Großväter, Grabstätte der Vorfahren und das Mutterhaus ist. Weil für die Heimat zu sterben ist die höchste Pflicht und das Glück eines Menschen und Soldaten!
  
  Und in die anderen, die der kommunistischen, trotzkistischen Macht die ungeheuerliche zwanzigjährige Vergewaltigung russischen Volkes nicht verzeihen, die feindliche Uniform anziehen und zu den Waffen greifen werden, um auf ihre jüngsten Kameraden zu schießen. Vielleicht dachten sie, die Befreiung ihres Landes vom Übel des Trotzkismus auf diese Weise beschleunigen zu können.
  Gerade diese Einheiten des "Volksaufgebots", ungeachtet ihrer Verluste, brachen zu den Seinigen aus dem "Wjasma-Kessel" durch, und das war ein gutes Zeichen für die Landesführung. Die Landwehrdivisionen wurden auf der Grundlage einer neuen ideologischen Konzeption aufgestellt und das war eine Konzeption der Heimatverteidigung gegen den feindlichen Einfall, und gar keine Konzeption der Verteidigung von "Errungenschaften der Oktoberrevolution", der Rettung "proletarischer Sache", der Behauptung von der "Klassensolidarität" und anderen ideologischen Altmaterials. Die Landesführung hatte sich überzeugt, dass neue Ideologie nicht nur eine lebensfähige, sondern auch einzig adäquate in gegebener Situation war!
  Die Tatsache, dass die Verluste der Landwehrdivisionen aller denkbaren Grenzen überschreiten, hatte im Herbst 1941 überhaupt keine Bedeutung. Erstens, es waren Freiwillige, und sie wussten, worauf sie sich da eingelassen haben, zweitens, es gab noch ausreichend Menschen im Hinterland und drittens, nur so konnte man die Reserven aufstocken und erhalten. Reserven für die Verteidigung von Moskau, die aus den kampfbereiten, den Kriegszeiten gemäß ausgerüsteten, im Fernen Osten mobilgemachten Divisionen zusammengestellt waren und nun mit Volldampf nach Moskau rasten.
  
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  Richard Sorge benachrichtigte Stalin, dass die Japaner den Sowjetischen Fernost nicht angreifen werden. Das ermöglichte dem letzteren fast alle Truppen von der fernöstlichen Front abzuziehen und in der Schlacht um Moskau einzusetzen. Diese Version der
  "Konspiranten", die überall Quertreibereien der Nachrichtendienste vermuten, erwies sich als sehr lebensfähig.
  
  Stalin war im Oktober 1941 eigentlich vollkommen egal, ob die Japaner Wladiwostok und Nachodka angreifen oder doch Richtung Südmeer einschlagen. Der Boden brannte ihm unter den Sohlen, er musste Millionen von unausgebildeten und schlecht bewaffneten Rekruten unter die deutschen Panzer werfen, alles hing am dünnen Faden - es hätte ein Windchen gereicht und alles würde in die Hölle fahren, und er sollte sich mit der Geopolitik befassen?! Sollte er sich den Kopf zerbrechen, ob die Armee oder Kriegsmarine bei japanischer Führung mehr Anhänger hätte? Pfeifen wollte er darauf!
  Nach der Einkreisung von Leningrad, dem Verlust von Kiew und einer Katastrophe bei Wjasma waren 18 vollwertige Divisionen nun die EINZIGEN kampffähigen Truppen der Sowjetunion gewesen. Und diese Divisionen mussten umgehend nach Moskau, Istra, Wolokolamsk und Moschaisk verlegt werden, unabhängig von den Plänen japanischer Führung.
  Die Verluste im Sommer 1941 waren riesig, aber es war auch ein Zeitgewinn. Die Ressourcen der Sowjetunion sind unerschöpflich, aber um sie zur Kriegsproduktion zuzuziehen, braucht man Zeit. Die nach Osten verlegten Industriewerke werden sehr bald mit voller Kraft den Betrieb aufnehmen, dabei werden eine praktisch unbezahlte Arbeit (es ist der Krieg, deshalb kann keine Rede von der Bezahlung von Überstunden oder Lohnerhöhung sein) und die kolossalen Naturschätze von Sibirien, Ural und Mittelasien ausgenutzt. Das wird bald der Fall sein, aber nicht JETZT.
  Drei Grundbestandteile des künftigem Sieges: Überlegenheit über dem Gegner an Kopfzahl der Bevölkerung, absolute Überlegenheit an Naturschätzen und die Entwicklung einer russischen nationalen Idee als ideologische Kriegsbasis - all das wird in absehbarer Zeit die Waagschale zugunsten der Sowjetunion neigen.
  
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  Unterdessen treffen für die Verteidigung Moskaus fernöstliche Divisionen und einige in inneren Bezirken erneut aufgestellte Einheiten ein. Die fernöstlichen Truppen sind ausgiebig mit Kriegstechnik ausgerüstet und sind reich an Menschen - z. B., die 32.
  
  Rotbannerschützendivision zählt 15000 Menschen und 286 Artilleriegeschütze. Sie ist nach Vorschrift 1941aufgestellt, d.h., 2 Artillerieregimenter sind den drei Schützenregimentern zugeteilt. Auch die 413., 415., 239. und 78. Divisionen haben Soldaten und Kanonen nach vollem Programm.
  Gleichzeitig existieren die Panzerdivisionen von der Pazifikküste nicht nur auf dem Papier - die 112. Division zählt 210 (T-
  26) Panzer, 38 Geschütze und 6124 Soldaten und Offiziere; Die 58. Panzerdivision verfügt über 216 Panzerfahrzeuge. Auch die motorisierten Divisionen (z. B. die 107. Division) sind voll komplettiert, sie zählen jeweils fast 100 Panzer und zwei vollausgerüstete motorisierte Regimenter beim Artillerieregiment.
  In großem und ganzem werden frische, ausgebildete und gut ausgerüstete fernöstliche Truppen zum großen Hindernis für die schon ziemlich angeschlagenen deutschen Divisionen. Die Hauptsache ist doch die, dass diese sowjetischen Truppen schon in einem richtigen (wenn auch unerklärten) Krieg (im Sommer 1939) für die Heimat gekämpft hatten; Ihnen wurden schon die Ideen von Verteidigung des russischen Landes vor dem feindlichen Einfall geimpft und sie waren bereits gegen die faule Schimmel des International-Bolschewismus immun.
  Wenn die Wehrmacht sich noch im Eifer eines siegreichen Kriegsanfangs über die Zweite strategische Staffel der RA hinwegsetzen konnte, so hatte sie die Dritte Staffel schon nicht bewältigen können, da sie (Staffel) nicht aus den unausgebildeten Rekruten, sondern aus den kampffähigen, vorbereiteten und gut ausgerüsteten Truppen zusammengestellt worden war. Das ist auch die Hauptursache deutscher Niederlage bei Moskau, eines Zusammenbruchs vom "Blitzkrieg" und von allen Plänen Hitlers in Bezug auf die UdSSR.
  Darüber hinaus stellen diese Truppen das Rückgrat der RA dar, dem nach und nach immer neue Einheiten Roter Armee zugeteilt werden.
  Anfang November 1941 werden 124 Schützendivisionen durch den Generalstab RA als die im Kampf verlorengegangenen abgeschrieben, aber an ihrer Stelle werden in aller Eile 286 neue
  
  Divisionen aufgestellt. Allerdings sind diese Verbände lange nicht so ausgerüstet, wie sie es vor dem Krieg waren - 359 Maschinengewehre statt 558, 66 Kanonen und Haubitzen statt 132, weniger Granatwerfer (im Juni 1941 hatten die sowjetischen Divisionen 66 Stück 82-mm und 120-mm Granatwerfer), keine Panzer (vor dem Krieg - 16 St.), keine Panzerwagen (vor dem Krieg - 13 St.). Selbst Fliegerabwehrkanonen gibt es halb so viel (6 statt 12). Es werden zusätzliche 22 Schützendivisionen aus den motorisierten Divisionen motorisierter Korps aufgestellt, denn diese Korps werden sowieso aus Mangel an Panzern aufgelöst. Vorläufig werden aber neue, wenn auch nach Kampfmöglichkeiten abgekürzte Schützendivisionen, aufgebaut. Vom Rest der in den Sommerkämpfen zerschlagenen, aber nicht in Gefangenschaft geratenen Einheiten werden Schützenbrigaden aufgestellt. Zum 1 Dezember hat man schon 159 davon im Einsatz, jede Brigade zählt je 4 Bataillone, eine Artillerie- u. Granatwerferabteilung. Bei der Roten Armee gibt es noch ausgiebig Kavallerie - 82 Divisionen! Aber jetzt sind es leichte Kavalleriedivisionen und jede hat nur 3000 Reiter.
  Sind es die Panzer, die bei den Deutschen die erste Geige im Kampf spielen? Sehr gut! Als Antwort darauf werden im September- Oktober 1941 vom Generalstab RA 72 artilleristische Panzerabwehrregimenter aufgestellt.
  Die Panzertruppen der Roten Armee sind zerschlagen. Gibt es nicht genügend Panzer, um Panzerdivisionen aufzustocken? Na dann sollte der Teufel diese Divisionen holen! Falls es wenig Panzer gibt - dann sollten Panzerbrigaden her! Und RA hat gegen Jahresende 1941 schon 79 davon; da gehören noch 100 selbständige Panzerabteilungen dazu. Lediglich im Fernen Osten bleiben selbständige Panzerdivisionen
  - sie wurden ja von Deutschen aus nächster Nähe nicht zusammengeschossen und sie haben es nicht nötig, sich neu umgliedern zu lassen.
  Die Panzer BT und T-26 sind rettungslos veraltet und T-34 und KW werden im Herbst 1941 beinahe einzeln produziert? Nicht so schlimm, man fängt an, die Panzer T-60 haufenweise aus den Autofertigteilen und Aggregaten zusammenzubauen; ihre Masse ist nur 6,4 Tonnen und sie sind mit einer automatischen Flugzeugkanone (20-
  
  mm) und einem Maschinengewehr ausgerüstet. Dieser Panzer ist genauso ausgerüstet wie ein deutscher Pz-II, aber seine Charakteristiken sind viel besser (T-60 wiegt fast halb so viel wie Pz-II, obwohl sie fast gleich gepanzert sind, und hat eine fast doppelte Laufweite). Bis zum 1 Dezember 1941 werden fast eineinhalbtausend von diesen überaus gelungenen Panzern (nicht umsonst hatte der Konstrukteur Astrow eine Staatsprämie für diesen Panzer bekommen!) in den Kampf bei Moskau eingesetzt.
  
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  Die Deutschen hatten das Anwachsen des sowjetischen Widerstandes nicht rechtzeitig bemerkt und das war ein verhängnisvoller Fehler, der eine sehr wichtige Auswirkung auf den Ausgang großer militärischer Konfrontation auf dem Osteuropäischen Flachland zur Folge hatte.
  Militärische Siege im Sommer 1941 ließen deutsche Führung die Situation unobjektiv einschätzen. Unter Bedingungen, als deutsche Panzerkeile täglich um 40-50 km landeinwärts vordrangen, als zurückgelassene Panzer und Panzerfahrzeuge der Roten Armee die Straßen nach Moskau verstopften und als zahllose Kolonnen sowjetischer Gefangenen den Staub aufwirbelten, der die Sonne verhüllte, also, unter diesen Bedingungen wurde offenbar die verhängnisvolle Entscheidung getroffen.
  Und zwar - den Krieg gegen die UdSSR zu vollem Ende führen: politische, administrative, soziale Systeme der Sowjetunion mussten vernichtet, und der europäische Teil des Landes besetzt werden. Anders ausgedrückt - die Wehrmacht hatte versucht (nach dem Willen ihrer Generäle) mehr einzuheimsen als Deutschland zu verdauen vermochte.
  Das heißt, die wirtschaftlichen und lokalen Ziele Deutschlands im Krieg gegen die UdSSR haben sich (es sollten Ressourcen -u. Industriebasis geschafft werden, um den Krieg gegen die Weltfinanzoligarchie siegreich zum Schluss zu bringen) in politische und allumfassende Ziele verwandelt (das russische Volk sollte auf dem Kriegswege unterworfen werden, es sollte eine Sklavenrolle spielen, ohne das Recht auf den eigenen Staat, auf nationale Institutionen und auf ethnisches Selbstbewusstsein zu haben). Eigentlich hatte die deutsche Leitung, unter dem Eindruck ihrer Siege im Herbst 1941 stehend, einen totalen Vernichtungskrieg gegen das russische Volk entfesselt, für dessen Führung Deutschland weder über die menschlichen noch materiellen Ressourcen verfügte, und in dem es keinen Sieg erringen konnte.
  Und es hatte auch nicht gesiegt.
  
  Deutsche Wehrmacht erwies sich einen Bärendienst, als sie im Sommer und Anfang Herbst 1941 kolossale Siege errungen hatte. Deutsche politische Leitung fühlte sich in der Meinung bestärkt, dass man auf einem Kriegswege alle politischen Fragen lösen kann. Und anstatt auf die Friedensverhandlungen mit der Sowjetunion einzugehen, fing Deutschland einen totalen Krieg im Osten an.
  Ein totaler Krieg kann unmöglich einseitig sein. Die Sowjetunion beschloss bis zum Ende zu kämpfen und konnte für so einen Krieg solche Ressourcen (menschliche und materielle) mobilisiert haben, welche sie viel mehr hatte als Deutschland.
  Die Niederlage der Wehrmachtbei vor Moskau war ohne jeden Zweifel ein Zusammenbruch des Planes "Barbarossa" gewesen. Aber nun hatten weder die Sowjetunion noch Deutschland einen anderen, friedlichen Ausweg aus gegebener Situation. Jetzt musste einer der Gegner siegen und der andere verlieren. Ein Unentschieden, laut Spielbedingungen, wurde nicht vorgesehen.
  
  7
  
  Die UdSSR konnte sich durchaus leisten, den Krieg auch weiter so extensiv zu führen, ohne Rücksicht auf Soldaten und Kanonen zu nehmen. Im Jahr 1942 hatte ihre Kriegsindustrie ja 24446 Panzer (über 2000 Panzer monatlich!), 33111 Geschütze vom Kaliber 76-mm und größer, 125570 Granatwerfer vom Kaliber 82-mm und 120-mm hergestellt.
  Aber allein das Produktionswachstum der Kriegstechnik konnte noch lange keinen Sieg im Krieg gewährleisten, was auch bereits im Mai-Juni 1942 klar geworden war.
  Im Frühling und Sommer 1942 hatte die Rote Armee erneut gigantische Verluste in den Kämpfen bei Wolchow, Charkow und in der Krim erlitten - wegen der Übereilung und Unbedachtheit der Entscheidungen des Oberkommandos.
  Die sowjetische politische Führung glaubte nach dem Sieg vor Moskau, dass die strategische Initiative in der Kriegsführung nun auf die Seite der RA überging, und hatte eingeplant, einige lokale
  
  Angriffsoperationen an den Flanken der sowjetisch-deutschen Front durchzuführen.
  Eine solch derbe Unterschätzung deutscher Kräfte kam dem sowjetischen Volk teuer zu stehen - Anfang Juli 1942 befand sich die UdSSR erneut am Rande militärischer Katastrophe.
  Wir hatten ÜBERALL verloren, wo der Angriff stattfand: über eine Million Soldaten und Offiziere wurden in den Kämpfen getötet und fast 800000 gefangengenommen.
  Irgendein Skribent hat sich in seinem Kriegstraktat erdreistet zu sagen, dass 1942 - ein "Schuljahr" wäre, und wir hätten in diesem Jahr gelernt, wie man richtig kämpfen sollte. Haben wir doch den Deutschen nicht zuviel für eine solche Ausbildung gezahlt?
  Und wer ist schuld an diesen katastrophalen Verlusten?
  Die UdSSR führte den Krieg nach wie vor in plumpem bürokratischem Stile. Dieser Stil basierte immer noch auf dem im Sommer 1941 pleite gegangenen internationalen Trotzkismus (obwohl eine neue, nationale Ideologie immer aktiver in das Bewusstsein der Soldaten an der Front und Arbeiter im Hinterland eindrang).
  Außerdem mangelte es militärischer und politischer Leitung der UdSSR stark an Erfahrung in der Kriegsführung. Heerführer, die der Wehrmacht das Rückgrat brechen werden, sind noch nicht an die Armeespitze gelangt, die erste Geige wurde nach wie vor von den während der Säuberungen am Leben gebliebenen und immer noch
  "kavalleristisch denkenden Helden" des Bürgerkrieges gespielt. Man brauchte Zeit, damit die Spitze der Streitkräfte Generäle übernahmen, die für den modernen Krieg ein Verständnis besaßen, und die nicht vom Hörensagen wussten, was alles an der Front geschieht.
  Solange das nicht der Fall war, hatten wir überall Niederlagen erlitten, wo wir zur Offensive übergegangen waren. In erster Linie geschah dies wegen der Unfähigkeit oberer Armeeführer, die Lage adäquat zu beurteilen und nötige Befehle den Truppen zur rechten Zeit zu erteilen. Die Tragödie der 2. Stoßarmee passierte nicht, weil General Wlasow sich als ein gemeiner Kerl erwies. Die Tragödie der 2. Stoßarmee geschah, weil das Oberkommando die Truppen nicht hinlänglich mit nötiger Ausrüstung, Bewaffnung und Munition zu versorgen vermocht und Unwissenheit und operative Blindheit an den
  
  Tag gelegt hatte. Und die Tatsache, dass der General Wlasow zu den Deutschen überlief und die ganze 2. Stoßarmee in den Sümpfen von Wolchow unterging, war nur eine Begleiterscheinung dieses Grundfehlers.
  Als alle Aufklärungsgruppen über eine gigantische Anhäufung deutscher Panzer bei Kramatorsk berichteten, führte Marschall Timoschenko seine Truppen nach Charkow. Er wird von der linken Flanke aus direkt bedroht und lässt trotzdem die Truppen weiter in den Kessel von Barwenkowo treiben! Dieser talentlose und stümperhafte
  "Feldherr" mit den Marschallsternen hinterließ von Kleist 240000 Gefangene und Berge (im wahrsten Sinne des Wortes!) von Waffen und Kriegstechnik.
  An der Krimfront beim nominellen Befehlshaber General Kozlow schaltete und waltete noch ein internationaler Trotzkist. Es gibt wenige, die sich an diesen "Politiker" erinnern. Das war Lew Sacharowitsch Mechlis, ein Volkskommissar (später auch ein Minister) für die Staatliche Kontrolle, vor dem Krieg und im ersten Kriegsjahr - der Chef von politischer Hauptverwaltung der Roten Armee, der Oberkommissar sowjetischer Streitkräfte.
  Eine finstere Persönlichkeit. Er war während "Großer Säuberung" einer der glühendsten Ankläger allerlei "Volksfeinden" (wodurch er auch aufgerückt wurde). Die Führer hatten diesen prinzipiellen Kämpfer für die Reinheit der Reihen gemerkt und ließen ihn in die "gähnende Höhe" aufrücken. Der aus dem Ansiedlungsrayon stammende heimatlose Junge wurde zum Oberkommissar der ganzen Roten Armee, gerade vor dem Anfang des Zweiten Weltkrieges.
  In den bitteren Tagen unserer Rückzüge und Einkesselungen war er ein Frontkommissar, ein Ausschussmitglied des Staatlichen Verteidigungskomitees, ein glühender Anhänger der Erschießung von Heerführer, die sich etwas hatten zuschulden kommen lassen. Das war ein Richter und Henker in einer Person. Es war ein richtiger Augenschmaus, ihm zuzuschauen, mit welch grimmigem Zorn er über die Generäle herfiel, die sich vor dem angreifenden Feind zurückgezogen hatten. Mit bolschewistischer Grundsätzlichkeit, mit Lenin`schem Feuer in den Augen!
  
  Er wurde wieder von den Spitzen der Regierung gemerkt. In den Tagen, als alles an dünnem Faden hing, hatte er nie Zweifel an seiner eigenen Gerechtigkeit, und schreckte nicht davor zurück, die Erschießungsbefehle zu unterzeichnen. Hart wie Stein! Und nun wird dieser "Stein" nach Süden geschickt, um ein wachsames Auge auf die Krimfront zu haben.
  Ende Dezember 1941 - Anfang Januar 1942 hatte die Rote Armee schreckliche Verluste erlitten, um ein Stückchen von der Halbinsel Kertsch zurückerobern zu können. Damit war verblutendem Sewastopol geholfen, und der Feind war von dessen brennenden Mauern abgezogen. Es hatte geklappt! Der Druck Mannsteins auf den Hauptstützpunkt der Schwarzmeerflotte ließ nach, ein Teil der Truppen musste an die Ak-Monaysk`sche Positionen verlegt werden.
  Und an diese Front - zu Hilfe für zugrunde gehendes Sewastopol
  - wird als Vertreter des Oberkommandos ein wahrer Internationalist und Bolschewik, ungetrübter Held im Kampf gegen den inneren Feind - Lew Mechlis abkommandiert. Er wird sich dort zeigen, er wird schon Mannstein hinter Perekop treiben!
  Doch daraus wurde nichts.
  Er hatte den charakterlosen Befehlshaber von Krimfront Generalleutnant D. T. Kozlow mit seiner aufgebauschten Autorität unterdrückt und praktisch das Kommando übernommen. Anscheinend dachte er, dass, wenn er schon die Erschießungsbefehle unterschreiben kann, so wird er auch lernen, wie man die Armeen (drei!) kommandiert. Das ist nicht schwer, die Hauptsache ist, dass man ein überzeugter Internationalist ist! Kommandeure müssen öfter gemischt, entlassen und bestraft werden; man darf niemand vertrauen, alle sind für Trottel (im besten Falle) oder für Volksfeinde (viele Kommandeure wurden gleich nach dem Gespräch mit Lew Sacharowitsch vor Kriegsgericht gebracht) zu halten. Die Gefangenen müssen unbedingt erschossen werden - jeder Heerführer muss täglich solche Befehle unterschreiben. Den ganzen Winter hindurch zwang er die Truppen der Krimfront zum blutigen und sinnlosen Angriff. Die Verluste waren kolossal. Allein vom Februar bis April hatten wir 225000 Menschen verloren! Da sieht man gleich einen Heerführer! Der Haken ist nur, dass diese ins Verderben gestürzten Menschen - UNSERE SOLDATEN waren...
  
  Mechlis brachte an die Krimfront einen erstickenden Gestank mit. Volle Geringschätzung den Menschen gegenüber, eine Atmosphäre der ständigen Fahndung, Verleumdung und heimlicher Aufsicht, ein Verdacht gegen alle ohne Ausnahme wegen der Verschwörungen und Intrigen - all das an der Front, vor einem erbarmungslosen und erfahrenen Feind!
  Anfang Mai berichtete die Aufklärung etwa zwanzigmal, dass die Deutschen sich zu einem Angriff vorbereiten. Mechlis verzog nur nachsichtig den Mund - was verstehen sie schon, diese Späher? Er hatte ja die Gesetze des Klassenkampfes begriffen, was sind schon im Vergleich dazu irgendwelche Aufklärungsberichte? Mechlis hat unter Hand 17 Schützendivisionen, 2 Kavalleriedivisionen, 3 Schützenbrigaden und 4 Panzerbrigaden, 17 Luftregimenter. Und was hat Mannstein? Fünf Infanteriedivisionen und eine unvollzählige Panzerdivision? Mit solchen Kräften hätte man nicht angreifen, sondern bis nach Perekop türmen müssen!
  Am 6 Mai flog ein kroatischer Flieger die Frontlinie über. Tränenüberströmt bat er russische Kommandeure ihm zu glauben! Die Deutschen bereiten einen Angriff vor! Morgen werden sie angreifen, Sie müssen darauf gefasst sein!
  Man hatte ihm nicht geglaubt. Man hatte sich nicht vorbereitet.
  Der kroatische Flieger wurde erschossen.
  Am 8 Mai begann die "Trappenjagd". Die Deutschen gingen zum Angriff über und hatten innerhalb von 10 Tagen eine dreimal(!) so starke Kräftegruppe unserer Truppen zerschlagen.
  Vom 8 bis zum 18 Mai hatten wir unwiederbringlich an der Krimfront 175000 Menschen, 3500 Geschütze (1755 von denen wurden von Deutschen in einem unbeschädigten Zustand ergriffen), 350 Panzer (280 davon waren intakt), 460 Flugzeuge (fast alle fielen wegen schlammiger Pisten den Deutschen unbeschädigt zu) verloren. Insgesamt war in der Krim binnen 111 Tagen fast eine halbe Million unserer Soldaten ums Leben gekommen.
  EINE HALBE MILLION SOLDATEN UND OFFIZIERE!
  Danke dafür dem unbeugsamen Leninisten Lew Sacharowitsch Mechlis - die ganze Oberfläche der Meerenge von Ketsch war mit Feld
  -u. Matrosenmützen bedeckt. Der Urheber der Katastrophe selbst "tat
  
  so, als ob er den Tod gesucht hätte" (wie es der Admiral Isakow sagte). Er schrieb Stalin: "Wir haben das Land entehrt und müssen dafür verflucht werden!"
  Wir haben ihn verflucht.
  
  8
  
  Nach der endgültigen Zerschlagung der Krimfront bekam das deutsche Kommando eine Möglichkeit, freigewordene Truppen bei Sewastopol einzusetzen. Und am 2 Juni begannen diese Truppen den LETZEN Sturm der Schwarzmeerfestung.
  Über die Peripetien heldenhafter Verteidigung sind wir alle mehr oder weniger informiert, aber es gibt nur wenige, die echte Wahrheit über die letzten Tage Sewastopols kennen.
  Wir werden hier nicht über den Heldenmut der Verteidiger der Schwarzmeerfestung reden. Davon ist schon viel gesagt worden, und nicht umsonst ist die Verteidigung Sewastopols als eine "goldene Seite" ins Buch des russischen Heldentums und Ruhms eingetragen. Es gilt über die Niedertracht und Unehre derjenigen "Kriegsführer" zu erzählen, die laut all den geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen das Krim`sche Land zuletzt hätten verlassen müssen. Stattdessen ließen sie die ihnen anvertrauten Soldaten und Matrosen im Stich und flohen aufs Festland, ohne sich an das heilige Gebot eines jeden Marineoffiziers erinnert zu haben - der Kapitän verlässt als Letzter sein Schiff ...
  Es war unmöglich, die Schiffe ins Schwarzmeer hinauszuführen, und deswegen waren im Juni 1942 in den Häfen des Asowschen Meeres über 50 kleine Transporter, 325 Fischereifahrzeuge und mehr als 2570 Ruderschiffe durch die Pioniertruppen der Schwarzmeerflotte vernichtet worden. Anstatt diese Schiffe im Mai nach Sewastopol zu schicken, wurden sie einen Monat später versenkt und gesprengt (dies geschah in der Zeit, als es in Sewastopol über 120000 Verteidiger gab, die im Notfall evakuiert werden sollten), und kein einziger verantwortlicher Marineoffizier hatte an die Evakuierungsmöglichkeit im Falle unvorhergesehener Situation gedacht.
  Aber Große Chefs wagten nicht einmal an die Evakuierung (oder wenigstens an die Vorbereitung darauf) zu denken, geschweige denn, dem Kreml über eine solche Vorbereitung und solche Gedanken mitzuteilen. Sie zitterten um ihr Leben! Sowohl Oktjabrskij (Flottenbefehlshaber), als auch Budjonny (Befehlshaber der
  
  Südwestlichen Front) hatten schreckliche Angst vor Stalin und davor, dass sie als "Defätisten und Panikmacher" hätten gebrandmarkt werden können.
  Der Marschall (damals - Armeegeneral) Shukow hatte sich im August 1941 nicht gefürchtet, die Evakuierung der Südwestlichen Front von südlichem Ufer Dnjeprs und Aufgabe Kiews von Stalin zu verlangen, wofür er seines Amtes (Generalstabschef) enthoben worden war. Er wusste, worauf er sich da einließ, hatte aber keine Angst, Stalin ins Gesicht seine Meinung zu äußern.
  Die ANDEREN aber konnten ihre Angst nicht überwinden.
  Im Juni, als es schon klar wurde, dass es nicht mehr gelingt, Sewastopol zu halten, und als Marschauffüllungen nicht einmal ein Drittel der täglichen Verluste deckten - hatte das Flottenkommando KEINE EVAKUIERUNG GEPLANT!
  In den östlichen Häfen des Asowschen Meeres waren noch 214 Schiffe und Transporter (Hilfs-. Kriegsboote) geblieben. Als im August Sewastopol aufgegeben wurde und Deutsche vor der Halbinsel Taman standen, brachen diese Schiffe unterm Feuerhagel nach Noworossijsk durch. 144 Schiffe hatten es geschafft. Dabei ist doch klar, dass diese Schiffe ALLE in Sewastopol gebliebenen Verteidiger hätten retten können!
  
  Leichter Kreuzer "Woroschilow"
  
  Das Kommando der Schwarzmeerflotte hatte Angst vor der deutschen Luftwaffe. Das ist richtig. Die deutsche Luftwaffe machte mit den sowjetischen Schiffen alles, was sie wollte. Dies geschah, weil der Admiral Oktjabrskij vor dem Krieg die Luftverteidigung der Schiffe nicht in nötigem Umfang eingeplant hatte. Die neuesten Kreuzer ("Molotow" und "Woroschilow" von der Schiffklasse
  "Eugenio di Savoia") hatten nur je acht 100-mm und neun 45-mm halbautomatische Fliegerabwehrgeschütze in der Bewaffnung (Schussgeschwindigkeit - 12 Schüsse in der Minute, ein "Bofors" vom Kaliber 40 mm schoss über 60 Geschosse pro Minute) - eine Misere! Diese Menge von den Flakgeschützen war einfach unfähig, einen ausreichenden "Flakschirm" über dem Kreuzer zu schaffen, weil für die Vernichtung eines angreifenden Flugzeuges (aus der Kriegserfahrung) hätte man durchschnittlich etwa 600 verschiedene Geschosse abgeben müssen. Ein Torpedoflugzeug, das den Kreuzer angriff, befand sich in der Feuerzone dessen Flakgeschütze nicht länger als eine Minute. Binnen dieser Minute konnte die ganze Kreuzerflakartillerie lediglich 130-140 Geschosse abfeuern, was für die Vernichtung eines Luftobjektes katastrophal wenig war. Deshalb gingen die neuesten Schwarzmeerkreuzer fast den ganzen Krieg hindurch dem Feind aus dem Wege, und nur selten machten sie Transportfahrten nach dem belagerten Sewastopol.
  Aber die Schwarzmeerflotte hatte vor dem Krieg 88 Torpedoschnellboote und 96 Küstenschutzboote (die Schnellboote des Grenzschutzes eingerechnet) im Einsatz, und gerade sie hätte man bei der Evakuierung benutzen können! Der Verlust vom "Seejäger" hatte keine Bedeutung auf den Kriegsverlauf, ein zerbrechliches Boot mit 20- 30 Tonnen Wasserverdrängung (mit zwei 45-mm Kanonen und zwei Maschinengewehren ausgerüstet) konnte in wenigen Tagen auf jeder x- beliebigen Werft, wo man vor dem Krieg flache Fischerboote baute, gebaut worden sein. Aber nicht einmal diese Schiffchen wollte Oktjabrskij riskieren - er hatte die Evakuierung nur angedeutet.
  Die Engländer hatten alles, was sich über dem Wasser halten konnte, eingesetzt, um ihre Väter, Brüder und Söhne zu retten. Die
  
  Schiffverluste bei der Evakuierung bei Dünkirchen waren schrecklich (243 Schiffe von 860 an der Operation "Dynamo" beteiligten Transportfahrzeugen), aber England hatte es nicht zustande gebracht, seine Soldaten auf Gnade und Ungnade deutscher Panzersoldaten zu überlassen. England hatte Hunderte von Schiffen und Transporter geopfert, um seine Söhne zu retten, und niemandem auf der Insel kam dieser Preis zu hoch vor.
  Oktjabrskiy und Budjonny hatten in Sewastopol VIERZIG TAUSEND Soldaten und Offiziere im Stich gelassen, ohne jegliche Hoffnung auf die Rettung...
  Sie hatten sie verraten.
  Und sie haben dafür nicht einmal eine Rüge bekommen.
  
  9
  
  Das waren aber die Helden von gestern. 1942 waren endlich an die Spitze sowjetischer Militärmaschine echte Heerführer gelangt, die vielleicht nicht richtig "Kapital" kurz zusammenfassen konnten (mag sein, dass sie es überhaupt nicht gelesen haben), aber sie vermochten über die Truppen auf dem Schlachtfeld so zu befehlen, um einen Sieg erringen zu können. Dabei spielte es gar keine Rolle, dass sie, der Meinung eines kommunistischen Orthodoxen nach, eine fragwürdige Vergangenheit hatten: Marschall Wassilewski war vor der Revolution ein kaiserlicher Oberstleutnant, und Rokossowski saß als "Feind des Volkes" im Keller von Lubjanka. Wichtig war, dass sie kämpfen und siegen konnten. Und noch wichtiger war, dass sie für ihr Vaterland kämpfen wollten.
  Die schweren Niederlagen im Frühling und Sommer 1942 hatten endgültig die Ideologie des kommunistischen Internationalismus in der UdSSR zerstört. Anfang 1943, im Vorgreifen eines großen Sieges in der Schlacht bei Stalingrad, war eine Entscheidung über die Abschaffung von Institution der Kriegskommissare in den Truppen getroffen, und sie wurde zum letzten Beerdigungsglockenschlag für die international- trotzkistische Ideologie in der Sowjetunion. Die Auflösung der Komintern im Winter 1943 hatte die einfache Wahrheit nur bestätigt: von nun an wird die UdSSR den Krieg um IHRE EIGENEN
  
  NATIONALEN INTERESSEN führen, ohne dabei die Interessen des Weltkommunismus und der außernationalen Weltfinanzoligarchie zu beachten.
  
  
  10
  
  Am 19 November 1942 gehen die Truppen der Don-u.- Stalingradfront zum Angriff über, und nach einigen Tagen wird die 6. deutsche Armee bei Kalatsch völlig eingekreist. Das ist eine grundlegende Wendung im Krieg, in der Psychologie der Soldaten und Offiziere und in der Weltanschauung eines jeden Russen, egal, ob an der Front oder im Hinterland. Am 19 November 1942 begann eine neue Geschichte der UdSSR, die Geschichte einer großen Macht.
  
  
  Schwerer Panzer Pz-VI, 1943, Schlacht am Kursker Bogen
  
  Der 19 November 1942 ist der Anfang des nationalen Befreiungskrieges sowjetischen Volkes gegen Deutschland, der am 2 Mai 1945 mit der Kapitulation berlinischer Garnison zum Abschluss kam.
  Der Sieg bei Stalingrad war im großen und ganzen durch eine zu dieser Zeit fest angedeutete Überlegenheit Roter Armee über Wehrmacht an Menschen und Material zustande gekommen. Im November 1942 zählte die Rote Armee 390 Schützen -u.
  
  Kavalleriedivisionen, 254 motorisierte Schützen -u.- Panzerbrigaden (umgerechnet auf Divisionen - 127), 17 motorisierte Korps und Panzerkorps, 30 befestigte Gebiete (was die Geschütze und Granatwerfer angeht, kam ein befestigtes Gebiet einer Division gleich, hatte aber bei weiterem nicht so viele Soldaten und Offiziere). Insgesamt waren diese Truppen mit 77851 Geschützen und Granatwerfer, 7350 Panzer und Selbstfahrgeschützen ausgerüstet.
  Die Wehrmacht hatte an der Ostfront 266 Divisionen, deren Bewaffnung aus 51680 Geschützen und Granatwerfer und 5080 Panzer und Sturmgeschützen bestand.
  Es sei zu berücksichtigen, dass im November 1942 die Lage deutsch-italienischer Truppen in Afrika ihrem katastrophalen Finale nahte, und die Engländer fingen schon an, den "Atlantikwall" auf die Probe zu stellen.
  
  Britischer Infanteriepanzer "Matilda"
  
  Dass ihr Streifzug nach Dieppe sich als große Blamage erwies (von 28 Panzern "Churchill" waren 22 Maschinen in der Brandung versunken, der Rest war von der deutschen Artillerie aus nächster Nähe erschossen worden, und die am Leben gebliebenen kanadischen Angehörige der Landetruppen kamen in deutsche KZs), bedeutete nur, dass sie ihn wiederholen würden, aber in einer schon ganz anderen Zusammensetzung. Es blieb nur noch herauszufinden, wann.
  
  11
  
  Allerdings hatten die Alliierten es nicht eilig mit dem
  "Kreuzzug in Europa". Im Herbst 1942 waren die Kämpfe in Nordafrika im Gange, es begann eine Epopöe vom Guadalkanal, und die Angelsachsen starteten einige lokale (ich würde sagen
  "Übungsangriffe") Offensiven, wobei gegen die Italiener und allerlei Truppen des Vichy-Regimes - mit den Deutschen gingen sie noch sehr vorsichtig um. Das Recht, die Wehrmacht zu zermürben und möglichst mehr deutsche Soldaten zu vernichten, hatten sie "edelmütig" der Roten Armee überlassen. Was sie fleißig im Laufe der nächsten 26 Monate auch machte.
  Ich werde nicht in diesem Kapitel die Kämpfe an der Ostfront vom 3 Februar 1943 bis zum 16 April 1945 ausführlich beschreiben, alle sind ohnehin über unsere siegreiche Offensive informiert, die manchmal erfolgreich und fast ohne Verluste, öfter aber mit vielen Menschenverlusten und schrecklichen Materialverlusten (z.B. Operation "Bagration": Deutsche Verluste - 409000 getötete, verwundete und gefangene Soldaten und Offiziere, 1800 Panzer, 730 Flugzeuge, ca. 3000 Geschütze und Granatwerfer. Verluste der RA - 765 815 getötete und verwundete Soldaten und Offiziere, 2967 angeschossene Panzer und Selbstfahrgeschütze, 822 abgeschossene Flugzeuge, 2447 verlorengegangene Geschütze und Granatwerfer) vonstattenging. Nichtsdestoweniger kamen wir vorwärts nach Westen; im April 1944 waren wir an die Grenze mit Rumänien und im Juli an die mit ehemaligem Polen gelangt.
  Und warum sollten wir auch nicht nach Westen vorrücken? Gott sei Dank, hatte sowjetische Rüstungsindustrie im Jahre 1944 2450000 Gewehre und Karabiner, 1970000 Maschinenpistolen, 439000 Maschinengewehre und 122000 Geschütze, fast 29000 Panzer und selbstfahrende Maschinen, und vor allem 219 Mio. Geschosse und Minen hergestellt.
  Auch die Lieferungen im Rahmen von Lend-Lease hatten zu dieser Zeit ihren Höhepunkt erreicht. Jetzt sparten die Alliierten mit
  
  keinen Lastkraftwagen, Flugzeugen, Schmorfleisch und Schuhen als Bezahlung für russisches Blut.
  
  Schwerer Panzer Pz-VI, Frühling 1944, Weißrussland
  
  Dabei hatte es gar keine Bedeutung, ob die Wehrmacht tapfer und heldenhaft kämpfte oder in der Panik (es konnte schon alles sein) flüchtete, ob sie ihre Stellung bis auf den letzten Soldaten verteidigte oder bei den ersten Gerüchten von den russischen Panzern sich zurückzog. Einfach, weil wir seit 1943 gegen jeden deutschen Gewehrschuss einen langen Feuerstoß und gegen jede deutsche Granate eine Feuersalve abgeben konnten und, weil wir es uns leisten konnten, im Kampf zwei unsere gegen einen deutschen Panzer zu verlieren und uns trotzdem zum Sieger dieses Kampfes zu erklären.
  Einfach, weil wir es fertigbrachten, im Jahre 1941
  durchzuhalten.
  Weil wir uns 1942 als ein Volk wahrgenommen haben. Und weil wir uns den ganzen Krieg hindurch nicht geschont haben.
  
  Kapitel 7
  
  1
  
  Auf den ersten Blick mag es etwas seltsam erscheinen, dass Deutschland, das im Herbst 1944 bereits eine totale und vernichtende Niederlage de facto erlitten hat, keine Mühe sich gibt, um den Frieden mit siegreichen Alliierten UM JEDEN PREIS zu schließen. Max von Baden hatte es in einer weitaus weniger katastrophalen Lage für nötig gehalten den Widerstand aufzugeben, und im November 1918 hatten deutsche Vertreter mit Entente im Wald von Compiegne einen Waffenstillstand, der später zum Frieden von Versailles wurde, abgeschlossen. Am 11 November hatten an der ganzen Frontlinie die Hörner geblasen und der Krieg war zu Ende. Deutschland hatte seine Niederlage akzeptiert, obwohl bei der Einstellung der Kriegshandlungen deutsche Truppen sich auf dem Territorium FRANKREICHS (!) befanden und es als unbesiegt verließen (auf jeden Fall glaubten sie selbst daran).
  
  Schwerer amerikanischer Bomber B-17 "Flying Fortress"
  
  Amerikanischer schwerer Bomber B-24 "Liberator"
  
  
  Britischer schwerer Bomber "Lancaster"
  
  Im November 1944 waren die angreifenden alliierten Kräfte einfach unzählbar, aber die Deutschen schienen kein Interesse an einer Friedenslösung zu haben!
  Die Feinde des Reiches verfügten Ende 1944 über eine wahrlich titanische militärische Stärke. Allein sowjetische Rüstungsindustrie hatte in den Jahren 1941-1945 fast 143000 Flugzeuge, 110000 Panzer und über 800000 Geschütze und Granatwerfer produziert, während die Reichsindustrie nur 79000 Flugzeuge (fast halb so viel wie die Sowjets), 54000 Panzer (halb so viel) und 170000 Geschütze und Granatwerfer (viermal weniger als sowjetische Werke) hergestellt hatte. Dabei war die sowjetische Industrie noch lange nicht die LEISTUNGSSTÄRKSTE unter den verbündeten Staaten! Da gab es unter den Ländern der Anti-Hitler-Koalition einen Staat, der eine mächtigere Wirtschaft und weitaus wirksameres Industriepotential als die UdSSR hatte.
  Die Amerikaner hatten allein schwere viermotorige Bomber über 33000 Stück (12716 von B-17 "Flying Fortress", 18431 von B-24
  "Liberator", 2458 von B-29 "Superfortress") gebaut, und das sind noch lange nicht alle strategische Luftstreitkräfte, die an der Luftoffensive gegen Deutschland beteiligt worden waren! Die Engländer haben auch schwere Bomber (2374 "Stirling", 7378 "Lancaster" und 5056
  "Halifax", insgesamt 14808 viermotorige Maschinen) gebaut. Auch die
  
  Sowjets verfügten über einige Flugzeuge, die "Funktionen strategischer Luftoffensive erfüllten".
  Und Deutschland? Deutschland hatte nur 259 viermotorige Aufklärungsflugzeuge und Langstreckenbomber ("Kondor" FW-200) im Laufe des ganzen Krieges gebaut!
  War die Luftwaffe ausschließlich als taktische Luftstreitkräfte geplant? Aber auch an den taktischen Flugzeugen hatten die Alliierten eine vielfache Überlegenheit!
  Deutschland hatte auch Verbündete? Natürlich! Nur waren sie schlecht bewaffnet, schwach und klein an der Zahl...
  Hier ist die gesamte Schießwaffenproduktion des Dreibundes während der ganzen Kriegszeit: 1732800 Maschinengewehre, von denen fast eine Million von Deutschen hergestellt wurde (gegen die 5068000 St. bei den Ländern der Anti-Hitler-Koalition), 17097300 Gewehre und Karabiner (gegen die 26926300 St. bei dem Feind) und 1264800 Maschinenpistolen, von denen die Deutschen 1 Mio. herstellten (gegen 12087100 St. beim Gegner).
  Deutsche Panzer wurden in großen Serien gebaut. So dachten die Deutschen selbst - wie denn sonst, sie hatten 5700 Stück vom Typ Pz-III, fast 9500 St. vom Typ Pz-IV und etwa 6000 St. vom Typ Pz-V hergestellt. Das ist ja eine kolossale Menge an Panzern!
  Also, deutsche Panzer wurden (nach amerikanischem Maß) in ganz kleinen, praktisch experimentalen Serien produziert, denn die Amerikaner hatten allein "Schermanow" M4 - 49234 Stück gebaut! Außerdem ließen die Yankees tausende und abertausende selbstfahrende Maschinen (allein M10 "Wolverin" (Vielfraß) - 9000 Maschinen), Schützenpanzerwagen, leichte Aufklärungspanzer (allein M3 "General Stuart" - 22743 Stück) vom Fließband rollen, ohne diese bisher nie gesehenen Panzerhorden für irgendeine Spitzenleistung ihrer Industrie zu halten.
  
  2
  
  Ende Herbst 1944 hatte schon niemand in der Welt gezweifelt, dass die militärisch-technische Überlegenheit der Anti-Hitler-Koalition unbestreitbar wurde. Das Kriegsfazit schien für jeden vernünftigen
  
  Menschen klar zu sein. Die Sieger und Verlierer in diesem fünfjährigen blutigen Alptraum waren auf den ersten Blick klar und deutlich definiert. Es wäre seitens Deutschlands logisch und vernünftig gewesen, einem Friedensschluss zuzustreben.
  WARUM DANN KÄMPFTE DEUTSCHLAND UNGESTÜM UND FANATISCH WEITER?
  Um das zu verstehen, müssen wir uns schon in den Sommer 1919 zurückversetzen.
  Laut Friedensabkommen von Versailles war Deutschland verpflichtet, den Entente Ländern eine undenkbare, ungeheuerliche Kontribution auszuzahlen - EINHUNDERTZWEIUNDDREIßIG MILLIARDEN GOLDMARK. Deutschland übergab den Alliierten beinahe seine ganze Kriegsmarine (die übrigens auch viel Geld gekostet hatte) - 10 Schlachtschiffe, 5 Schlachtkreuzer, ALLE U-Boote, 50 Zerstörer und alle neue Kreuzer. Man zwang Deutschland dazu, seine ureigenen Länder zu verlassen, wo Deutsche seit letzten tausend Jahren lebten. Deutschland wurde verboten Luftwaffe, Panzer, Flakartillerie und U-Boote zu haben. Die Armee des Landes war bis auf die 100000 Soldaten und Offiziere reduziert worden, Kriegsmarine durfte lediglich antiquarische Panzerschiffe wie zu Zeiten des russisch-japanischen Krieges haben.
  Die Bedingungen des Friedens von Versailles waren räuberisch und grenzenlos grausam gegenüber dem Staat, der den Weltkrieg entfesselt hatte. Das stimmt.
  Aber das Versailles-Abkommen VERWEIGERTE DEN DEUTSCHEN DAS RECHT NICHT, IHR LAND SELBST ZU REGIEREN!
  Ich nehme mir die Freiheit, ein interessantes Dokument zu zitieren.
  "Artikel 11. Die Vertreter der Alliierten werden die Streitkräfte und zivile Organe in einem jeden oder in allen Teilen Deutschlands nach ihrem Ermessen unterbringen.
  Artikel 12. a) die UdSSR, USA und Britisches Königreich werden die oberste Macht über Deutschland ausüben. In Ausübung dieser Macht werden sie solche Maßnahmen ergreifen (vollständige Abrüstung und Entmilitarisierung Deutschlands mit einbegriffen), die
  
  sie es als notwendig für den künftigen Frieden und Sicherhit erachten werden.
  b) Die Vertreter der Alliierten werden zusätzliche politische, administrative, wirtschaftliche, finanzielle, militärische und andere Forderungen stellen, die aus der Kapitulation Deutschlands resultieren. Die Vertreter der Alliierten, oder die von ihnen bevollmächtigten Personen, oder Organe, werden Aufrufe, Befehle, Anordnungen und Instruktionen zwecks der Feststellung von diesen zusätzlichen Forderungen und Durchführung anderer Bestimmungen des vorliegenden Dokumentes herausgeben. Deutsche Regierung, Deutsche Oberkommando, alle deutsche Behörden und das deutsche Volk haben bedienungslos die Forderungen von Vertretern der Alliierten zu erfüllen und sich völlig den all diesen Aufrufen, Befehlen, Anordnungen und Instruktionen zu unterwerfen".
  Das sind zwei von den 14 Artikeln bedienungsloser Kapitulation Deutschlands, die von der Europäischen Beratender Kommission angenommen wurden. Die Kommission war nach dem Konferenzbeschluss der großen Staatsoberhäupter in Teheran gebildet worden, und hatte die Einstellung der Sieger in der Frage militärischer Kapitulation Deutschlands in Übereinstimmung zu bringen. Am 25 Juli 1944 waren diese Bedingungen einstimmig von drei Vertretern verbündeter Mächte in London angenommen worden.
  Diese zwei Artikel sind keine BEDINGUNGEN EINER MILITÄRISCHEN KAPITULATION. Das sind Bedingungen für die Vernichtung Deutschlands als unabhängiger Staat und deutschen Volkes als Subjekt internationaler Beziehungen, dem von nun an das Recht entzogen wird, den eigenen Staat auf dem eigenen Land und nach seiner eigenen Wahl zu bauen.
  Alle anderen Artikel dieses Dokumentes sind Quatsch, blauer Dunst, den die Angloamerikaner vorgemacht hatten, um den wahren Zweck dieser Deklaration zu verbergen.
  Auf der deutschen Frontseite dachte man, dass die Alliierten eine militärische Niederlage der Wehrmacht, den Wechsel politischer Macht, Machtenthebung der Nazis und Bestrafung der Kriegshauptschuldigen, das Erzielen von Nachkriegsreparationen und Kontribution, sowie die Annektierung von Streitterritorien zugunsten
  
  ihrer Vasallen und die sonstigen von der internationalen Gesetzgebung verankerten Siegerrechte geplant hatten. Nein, die Alliierten planten eine physische Vernichtung des deutschen nationalen Staates und die Errichtung ihrer Herrschaft über das ganze deutsche Volk!
  
  
  3
  
  Ein ernster Leser würde meinen, es wäre bloß eine Deklaration. Wer weiß, was alles die Alliierten in einer Kleinstadt Teheran 1943 oder in einem täglich unter Beschuss stehenden London 1944 hätten deklarieren können!
  Es könnte sehr wohl möglich sein. Dann lesen Sie bitte das folgende Dokument.
  Die Regierungen der UdSSR, der USA und Großbritanniens hatten am 14 November 1944 das Abkommen über die Verteilung Deutschlands in die besetzten Zonen und über den Kontrollmechanismus der Alliierten unterzeichnet. Das ist bereits keine Deklaration. Das ist eine reale Zukunft, die Deutschland im Falle eines Sieges der "Anti-Hitler-Koalition" erwartet. Und der Hauptartikel dieses Dokumentes besagte folgendes:
  "Artikel 1. Die oberste Macht in Deutschland wird von den Oberbefehlshabern (die auch als Mitglieder eines, laut diesem Abkommen ins Leben gerufenen, Obersten Kontrollorganes fungieren werden) sowjetischer, amerikanischer und britischer Streitkräfte ausgeübt, von jedem in seiner Besatzungszone, nach den Instruktionen ihrer Regierungen sowie gemeinsam in den Fragen, die Deutschland in seiner Gesamtheit angehen".
  Ferner bestimmte dieses Dokument (und dem war in der Tat Folge zu leisten, denn es war keine leere Deklaration!), dass ab Moment der Einstellung der Tätigkeit deutscher nationaler Verwaltung ein aus drei Armeeoberbefehlshabern der Sieger-Länder bestehender Kontrollrat zum Alleinherrscher über das ganze deutsche Volk sein wird.
  Das ist nicht einfach eine " harte Welt der Rache und Strafe", auf die Rooswelt für Deutschland und Deutsche so erpicht war. Das war
  
  tatsächlich ein Abkommen über die Auflösung des deutschen Nationalstaates, unterzeichnet von den Chefs der "Anti-Hitler- Koalition".
  "Deutschland wird nicht zwecks seiner Befreiung, sondern als Nation des zerschlagenen Gegners besetzt. Die Deutschen müssen sich bewusst sein, dass der Krieg und ein fanatischer Widerstand der Nazis deutsche Wirtschaft zerstört und Chaos und Leid über das deutsche Volk gebracht haben, und dass Deutsche der Verantwortung nicht entgehen können für all das, was sie selbst verursacht haben".
  Das ist eine Direktive des Komitee der Stabchefs US- Streitkräfte, unterzeichnet von neugebackenem Präsidenten Truman (es sind kaum 3 Wochen vergangen, seit F. D.R. das Zeitliche gesegnet hatte) und geschickt an den General Eisenhauer am 26 April 1945.
  
  4
  
  Die deutsche Führung hatte mehrfach 1944 und Anfang 1945 den Alliierten vorgeschlagen, den Frieden abzuschließen. Der Chef der politischen Abteilung des Geheimdienstes Walter Schellenberg schlug noch im Sommer 1942 seinem Chef Himmler eine Idee vom Kompromissfrieden vor! "Man soll vor allem heutige Gespanntheit beseitigen, die beim Schaffen des neuen Europas hindert, und das bedeutet, dass wir eine Grundlage für den Kompromissabschluss des Krieges finden müssen". Die Bedingungen, die Schellenberg für den obenerwähnten Frieden vorschlug, waren durchaus vernünftig: Erhaltung des "großen deutschen Reiches" in den Grenzen vom 1 September 1939, die anderen Territorien, die derzeit von Deutschland annektiert sind, kann man abtreten, damit ein Friedensabkommen mit allen "Figuranten" des Zweiten Weltkrieges offiziell unterschrieben werden könnte. "Hauptsache ist, dass es uns passt, gerade jetzt nach dem Kompromiss zu suchen, als Deutschland sich noch im Zenit seiner Macht befindet".
  Es ist bezeichnend, dass die Naziführer Deutschlands den Frieden nicht nur mit dem Westen, sondern auch mit dem Osten abschließen wollten! "Stalin erscheint mir jetzt in einem ganz anderen Licht. Er steht unvorstellbar höher als alle führende Männer westlicher
  
  Staaten, und ... wir hätten das Abkommen mit ihm ganz schnell abschließen können. Sehen Sie, wenn man mit den Russen spricht, dann ist es immer klar, wie die Sache beschaffen ist: entweder werden sie dich köpfen, oder umarmen. Dieser westliche Müllhaufen jedoch redet immer über Gott und andere gelehrte Dinge, kann aber das ganze Volk verhungern lassen, wenn er zur Schlussfolgerung gelangt, dies würde seinen Interessen entsprechen". Das ist übrigens die Redensart vom Gestapochef Müller...
  "Der Führer ist überzeugt, dass, wenn schon ein Staat im Gegnerlager als erster den Wunsch zeigt, Unterhandlungen mit uns aufzunehmen, dann wird es unter jeden Umständen die Sowjetunion sein. Stalin... steht an der Spitze eines Staates, der wie wir mit der Kriegsbeute nach Hause zurückkehren will", - aus dem Tagebuch von Joseph Goebbels. Und die Worte, die darauf folgen, sind einfach bemerkenswert: "Der Führer glaubt eine Möglichkeit zu finden, sich mit der Sowjetunion zu vereinbaren und danach mit grausamster Energie den Krieg gegen England weiter zu führen. Denn gerade England war der Störenfried in Europa". Wer das bezweifelt, der kann sich an die Primärquelle begeben.
  Außerdem hatte Goebbels im September 1944 ein Memorandum zusammengefasst, wo er vorschlug, unverzüglich einen Frieden mit Russland, koste es was es wolle, abzuschließen. Er schlug vor, seinetwegen den Russen Polen bis an Oder, die Tschechoslowakei und Balkan abzugeben und die Dardanellen anzubieten. Seine Absicht war, Russland von den Alliierten zu trennen und dem zu beweisen, dass die UdSSR mehr als von Deutschland von niemand anderem bekommen wird.
  Falls der Leser einen Beschluss fasst, dass dies bloß theoretische Schlussfolgerungen von Göbbels wären, so stimmt es nicht. Den ersten Schritt zur Aufnahme direkter Kontakte mit der Sowjetunion hatten Deutsche im Jahre 1944 unternommen, als Schellenberg sich inoffiziell mit sowjetischen Vertretern in der Schweiz und Schweden in Verbindung setzte. "Mir kam es vor, als ob sie aufrichtig an den Verhandlungen interessiert wären, die den Kriegshandlungen ein Ende bereiten könnten". Abgesehen von den Kontakten mit den Sowjets hatten Himmlers, Ribbentrops und Schellenbergs Ämter versucht, die
  
  Verhandlungen mit England und den USA anzuknüpfen. Auch die Wehrmachtgeneräle fassten mitunter Mut, um politischer Führung des Landes vorzuschlagen, sich im guten mit Russland oder England zu verständigen - derselbe Feldmarschall von Kleist hatte im März 1944 während der Audienz bei Hitler auf einem Friedensschluss mit Stalin beharrt.
  
  
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  Aber all die Versuche deutscher Führung, die Friedensverhandlungen mit dem Feind (egal, ob im Westen oder im Osten) aufzunehmen, waren erfolglos geblieben - sosehr die sowjetische Propaganda sich nach dem Krieg auch bemühte, den Westen der Versuche zu beschuldigen, einen Separatfrieden abschließen zu wollen. Weder wir, noch unsere westliche "Verbündete" benötigten einen Frieden, bei dem nationalsozialistisches Deutschland weiter existieren würde - in jeder beliebigen Form (aber aus verschiedenen Gründen).
  Von allen Reichsführern verstand nur Hitler allein, dass es KEINE CHANCEN auf einen Friedensabschluss (egal, einen separaten oder allgemeinen, mit den territorialen Abtretungen oder ohne solche, ob die Nationalsozialistische Partei entmachtet wird oder nicht) GIBT UND GEBEN WIRD! Denn das einzige Hauptziel von den Feinden Drittes Reiches (ich spreche nicht über die Staaten, die an der Anti- Hitler-Koalition teilnahmen) war und ist die schonungslose und endgültige Vernichtung Deutschlands, als Ideen, - u. Geistesträger des Nationalsozialismus.
  Eine kalte Verzweiflung und Entschlossenheit bis zum letzten Soldaten zu kämpfen war das einzige, was den Deutschen in dieser Lage übrigblieb. MAN HATTE IHNEN EINFACH KEINE ANDERE WAHL GELASSEN!
  Der 2. März 1945. Operativer Sammelbericht vom Stab der 60.
  Armee der 1. Ukrainischen Front.
  
  "1. Die Mehrheit deutscher Soldaten hat anscheinend nach dem Januarangriff unserer Truppen die Hoffnungslosigkeit der Lage Deutschlands eingesehen.
  2. Trotz der offensichtlichen Kriegsniederlage Deutschlands sind die Demoralisierungsanzeichen bei deutschen Truppen immer noch nicht zu sehen. Die Deutschen kämpfen auch weiter sehr hartnäckig, und die Disziplin in den Truppen hält sich stark".
  Das ist der März 1945. In 2 Monaten wird Berlin fallen. Die Demoralisierungsanzeichen bei deutschen Truppen sind noch nicht zu sehen... Deutsche kämpfen weiter sehr hartnäckig und es gibt keine Spur vom Disziplinverfall.
  "Ihr müsst eine einheitliche Gemeinsamkeit bilden, nicht für die Verteidigung eines leeren Begriffs "Vaterland", sondern für die Verteidigung eurer Heimat, eurer Frauen und Kinder und damit auch eurer Zukunft" - das war der Aufruf Hitlers an die Wehrmachtsoldaten am 15 April 1945, ein Tag vor dem Beginn der Berlinischen Operation sowjetischer Streitkräfte.
  Hatte Hitler etwas Falsches gesagt? Wollten die Alliierten denn Deutschland nicht unterwerfen, dort ihre Macht einrichten? Oder wollten sie keine Herabwürdigung der Deutschen bis ans Niveau einer gehorsamen Herde, die von Fremdherrschern getrieben wird? Hätten sie etwa nicht DAS in ihren Dokumenten deklariert und bei internationalen Verträgen geplant?
  Ja genau das. Und genau gegen eine solche, ihrer Heimat drohende Zukunft, kämpften deutsche Soldaten bis zum Tod im Westen und Osten.
  
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  Alle werden kämpfen. Am 29 September 1944 unterschreibt Hitler den Befehl über die Aufstellung des "Volkssturms" - eine Landwehr, die entweder aus den dienstuntauglichen oder zu jungen Menschen zusammengestellt wird. Hauptsache, dass sie Waffen tragen und sich als Mann bewähren können...
  Apropos, was den Leitsatz Resuns in Bezug auf "Schwarze" angeht, d.h. die Korps und Divisionen der Roten Armee, die aus den
  
  Häftlingen aufgestellt worden waren. Das deutsche Kommando (nach dem "Tipp" vom General Wlasow) hatte die 36. Grenadierdivision SS aus den Kriminellen aufgestellt, die bis zum März 1945 in den KZs einsaßen. Die Kommandeurkader bestanden teils aus den Kaderoffizieren, teils - aus den SS-Leuten, der Mannschaftsbestand wurde mit der Uniform der Waffen-SS bekleidet - und was war das Ergebnis? Der kriminelle Abschaum war teils fahnenflüchtig geworden, teils zu den Russen übergelaufen, - nur war er nicht bereit, für seine Heimat zu kämpfen...
  In den sowjetischen Büchern über den Krieg wurde nachsichtig behauptet, dass die Deutschen am Ende des Krieges auf eine Wunderwaffe, und überhaupt auf ein Wunder gebaut hatten, das
  "Deutschland retten" würde.
  Also, niemand im Reich hoffte auf ein "Kriegswunder", jedenfalls niemand von denen, die Verantwortung für die geschehene Katastrophe trugen. Eine Hoffnung auf den Sieg gab es grundsätzlich nicht, denn das deutsche Kommando wusste nur zu gut, wie groß die Kräfte der ihm gegenüberstehenden Koalition waren. Über die Hoffnungslosigkeit eines militärischen Widerstandes wussten alle Reichsführer, ohne Ausnahme. Der Rüstungsminister A. Speer hatte z.
  B. am 30 Januar 1945 dem Führer ein Memorandum vorgelegt, dessen erste Zeile mit dem folgenden Satz begann: "Der Krieg ist verloren". Man soll deutsche Führung nicht für lauter Hysteriker und Idioten halten. An einen MILITÄRISCHEN Sieg hatte im Reich NIEMAND mehr geglaubt!
  "Feindliche Koalition wird sich sowieso auflösen; die Frage ist nur, ob sie vor oder nach dem unseren Zugrundegehen zerfällt. Folglich müssen wir um jeden Preis verhindern, dass unser militärisches Scheitern nicht früher als der Zusammenbruch feindlicher Koalition geschieht", - gerade diese These Hitlers (in dieser Lage war sie übrigens grundrichtig) zwang Deutschland, weiter Widerstand zu leisten.
  
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  Und die Streitkräfte... Die Streitkräfte des Reiches hätten am 16 April 1945 einer Fata Morgana nicht stärker ähneln können.
  
  Den angreifenden Truppen der Roten Armee konnte das deutsche Kommando 214 Divisionen entgegenstellen, davon 34 Panzerdivisionen (dabei zählte eine deutsche Panzerdivision im April 1945 40-50 Panzer) und 15 motorisierte Divisionen, gegen westliche Verbündete - 60 Divisionen (davon 5 Panzerdivisionen, insgesamt etwa 200 Panzer). Die Anti-Hitler-Koalition zählte zu dieser Zeit über 700 Divisionen, und ihre Überlegenheit über Wehrmacht an Panzern und Flugzeugen war einfach erdrückend. Allein westliche Verbündete hatten 28000 Kampfflugzeuge, davon 5559 schwere Bomber. Also, die verbündeten Armeen hatten eine fast absolute Überlegenheit.
  Zum Beispiel, das Kräfteverhältnis an einem entscheidenden Frontabschnitt bei Berlin:
  Die 1. Weißrussische Front - 77 Schützendivisionen, 3155 Panzer und selbstfahrende Maschinen, 14628 Geschütze und Granatwerfer, 1531 System des Salvenfeuers, 3200 Kampfflugzeuge.
  Die 1.Ukrainische Front - 69 Schützendivisionen, 2233 Panzer und Selbstfahrgeschütze, 13500 Geschütze und Granatwerfer.
  Insgesamt verfügten sowjetische Streitkräfte an der Front bei Berlin (mit den Frontreserven und Zweiten Staffeln, und darüber hinaus mit einem Teil von Kräften der 2. Weißrussischen Front, die auch an der Berlinischen Operation teilgenommen hatten) über 2 Mio. Soldaten und Offiziere, 42000 Geschütze und Granatwerfer, 6250 Panzer und Selbstfahrgeschütze, 7500 Flugzeuge.
  Diesen Truppen standen die Streitkräfte der 3. u. 9. Feldarmeen der Heeresgruppe "Weichsel", sowie der 4. Panzerarmee und der 17. Feldarmee der Heeresgruppe "Mitte" entgegen. Sie zählten 48 Infanteriedivisionen, 9 motorisierte Divisionen und 6 Panzerdivisionen, sowie die Garnison der Stadt Berlin (200 Volkssturmbataillone, Polizeieinheiten, Flak, Hilfseinheiten, insgesamt ca. 200000 Menschen)
  - insgesamt ca. 1 Mio. Soldaten, Offiziere und Landwehrleute, 10400 Geschütze und Granatwerfer, 1500 Panzer und Sturmgeschütze.
  Alles in allem war die Überlegenheit sowjetischer Streitkräfte folgende: an Infanterie - 2,1:1, an Artillerie - 4:1, an Panzern - 4,2:1, an Flugzeugen - 2,3:1.
  Aber nicht einmal das war das Wichtigste. Zu Beginn des sowjetischen Angriffs auf Berlin wurden an den Artilleriestellungen der
  
  1. Weißrussischen und 1. Ukrainischen Fronten SIEBEN MILLIONEN EINHUNDERTSIEBENUNDVIERZIGTAUSEND Artilleriegeschosse konzentriert. Dies alles ohne Berücksichtigung von Patronen für die Schusswaffen, Raketengeschossen für die Salvenfeuerssysteme und Fliegerbomben und Geschossen für die Bordkanonen.
  Das Kommando der Roten Armee bei Berlin hatte allein Artilleriegeschosse je sieben Stück für einen jeden Stadtverteidiger vorgesehen...
  Und wenn man bedenkt, dass die Garnison der Stadt Berlin vorwiegend aus dem Volkssturm bestand, so ergibt sich daraus ein ganz trübseliges Bild. Den Truppen, die, nach den Worten vom Marschall Konew "den Himmel erstürmen" konnten, standen außer der durch die ununterbrochenen Rückzüge erschöpften und den Glauben aufgegebenen Soldaten die schlecht bewaffneten und unausgebildeten Jungen und Greise entgegen...
  Ob die Deutschen von dem bevorstehenden Sturm Bescheid wussten?
  Natürlich wussten sie das. Na und? Was vermochten sie in der Lage zu tun, wenn der Feind um ein Vielfaches stärker und besser ausgerüstet an Waffen und gut ernährt war?
  Auf jeden deutschen Brotlaib fielen 50 amerikanische Schmorfleischdosen - Remarque schrieb das über den Ersten Weltkrieg, aber die Geschichte hatte sich im Jahre 1945 wiederholt.
  Was die Informiertheit des deutschen Kommandos betrifft - so hatte am
  3 Mai der Kommandeur des rückwärtigen Dienstes der 9. Armee General Bernhard im Verhör militärisch exakt berichtet:
  "Ich kann ausdrücklich melden, dass unser Kommando über die vollkommen genauen Angaben bezüglich des bevorstehenden großen Angriffs der Russen Richtung Berlin verfügte. Am 6 April fand beim Befehlshaber der 9. Armee General Busse eine Besprechung statt, bei der die Korpskommandeure zugegen waren.
  Der Chef der Aufklärungssektion der 9. Armee hat über die Lage und den der 9. Armee entgegenstehenden Gegner berichtet... und hingewiesen, dass uns die Truppen vom Marschall Shukow entgegenstünden, dass hierher nach der Beendigung einer Operation in Ostpreußen zwei Panzerarmeen eingetroffen seien, und dass die Russen
  
  an Panzern und Artillerie eine zehnfache, und an Infanterie eine fünffache Überlegenheit hätten".
  Aber selbst die Tatsache, dass die Deutschen den russischen Angriff erwartet und sich darauf vorbereitet hatten, war schon von keiner Bedeutung. Sie waren zu schwach und die Überlegenheit des Feindes war einfach zu groß. In dieser Situation hatten alle Handlungen der sich wehrenden Truppen die Agonie bloß um einen Tag oder um eine Stunde hinauszögern können...
  
  
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  Die Einheiten, welche die Stadt am Außenring der Befestigungen verteidigten, die Garnison von Berlin mitgerechnet, konnten in diesen letzten Apriltagen 1945 nur eins machen, und zwar - bis zum Ende zu kämpfen; und die Waffen konnten erst dann gestreckt werden, wenn alle Widerstandsmöglichkeiten bis auf den Grund erschöpft waren.
  Sie hatten es getan. Und das war nicht ihre Schuld, dass sie in diesen Tagen nicht siegen konnten - die Verteidiger von Berlin hatten ihre Pflicht bis zum Ende erfüllt und waren bis zum letzten Augenblick ihrem Fahneneid treu geblieben. Nur der Tod dessen, dem sie PERSÖNLICH Treue geschworen hatten, ließ die am Leben gebliebenen Kämpfer den Widerstand einstellen, ohne ihre Soldatenehre verloren zu haben.
  Am 2 Mai hatte der Standortälteste von Berlin General Weidling seinen Truppen den letzten Befehl erteilt:
  "Am 30 April 1945 hat unser Führer Selbstmord begangen. Wir, die ihm Treue geschworen haben, sind im Stich gelassen worden.
  Laut Befehl des Führers müsst ihr den Kampf um Berlin fortsetzen, obgleich der Mangel an schweren Waffen, Munition und die gesamte Lage den Kampf sinnlos machen.
  Jede Stunde der Weiterführung des Kampfes verlängert das schreckliche Leiden von Zivilbevölkerung von Berlin und unserer Verwundeten.
  
  Jeder, der im Kampf um Berlin fällt, wird ein unnötiges Opfer bringen. Laut Vereinbarung mit dem Oberkommando sowjetischer Truppen fordere ich euch auf, den Kampf unverzüglich einzustellen.
  Verteidigungsbefehlshaber von Berlin General der Artillerie Weidling
  
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  Das ist alles.
  Alles den Genregesetzen nach, ohne einen Fußbreit von denen zu weichen; ein wahrhaftig titanischer Kampf endete mit tragischem Finale, die ermüdeten deutschen Soldaten, denen es gelang, in diesem blutigem Wirbelsturm am Leben zu bleiben, legten die Waffen zu den Füßen der Sieger nieder. Der Vorhang ist gefallen.
  Von diesem Moment an gerät die Nationalsozialistische Partei in Vergessenheit, Legenden und Überlieferungen hinterlassend, und weiter wird das Theaterstück schon mit den anderen Darstellern über die Bühne gehen.
  
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  Die Schlacht um Berlin ist in der Tat etwas, was die Grenzen menschlicher Wahrnehmung überschreitet. Aber sie musste stattfinden, und das Deutsche Reich sollte in eben diesem Sinne in die Ewigkeit eingehen - nicht durch die Tricks von den spitzfindigen Diplomaten, nicht durch einen provisorischen Waffenstillstand oder einen Separatfrieden. Es sollte als Soldat gegangen sein, das Gewehr bis zum letzten Augenblick in seinen Händen zusammendrückend.
  Es ist wichtig für jeden, der sich ernsthaft für die Geschichte des Dritten Reiches interessiert, zu wissen, dass GANZ Deutschland, und nicht nur seine Soldaten, bis zum Ende gekämpft hatte! Die Fabrikarbeiter stellten die Arbeit nur dann ein, wenn in die Werkhallen ihrer Fabriken sowjetische Panzer einfuhren. Die Polizei blieb auf ihrem Arbeitsplatz auch dann, wenn die Fenster des Polizeipräsidiums von den Divisionskanonen beschossen wurden. Die Eisenbahner führten unter dem Gewehrfeuer ihre Züge mit den schon nutzlosen Panzern und
  
  selbstfahrenden Maschinen - sie hatten ihre Pflicht zu erfüllen! Solche Tatsachen gab es in den Apriltagen 1945 zum Überfluss. Selbst die sowjetischen Politberichte waren mit solchen Mitteilungen vollgestopft.
  
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  Eine kennzeichnende Tatsache, welche all die Märchen über einen gegenseitigen deutsch-russischen Hass zunichtemacht:
  Am 21 April drangen russische Truppen in die Vorstadt von Berlin ein. Und während auf den benachbarten Straßen ein Kampf tobte, konnten sowohl die zurückziehenden Deutschen als auch die angreifenden Russen in den Restaurants nebenan einen Krug Bier oder ein Glas Wein bekommen! Das ist kein Witz - darüber schrieb allen Ernstes in seinen Erinnerungen der Marschall Konew. Für solche Fälle war sogar ein Sonderbericht herausgegeben worden, der klarmachte, dass in Deutschland ein Liter Bier eine Mark kostete, und es bestand keine Notwendigkeit dafür 10 oder 20 Mark zu zahlen. Aber welche Bedeutung hatte schon der Realwert des Bieres für einen Soldaten, der eben dem Kampfinferno entronnen war?
  Es ist ja in der Tat toll, wenn man einen mit dem Brandgeruch, Ruß und Dieselgestank gefüllten Panzer verlassen und im Freien einen kalten Bierkrug mit heißen Würstchen austrinken kann! Man hatte russische Panzersoldaten durchaus verstehen können. Und für so ein Glück war es nicht einmal um einen Haufen von diesem merkwürdigen deutschen Geld schade, das man als "Teilreparation" noch in Schneidemühle erhalten und bis jetzt nicht ausgegeben hatte. Und was in dieser Angelegenheit ein Politstellvertreter in seinem Bericht schreiben würde - wen kümmerte das schon? In einer halben Stunde würde sowieso ein Junge von der Hitlerjugend eine "Panzerfaust" anlegen und dann war es vorbei, - die Seelen der Panzersoldaten würden sich in der Form vom Dieselabdampf gen Himmel hinaufschwingen...
  
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  Die Schlacht um Berlin ist ein Beispiel dessen, wie die unvorbereiteten und unausgebildeten Truppen ("Volkssturm") es zustande gebracht haben, nur durch ihre ungebrochene moralische Kraft die mit allen Wassern gewaschenen Kadertruppen zu blamieren.
  Wenn die Wehrmacht schon die sowjetischen Angriffe nicht zurückhalten konnte, dann gingen Jungen und Greise in den Kampf. Die Wut, mit der "Hitlerjugend" kämpfte, verblüffte sogar sowjetische Kämpfer. Niemand wird je erfahren, wie viele fünfzehnjährige Jungen in diesen letzten Tagen des Reiches auf den Straßen von Berlin gefallen waren. Jungen, die den Fall der Hauptstadt Großdeutschlands um den Preis ihres Lebens noch um eine Sekunde aufgeschoben hatten...
  
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  Die Verluste sowjetischer Streitkräfte bei der Schlacht um Berlin und insgesamt im Zuge der Kriegshandlungen in Berlin sind bekannt: 78291 Tote und 274184 Verletzte. Insgesamt 352475 Soldaten und Offiziere, 15 % von der Gesamtzahl der an der Schlacht um Berlin beteiligten Truppen. Die Verluste der Wehrmacht lassen sich lediglich vor dem Beginn der Straßenkämpfe in der Stadt abschätzen. Insgesamt gaben sich 480000 Menschen gefangen, das ganze Kriegsmaterial der Berlinischen Kräftegruppe wurde durch die Rote Armee vernichtet und erobert: 11000 Geschütze und Granatwerfer, 1500 Panzer und 4500 Flugzeuge. Somit lässt sich annehmen, dass über eine halbe Million deutscher Soldaten und Offiziere bei der Verteidigung von Berlin getötet und verwundet worden waren. Nach dem 28 April 1945 waren schon keine Verlustmeldungen eingelaufen, aus dem einfachen Grund, weil die Personalbestandverwaltung des deutschen Generalstabs, zusammen mit dem ganzen Generalstab, von den angreifenden russischen Truppen der 1. Ukrainischen Front in Zossen ergriffen wurde.
  Außerdem gab es noch ein Problem in der Berechnung deutscher Verluste: die Angehörigen des "Volkssturms" hatten keine eigene Uniform, bestenfalls trugen sie eine spezielle Armbinde. Und
  
  sterben taten sie wie die einfachen Einwohner - in ihren Pullovern und Jacken.
  Aber eine unumstößliche Wahrheit ist die Tatsache, dass die Zahl der GETÖTETEN und VERWUNDETEN Verteidiger von Berlin GRÖßER war, als die Zahl derjenigen, die sich gefangen gaben.
  
  14
  
  Die Logik der Geschichte forderte, dass Berlin im Sturm erobert werden sollte. Die Stadt musste kämpfend sterben. Der Führer des deutschen Volkes sollte im Kampf sterben. Nur so, und nicht anders, konnte der Nationalsozialistische Staat zum Fall gebracht werden!
  Die Garnison hatte gar keine Chancen, den Angriff sowjetischer Armee zurückzuschlagen. Über 6000 Panzer befanden sich im Anmarsch auf Berlin! Deshalb muss die Verteidigung von Berlin ausschließlich als letzter Akt der Tragödie betrachtet werden, der die zwölfjährige Geschichte nationalsozialistischen Deutschlands beendigte. Das ist im Geiste des Dritten Reiches, und kein anderes Ende wäre so organisch gewesen.
  Das Deutsche Reich war im Kampf gefallen. Was auch immer seine Feinde später gesagt haben - es hat seine Banner mit keiner Schande und mit keinem Verrat besudelt. Es starb wie ein Soldat. Friede seiner Asche!
  
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  Der Autor hält es für notwendig, den Text des politischen Testaments Adolf Hitlers, verfasst am 29 April 1945, hier anzuführen. Der Autor wird es nicht in vollem Wortlaut anführen, denn fast eine Hälfte des Testaments machen die letztwilligen Verfügungen vom Reichskanzler Deutschlands aus, denen seine Nachfolger freilich keine Folge geleistet haben. Und was nach dem ersten Durchlesen auffällt: Es gibt im Text KEIN EINZIGES WORT, das gegen Russland oder das russische Volk gerichtet worden ist! Das ist eine historische Tatsache,
  
  und möge jeder, der dieses Testament durchliest, zu seinem eigenen Schluss kommen.
  "Seit ich 1914 als Freiwilliger meine bescheidene Kraft im ersten, dem Reich aufgezwungenen Weltkrieg einsetzte, sind mitunter über dreißig Jahre vergangen. In diesen drei Jahrzehnten haben mich bei all meinem Denken, Handeln und Leben nur die Liebe und Treue zu meinem Volk bewegt. Sie gaben mir die Kraft, schwerste Entschlüsse zu fassen, wie sie bisher noch keinem Sterblichen gestellt worden sind. Ich habe meine Zeit, meine Arbeitskraft und meine Gesundheit in diesen drei Jahrzehnten verbraucht. Es ist unwahr, dass ich oder irgendjemand anderer in Deutschland den Krieg im Jahre 1939 gewollt haben. Er wurde gewollt und angestiftet ausschließlich von jenen internationalen Staatsmännern, die entweder jüdischer Herkunft waren oder für jüdische Interessen arbeiteten. Ich habe zu viele Angebote zur Rüstungsbeschränkung und Rüstungsbegrenzung gemacht, die die Nachwelt nicht auf alle Feigheiten wegzuleugnen vermag, als dass die Verantwortung für den Ausbruch dieses Krieges auf mir lasten könnte. Ich habe weiter nie gewollt, dass nach dem Ersten unseligen Weltkrieg ein Zweiter gegen England oder gar Amerika entsteht. Es werden Jahrhunderte vergehen, aber aus den Ruinen unserer Städte und Kunstdenkmäler wird sich der Hass gegen das letzten Endes verantwortliche Volk immer wieder erneuern, dem wir das alles zu verdanken haben: dem internationalen Judentum und seinen Helfern.
  Ich habe noch drei Tage vor Ausbruch des deutsch-polnischen Krieges dem britischen Botschafter in Berlin eine Lösung der deutsch- polnischen Probleme vorgeschlagen - ähnlich der im Falle des Saargebietes unter internationaler Kontrolle. Auch dieses Angebot kann nicht weggeleugnet werden. Es wurde nur verworfen, weil die maßgebenden Kreise der englischen Politik den Krieg wünschten, teils der erhofften Geschäfte wegen, teils getrieben durch eine, vom internationalen Judentum veranstaltete Propaganda. Ich habe aber auch keinen Zweifel darüber gelassen, dass, wenn die Völker Europas wieder nur als Aktienpakete dieser internationalen Geld -u Finanzverschwörer angesehen werden, dann auch jenes Volk mit zur Verantwortung gezogen werden wird, das der eigentlich Schuldige an diesem mörderischen Ringen ist: Das Judentum! Ich habe weiter keinen
  
  darüber im Unklaren gelassen, dass dieses Mal nicht nur Millionen Kinder von Europäern der arischen Völker verhungern werden, nicht nur Millionen erwachsener Männer den Tod erleiden und nicht nur Hunderttausende an Frauen und Kindern in den Städten verbrannt und zu Tode bombardiert werden dürften, ohne dass der eigentlich Schuldige, wenn auch durch humanere Mittel, seine Schuld zu büßen hat.
  Nach einem sechsjährigen Kampf, der einst in die Geschichte trotz aller Rückschläge als ruhmvollste und tapferste Bekundung des Lebenswillens eines Volkes eingehen wird, kann ich mich nicht von der Stadt trennen, die die Hauptstadt dieses Reiches ist. Da die Kräfte zu gering sind, um dem feindlichen Ansturm gerade an dieser Stelle noch länger standzuhalten, der eigene Widerstand aber durch ebenso verblendete wie charakterlose Subjekte allmählich entwertet wird, möchte ich mein Schicksal mit jenem teilen, das Millionen anderer auch auf sich genommen haben, indem ich in dieser Stadt bleibe. Außerdem will ich nicht Feinden in die Hände fallen, die zur Erlustigung ihrer verhetzten Massen ein neues, von Juden arrangiertes Schauspiel benötigen. Ich hatte mich daher entschlossen, in Berlin zu bleiben und dort aus freien Stücken in dem Augenblick den Tod zu wählen, in dem ich glaube, dass der Sitz des Führers und Kanzlers selbst nicht mehr gehalten werden kann. Ich sterbe mit freudigem Herzen angesichts der mir bewussten unermesslichen Taten und Leistungen unserer Soldaten an der Front, unserer Frauen zuhause, den Leistungen unserer Bauern und Arbeiter und der in der Geschichte einmaligen Einsatz unserer Jugend, die meinen Namen trägt.
  Dass ich ihnen allen meinen aus tiefsten Herzen kommenden Dank ausspreche, ist ebenso selbstverständlich wie mein Wunsch, dass sie deshalb den Kampf unter keinen Umständen aufgeben mögen, sondern, ganz gleich wo immer, ihn gegen die Feinde des Vaterlandes weiterführen, getreu den Bekenntnissen eines großen Clausewitz. Aus dem Opfer unserer Soldaten und aus meiner eigenen Verbundenheit mit ihnen bis in den Tod, wird in der deutschen Geschichte so oder so einmal wieder der Samen aufgehen zur strahlenden Wiedergeburt der nationalsozialistischen Bewegung und damit zur Verwirklichung einer wahren Volksgemeinschaft".
  
  Weiter lässt der Führer Göring und Himmler all ihrer Staatsämter entheben und stößt sie aus der Partei aus: " Göring und Himmler haben durch geheime Verhandlungen mit dem Feinde, die sie ohne mein Wissen und gegen meinen Willen abhielten, dem Lande und dem gesamten Volk unabsehbaren Schaden zugefügt". Und das letzte Mal ruft der Führer seine Parteigenossen auf:
  "Mögen sie hart sein, aber niemals ungerecht, mögen sie vor allem nie die Furcht zum Ratgeber ihres Handelns erheben und die Ehre der Nation über alles stellen, was es auf Erden gibt. Mögen sie sich endlich dessen bewusst sein, dass unsere Aufgabe des Ausbaus eines nationalsozialistischen Staates die Arbeit kommender Jahrhunderte darstellt, die jeden einzelnen verpflichtet, immer dem gemeinsamen Interesse zu dienen und seine eigenen Vorteile demgegenüber zurückzustellen".
  Also, man darf nicht sagen, dass dieser Text von einem halbverrückten zitternden Paranoiker (wie er in allen Filmen "über dem Krieg" dargestellt wird) verfasst wurde. Im Gegenteil, die Gedankenklarheit, Exaktheit der Formulierungen und keine nutzlosen Emotionen zeugen von seinem Mut.
  Es ist die Tatsache, dass Hitler sich entschlossen hatte in Berlin zu bleiben und dort dann zu sterben, wenn die Widerstandskräfte endgültig erschöpft sind. Seine Logik ist ganz einfach - mit dem Untergang des Nationalsozialistischen Deutschlands muss auch das Leben seines Führers aufhören; jeder andere Ausgang hätte die hohe Tragödie in die Marktfarce verwandelt. Und die Bitte, die Leichen von ihm und Eva Braun zu verbrennen, war ebenfalls vollkommen begründet - Hitler wollte keine Wiederholung von Piazza Loreto...
  Zusammen mit Hitler waren freiwillig aus dem Leben geschieden: Der von ihm zum Reichskanzler ernannte Doktor Göbbels, der letzte Chef des deutschen Generalstabs General Krebs und Hitlers Adjutant General Burgdorf. Und was auch immer nachher die verschiedenen Federfuchser darüber geschrieben haben mögen - das war ein würdiger Abgang. Er war um ein vielfaches besser, als der Tod Himmlers in einem englischen Armeerevier oder der Tod Görings in amerikanischer Folterhöhle, ganz zu schweigen von den 10 im Herbst 1946 im Gefängnis von Nürnberg aufgehängten Komplicen. Die
  
  Kampfgenossen Hitlers, die bis zu Ende mit ihm im Bunker der Reichskanzlei waren, sind als FREIE Menschen gestorben...
  Das politische Testament Hitlers ist auch deshalb interessant, weil der Führer sich unter den russischen Bomben, russischen Geschossen und unter dem Beschuss der russischen Panzer nicht bemüßigt fühlt, den Bannfluch über das russische Volk zu verhängen und Russland zu verfluchen - bis zu seinem letzten Atemzug hält er die Juden für den Hauptfeind Deutschlands...
  
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  Zwölf Jahre nach seiner Geburt war es aus mit dem Dritten Reich. Zwölf Jahre - das ist doch noch kein Alter für einen Staat, und wenn hier ähnliche Analogien angebracht sind, so kann man wohl sagen, dass Nationalsozialistisches Deutschland von seinen Feinden in der Wiege erdrosselt wurde.
  Deutschland hat nicht einfach den Krieg verloren, als es am 9 Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet hatte. Deutschland war durch den Willen seiner Feinde schlechtweg von der politischen Weltkarte verschwunden! Von nun an und bis jetzt ist das, was wir als "Deutschland" bezeichnen, kein vollwertiger unabhängiger Staat, wie es z.B. Luxemburg ist. Vielleicht kommt es einem unwahrscheinlich vor, aber Deutschland ist auch heute noch kein selbständiger Staat, sondern lediglich ein "unter Aufsicht (seiner Sieger) stehendes Territorium"! Allerdings hat sich die Zahl dieser Sieger ordentlich verringert: Gewiefte Amerikaner haben die Sowjetunion "ausgeschaltet", Großbritannien war gezwungen, fast die ganze Britische Rheinarmee aus pekuniären Gründen vom Kontinent abzuziehen, Frankreich hat sich von dieser ehrwürdiger Liste irgendwie selbst distanziert. Und heute wird die Oberste Verwaltung über Deutschland von einem einzigen vollwertigen und vollberechtigten Sieger (USA) ausgeübt!
  Um richtig die Kontrolle über "diesen verdächtigen Deutschen" auszuüben, halten die Streitkräfte der USA auch weiter ihre Truppen in Deutschland. Und solange wenigstens EIN amerikanischer Soldat auf
  
  dem deutschen Boden bleibt, wird Deutschland auch weiter ein
  "unvollwertiger" Staat sein, jeder Souveränität beraubt.
  Die Sowjetunion hatte im September 1944 Bulgarien den Krieg erklärt, weil das bulgarische Territorium von der Wehrmacht für den Krieg gegen die UdSSR benutzt worden war. Heute wird das Territorium Deutschlands von Amerikanern für JEDEN IHREN Krieg benutzt. Bulgarien zu der Zeit des Kaisers Boris rechnen wir gewohnt den Satelliten Nazideutschlands zu, d.h. den Staaten, die keine eigene Außenpolitik haben. Folglich ist heutiges Deutschland auch ein Satellit der USA, so sehr der Bundeskanzler auch seine Backen aufblasen und ein entschlossenes Gesicht machen mag, wenn er gegen die amerikanische Invasion in Irak protestiert.
  Der Zweite Weltkrieg ist immer noch nicht beendet worden.
  Und solange die Souveränität Deutschlands nicht wiederhergestellt ist und der letzte amerikanische Soldat den deutschen Boden nicht verlassen hat, - bis dahin wird der Zweite Weltkrieg weitergeführt, weil die militärische Besatzung ein Bestandteil des Kriegszustandes und auf gar keinen Fall des FRIEDENS ist.
  Vor dem Zerfall der Sowjetunion war die amerikanische militärische Anwesenheit durch die "sowjetische Bedrohung" begründet. Heute, während die Rote Armee bis nach Smolensk vertrieben ist, während Polen und baltische limitrophe Staaten zu den gehorsamen Vasallen Amerikas geworden sind, während ganz Osteuropa sich einträchtig ins NATO- Joch eingespannt hat und der
  "samtene" Havel amerikanische Flugzeuge (die für den Bombenangriff gegen die Zivilbevölkerung von Belgrad eingesetzt sind) das Territorium tschechischer Republik durchfliegen lässt - zu welchem Zweck halten die Amerikaner ihre Soldaten in Deutschland? Vor wem haben sie Angst?
  Natürlich haben sie die Abzugspläne ihrer Truppen vom Rhein und von der Elbe in petto. So gegen 2050, wenn sich um diese Zeit nichts geändert haben wird. Und das ist leicht möglich, dass ihre Truppen Deutschland um diese Zeit wirklich verlassen werden.
  Weil um diese Zeit, wie sie hoffen, wird Deutschland aufhören, ein Staat des deutschen Volkes zu sein, und es verwandelt sich in eine multinationale, amorphe, schwache Emigrantenrotte aus aller Herren
  
  Ländern, die schon UNFÄHIG sein wird, die NATIONALEN IDEEN ZU GENERIEREN - schlechthin wegen des Nichtvorhandenseins auf dem deutschen Boden einer einheitlichen deutschen Nation.
  Aber bis das geschieht, darf man die Deutschen nicht aus den Augen lassen. Ab und zu passiert es ja, dass die nationalistisch eingerichteten rechten Parteien bis in die Ortsparlamente schaffen - und das ist schon ein erster Schritt in verbotener Richtung. Daher wird der Bannfluch über den Nationalsozialismus von allen Altarvorräumen und Kanzeln auch weiter verhängt, obwohl er De-jure noch Ende vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts durch die berüchtigte Entnazifizierung vernichtet worden ist. Allerlei Antifaschisten kämpfen ungestüm auch weiter gegen den Nationalsozialismus in allen Herren Ländern, sogar dort, wo man von deutschem Volke gar nichts gehört hat. Und das heißt, dass die außernationale Weltfinanzoligarchie immer noch Angst vor der Wiedergeburt dieses, für sie tödlich gefährlichen, politischen Gedankenganges hat...
  Der letzte deutsche Soldat, der das "Ritterkreuz" für Tapferkeit erhielt, war ein französischer Freiwilliger der Waffen-SS Eugene Vaulot.
  
  Epilog
  
  Mit den Paraden sind wir nicht zum Staunen zu bringen. Die Parade in unserem Land ist eine allgemeine Volkssache, und man könnte sagen - auch eine kanonische. Wir lassen Soldaten aus allerlei Anlässen auf den Pflastersteinen unserer Plätze marschieren: früher, noch vor dem Krieg - am Tage der Oktoberrevolution und am 1. Mai, heute, in den verschiedenen selbstgemachten Republiken ehemaliger Sowjetunion - an den Tagen ihrer fragwürdigen "Unabhängigkeit". Aber die Hauptparade in Russland, nach dem Sturz des Kommunismus und der Abschaffung vom Feiern des Tages bolschewistischer Revolution, ist die Parade am 9 Mai.
  Natürlich! Wir haben Deutschland besiegt! Wir haben das faschistische Tier in seiner Höhle erwürgt! Wir haben Berlin erobert!
  Wir sind bis jetzt unglückliche gefoppte Verblendete geblieben.
  Was feiern wir am 9 Mai? Aus welchem Anlass donnern auf unseren Plätzen die beschlagenen Stiefel der Paradebedienungen? Feiern wir den unseren Sieg?
  Wer hat Ihnen gesagt, dass er unser ist?
  Die Sowjetunion hat im Zweiten Weltkrieg die größten Verluste an Menschen und materiellen Wertsachen erlitten. Und wenn z.B. die Menschenverluste Englands sich mehr oder weniger berechnen lassen, so können wir die Zahl unserer Gefallenen bis jetzt nur ungefähr angeben. Wir haben noch nicht einmal alle Getötete in jenem Krieg beerdigt!
  Man ließ uns kurze Zeit Ost u. Mitteleuropa regieren. Gegen die Bezahlung für unsere Verluste und, weil man einfach Angst vor dem unseren, von eigenem Blut angeschwollenen Militarismus hatte. Und ob! Innerhalb von den letzten 45 Nachkriegsjahren haben wir beinahe 60000 Panzer hergestellt - man hat uns nachsichtig erlaubt, uns im Wettrüsten zu ruinieren. Dann wurde uns das weggenommen, was mit dem Blut unserer Soldaten bezahlt worden ist - man hat uns mit einem Fußtritt aus den von uns eroberten Ländern hinausgeworfen!
  Heute hat Russland ein KLEINERES Territorium als die UdSSR vor 1939 hatte. Wir haben mittelasiatische Baumwolle, kasachische Kohle, ukrainischen Weizen und weißrussische Fleisch und Milch
  
  eingebüßt. Die von uns aufgebauten Ostseehäfen gehören uns nicht mehr. Die Bevölkerung unseres Landes zählt kaum noch 145 Mio. - im Jahre 1939 hatten wir um 40 Mio. mehr. All das ist das Ergebnis unseres Sieges im Zweiten Weltkrieg.
  Jährlich wird die Bevölkerung Russlands um eine Million Menschen verringert. Heute haben wir mehr Särge als Wiegen. Alkoholismus, Drogensucht und Aids sind zur nationalen Plage geworden - wir haben uns ernsthaft mit der Selbstausrottung beschäftigt, und dieser Prozess wächst wie ein Schneeball an. Das ist auch das Ergebnis unseres Sieges im Zweiten Weltkrieg.
  Die sowohl im militärischen als auch im geistigen Sinne winzigen ostbaltischen Limitroph - Staaten fordern von Russland territoriale Abtretungen, dabei drohen sie mit dem Einbruch und Krieg. Russische Kinder müssen auf den archaistischen, autochthonischen Sprachen dieser unbekannten europäischen "geografischen Neuigkeiten" unterrichtet werden, dabei geht ihre eigene große und achtunggebietende Sprache verloren. Unsere alten Leute in Lettland und Estland werden heute wie Juden im Dritten Reich behandelt - sie haben keine bürgerliche Rechte. Einst wurden gerade dafür in Nürnberg Rosenberg, Streicher und Frank gehängt! Heute werden die dafür verantwortlichen Ostseeregierungsleiter von der ganzen "zivilisierten und politkorrekten" westlichen Welt mit großen Ehren empfangen. Und auch das ist das Ergebnis unseres Sieges!
  Man lässt uns den Sieg feiern, aber insgeheim werden wir von ihnen verspottet, weil SIE wissen, was am 8 Mai 1945 in Karlshorst geschehen ist.
  An diesem Tag hatte die außernationale Weltfinanzoligarchie dem deutschen Nationalsozialismus das Rückgrat gebrochen. Und das wurde hauptsächlich durch unsere Hände und unser Blut zustande gebracht.
  SIE haben gesiegt, weil sie gegen Deutschland die Ressourcen fast der ganzen Welt mobilisieren konnten. Sie haben fast die ganze Welt überzeugen können, dass SIE den Krieg um die FREIHEIT, GLEICHHEIT und BRÜDERLICHKEIT führen, und Dutzende von Völkern haben ihre Söhne geschickt, um gegen das "ungeheuerliche
  
  Monster des Nazismus" zu kämpfen. SIE haben gegen Deutschland einen totalen Krieg entfesselt und ihn zu Wasser, zu Lande und in der Luft bis zur bedingungslosen Kapitulation des deutschen Staates geführt. Und es ist unwichtig, dass deswegen 50 Millionen Menschen ums Leben gekommen sind. Nationalsozialistisches Deutschland musste verschwinden, wie einst Atlantis, und dafür waren SIE bereit bis auf den letzten Menschen auf der Erde zu kämpfen.
  Die Kriege der Vergangenheit waren dann eingestellt worden, wenn der "Preis des Krieges" für die Konfliktparteien den "Preis des Sieges" zu übersteigen begann. Während des russisch-japanischen Krieges hatten weder Russen noch Japaner nach der bedingungslosen Kapitulation des Feindes und dessen vollständiger Vernichtung getrachtet - es wäre zumindest dumm, einen totalen Krieg wegen Mandschurei zu führen.
  Deutschland führte den Krieg gegen die Weltfinanzoligarchie nicht wegen der Territorien, Kriegsbeute oder Ressourcen, nicht einmal wegen seines Einflusses in der Welt.
  Das war ein Krieg der IDEEN. Und die nationalsozialistische Idee musste untergehen - sonst hätten ihre Feinde vom Antlitz der Erde verschwinden müssen.
  Tertium non datur (Ein Drittes gibt es nicht).
  Das Klischee "Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg entfesselt" ist so viel abgedroschen, dass es schon nicht einmal als Axiom, sondern als absolute Wahrheit wahrgenommen wird.
  Der Autor hält es für seine Pflicht zu erklären, dass Deutschland das LETZTE Land war, das an der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges irgendein Interesse haben könnte.
  Der Autor wagt zu behaupten, dass der Zweite Weltkrieg von der außernationalen Weltfinanzoligarchie zwecks völliger und endgültiger Vernichtung nationalsozialistischen Deutschlands entfesselt worden ist. Großbritannien und die USA wurden zu den Hauptdarstellern dieses Krieges, die Sowjetunion und China sollten zu den "Hilfsarbeitern" werden.
  Im Verlauf des Krieges waren aber die "Hilfsarbeiter" über den Rahmen der für sie vorgeschriebenen Rollen hinausgegangen, deshalb sah das Bild der Nachkriegswelt etwas anders aus, als es vom
  
  Hauptregisseur eingeplant war. Deswegen waren die wahren Sieger im Zweiten Weltkrieg gezwungen, Dutzende von Jahren und etliche Trillionen Dollar auszugeben, um die Lage einigermaßen zu
  "berichtigen".
  Der Zweite Weltkrieg ist heute mit vollem und absolutem Sieg außernationaler Weltfinanzoligarchie zu Ende gekommen. Seit dem Kriegsende und bis jetzt war der Siegeszug der "Globalisierung", wie das Verwaltungssystem dieser Oligarchie über der ganzen Welt genannt wird, für keine Minute stehengeblieben. Die Finanzoligarchie hat den Nationalsozialismus vernichtet und ist damit die größte Bedrohung für ihre eigene Existenz (die je in der Welt entstanden ist) losgeworden.
  "Wem ist damit gedient?" Dieser einfache Grundsatz des römischen Rechtes müssen wir auch heute zum Ausdruck bringen. Wer hatte den Vorteil von einem totalen Weltkrieg? Wer hatte maximale Dividenden aus dem sechsjährigen blutigen Alptraum gezogen? Wer war der wahre (und kein Schaubudensieger) Sieger des Zweiten Weltkrieges?
  Wenn wir diese Frage beantwortet haben, dann bekommen wir auch eine Antwort auf die andere - bei wem liegt in Wirklichkeit die SCHULD für die Entfesselung des ZWEITEN WELTKRIEGES?
  
  Nachwort
  
  Zu welchem Zweck hat der Autor all das geschrieben?
  Denn es ist klar, dass die Geschichte nie jemand etwas lehrt. Die Politiker machen die gleichen Fehler weiter, was sie auch vor 70,100 und 200 Jahren gemacht haben, und die Völker vertrauen ihr Schicksal den Stümpern und Nichtigkeiten an, um dann das Blut ihrer Söhne in den sinnlosen und deswegen immer mehr erbarmungslosen Kleinkriegen vergießen zu lassen.
  Der Zweite Weltkrieg war der letzte allgemeine Krieg - heute, im Atomzeitalter würde so eine Politik (jedenfalls zwischen den Kernwaffenmächten) zum allgemeinen Finale geführt haben, dabei hätte weder Sieger noch Außenseiter eine Chance.
  Aber die Kriege sind nicht eingestellt worden. Sie werden auch nie eingestellt! Denn der Krieg ist eine lenkbare und kontrollierbare
  
  Gewalt, deren Ziel die Aufdrängung (mit bewaffneter Hand) seines Willens dem Gegner ist. Und solange es Staaten gibt, deren Ziele sich voneinander unterscheiden - so lange werden auf dem Planeten Kriege geführt werden. Vielleicht werden sie auf eine andere Art und Weise geführt, aber ihr Charakter wird sich nicht ändern - das wird nach wie vor eine gewaltsame Aufdrängung seines Willens der Gegenseite sein.
  Heute führen die Sieger im Zweiten Weltkrieg (es werden nicht diejenigen, die Siegesparaden veranstalten und Messingmedaillen unter ihren Veteranen verteilen, sondern die echten Sieger gemeint) ihre letzte, entscheidende Schlacht, die den ganzen weiteren Verlauf menschlicher Zivilisation bestimmen wird.
  Dieser Kampf wird mit wenig Geschützfeuer und Panzerdurchbrüchen (obwohl solche noch an den fernen asiatischen Fronten stattfinden) geführt. Der Hauptkampf des Letzten Krieges geht fast lautlos, weil es ein Kampf um die menschlichen Gemüter ist.
  Und wir sind dabei, ihn wieder zu verlieren! Wie im Sommer 1941. Weil unsere Armee technisch schwach und ideenlos ist.
  Unsere Soldaten haben kein Vertrauen in unsere Offiziere, unsere Offiziere haben keine Ahnung, was Generäle machen, und unsere Generäle versuchen immer noch herauszufinden, welche Kriegsmethode unser Oberbefehlshaber wählen wird. Als Ergebnis erleiden wir erneut eine Niederlage nach der anderen. Noch ist es bloß an den Peripheriefronten der Fall, aber der Tag naht sich, an dem die Schlacht schon um Russland selbst beginnt. Und diesmal können wir sie endgültig verlieren...
  Weil Russland wieder, wie auch im Juni 1941, keine nationalen Ziele in diesem Krieg hat. Wie in jenem verhängnisvollen Juni wird der Krieg gegen uns von unserem nächsten Verbündeten geführt, mit dem wir Verträge, Handel, Investitionen und allgemeine Projekte haben und der uns beinahe auf der Bibel ewige Freundschaft geschworen hätte.
  Aber dieser "Verbündete" braucht unsere Ressourcen, wie damals in blutigem Juni 1941. Wir sind aber schwach, wir können kaum unser Territorium halten. Und unser "Verbündete" bei der
  "Antiterrorkoalition" reißt uns immer neue Territorien ab, und immer neue unsere ehemaligen Vasallen schwören ihm Treue. Selbst in
  
  unserer Führung sind die entscheidenden Verwaltungshebel in den Händen der Personen, die für ihn arbeiten und ihm zuspielen!
  Wir haben nichts dazu gelernt!
  Wir haben wieder keine deutlichen Ziele in dieser Schlacht. Wieder reden wir etwas über die "allgemein menschlichen Werte", über die Zivilisation, die wir vor den "neuen Bedrohungen" schützen wollen, über die Einheit unserer und amerikanischer Ziele bei der
  "Antiterrorallianz". Wir reden über die "Verdoppelung vom Bruttoinlandsprodukt", welche zur Garantie unseres Wohlstandes werden soll. Wir reden über den sonstigen Unsinn, der vom Volk weder verstanden noch angenommen wird.
  Das ist nicht unser Krieg. Wir sind in den wieder hineingezogen worden, weil ein globaler Krieg, der heute stattfindet, viele Ressourcen fordert. Und unser "Hauptverbündete", der seinen Kampf um die Zukunft der Welt führt, zwingt uns gewaltsam seinen Willen auf, nicht, weil er irgendwelche negative Gefühle für uns empfindet. Die Russenphobie ist von den Slawophilen im XIX Jahrhundert erfunden worden, und sie gehört in die Staubräume historischer Archive.
  Unser "Verbündete" braucht schlechthin kein einheitliches Russland. Weil bei einem starken, gut bewaffneten Staat, muss man die Ressourcen kaufen, und nicht für das grüne Schnittpapier, sondern für Geld, z.B. - fürs Gold. Und das auch unter Bedingung, dass er sie überhaupt wird verkaufen wollen, anstatt sie für die eigene Entwicklung einzusetzen! Den schwachen "demokratischen" Neubildungen gegenüber, die auf dem Territorium heutigen Russlands entstehen werden, kann man sich eine größere Freiheit einräumen. Zum Beispiel, wie in Irak oder in Afghanistan.
  Die politische Führung Russlands muss endlich begreifen (dafür aber muss sie auf die nationalen Interessen orientiert sein), dass die Kriege heute nicht mit den Panzern, Kanonen, und nicht einmal mit den Raketen und Weltraumsatelliten gewonnen werden.
  Heute werden die Kriege mit dem Kopf gewonnen (oder verloren)!
  Solange das russische Volk keine klare, deutliche, national orientierte Idee haben wird - bis dahin wird Russland eine Niederlage nach der anderen erleiden. Man kann nach Herzenslust immer neue Regimenter
  
  von "Topol" zum Kampfdienst bringen - das wird nichts am Kriegsverlauf, der heute gegen Russland geführt wird, ändern.
  Das ist nicht unser Krieg, aber wenn wir schon darin verwickelt sind, dann müssen wir handeln. Denn am Ende dieses Krieges wird Russland entweder fortbestehen, oder als unabhängiger Staat verschwinden.
  Heutzutage sind wieder, wie auch vor 64, 89, 193 Jahren, einfache und simple Parolen aktuell, mit denen unsere Großväter und Urgroßväter gegen den eingefallenen Aggressor kämpften, ganz gleich, unter welchen Fahnen er in unser Haus eingebrochen war.
  Wir werden uns trauen, diese unsterblichen Parolen vom Archivstaub zu befreien und sie zum Ausdruck zu bringen, weil ihre Zeit wieder gekommen ist.
  
  Der Feind steht vorm Tor! Das Vaterland ist in Gefahr!
  Auf zu den Waffen!
  
  Inhalt
  Einleitung des Autors 1
  Prolog 6
  Erstes Kapitel 18
  Kapitel 2 54
  Kapitel 3 93
  Kapitel 4 110
  Kapitel 5 136
  Kapitel 6 176
  Kapitel 7 203
  Epilog 227
  Nachwort 230
  
  Mein deutscher Leser!
  
  Ich möchte es gleich vorwegnehmen: Ich habe keinen Grund, mit Deutschland warme Beziehungen zu pflegen. In jenem Krieg waren durch die deutschen Minen und Granaten mein Großvater und mein Onkel getötet, mein Vater und meine Mutter wurden zum Zeitpunkt der Besatzung geboren, mein zweiter Großvater sah seinen Sohn - meinen Vater - erst als er 5 Jahre alt wurde, weil er am Vorabend seines Geburtstages im Juni 1941 zog die Uniform an und legte sie erst ab, als er sein Land von dem Feind befreit hatte. Ich habe keinen Grund Deutschland gegenüber freundschaftliche Gefühle zu hegen.
  Aber die Wahrheit ist über Emotionen, persönliche Vorlieben und Abneigungen, Familientraditionen und kollektiven Wahn erhaben. Und sie besteht darin, dass Deutschland NICHT SCHULDIG an der Vorbereitung und Auslösung der blutigsten Krieges in der Geschichte der Menschheit IST.
  NICHT SCHULDIG! UND ICH WERDE ES BEWEISEN.
  Das Buch, das Du, mein deutscher Leser, in den Händen hältst, ist nur ein kleiner Teil der Arbeit, die ich in den letzten fünfzehn Jahren getan habe, wo ich mich mit den wahren Ursachen des Zweiten Weltkrieges befasste. Insgesamt habe ich sechs Studien über jene Zeit geschrieben - und ich wage öffentlich zu erklären, dass der Zweite Weltkrieg von den Angelsachsen - den Bankern und Industriellen von Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika zusammen mit ihren als Handlanger und Provokateure eingesetzten Polen und Frankreich vorbereitet und ausgelöst wurde. Die Angelsachsen haben enorme Massentötungen geplant und entfesselt, und sie tragen den größten Teil der Verantwortung für die fünfzig Millionen Menschenleben, die durch jenen Krieg unterbrochen waren.
  Selbsterständlich könnte man alle meine Bücher ins Deutsche übersetzen, sie veröffentlichen und in ganz Deutschland verbreiten, um allen Deutschen diese Wahrheit näherzubringen. Könnte man. Aber das braucht immense Geldmittel und unbeschreiblich viel Zeit. Weder das eine noch das andere haben ich und meine Kameraden, die mir bei der Sache helfen, zur Verfügung. Aber wir haben eine andere Alternative zur Handlung - eine viel effektivere, günstigere und mit weniger organisatorischem Aufwand verbunden.
  Wir wollen nicht, dass unsere gemeinsamen Feinde der neuen Generation der Deutschen eine Schuld aufzwingen, so wie den letzten drei Generationen. Junge Deutsche müssen sich von der schweren Last der Lüge, die die Zukunft Deutschlands vernichtet, befreien. Meine Kameraden und ich kämpfen dafür - aber nicht weil wir uns um das deutsche Volk Sorgen machen. Wir ringen um die Zukunft unserer Nationen - Russen, Weißrussen, Ukrainern, Polen, Slowaken, Ungarn und Tschechen. Genau im Namen dieser Zukunft wollen wir den jungen Deutschen diese Wahrheit, die wir für uns selbst bereits gefunden haben, eröffnen - damit unsere Feinde ihrer Instrumente der Beeinflussung auf die Gedanken der Europäer, die künstlich geteilt wurden, beraubt werden. Erreichen wollen wir dies mit Hilfe des Internets.
  Auf der Grundlage des in meinem Buch beschriebenen Szenarios produzieren wir eine Dokumentation mit dem Namen "Der zweite Weltkrieg: die letzten Punkte über dem i". In dieser Dokumentation werden wir anhand von wahrheitsgetreuen Fakten, echten Geschehnissen und Dokumenten belegen, dass der Krieg von unseren Feinden entfesselt wurde. Und mit Hilfe des Internets werden wir Millionen von Deutschen aufklären. Das Buch wird von zehntausend Menschen gelesen werden - die Dokumentation wird von Millionen von Menschen angeschaut werden.
  Wir bitten dich um deine Hilfe, mein lieber Leser. Eben deine. Selbstverständlich erwarten wir nicht von dir, dass du uns die ganze Summe in Höhe von 145.000 Euro überweist - aber sicherlich kannst du uns 100€ schicken. 200€. 500€. Vielleicht sogar 1000€. Und wenn sich 100, 200, 500 weitere selbstlose, spendenbereite Menschen finden, dann realiseren wir unseren Film!
  Wenn du bereit bist uns zu helfen, dann ist das unsere Bankverbindung für Überweisungen:
  1. Banküberweisung: Belarusbank (Vitebsk regional branch 200)
  IBAN BY66 AKBB 3014 0000 2535 5202 0085EUR
  BIC AKBBBY21200 Beneficiar: Usouski Aliaksandr
  SWIFT-code: AKBBBY21200 Payer*s identification number: UNP 300229956
  2. Überweisung auf die Bankkarte: VISA 4154 8120 0139 4240 die Karte ist gültig bis 05/21
  3. Überweisung per Western Union: Usouski Aliaksandr, Vitebsk, Belarus
  
  Tel.: +375 29 293 44 61
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